Drei Historische Liebesromane: Das 1500 Seiten Roman-Paket Sommer 2021. Alfred Bekker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Drei Historische Liebesromane: Das 1500 Seiten Roman-Paket Sommer 2021 - Alfred Bekker страница 46

Drei Historische Liebesromane: Das 1500 Seiten Roman-Paket Sommer 2021 - Alfred Bekker

Скачать книгу

einem Abstand von mehreren Pferdelängen blieben sie stehen. Der Stammesführer war ein Mann mit einem hart geschnittenen, von Falten zerfurchten Gesicht. Der Bart unterstrich diese Linien noch. Er sprach Arnulf in einem Persisch an, das auch für Fra Branaguorno nur sehr schwer verständlich war. Der Mönch versuchte trotzdem so gut es ging zu übersetzen.

      „Er will wissen, wohin wir ziehen und ob wir allein sind.“

      „Sagt ihm, dass wir das Land des Eisens suchen.“

      „Ihr müsst über die Berge“, lautete die Übersetzung der Antwort, die der bärtige Stammesführer gab und damit deutete er zu den schroffen Felsmassiven am Horizont. „Aber es gibt nur einen Pass und man findet ihn nicht, wenn man das Land nicht kennt.“

      „Kannst du uns den Weg beschreiben?“, fragte Arnulf.

      In den Augen des Stammesführers blitzte es.

      Er ließ sein Pferd, das ihm offenbar außerordentlich gut gehorchte, ein Stück zur Seite treten, so dass er einem der anderen Reiter eine Hand auf die Schulter legen konnte. „Dies ist mein Neffe“, übersetzte Fra Branaguorno anschließend seine Worte. „Niemand kennt den Weg über die Berge besser als er. Er könnte Euch führen.“

      Arnulf begriff, worauf das Ganze hinauslief. Die Nomaden wollten ein Geschäft aus der Angelegenheit machen. Aber das war ihnen nicht zu verdenken.

      Man einigte sich schließlich auf drei Silberstücke. Eins gab Arnulf dem Stammesführer, die beiden anderen bekam der Neffe, sobald die Berge sicher überwunden waren.

      „Euer Führer heißt Uthman und Ihr werdet es nicht bereuen, seine Dienste in Anspruch genommen zu haben!“, übersetzte Fra Branaguorno die Worte des Stammesführers und setzte dann noch hinzu: „Ich will hoffen, dass der Kerl recht behält!“

      ––––––––

      Uthman ritt ihnen voran. Eine ganze Weile dauerte es, bis sie den Kamelzug hinter sich gelassen hatten.

      „Bist du auch Nordmännern begegnet?“, fragte Arnulf an Uthman gerichtet und Fra Branaguorno schien erst einige Mühe zu haben, dem Führer verständlich zu machen, was er damit meinte.

      „Männer mit hellen Bärten und Äxten? Ja, die gibt es hier. Sie kaufen Kamele. Aber wer sie ihnen nicht freiwillig und zu einem günstigen Preis gibt, dem nehmen sie sie einfach weg und erschlagen die Treiber!“, berichtete Uthman. Er schien auf die Nordmänner nicht gut zu sprechen zu sein. Er deutete auf Arnulf. „Du – siehst ähnlich aus wie sie“, übersetzte Fra Branaguorno dann seine Worte.

      „Hast du von einem Mann gehört, den man Thorkild Eisenbringer nennt?“, wollte es Arnulf noch etwas genauer wissen.

      „Ja. Alle fürchten ihn. Er ist ein Freund der Eisenleute und beide verlangen Abgaben dafür, dass wir hin und wieder ihr Gebiet durchwandern müssen.“ Während Fra Branaguorno noch Uthmans Worte übersetzte, machte dieser eine Bewegung mit der Hand, von der Arnulf zunächst nicht so ganz klar war, was sie bedeuten sollte. Er drehte sich dabei halb im Sattel herum. „Äxte immer blutig“, übersetzte der Mönch dann die Worte des Führers. „Bist du bekannt mit ihm?“

      Arnulf nickte. „Er kennt meinen Namen und will mich umbringen. Ich hingegen bin ihm nie begegnet und habe auch nichts mit ihm zu schaffen.“

      Fra Branaguorno hatte einige Mühe, bis er Uthman diese Worte so übersetzt hatte, dass man den Eindruck gewinnen konnte, dass er das Gesagte auch tatsächlich verstanden hatte. Uthman hob die Augenbrauen. „Wenn der Axtkrieger dich töten wollte, musst du ein guter Mensch sein“, war er überzeugt und sandte gleich darauf ein Stoßgebet purer Erleichterung zu seinem Gott.

