Pink Floyd. Mark Blake
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John Leckie, der später bei Aufnahmesessions von Pink Floyd als Toningenieur arbeiten sowie Größen wie die Stone Roses und Radiohead selbst produzieren sollte, war im benachbarten Ladbroke Grove aufgewachsen: „Ich sah Pink Floyd ein paar Mal in der All Saints Hall. Fantastisch. Das einzige Problem war, dass das eben eine Schulversammlungshalle war. Deshalb standen da all diese winzigen Kindertische und Stühlchen in der Gegend herum, was eine ziemlich witzige Kulisse bot, wenn irgendjemand plötzlich aufsprang, ausflippte und zu dieser abgefahrenen Musik seinen Idiotentanz aufführte.“
Eben in der All Saints Hall erlebte auch Andrew King seine Pink-Floyd-Premiere. „Ich glaube, es war dort, dass ich sie zum ersten Mal auftreten sah“, erzählt er. „Sie spielten damals immer noch 15-minütige Versionen von ‚Louie Louie‘ und ich erinnere mich daran, wie sonderbar doch alles klang. Ich wusste Bescheid über den Blues und die Wurzeln des Rock’n’Roll und das hier klang irgendwie nicht richtig. Aber all diese musikalischen Unstimmigkeiten bewirkten, dass es dann doch auch wieder funktionierte. Außerdem fand ich, dass Syd eine magnetische Ausstrahlung hatte.“
Im Publikum befand sich auch die aufstrebende Schriftstellerin Jenny Fabian, die einen im Musikbusiness angesiedelten Roman mit dem Titel Groupie schreiben sollte, der 1969 veröffentlicht wurde. „Ich hatte gerade die Flucht vor meinem ersten Ehemann ergriffen und lebte nun am Powis Square“, erzählt sie heute. „Ich war stets auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichem, und die Leute, die ich in die All Saints Hall gehen sah, erweckten meine Neugier. Die Musik fand ich auch interessant, die Typen auf der Bühne sahen nicht minder interessant aus und der Leadsänger sah sogar ein bisschen mehr als bloß interessant aus.“
Nachdem ihr Jenner und King „als zwei Privatschüler, die ich aus einem vergangenen Leben kannte“, aufgefallen waren, „erlaubte ich Andrew, mich zu verführen“, wie Jenny sagte, bevor sie sich mit dem wahren Objekt ihrer Begierde, Syd Barrett, befasste. Später sollte er nur sehr oberflächlich getarnt als Ben in ihrem Buch in Erscheinung treten, während seine Band dort Satin Odyssey hieß.
Syds magnetische Bühnenperformance während diesen frühen Gigs wurde durch eine exotisch anmutende Lightshow ergänzt, für die Joel und Toni Brown verantwortlich zeichnete. Das amerikanische Ehepaar, das aus Ashbury-Haight, dem Hippie-Bezirk San Franciscos, stammte, bediente sich eingefärbter Dias und eines Projektors, was sich markant von den üblichen Deckenscheinwerfen in den meisten Auftrittssälen abhob. Als die Browns in die USA zurückkehrten, machten sich Peter Jenner und seine Frau Sumi daran, aus einem halben Zoll dicken Regalbrettern, fixierten Scheinwerfern für den Hausgebrauch von Woolworth, Reißzwecken und Kunststoff-Gel eine Vorrichtung zu basteln, die ähnliche Resultate liefern sollte. Joe Gannon, ein 17-jähriger Amerikaner, der die Gigs in der All Saints Hall besucht hatte, wurde als erster Beleuchter der Band angeheuert.
Obwohl Jenners Beleuchtungsanlage im Vergleich mit dem heutigen Standard hoffnungslos primitiv gewirkt haben mag, verlieh sie Pink Floyd seinerzeit eine spezielle visuelle Komponente, die ihnen diesbezüglich auch einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz verschaffte. Außerdem gelang damit auch eine Art Vorstoß in jenen Bereich, den Jenner als „Medienmix-Welt“ bezeichnet. Die Bandmitglieder waren empfänglich für die Idee, schließlich hatten sie auch schon die musikalische Begleitung zu Mike Leonards Licht-und-Sound-Workshop am Hornsey College of Art beigesteuert. Im März traten sie außerdem auf dem Lumpenball der University of Essex vor auf die Bühne projizierten Filmaufnahmen auf, die ein im Rollstuhl sitzender Student, während er durch London geschoben wurde, gefilmt hatte.
