Überlegt impfen. Paul Thomas
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Doch 2008 veröffentlichte ein Team von fünf Wissenschaftlern unter der Leitung von Stephen Schultz an der University of California, San Diego, eine wichtige Studie, die dreiundachtzig Fälle von Kindern mit Autismus mit achtzig Kontrollpersonen verglich. Die Studie fand heraus, dass Kinder, die nach der Masern-, Mumps- und Rötelnimpfung Tylenol bekommen hatten24, deutlich eher an Autismus erkrankten, als Kinder, die das Medikament nicht bekommen hatten. Zwar hatte die Studie einige Schwachstellen – der Stichprobenumfang war recht gering, sie verließ sich auf die Erinnerungen der Eltern und es gab keine Überprüfung der Krankenakte, um die Autismusdiagnose oder die Gabe von Paracetamol zu bestätigen – aber dennoch waren die Ergebnisse bedeutsam. Bei Kindern, die im Alter von zwölf bis achtzehn Monaten Paracetamol erhalten hatten, war die Wahrscheinlichkeit von Autismus acht- bis zwanzigmal größer als bei Kindern, die Ibuprofen oder gar kein Schmerzmittel erhalten hatten. Eltern von Kindern, die autistisch waren, berichteten ebenfalls über mehr Nebenwirkungen nach der MMR-Impfung, darunter Fieber, Ausschlag, Durchfall, Reizbarkeit und Anfälle, als Eltern von Kindern, die nicht an Autismus erkrankt waren.
Für sich allein genommen ist diese Studie möglicherweise nicht ausreichend, damit medizinische Fachkräfte und Eltern den Kindern kein Paracetamol mehr geben, denn schließlich ist es für viele ein effektives Schmerzmittel. Aber zusammen mit anderen veröffentlichten Studien und Laborforschungen sollte die Studie von Schultz, die Paracetamol mit Autismus in Verbindung bringt, ein deutliches Warnsignal sein. Durch Forschungen an Laborratten25 aus den 1980ern sowie Studien mit anderen Säugetieren in den 1990ern wissen wir, dass Paracetamol – insbesondere im Zusammenhang mit Testosteron – katastrophale Auswirkungen auf lebende Zellen26 haben und zu mitochondrialen Störungen und Glutathion-Mangel führen kann. Meinen Patienten erkläre ich, dass Glutathion so was wie der Wischmopp der Natur ist – eine wichtige biochemische Substanz, die der Körper braucht, um Giftstoffe zu binden und aus dem Körper hinauszubefördern. Aus nicht geklärten Gründen haben autistische Kinder einen niedrigeren Glutathionspiegel27. Bekommen Kinder, die sowieso schon anfällig sind, Tylenol28 oder andere paracetamolhaltige Medikamente, insbesondere in Kombination mit einem bekannten Neurotoxin (Aluminium, das beispielsweise intramuskulär in Form einer Impfung verabreicht wird), könnte dies ihren Gehirnen den Rest geben.
Eine kürzlich von Forschern der University of Massachusetts durchgeführte Studie zeigte, dass Autismus bei beschnittenen Jungen häufiger ist als bei unbeschnittenen. Die Forscher sind nicht der Ansicht, dass die Beschneidung29 selbst zu Autismus führt, verdächtigen aber das Schmerzmittel, das die kleinen Jungen währenddessen erhalten, und schlussfolgern, dass es immer mehr experimentelle und klinische Beweise für einen Zusammenhang zwischen dem Paracetamolstoffwechsel und Autismus und ähnlichen Entwicklungsstörungen gibt. Am möglicherweise besorgniserregendsten ist eine dänische Studie mit über 64.000 Müttern und Kindern, die im April 2014 im Journal JAMA Pediatrics veröffentlicht wurde. Diese Studie fand heraus, dass die Einnahme von Paracetamol (jedoch nicht von Ibuprofen) während der Schwangerschaft zu einem deutlich höheren Risiko von Aufmerksamkeitsdefizitstörungen30 beim Nachwuchs führt. Je mehr Paracetamol die Mutter während der Schwangerschaft genommen hatte, desto wahrscheinlicher war es, dass das Kind unter einer schweren Aufmerksamkeitsdefizitstörung und Hyperaktivität litt.
