Drei Historische Liebesromane: Das 1500 Seiten Roman-Paket Sommer 2021. Alfred Bekker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Drei Historische Liebesromane: Das 1500 Seiten Roman-Paket Sommer 2021 - Alfred Bekker страница 47

Drei Historische Liebesromane: Das 1500 Seiten Roman-Paket Sommer 2021 - Alfred Bekker

Скачать книгу

ist es! Und nun überlege dir, ob du auch sterben willst, oder vielleicht nicht besser dein Schwert fallen lässt!“

      Aber Arnulf dachte gar nicht daran. Er schwang seine Klinge, ließ sie durch die Luft kreisen und die Nordmänner wussten inzwischen gut genug, dass sie diesem sächsischen Ritter mit Vorsicht begegnen mussten.

      „Na los, worauf wartest du!“, knurrte er den Bogenschützen an, der mit einer Pfeilspitze auf sein Gesicht zielte, aber wohl deshalb noch nicht die Sehne losgelassen hatte, weil er den Zorn seines Anführers fürchtete. „In Samarkand habt ihr mir einen gedungenen Mörder auf den Hals geschickt, der mich im Schlaf umbringen sollte – dagegen ist es immer noch ehrenhafter, was ihr jetzt versucht!“

      „Wahrhaftig, er ist wirklich ein Sachse!“, meinte Thorkild. „Niemand sonst spricht so seltsam!“ Dröhnendes Gelächter folgte. „Und jetzt zur Seite mit euch!“, brüllte Thorkild, zog sein mächtiges Schwert und nahm den Griff mit beiden Händen. „Du willst den Kampf? Meinetwegen! Dann werde ich dir jetzt mal zeigen, wie das geht!“

      Thorkild stürzte sich dem Schwert in der Hand auf Arnulf, der den Schlag parierte.

      Mit ungeheurerer Wucht prallten die Klingen gegeneinander. Arnulf konnte den Schlag zur Seite ableiten lassen. Ein weiteres Mal kreuzten sich die Klingen. Mehrere mit voller Wucht geführte Hiebe ließen die Waffen gegeneinander prallen. Dann brach Arnulfs Klinge. Der Ritter aus Magdeburg spürte im nächsten Moment den kalten Stahl des gegnerischen Schwerts an seinem Hals.

      „Genau das war es, was ich dir zeigen wollte, Sachse“, murmelte er.

      Arnulf ließ das geborstene Schwert sinken und warf es auf den Boden.

      „Warum bringst du es nicht zu Ende“, murmelte Arnulf.

      „Das werde ich noch“, versprach Thorkild. „Darauf kannst du dich verlassen! Aber vorher werde ich noch aus dir herausholen, was genau die Absicht deines Herrn ist!“ Er wandte sich an seine Männer. „Bringt ihn ins Lager!“, rief er.

      Arnulf wurde gepackt. Man bog ihm die Arme auf den Rücken und mit einem groben Hanfstrick wurden ihm die Hände zusammengebunden. Dann bekam er einen Stoß. „Vorwärts!“, rief einer der Nordmänner. Sie trieben Arnulf vor sich her.

      Inzwischen machten sich mehrere der Nordmänner an den Satteltaschen zu schaffen, die sich noch auf dem Rücken des getöteten Pferdes befanden. Ein Lederbeutel mit Silbermünzen sorgte sofort für gute Stimmung. „Seht mal, was wir hier haben!“, rief jemand.

      Dann herrschte plötzlich Schweigen, als ein stöhnender Laut erklang. Fra Branaguorno bewegte sich leicht.

      Ein Nordmann nahm sein Schwert und umfasste den Griff mit beiden Händen. Doch ehe die Klinge niedersausen konnte, schritt Thorkild Eisenbringer ein.

      „Lass ihn von allein sterben, Hrolf!“, befahl er. „Es bringt Unglück, einen Mann Gottes zu töten. Und wir wollen das Schicksal doch nicht unnötig herausfordern, oder?“

      Der Angesprochene ließ die Klinge sinken und steckte das Schwert dann ein. Dabei murmelte er etwas Unverständliches vor sich hin. Was er genau sagte, konnte Arnulf nicht verstehen, aber es waren wohl alles andere als ein paar freundliche Worte.

