Die Geschichte von KISS. Gene Simmons

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Geschichte von KISS - Gene Simmons страница 12

Die Geschichte von KISS - Gene  Simmons

Скачать книгу

Lydia [Criss], Peters Schwestern Donna und Joanne und ich legten zusammen, um nicht nur Peters Shirts, sondern die der gesamten Band und jedes Fans, der eines kaufen wollte, zu finanzieren. Ich erinnere mich, dass die Band einmal Ace Geld gab, um Shirts zu besorgen, doch er kam nie bis zum Laden. Er gab alles für Schnaps aus [lacht]. So war er eben.

      ACE FREHLEY: Ich musste erst unlängst lachen, weil mir ein altes Foto unterkam. Gene trug ein Shirt mit einem silbernen Totenkopf und gekreuzten Knochen und ich ein Shirt mit silbernen Schwingen, und mir fiel ein, dass meine Mom diese beiden Shirts genäht hatte.

      PAUL STANLEY: Alle Bands der New Yorker Szene, die es sich leisten konnten, kauften ihre Klamotten in Shops wie Granny Takes a Trip und Jumpin’ Jack Flash, die coole Sachen verkauften, die aus England kamen. Ich konnte mir das ganz bestimmt nicht leisten, also beschloss ich, sie mir selbst zu schneidern [lacht]. Ich besorgte mir die Materialien, und mein Vater meinte: „Netter Versuch, aber ich werde dir die Hosen kaufen. Ich bewundere dich dafür, dass du die Hosen selbst machen willst, aber du kannst das nicht.“ Ich meinte nur: „Ach, wirklich?“ Dann nahm ich meine besten Jeans, schnitt das Lurex in der Form der Hose und bat meine Mutter, mir die Nähmaschine zu erklären – und so machte ich mir meine Hose selber. Ich trug sie im Daisy. Sie waren so eng, dass sie schließlich barsten, als ich auf der Bühne stand. Mitten im Schritt natürlich. Ich war der Hit des Abends. Auch für Gene nähte ich ein Paar Hosen. Er hat sie immer noch.

      GENE SIMMONS: Wir müssen wie Dinosaurier ausgesehen haben. So ab 1973 trug niemand mehr hohe Absätze. Wir hatten diese Sechs-Zoll-Stiefel, und das sah sehr nach Sadomaso aus. Sie sahen echt ziemlich fremdartig aus und wogen circa eine Tonne.

      Ohne irgendetwas wirklich gemeinsam zu haben, außer der Hingabe zur lebensbejahenden Kraft des Rock ’n’ Roll, waren KISS vier eigenständige Persönlichkeiten, die an den Hüften zusammengewachsen waren, um zusammen ihren Weg an die Spitze anzutreten und die Welt zu erobern.

      PAUL STANLEY: Als wir vier uns zusammentaten, um zu spielen, war es nicht von der Hand zu weisen: Sobald man es hörte, war es Weltklasse, aber nicht in Bezug auf unsere spielerischen Fähigkeiten. Es hatte internationalen Anspruch und Bedeutung. Und dazu kamen noch diese vier unterschiedlichen Charaktere. Das Ganze war sehr leicht entflammbar in dieser ersten Besetzung, und das war nicht unbedingt schlecht. Man musste es nur richtig einsetzen. Es war immer ein Aufwand, die Band auf Kurs zu halten. Wir schlossen viele Kompromisse, um es in Gang zu bekommen, und oft hatte es entweder mit der Begrenztheit gewisser Leute zu tun, oder aber mit ihrer Absicht, etwas zu sabotieren, nur um sich selbst ein Machtgefühl zu bescheren. Sabotage wurde für sie beinahe genau so wichtig wie Erfolg. Das geschah schon ganz am Anfang. Peter wollte schon ganz früh das Handtuch werfen, in diesem China-Restaurant, und Ace weigerte sich mitzuhelfen, unsere Ausrüstung zu schleppen. Aber letzten Endes waren es immer Gene und ich, die alles voranbrachten. Ob es nun darum ging, einen Truck zu mieten und zu fahren, die Ausrüstung zu schleppen, Zeug auszuleihen oder Plakate zu entwerfen, am Ende machten das immer Gene und ich. Abgesehen davon war es das Image der Band, die Art, wie die Leute sie wahrnahmen, was uns so besonders machte.

      5: Nichts zu verlieren

      Am 30. Januar 1973 traten KISS zum allerersten Mal auf, und zwar im Coventry, einem zwielichtigen Club in Flushing, Stadtteil Queens, New York.

      PAUL SUB (BESITZER DES COVENTRY): Das Coventry öffnete in den frühen Siebzigern. Es lag an der Ecke Queens Boulevard und 47th Street in Queens.

      PAUL STANLEY: Es war ursprünglich ein Versammlungsraum der Freimaurer oder der polnischen Veteranen.

      PAUL SUB: Der Club hieß zuerst Popcorn Pub und wurde dann nach der englischen Stadt Coventry umbenannt.

