Pink Floyd. Mark Blake

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Pink Floyd - Mark  Blake

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Knöchel trug. Sie verkörperte auf wunderschöne Weise diesen neuen Frauentyp. Ich hörte kein so liebliches Geräusch mehr, bis ich 1972 in die Stadt Herak in Afghanistan fuhr, wo Pferde mit exakt denselben Glöckchen geschmückt waren. Plötzlich hatte ich einen Flashback und sah Jenny, wie sie erneut durch meine Wohnungstüre kam.“

      Jenny und Syd hatten sich während eines von Barretts Besuchen in Cambridge kennengelernt und waren von Ende 1964 an den Großteil von 1965 ein Paar. Ihre Beziehung flackerte bis zum Frühling 1966 noch immer wieder mal auf und die beiden blieben auch nachher noch enge Freunde. Als Jenny nach London zog, verbrachte sie regelmäßig Zeit mit Syd und Lindsay in der Earlham Street.

      „Auch ich begann, mich mit Jenny Spires zu treffen“, erklärt Peter Whitehead. „Eines Abends zeigte ich ihr in meiner Wohnung mehrere Szenen, die ich für den Film zusammenschnitt, und erzählte ihr, dass ich noch Musik benötige. Sie schlug Pink Floyd vor. Doch hatten sie damals noch gar keine richtigen Aufnahmen.“

      Nachdem er einen Deal mit Syd und Blackhill ausgehandelt hatte, sponserte Whitehead zwei Stunden Studiozeit für 85 Pfund in den Rye Muse Studios in Kensington, die später in Sound Technique umbenannt wurden, und filmte ihre Darbietung von „Interstellar Overdrive“, jenem Song, dessen Demoversion Anthony Stern so beeindruckt hatte. „Mir gefiel es, weil es so düster, drogenschwanger, mysteriös und fast schon klassisch war“, erklärt Whitehead. Wie Stern hielt auch Peter das Stück für ideal geeignet für seinen Film. Auf dem Filmmaterial sieht man Barrett, wie er dissonantes und unkonventionelles Gitarrenspiel beisteuert, wobei sein weites rot-schwarzes Shirt und sein dünner Schnurrbart ihn an diesem Tag ein wenig unstylisher als seine Bandkollegen wirken lassen. Vor allem Mason sieht auf den Aufnahmen „sehr nach Carnaby Street aus“, wie es ein Band-Insider formuliert. Da der Band noch ausreichend Zeit zur Verfügung stand, jammte die Band noch eine weitere Nummer mit dem Titel „Nick’s Boogie“, obwohl für den fertigen Film nur „Interstellar Overdrive“ verwendet werden würde. Jahre später sollte Whiteheads zusätzliches Bildmaterial von der Band bei Auftritten im UFO und dem Alexandra Palace auf der DVD Pink Floyd London 1966–1967 zu bewundern sein.

      Im Sound Technique sollten Pink Floyd unter Joe Boyds Anleitung schließlich noch mehr Songs aufnehmen, darunter auch eine neue Barrett-Komposition, „Arnold Layne“. Die Band filmte dafür auch einen Promo-Clip, bei dem das Quartett mit einer Schaufensterpuppe auf einem eiskalten Strand in Sussex herumalberte. Es war ein rares Beispiel für die unbeschwertere Seite der Band, obwohl Roger Waters, der für die Kamera in etwas zu kurzen Röhrenhosen herumtollte, Barrett die Schau stahl.

      Peter Jenner gesteht unumwunden, dass sie damals nicht wirklich wussten, was sie da eigentlich taten. Allerdings hatte Boyd die Aufgabe in seiner Funktion als A&R-Mann, der Band einen Deal zu sichern. Laut Jenner hatte Boyd seinen Boss, den Manager von Elektra Records Jac Holzman, der Peter Jenners neue Lieblingsband Love unter Vertrag genommen hatte, einfliegen lassen, um diese Band zu inspizieren. „Aber er fand keinen Gefallen daran und gab uns einen Korb“, so Jenner. Nick Mason erinnert sich hingegen daran, dass Holzman ihnen immerhin „eher widerwillig“ nicht einmal ganze zwei Prozent bot. Polydor Records sprang daraufhin mit einer besseren Offerte ein, welche auch beinhaltete, dass Joe als unabhängiger Produzent an Bord bliebe. (Er hatte inzwischen seine eigene Produktionsfirma namens Witchseason gegründet, wobei sich der Name vom Titel der Donovan-Single „Season of the Witch“ ableitete.) Es wurde bereits ein Vertrag ausgearbeitet, als der Deal innerhalb weniger Tage doch noch scheiterte.

      Bryan Morrison war einer der scharfsinnigsten Booking-Agenten des Landes, der von seinem Büro in der Londoner Charing Cross Road aus die Pretty Things managte. Außerdem verwaltete er die Verlagsrechte vieler anderer Bands, die er eben auch als deren Agent betreute, so etwa auch jene, die im angesagten Speakeasy auftraten. Jeff Dexter gehörte zu den ersten, die Morrison einluden, sich Pink Floyd im UFO anzusehen.