Aufgrund ihrer avantgardistischen Lightshow und Bühnenprojektionen wurden die Konzerte in der All Saints Hall immer mehr zum beliebten Gesprächsthema, obwohl einer der ersten Auftritte so spärlich besucht war, dass Syd sich im Scherz erlaubte, eine Rede aus Hamlet für die wenigen Anwesenden zu rezitieren. „Es waren vielleicht 20 Leute bei unserem ersten Auftritt“, gesteht Roger Waters. „In der zweiten Woche waren es dann 100, als Nächstes vielleicht 300 oder 400. Und irgendwann kamen viele gar nicht mehr rein.“
In Übereinstimmung mit ihrer politisch links orientierten Einstellung, die auch ihr Management teilte, sollte die Band schon bald bei einem Oxfam-Benefizkonzert (gemeinsam mit den Komikern Peter Cook, Dudley Moore und Barry Humphries) sowie einer Show im Roundhouse in Camden, bei dem für die Unabhängigkeit Rhodesiens geworben wurde, auftreten. Da aber die Free School ihre finanziellen Schwierigkeiten nicht abschütteln konnte, ließ Hoppy nicht locker und machte mit großem Eifer auf sein Anliegen aufmerksam. Inspiriert von der New Yorker Village Voice unterbreitete Hopkins unter anderem Barry Miles (später nur mehr Miles) seine Idee, eine kostenlose Zeitschrift für die alternative Szene zu initiieren. Miles hatte schon die Indica Bookshop and Gallery eröffnet – El Dorados für die hippe Szene und fixe Anlaufpunkte zu Besuch weilender amerikanischer Beatniks. Auch war er mit Paul McCartney befreundet. Die Zeitschrift, International Times, wurde somit aus der Taufe gehoben, um – in den Worten von Miles – „London mit New York und Paris und Amsterdam zu verbinden … die Maler, Musikleute und Tanzleute zu vereinen …“
Am 15. Oktober 1966 richtete die International Times ihr Hauptquartier im Keller von Indica ein, was mit einer Party im Roundhouse – eine ehemalige Drehstation für Züge und Gin-Destillerie nahe der U-Bahn-Station Chalk Farm – gefeiert wurde. Hoppy und Miles verlangten zehn Shilling an der Tür und den Konzertbesuchern wurden Zuckerwürfel mit auf den Weg gegeben, die vielleicht oder vielleicht auch nicht mit LSD versetzt waren. (Tatsächlich enthielt keiner der Würfel LSD.) Drinnen, inmitten der verfallenen Ruine der vormaligen Destillerie, fanden sich 2000 Konzertbesucher ein, manche von ihnen tatsächlich auf LSD, während andere dies bloß von sich dachten. Sie alle trafen staunend auf die Minirock tragende Schauspielerin Monica Vitti, Marianne Faithful in bodenlangem Nonnengewand, Paul McCartney und Jane Asher, die als Araber verkleidet waren, sowie „trendige Leute, Beatniks, Saubermänner, Zuckerpüppchen und Höhlenmänner in Goldlamé“, wie das Magazin New Society später berichtete. The Pink Floyd Sound waren als Headliner gebucht und The Soft Machine, eine experimentell angehauchte Jazz-Rock-Formation, die an jenem Abend das Geräusch eines aufheulenden Motorradmotors in ihre Performance einbaute, fungierte als Vorgruppe. Vor Pink Floyds Auftritt kam es noch zu einem Unfall, bei dem Syd und Roadie Pip Carter angeblich eine ein Meter achtzig hohe Installation aus Götterspeise zerstörten – entweder indem sie den Van rückwärts in das Kunstwerk steuerten oder indem sie ein Holzbrett herauszogen, das die Konstruktion aufrechterhalten hatte.
„Ich erinnere mich an die Götterspeise“, lacht Jeff Dexter, der damals DJ in einem Londoner Club war. „Der Gig im Roundhouse war das erste Mal, dass ich The Pink Floyd sah. Ich war nicht übermäßig von ihrem Auftritt beeindruckt, aber ihre Leute waren der Hammer. Ich war fasziniert von ihrer kleinen Entourage – hauptsächlich Mädchen, die Syd umschwirrten.“
Die Floyds, in ihre besten Satin-Hemden gewandet und ausstaffiert mit Seidenschals, „tröteten und heulten und zwitscherten“, während ihre rudimentäre Lightshow und die Bildprojektionen das Ambiente um sie herum in psychedelische Farben tunkten.
„Ihre Musik war fast ausschließlich ein sehr lauter, psychedelischer Jam, der kaum einmal in irgendeiner Weise zur Intro-Musik passte, egal, ob das nun ‚Road Runner‘ oder ein anderer R&B-Klassiker war“, schrieb Miles im Jahr 2004. „Nach ungefähr 30 Minuten hörten sie auf, sahen sich kurz an – und spielten weiter, ziemlich genau von da, wo sie sich selbst unterbrochen hatten, nur dass sie zuerst noch ein neues Intro einspielen ließen.“
Ich denke, es war unser großes Glück, dass wir es nicht auf die Reihe bekamen, Covers zu spielen“, gibt Roger Waters zu. „So waren wir gezwungen, uns unsere eigene Ausrichtung und Herangehensweise zu überlegen.“ Richard Wright ergänzte: „Um die Gitarre und das Keyboard herum wurde alles etwas