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sich dabei vor allem auf seine Erlebnisse in Amerika sowie seine letzten Stunden in London. Bei diesem Buch geht es darum, jenen eine Plattform zu bieten, die ihre Geschichten noch nicht mit der Welt geteilt haben – und vieles darin baut auf den Reminiszenzen einer Gruppe von Leuten auf, die Ende der Siebzigerjahre in Miami, Florida, lebten. Auch ein trinkfester Cowboy aus Austin, Texas, der Bon vor AC/DCs erstem Gig in den USA begegnete, soll zu Wort kommen.

      Natürlich basiert dieses Buch auch auf Aussagen von ehemaligen und aktuellen Mitgliedern der Band selbst. Obwohl mir – so wie jedem seriösen AC/DC-Biografen vor mir auch – der Zugang zur gegenwärtigen Besetzung der Gruppe verweigert wurde und Bon seit fast 40 Jahren tot ist, gelang es mir, aus lange in Vergessenheit geratenen Büchern, Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln sowie TV- und Radiobeiträgen eine Art Mosaik von ihm zusammenzufügen, das sich im Grunde genommen die ganze Zeit direkt vor unseren Nasen befunden hat. Ganz egal, wie wenig ihnen die Enthüllungen auf den Seiten dieses Buches auch in den Kram passen mögen, so können sich die Mitglieder von AC/DC doch nicht so einfach von ihren eigenen Aussagen distanzieren.

      Über die Jahre hinweg wurde mir auch das Privileg zuteil, mit einer Reihe von ehemaligen AC/DC-Mitgliedern in Kontakt zu treten und mich mit ihnen zu unterhalten. Ich bin ihnen sowie jenen Leuten, die sich aktuell im AC/DC-Kosmos bewegen und sich bereit erklärten, offiziell oder inoffiziell mit mir zu sprechen, zu großem Dank verpflichtet. Mir ist vollauf bewusst, dass es in Bezug auf diese spezifische Band kein einfacher Schritt ist, aus der Reihe zu tanzen und den Mund aufzumachen – auch wenn man schon längst nicht mehr mit von der Partie sein mag. Dennoch waren sie beherzt genug, genau dies zu tun.

      Das Bandmitglied, das am ehesten einen sinnvollen Beitrag zu diesem Buch hätte leisten können, Phil Rudd, hatte ursprünglich zugesagt, mir ein Interview zu geben. Leider bekam er im letzten Moment kalte Füße und machte seine Zusage ohne Angabe eines Grundes wieder rückgängig. Ich konnte seine Angst förmlich spüren.

      „Ich erzähle ungern Geschichten von Bon“, erklärte er mir von seinem Zuhause in Neuseeland aus. „Er war ein großartiger Kerl. Mir wurde nahegelegt, keine Kommentare zu irgendetwas abzugeben. Viel Glück mit deinem Buch. Ich hoffe, es eines Tages lesen zu können. Mach’s gut, Kumpel. Danke für deinen Anruf. Alles okay bei dir? Alles in Ordnung?“

      „Sorry, was? Dir wurde davon abgeraten, mit mir zu sprechen?“

      „Jawohl, das stimmt. Yeah.“

      Aber nicht einmal sein eigener Rechtsbeistand wusste, wer tatsächlich auf Phil, der damals wegen privater wie rechtlicher Querelen im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand, eingewirkt hatte. Machte er sich vielleicht Sorgen darüber, etwas Unangebrachtes zu sagen, das sich negativ auf eine eventuelle Rückkehr zur Band auswirken könnte? AC/DCs Schweigekodex galt immer noch, auch wenn der Betroffene schonungslos aussortiert worden war.

      Immerhin hatte er von meiner Arbeit gehört: „Schick mir doch ein Exemplar von diesem Buch, das du geschrieben hast, Die Brüder Young. Das scheint mir ziemlich interessant zu sein. Ich würde da gerne mal reinschmökern.“

      Doch mit der Zeit gelangte ich zu dem Schluss, dass abseits der Bühne selbst seine eigene Band eine untergeordnete Rolle in Bons Geschichte spielte.

      „Bon stand dem Rest von AC/DC nicht nahe“, sagt Pattee Bishop. „Er hing nicht mit ihnen ab. Nach den Shows wollte er eigentlich immer gleich aufbrechen. Ich weiß, dass das mit seiner Trinkerei zu tun hatte. Das gefiel den anderen nicht. Er erzählte, dass sie seinetwegen sogar Meetings abhielten. Wenn sie sauer auf ihn waren, probten sie einfach ohne ihn. Ihr Roadie verwässerte Bons Drinks. Bon fühlte sich ausgeschlossen. Das schmerzte ihn.“

      Silver Smith ist derselben Meinung. „Sie waren ziemlich happy darüber, ihn los zu sein, wenn er mit mir unterwegs war“, sagt sie.