      PAUL STANLEY: Als wir dort spielten, hieß der Club noch Popcorn, und sie versuchten gerade ihr Image zu ändern. Wir verliehen dem Club eine gewisse New-York-Credibility, die dazu führte, dass auch andere Bands sich trauten, herüberzukommen und dort zu spielen. Nachdem sich einiges über KISS herumgesprochen hatte, kam hauptsächlich ein sehr Hardrock-orientiertes Klientel in den Club. Erst Jahre später fand ich heraus, dass der lange Typ mit der Brille, der uns von weit hinten zusah, Joey Ramone war.

      JOEY RAMONE (LEADSÄNGER, RAMONES): Ich war bei ihrer allerersten Show im Coventry dabei. Dort wurden sie auch von Casa­blanca Records unter Vertrag genommen. KISS und die Ramones sind beide in Queens groß geworden.

      MARKY RAMONE (SCHLAGZEUGER, RAMONES): Wir hingen alle in denselben Clubs ab – in Max’s Kansas City oder im Coventry. Wir mochten alle dieselbe Musik – frühes Spector-Zeug, Beatles und The Who. Ihre Musik war geradliniger Rock. Man musste kein am Konservatorium geschulter Musiker sein, um sie zu mögen. Sie hatten einen echt guten Gesangsstil, den sie sehr gut einsetzten.

      JOEY RAMONE: Zu diesem Zeitpunkt waren sie die lauteste Band, die ich jemals gehört hatte. Mir gefiel viel von ihrem Zeug. Sie machten Spaß und hatten tolle Songs. Ich sah sie live, als sie gerade anfingen. Sie hatten sich Trockeneis besorgt. Gene hatte einen Totenschädel und gekreuzte Knochen auf seinem Shirt. Das war noch lange bevor sie ihr Image und ihre Show beisammen hatten.

      TOMMY RAMONE: Ich sah KISS im Coventry, und es war eine großartige Show. Ich wusste nicht, was ich zu erwarten hatte, aber es war richtig, richtig gut. Mich beeindruckte ihr starker und einzigartiger Sound und wie professionell sie waren. Sie hatten ihre eigenen schnörkellosen, soliden, kurzen und schnellen Songstrukturen, alles sehr kompakt. Ich fand nicht, dass sie wie irgendwer sonst klangen, abgesehen von Slade vielleicht. Slade war einer ihrer Einflüsse, den die Ramones – bis zu einem gewissen Grad – mit ihnen teilten.

      ACE FREHLEY: Das Coventry war eine lustige Bude. Damals spielten alle Bands aus der New Yorker Szene in dem Laden – Bands wie die New York Dolls, The Brats und Teenage Lust traten dort auf. Es ging auch ums Sehen und Gesehen-werden, darum, sich mit anderen Musikern auszutauschen. Und natürlich darum, Mädchen kennenzulernen.

      JOEY CRISCUOLA: Die Band arbeitete hart daran, ihre Show zu promoten. Sie beklebten ganz Brooklyn, Queens und Manhattan mit Plakaten. Es war eine angesagte Location für ein Konzert. KISS waren stolz darauf, im Coventry zu spielen, weil viele angesagte Bands dort auftraten.

      RIK FOX: Alle großen New Yorker Bands kamen über die Queensboro-Bridge, um im Coventry zu spielen. Dieser Club war das Sprungbrett für die aufkeimende New Yorker Szene. Ich war noch in der Highschool und minderjährig, aber ich schaffte es, mir einen gefälschten Ausweis zu besorgen. Als ich reinging, kam ich mir vor, als wäre ich in einem großen Spielzeugladen und hätte die Taschen voller Geld [lacht]. Ich fand eine Welt vor, mit der ich mich identifizieren konnte.

      HAROLD C. BLACK (TEENAGE LUST): Das Coventry war einem Club in New York City ähnlicher, als man es in Queens vermutet hätte. Wenn du dir eine Band ansehen wolltest, die deine Eltern furchtbar fanden, dann musstest du ins Coventry.

      PAUL SUB: Es war ein großer Club – circa 450 Quadratmeter – und es hatten dort gut 700 Leute Platz. Jeder trat dort auf: KISS, die New York Dolls, die Ramones, Blondie, Sam & Dave, die Dictators und Elephant’s Memory spielten im Coventry. Ich buchte dort zehn Bands die Woche, sowohl lokale Gruppen als auch Bands von außerhalb. Aerosmith waren die Einzigen, die wir ablehnten, weil wir keine 300 Dollar zahlen wollten [lacht]. Die New York Dolls hielten das Coventry am Laufen, sie spielten einmal im Monat, und dann tauchten 700 Leute auf. Sie hatten die meisten Anhänger. Die Dolls halfen mir wirklich dabei, die Miete bezahlen zu können. Alle anderen Bands – von KISS bis hin zu den Ramones – zogen nicht so viele Leute an.

      STAN MIESES (AUTOR, NEW YORK DAILY NEWS): 1973 waren die einzigen Clubs, die es außerhalb von Manhattan gab, die langsam aufkeimenden Discos. Das Disco-Phänomen stand noch ganz am Anfang, und zwar in einem Club namens Le Jardin. Das war noch vor dem Studio 54. In den einzelnen Stadtteilen

Скачать книгу