Tina Turner - Die Biografie. Mark Bego

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Tina Turner - Die Biografie - Mark  Bego

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ich einen Knopf und die, die ich festgehalten hatte, wurde ebenfalls abgespielt. Kaum dass ich mich versah, ging er auf die andere Straßenseite, um sich einen Kaffee zu holen, und ließ mich da drin allein. Ich war erst acht. Da begann ich mich mit Musik zu beschäftigen.“ (14)

      Als Kind konnte er viel Zeit in einem der örtlichen Clubs verbringen, weil dieser der Mutter seines Freundes Raymond Hill gehörte. Unter den Leuten, die dort regelmäßig auftraten, waren Robert Nighthawk und der Harmonikaspieler Sonny Boy Williamson.

      Ikes Liebe zur Musik setzte sich kontinuierlich fort. Plötzlich faszinierte ihn die Idee, Klavier spielen zu können. „Als Kind, wenn man da in der Kirche ein Klavier sieht, dann bemerkt man es nicht – ich zumindest nicht“, sagte Ike. „Aber eines Tages ging ich von der Schule nach Hause und kam am Elternhaus von Ernest Lane (einem Freund aus Kindheitstagen) vorbei. Da hörte ich diese Musik! Pinetop Perkins haute wie wild in die Tasten. Lane und ich begannen ihn durchs Fenster hindurch zu beobachten und waren dann sofort im Haus und schauten ihm, an der einen Ecke des Klaviers stehend, zu. Ich rannte nach Hause und sagte zu meiner Mutter: ‚Mama, ich möchte ein Klavier!‘ Sie antwortete mir: ‚Mach die dritte Klasse zu Ende und bring mir ein gutes Zeugnis nach Hause – dann besorge ich dir eines.‘ Als ich mit meinem Zeugnis aus der Schule kam, hatte ich mein verfluchtes Klavier.“ (14)

      Ike verbrachte seine Zeit liebend gern in Billardhallen – sogar schon als Junge. Er ging mit seinem Freund Ernest dahin. Da hörte er zum ersten Mal Joe Willie „Pinetop“ Perkins auf dem Klavier Boogie-Woogie spielen. Es war nicht gerade schwer, Ike davon zu überzeugen, dass es sicherlich viel mehr Spaß machte, heiße Jazz-Musik zu spielen als die klassischen Klavierstücke, die ihm sein Klavierlehrer beibrachte. Ike erinnerte sich: „Pinetop brachte sowohl mir als auch Ernest das Spielen bei.“ (14)

      Bald machte Ike bei seiner ersten Band mit, den High Hatters. Der Star ihrer Show war ein Posaune spielender Zahnarzt namens Dr. E.G. Mason. Sie spielten in Bars, Juke Joints, auf Partys und örtlichen Tanzveranstaltungen. Um 1948 herum, als sich die High Hatters trennten, gründeten die Musiker, die professioneller waren und auch Noten lesen konnten, ihre eigene Band mit dem Namen The Dukes of Swing. Die weniger professionellen, aber jüngeren und energie­geladeneren Jungs fanden sich ebenfalls als eigene Band zusammen und nannten sich The Kings of Rhythm.

      Ike erinnerte sich an die langen und ausgiebigen Konzerte, die sie gaben: „Wir spielten in den Juke Joints“, sagte er. „Wir fingen um acht Uhr abends an und spielten bis acht Uhr morgens – ohne Pause. Und wenn man auf die Toilette musste? Tja, auf diese Weise lernte ich Schlagzeug und Gitarre spielen: Wenn jemand austreten musste, dann musste irgendjemand anderes seinen Platz einnehmen.“ (14)

      Ike träumte oft davon, eines Tages groß herauszukommen. Beim Spielen in diesen Nachtlokalen sah er, dass ganz unterschiedliche Leute gekommen waren, um sich seine Musik anzuhören: „Ich sah, wie weiße Typen mit ihren kleinen weißen Mädels, die eine Nerzstola trugen, im Auto ihres Vaters angefahren kamen, und sagte mir: ‚Oh, Mann, irgendwann werde ich auch mal so sein wie die.‘“ (5)

      Eines Abends gingen die Kings of Rhythm in einen Bluesclub in Chambers, Mississippi, wo der Star des Abends B.B. King war. Er war sechs Jahre älter als Ike und auch eine lokale Berühmtheit. Da er bereits Platten herausgebracht hatte, verfügte er über eine beträchtliche Anhängerschaft. Nachdem King sein Programm vorgetragen hatte, forderten die Clubbetreiber Ike und die Kings of Rhythm auf, doch auch ein paar von ihren Songs zu spielen. Als sie damit fertig waren, sagte B.B. King zu Ike, er habe eine tolle Band und solle doch mal damit anfangen, Aufnahmen zu machen.