Während meines Medizinstudiums Anfang der 1980er wurde uns gesagt, die Gabe von Aspirin an Säuglinge und Kleinkinder sei aufgrund des Risikos des Reye-Syndroms gefährlich. Leider muss ich zugeben, dass ich aktiv zur Paracetamol-Revolution beigetragen habe. Junge, dynamische, optimistische Pharmavertreter von Johnson & Johnson kamen ins Krankenhaus, brachten uns zur Spätschicht Donuts mit, ließen ein paar kostenlose Proben da, druckten uns die neuesten Informationen über die Gefahren von Aspirin und die Vorteile von Tylenol aus, damit wir diese unseren Patienten geben konnten. Ohne es zu hinterfragen, gaben wir Kindern Tylenol, ehe wir sie impften, und rieten auch den Eltern, es den Kindern direkt nach der Impfung zu verabreichen, insbesondere beim Ganzkeimimpfstoff gegen Keuchhusten, der dafür bekannt war, zu alarmierend hohem Fieber und Krampfanfällen zu führen. (Mittlerweile wurde er vom Markt genommen.) Klinisch konnten wir beobachten, dass die Verabreichung von Paracetamol die Häufigkeit von Krampfanfällen nach Impfungen reduzierte, weshalb wir Eltern zur Gabe drängten. Wir hatten keine Ahnung, dass unsere Empfehlungen zur explosionsartigen Ausbreitung neurologischer Schäden, Entwicklungsverzögerungen und immunologischen Störungen bei Kindern führten.
Der Zusammenhang zwischen Aspirin und dem Reye-Syndrom wurde seitdem infrage gestellt. Ein umfangreicher Review aus dem Jahre 2007 schlussfolgerte: „Die Annahme einer definierten Ursache-Wirkungs31-Beziehung zwischen der Einnahme von Aspirin und dem Reye-Syndrom bei Kindern wird nicht durch ausreichende Tatsachen unterstützt“ (Hervorhebung stammt von mir). Doch trotz der ständig wachsenden Zahl der Beweise, die gegen die pränatale und pädiatrische Gabe von Paracetamol sprechen, wird Paracetamol weiterhin verschrieben.
Es gibt auch noch weitere Punkte, die gegen Paracetamol sprechen. Es ist die Hauptursache für akutes Leberversagen32 in den USA; mindestens eine Metaanalyse und eine sorgsam konzipierte, randomisierte Studie fanden heraus, dass es in Wahrheit kein sehr wirksames Schmerzmittel33 ist; und anscheinend führt es auch in der richtigen Dosierung zu Lebererkrankungen. Weil der Wirkstoff in so vielen verschiedenen Produkten enthalten ist und Eltern die Inhaltsstoffe der Medikamente meist nicht lesen, wird dem Kind leicht eine toxische Menge verabreicht.
Bis zum Vorliegen weiterer Informationen halte ich es für unverantwortlich, ja sogar gefährlich, wenn Ärzte paracetamolhaltige34 Produkte für Schwangere oder kleine Kinder empfehlen. Dr. William Parker, außerordentlicher Professor an der Duke University Medical School, der sich seit über zehn Jahren mit Immundefekten beschäftigt, ist einer der Wissenschaftler, die der Ansicht sind, dass es zu einem gewaltigen und sofortigen Rückgang der Autismuszahlen führt, wenn wir aufhören, Paracetamol in der Schwangerschaft und frühen Kindheit zu verschreiben. Um die Gehirne und Körper unserer Kinder besser zu schützen, erkläre ich meinen Patienten, dass es am besten ist, wenn man in der Schwangerschaft und frühen Kindheit überhaupt kein Paracetamol mehr nimmt. Außerdem rate ich Schwangeren und Eltern von kleinen Kindern, auch mit Ibuprofen vorsichtig zu sein. Zwar ist dieses Schmerzmittel weniger toxisch als Paracetamol, doch diese Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) kann Geschwüre, Blutungen und Löcher in Magen und Darmwand und möglicherweise Darmdurchlässigkeit und Zöliakie verursachen. Die meisten Ärzte würden Ihnen nicht sagen, dass Nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen für mehr als 100.000 Krankenhausaufenthalte und 16.000 Todesfälle35 jährlich verantwortlich sind.
Zum Glück gibt es viele wirksame, nicht toxische Möglichkeiten, wenn Sie oder Ihr Kind etwas gegen Schmerzen benötigen. Kopfschmerzen und kleinere Wehwehchen in der Schwangerschaft (und auch bei kleinen Kindern) sind häufig durch Dehydrierung, starke Müdigkeit und Stress verursacht. Es kann schon viel ausmachen, wenn man die zugrunde liegenden Symptome mit Massagen, besseren Schlafgewohnheiten, wirksamen Techniken zum Stressmanagement und besserer Flüssigkeitszufuhr angeht. Schwangere und Kinder berichten auch, dass es ihnen hilft, wenn sie sich einen kalten Waschlappen mit ein paar Tropfen Lavendelöl auf die Stirn legen. Dies empfiehlt auch Dr. Aviva Romm, eine Ärztin für integrative Medizin in West Stockbridge, Massachusetts, die in Yale studiert hat. Ein häufiger Grund für Kopfschmerzen36 ist auch Magnesiummangel, weshalb Bäder mit Epsom-Salz Linderung bringen können (das Salz ist reich an Magnesium, das somit über die Haut aufgenommen wird). Auch der Verzehr magnesiumreicher Nahrungsmittel (dunkles Blattgemüse, Nüsse, Kerne, Bohnen und Fisch, der unten in der Nahrungskette steht) ist eine sichere und effektive Methode,