      Im Jahr 1982 erinnerte sich Joe Boyd daran, dass Morrison ihm und der Band, die gerade probte, einen Besuch abstattete. Im Schlepptau hatte er zwei seiner Gehilfen, Tony Howard und den zukünftigen Pink-Floyd-Manager Steve O’Rourke. „Zwischen mir und den dreien herrschte sofort ein intensives Gefühl der Abneigung“, sagt er. Später erinnerte sich Boyd an „samtene Jacken, Schals, die sie um ihre Kehlen geschnürt hatten, enge Hosen … all dies Dandytum machte sie nur umso verdächtiger“. Diese Kombination aus traditionellem Gebaren und Elementen der prävalenten „Kiffer-Kultur“ ergab einen formidablen Mix. „Joe dürfte von Morrie, Steve und Tony eingeschüchtert gewesen sein“, schließt Jeff Dexter, „da man mit ihnen rechnen musste.“ Das Treffen sollte jedenfalls nicht ohne Folgen bleiben.

      Morrison hatte sich bereits mit der Absicht an Blackhill gewandt, die Band in Zukunft zu repräsentieren. Auch hatte er The Pink ­Floyds Vertrag mit Boyd und Polydor unter die Lupe genommen und der Band mitgeteilt, dass er ihnen mehr zu bieten hätte. Noch bevor Joe irgendwelche Einwände erheben konnte, kehrte Blackhill Polydor den Rücken und unterschrieb einen Deal mit Morrison, der daraufhin eine Aufnahmesession finanzieren würde, die dann diversen Plattenfirmen zugespielt werden sollte.

      „Das Problem bestand darin, dass Joe die einzige Person war, die wir im Musikbusiness kannten“, gesteht Jenner. „Und in unseren Augen hatte er sich in Bezug auf Jac Holzman nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Allerdings tauchte dann plötzlich Bryan Morrison auf und er schien so gut wie jeden zu kennen … Damals hieß das EMI, Pye oder auch Decca. EMI galt als hipper, weil sie die Beatles hatten und ihnen außerdem Abbey Road gehörte. Bryan sagte zu uns, dass wir uns für die Firma mit dem meisten Geld entscheiden sollten. Das ersparte uns das Nachdenken.“ Nachdem er einen Brief von EMI Parlophones neuem Produzenten Norman Smith, der sich nach neuen Bands umsah, erhalten hatte, wusste Bryan Morrison, dass er EMI an der Angel hatte.

      „Ich verschickte Briefe an alle Manager und Agenten, die mir einfielen“, erzählte Norman Smith dem Autor dieses Buches im Jahr 2005. „Bryan Morrison schrieb mir zurück und lud mich ein, mir Pink Floyd anzusehen. Ich hatte noch nie von ihnen gehört und, um ehrlich zu sein, hatte ich kein großes Interesse an psychedelischer Musik. Aber er nahm mich mit in den UFO-Club und, obwohl die Musik mir überhaupt nichts gab, fiel mir auf, dass sie damals schon eine große Anhängerschaft hatten. Ich begriff, dass ich mir meinen Business-Hut aufsetzen sollte. Mir war völlig klar, dass wir hier ein paar Platten verkaufen könnten.“ Der vorgeschlagene Deal verzögerte sich aber, als Jenner und King einen Vorschuss verlangten. „Sie wollten vorab etwas Kohle – 5000 Pfund“, erzählte Smith. „Üblicherweise zahlte EMI aber keine Vorschüsse. Es war schwierig, das Firmenmanagement davon zu überzeugen, aber letzten Endes gelang es mir.“

      Laut Smith wollte sich der damalige A6R-Chef von EMI, Beecher Stevens, in die Gestaltung des Deals einbringen – und erntet seitdem fälschlicherweise die Lorbeeren dafür, die Band unter Vertrag genommen zu haben. Jenner erinnert sich, dass das Label „begeistert war, als hip und groovy zu gelten, so eine Band an Land gezogen zu haben“. The Pink Floyd wiederum konnten sich glücklich schätzen, einen Deal für ein Album anstelle eines Vertrags, der die Betonung auf Hit-Singles legte, gelandet zu haben.

      Der verschmähte Joe Boyd hatte großmütig die neuen Versionen von „Arnold Layne“ und dessen B-Seite „Candy and a Currant Bun“ produziert, wobei ihm, wie er später erzählte, Roger über die Schulter geschaut und seinen „langen Zeigefinger“ auf einen der Regler gelegt hatte. Allerdings gestatteten die Regeln der EMI ihren Künstlern nicht, mit unabhängigen Produzenten zu arbeiten. Gleichzeitig schraubte die Morrison Agency die Gage der Band für ihre Auftritte im UFO nach oben. Joe Boyds Beziehung zu Pink Floyd war jedoch endgültig beendet. „Es war so ein klassischer Fall von ‚Danke fürs Produzieren, Joe. Wir sehen uns, okay?‘“, erklärt Boyd.

      „Zwischen Joe und uns gab es im Anschluss eine leichte Verstimmung“, erzählt Jenner. „Aber wir hatten nicht mehr jedes Mal Zeit, um im UFO aufzutreten, wenn sie uns darum baten. Und so fingen wir an, bei ihnen nachzufragen: ‚Wie viel wärt ihr denn bereit zu zahlen?‘ Joe fühlte sich über den Tisch gezogen und man

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