      Es dauerte nicht lange, bis sie das auch wirklich taten. Ike ging nach Memphis und bezahlte Sam Phillips, den Gründer von Sun Records dafür, dass dieser Aufnahmen von seiner Band machte. Drei Jahre später kam auch ein junger LKW-Fahrer namens Elvis Presley zu Phillips, um für seine Mutter ein Geburtstagsständchen aufzunehmen – und so begann eine der größten Erfogsstorys der gesamten Musikgeschichte. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

      Bei dem Song, den Ikes Band an jenem Tag aufnahm, handelte es sich um „Rocket 88“, den Turner mit dem Mann zusammen schrieb, der damals bei der Band sang: Jackie Brenston. Ursprünglich versuchte sich Ike als Leadsänger, doch das Ergebnis war alles andere als erfolgreich.

      Sam Phillips erinnert sich: „Ich hörte Ike im Studio singen und sagte ihm unmissverständlich, dass ich ihn einfach nicht als Sänger sah: Intonation und Phrasierung – beides fehlte. Aber er war ein verdammt guter Musiker – einer der besten Pianisten, die ich bis dato gehört hatte. Daraufhin sagte er mir, dass Jackie singen könnte, und da nahmen wir dann ‚Rocket 88‘ auf.“ (4)

      Später beschwerte sich Ike: „Sam Phillips schrieb Jackie Brenstons Namen darauf, meinen aber nicht, mit der Ausrede, er könne nicht zwei Platten herausbringen, auf denen der Name Ike Turner stand.“ (15)

      Als „Rocket 88“ 1951 bei Chess Records herauskam, versehen mit der Angabe, das Stück sei von „Jackie Brenston & The Dixie Cats“, wurde es zu einem Nummer Eins-Hit der US-amerikanischen Rhythm & Blues-Charts. Es wird sogar oft als die erste echte Rock & Roll-Platte bezeichnet.

      Auf seine eigene, etwas raue Art versuchte Ike zu erklären, was den besonderen Sound des Liedes ausmachte: „Ich ging da nicht rein, um irgendwas völlig Neuartiges aufzunehmen. Für mich ist ‚Rocket 88‘ eine Mischung aus Rhythm & Blues und Boogie-Woogie.“ (15)

      Jackie Brenston war überzeugt davon, es nun zum großen Gesangsstar gebracht zu haben, und verließ die Kings of Rhythm auf der Stelle. Bei einer Aufnahmesession von B.B. King wurde Ike zufällig einem Mann namens Joe Bahari vorgestellt, dem die Plattenfirma Modern/RPM Records gehörte. Bald darauf arbeitete Turner für Bahari. Er war damit betraut, neue Blues-Talente zu entdecken, die dann bei Baharis Label Aufnahmen machen sollten.

      Parallel dazu arbeitete Ike weiterhin mit den Kings of Rhythm zusammen. Mit der Single „My Heart Belongs To You“, auf der außerdem das Lied „Looking For My Baby“ zu hören war und die 1952 herauskam, stellte Turner die Weichen für die Band, die später unter dem Namen „The Ike & Tina Turner Revue“ bekannt werden sollte. Als Sänger waren darauf „Bonnie und Ike Turner“ angegeben. Im darauffolgenden Jahr wurden vier weitere Stücke von „Ike & ­Bonnie Turner“ aufgenommen. Doch die Aufnahmen hatten überhaupt keinen Erfolg. Ike schien ein großartiger Musiker zu sein, doch niemand mochte wirklich seinen Gesang.

      Ikes Gesangsstimme, wie sie auf einigen der späteren Ike & Tina-Alben zu hören war, klingt in keiner Weise markant oder auch nur angenehm. Stattdessen ist sie flach, dünn und besitzt überhaupt keine Klangtiefe. Ike schrieb und machte großartige Musik, konnte aber schlicht und einfach nicht singen.

      1953 waren die Pianistin Bonnie Mae Wilson und ein Sänger namens Johnny O’Neal Teil der neuesten Bandzusammensetzung. Nach einem Muster, das sich später bei ihm wiederholen sollte, heiratete er Bonnie und sie machten weiterhin zusammen Musik. Doch es dauerte nicht lange, bis sich Bonnie von der Bühne zurückzog und im Rahmen von Ikes florierenden musikalischen Aktivitäten im Businessbereich arbeitete. Allerdings endete ihre Ehe kurze Zeit später.

      In den nächsten drei Jahren hatten Ike und seine Kings of Rhythm gut zu tun und brachten Dutzende von Singles bei den Plattenfirmen Sun, Modern, RPM und Federal Records heraus.

      1956 dann hatte Ike einen Mann namens Billy Gayle als Leadsänger in seiner Band. Sie nahmen einen Hit bei Federal Records auf, der den Titel „I’m Tore Up“ trug. Wieder war es so, dass, sobald die Platte sich als Hit herausstellte, Gayle ebenfalls die Band verließ. Irgendwie schien sich in den Ablauf der Dinge schon ein gewisses Muster eingeschliffen zu haben. Ike hoffte verzweifelt darauf, einen Sänger zu finden, der bei ihm bleiben würde.

      An dem Abend, an dem sich Anna Mae Bullock Ikes Konzert anschaute, war

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