      ––––––––

      Sie brauchten bis zum Abend, um das Lager zu erreichen, an dem die Nordmänner zur Zeit kampierten. Im Lager waren allerdings nicht nur Thorkilds Männer aus dem Norden, sondern auch eine größere Anzahl von Kameltreibern mit ihren Tieren. Offenbar standen sie im Dienst des Eisenbringers – oder wurden dazu gezwungen. Sie wirkten sehr eingeschüchtert, sprachen nur mit gedämpfter, leiser Stimme und wann immer Arnulf einen von ihnen direkt ansah, wurde der Blick abgewandt.

      Von dem, was sie untereinander sprachen, konnte Arnulf nicht ein einziges Wort verstehen. Dazu hätte er die Sprachen des Ostens beherrschen müssen, so wie Fra Branaguorno, dessen Schicksal vollkommen ungewiss war.

      Hilfe konnte Arnulf jedenfalls im Augenblick wohl von niemandem erwarten. Ich hätte auf die Worte der Papiermacherin hören sollen!, ging es ihm durch den Kopf, während er gegen einen Baum gelehnt dasaß. Man hatte ihm die Hände auf den Rücken gebunden, allerdings so, dass sie den Baum dabei umfassten.

      Eine ziemlich unbequeme Sitzhaltung war das – und ganz gewiss keine, bei der man leicht Schlaf finden konnte. Aber das war wohl auch alles andere als die Absicht der Männer, in deren Händen er jetzt war.

      Die Nordmänner waren recht ausgelassener Stimmung, was wohl auch daran lag, dass es ihr Anführer erlaubt hatte, ein Fass mit Met zu öffnen.

      Thorkild gesellte sich zu ihm, während seine Männer bereits feierten.

      „Ich will von dir alles darüber wissen, wer dich hier her schickt und aus welchem Grund dies geschehen ist“, verlangte er.

      „Ich dachte, dass wüsstest du schon alles“, erwiderte Arnulf düster. „Oder reimst du dir vielleicht nur etwas zusammen und erschlägst lediglich zum Spaß vorbeiziehende Reisende?“

      „Es hat keinen Sinn, wenn du versuchst als harmloser Reisender zu erscheinen. Das bist du nicht, Arnulf – und wir beide wissen das. Und davon abgesehen, sind die Quellen, aus denen mein Wissen stammt, für gewöhnlich zuverlässig.“

      „Dann brauchst du mich ja nicht mehr zu befragen! Frag diesen Schreiber in Samarkand...“ An der Falte, die sich plötzlich auf der Stirn des Nordmannes bildete, erkannte Arnulf die Verwirrung seines Gegenübers darüber, dass Arnulf offensichtlich über seine besondere Verbindung zu Kentikian Bescheid wusste.

      Thorkild grinste schief. „Ich kann dich foltern, um Antworten zu bekommen! Also rede besser, sonst ergeht es dir schlecht! Es hat keinen Sinn, irgendetwas verbergen zu wollen... Und abgesehen davon knurrt dir wahrscheinlich schon der Magen, oder? Also sei vernünftig! Dein Kaiser wird dir hier nicht helfen...“

      „Das weiß ich.“

      „Du bist wegen dem unzerbrechlichen Stahl hier, nicht wahr? Du suchst einen Weg, den Stahl an mir vorbei zu leiten, sodass ihn die Schmiede von Saxland zu einem günstigeren Preis bekommen und in meinem Beutel das Silber nicht mehr klimpert!“

      „Du bist doch nicht der Einzige, der die unzerbrechlichen Klingen unerschwinglich macht“, gab Arnulf zurück. „Mein Kaiser wird gewiss weitere Männer aussenden, die den Ursprungsort des unzerbrechlichen Stahls finden sollen.“

      „Du siehst an deinem eigenen Beispiel, dass ich das zu verhindern vermag, Sachse! Ich werde mir überlegen, was ich mit dir mache. Gute Krieger kann ich im übrigen immer gebrauchen. Wenn du für mich das Schwert ziehst, sollte das dein Schaden nicht sein.“

      „So etwas wie Ehre scheinst du nicht zu kennen!“, versetzte Arnulf.

      Thorkild schüttelte den Kopf und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Trinkhorn. „Das kann ich mir nicht leiste. Aber ich hätte wirklich gedacht, dass du klüger wärst, Sachse. Wirklich!“

      ––––––––

Скачать книгу