      Selbstverständlich sah Angus Young die Sache anders: „Wir waren jedes Jahr zehn oder elf Monate auf Tour. Die restliche Zeit verbrachten wir im Studio, um am nächsten Album zu basteln. Wir standen Bon alle nahe.“

      Außerdem vermittelte er einen faszinierenden Einblick in AC/DCs Einstellung gegenüber Biografen, denen sie mit Verachtung und an Verfolgungswahn grenzendem Misstrauen begegneten.

      „Im Verlauf der Jahre gab es zahlreiche Leute, die uns darum baten, etwas schreiben zu dürfen. Allerdings sind sie nicht auf der Suche nach einer unvoreingenommenen Story. Nein, sie wollen viel lieber im Dreck wühlen. So wie die Sun. Zuletzt habe ich gehört, dass Bon Scott vergiftet worden sein soll. Es soll da eine Verschwörung gegeben haben, in die auch die Regierung verwickelt war. Ich nehme diese Geschichten nicht für bare Münze. Es gibt eine Menge Bücher. Leuten bot sich die Möglichkeit, Dinge in Erfahrung zu bringen, aber es war ihnen egal. Stattdessen unterhielten sie sich lieber mit anderen Leuten, die nicht einmal dabei waren. Statt sich zur Quelle zu begeben, wandten sie sich an irgendjemanden, der vielleicht Tee kochte oder so. Ich unterhalte mich mit jedem Fan, der mir eine Frage stellen möchte. Wenn aber jemand ankommt und sagt, dass er so und so viel Dollar bekommt, mich weder kennt noch leiden kann, aber hier sei, um eine Story zu fabrizieren, dann habe ich schlichtweg keinen Bock darauf. Dasselbe habe ich auch schon mit Journalisten einschlägiger Zeitungen erlebt. Alles, was sie von mir hören wollen, ist, wie ich mich verheddere, und wenn nicht ich, dann Brian oder die anderen Jungs. Sie wollen das, was du sagst, gegen dich verwenden. Wenn sich ihnen die Möglichkeit bietet, sich etwas so zurechtzulegen, dass sie daraus etwas Hässliches konstruieren können, dann werden sie das auch tun.“

      Doch das ist nur eine bequeme Ausrede, die einfach nicht der Wahrheit entspricht. Eine Biografie zu verfassen und dabei seinen Anstand zu bewahren und ein reines Gewissen zu behalten, schließen sich nicht gegenseitig aus. Tatsächlich hörte ich Dinge über manche Mitglieder von AC/DC, die ich einfach nicht übers Herz brachte zu veröffentlichen. Mir war klar, dass dieses Buch Konsequenzen für manche Beteiligte, tot oder lebendig, mit sich bringen würde. Und was soll da schon aufgebauscht werden? Eine Geschichte, die die Band selbst nicht auf die Reihe bekommt, wie zum Beispiel die Entstehung von Back In Black?

      Etliche Biografen – mich eingeschlossen – haben sich direkt zur Quelle begeben: zur Familie Young. Allerdings wurden wir abgewiesen. Dasselbe passierte mir auch mit AC/DCs Plattenfirma Sony. AC/DCs persönlicher Presseagent bei ihrer Managementfirma befand es für nicht notwendig, meine Anfrage um ein Interview überhaupt einer Antwort zu würdigen. Auch Brians und Cliffs Anwalt George Fearon zog es vor, nicht zu antworten. Eine Reihe weiterer ehemaliger AC/DC-Bediensteter winkten ebenfalls ab und gaben Malcolm Youngs Demenz als Grund für ihr Schweigen an. Diejenigen, die sich dazu durchrangen, mit mir zu sprechen, sagten nur sehr wenig und weigerten sich, mir noch weitere Interviews zu geben. Es ist, als wären alle mit einem umfassenden Schweige­gelübde belegt worden.

      „Ich werde nie vergessen, dass du derjenige warst, der die Wahrheit ans Licht brachte“, sagte jemand, der für Alberts’ Brechreiz auslösende Dokumentation über den Aufstieg von AC/DC, Blood + Thunder, interviewt worden war. „Ich stand unter dem Eindruck, dass Alberts dir den Weg zu gewissen Mitgliedern von AC/DC versperrte. Nur so ein Gefühl … Einer von ihnen sagte, dass du nie ein Interview mit einem Bandmitglied bekommen würdest. Ich weiß nicht mehr den genauen Wortlaut, aber das war die Kernaussage. Sie schienen richtiggehend stolz darauf zu sein.“

      Doch solch ein Abwehrverhalten gegenüber prüfenden Blicken stachelt einen Biografen nur dazu an, sich noch mehr ins Zeug zu legen. Ich wusste, dass die Geschichte über Bon, von der die Youngs nicht wollten, dass sie erzählt würde, irgendwo da draußen auf mich wartete.

      Der Fokus dieses Buchs liegt eindeutig auf Bons Erlebnissen in Nordamerika, da diese Zeit den blinden Fleck seiner Biografie darstellt. Einerseits lässt sich diese Phase nur schwer rekonstruieren, andrerseits stellt sie aber auch seinen bedeutendsten Lebensabschnitt dar. Der Weg, der letztendlich zu Bons Tod führte, nahm seinen Ausgang in den USA, und bis

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