      ––––––––

      Drei Tage folgten sie Uthman durch das Labyrinth der Berge. Er führte sie einen Pass entlang, dessen Eingang sie vermutlich ohne Hilfe tatsächlich nicht gefunden hätten, so verborgen lag er zwischen den schroff aufragenden Felsmassiven und den abgrundtiefen Schluchten, die sich wie Kerben in einem Schnitzholz durch das unwegsame Land zogen.

      Nachts kampierten sie an geschützten Stellen. Auf ein Feuer konnten sie nicht jedesmal verzichten. Dazu war es einfach zu kalt.

      Ein paar Tage später zogen sie dann durch eine enge Schlucht, durch die ein schmaler Wasserlauf führte. Sie wollten gerade die Pferde tränken, als von mehreren Seiten Krieger wild brüllend die Hänge herabstürmten. Schon als die ersten Kriegsschreie ertönten, fuhr Uthman ein Pfeil durch den Hals, der ihn röchelnd aus dem Sattel rutschen ließ.

      Innerhalb weniger Augenblicke waren sie von mindestens hundert Mann umgeben, alle gekleidet und bewaffnet nach Art der Nordmänner. Allerdings hatten manche von ihnen die Angewohnheit der Landesbewohner angenommen, sich Tücher um den Kopf zu schlingen, die sowohl gegen Kälte als auch gegen die Sonne zu schützen vermochten.

      Arnulf riss sein Schwert hervor. Sein Pferd stellte sich wiehernd auf die Hinterbeine. Ein Pfeil, der andernfalls den Ritter unweigerlich getroffen hätte, fuhr nun dem Tier in den Leib. Mit einem markerschütternden Schrei, der nichts mehr mit jene Lauten gemein hatte, wie man sie normalerweise von Pferden gewohnt war, ging das Tier zu Boden. Arnulf rutschte aus dem Sattel. Ein Nordmann mit einer blutigen Axt in den Händen, stand über ihm. Die Axt sauste – dem Werkzeug eines Henkers gleich – nieder. Arnulf wich aus und während die Axt mit großer Wucht in den Boden fuhr, stieß Arnulf ihm das Schwert in den Leib.

      Der Ritter rappelte sich auf, wirbelte herum und parierte sofort den Schwerthieb eines anderen Gegners, den er mit mehreren wuchtigen Streichen zurücktrieb.

      Aus den Augenwinkeln sah er, wie sein Knappe Gero sich verzweifelt gegen glich zwei Angreifer zur Wehr setzte. Stahl klirrte auf Stahl. Er taumelte unter der Wucht der Schläge zurück. Mit einem weiteren Hieb schlug ihm sein Gegner den Kopf von den Schultern.

      Arnulf fühlt nun kalte Wut in sich aufsteigen. Er ließ eine Folge schneller Schläge auf seinen nächsten Gegner niederprasseln und traf ihn schließlich so heftig an der Seite, dass er in sich zusammensank.

      Ein Dutzend Schritt entfernt sah er Fra Branaguorno regungslos am Flussufer liegen. Sein Kopf war an der linken Seite vollkommen rot. Das Blut ergoss sich ins Flusswasser.

      „Ihr Hunde! Wehrlose Priester und halbe Kinder töten! Mehr könnt ihr nicht!“

      Mehrere Gegner griffen ihn nun zugleich an. Arnulf wurde zurückgetrieben. Dann ertönte ein durchdringender Ruf.

      „Ich will den Narren lebend!“, rief ein riesenhafter Mann mit einem rotstichigen Bart.

      Von allen Seiten waren Schwerter und Speerspitzen auf Arnulf gerichtet. Außerdem mindestens drei gespannte Bögen.

      Eine Gasse bildete sich für den rotbärtigen Mann.

      „Gib auf, Arnulf von Ellingen!“, rief der Nordmann. „So

Скачать книгу