Weisheit des Lebens für Dummies. Marco Kranjc
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Sternberg ist der Meinung, dass Weisheit dem Allgemeinwohl dienen muss. Nur daran erkenne man eine weise Entscheidung. Ebenfalls wichtig sind ihm Balance und Ausgeglichenheit. Weise Entscheidungen schaffen Ausgeglichenheit zwischen eigenen Interessen, den Interessen anderer und den Interessen der Gesellschaft. Gebildet, intelligent und kreativ sein macht nicht unbedingt weise. Es ist sogar möglich, dass jemand diese Gaben zum Schlechten benutzt. Es braucht die Weisheit, um einen Menschen zu gutem Handeln zu bewegen. Was aber jetzt unbedingt in der jeweiligen Situation gut ist, ist nicht immer leicht zu sagen. Das macht auch Robert Sternbergs Weisheit schwer zu beweisen und zu messen. Auch wenn Forscher sich über ihre unterschiedlichen Ergebnisse gern in die Haare bekommen, ist Sternbergs Weisheit nicht unbedingt das Gegenteil der Berliner Weisheit. Man sieht nur einmal mehr, dass die Weisheit schwer zu fassen ist und jede neue Meinung etwas zur Lösung eines großen Puzzles beiträgt.
Lexikon der Dummheit: Drei Fallen intelligenter Menschen
Auch die Weisheitsforscher haben schnell bestätigen können, dass große Intelligenz nicht bedeutet, dass ein Mensch auch weise ist. Leider sind sehr intelligente Menschen auch anfällig für große Fehler. Sollten Sie sich also zu den sehr intelligenten Menschen zählen, achten Sie auf folgende Fallstricke:
Intelligente Menschen neigen zu Egoismus, da sie gern einmal den Eindruck haben, die Welt drehe sich um sie. Beziehungsweise, dass sich ohne sie die Welt gar nicht erst drehen würde.
Sich mit anderen Menschen zu beraten oder sogar einen Rat anzunehmen, ist auch nicht ihre große Stärke. Große Intelligenz verleitet manchmal zu der schrägen Selbsteinschätzung, dass man alles selbst weiß und keinen Menschen braucht.
Und dann gibt es noch das Problem, dass intelligente Menschen sich manchmal für unantastbar und unverletzlich halten. Im besten Falle tragen diese Menschen nur die Nase etwas hoch, im schlechtesten Falle meinen sie, sich vieles erlauben zu können, weil der Rest der Welt eh zu dumm ist, sie zu erwischen.
Das Sprichwort »Hochmut kommt vor dem Fall« gilt für solche Menschen ganz besonders. Politiker, denen man Lügen nachweist, Akademiker, die ihre Doktorarbeiten abgeschrieben haben, oder Sportler, die beim Doping erwischt werden: Sie alle werden von der Öffentlichkeit mit Freuden gedemütigt, wenn die Verfehlungen ans Licht kommen. Denn nichts gefällt uns so sehr, als über einen intelligenten, aber hochmütigen Menschen zu lachen, wenn er sich als größter Trottel von allen erweist.
Weisheitssuche in Österreich: Fünf Ressourcen
Wieder zurück über den großen Teich gehen wir dieses Mal noch über die Alpen und landen in Klagenfurt. Dort arbeitet heute Professor Dr. Judith Glück an der Universität Klagenfurt und macht sich ebenfalls Gedanken zum Thema Weisheit. In ihrem 2016 erschienenen Buch »Weisheit« beschreibt sie fünf Prinzipien, die ihrer Meinung nach Weisheit fördern:
offen und neugierig sein
Wissen, wie man mit seinen Gefühlen zurechtkommt
sich in andere Menschen einfühlen können
Erfahrungen bewerten und aus ihnen lernen können
damit umgehen können, dass man nicht alles unter Kontrolle hat
Judith Glück, die früher in Berlin am »Berliner Weisheitsparadigma« mitgearbeitet hat, widerspricht nicht unbedingt anderen Weisheitsforschern. Vielleicht bewertet sie manche Ergebnisse anders als ihre Forscherkollegen oder setzt andere Schwerpunkte. Letztendlich aber zeigt sich, dass jeder, der sich mit dem Thema Weisheit beschäftigt, neue Blickwinkel eröffnet und dadurch etwas zum Verständnis von Weisheit beiträgt.
Weiß man jetzt, was Weisheit ist? Dass es immer noch verschiedene Theorien zur Weisheit gibt, die sich selten widersprechen und oft ergänzen, zeigt nur, wie reichhaltig der Begriff eigentlich ist. Er entzieht sich auch weiterhin einer knappen Definition.
Am Ende dieses Kapitels schauen wir zurück auf 4000 Jahre Weisheit und stellen fest, dass wir sie immer noch kaum erklären können. Zusammenfassend versuche ich es einmal mit einer Liste der Paradoxe und Gegensätze:
Man kann Weisheit schlecht erklären, aber man erkennt sie, wenn man ihr begegnet.
Jeder braucht weise Menschen um sich, aber sie sind selten.
Weisheit kann man aus allem lernen, aber sie ist nicht einfach zu haben.
Wissen hilft, weise zu werden. Aber Wissen macht nicht weise.
Es lohnt sich, weise zu sein. Aber ein weiser Mensch weiß nicht, dass er weise ist.
Natürlich sind gerade die Abschnitte zur Weisheitsforschung nur ganz grobe Überblicke. Wer sich mit der Theorie der Weisheit weiter beschäftigen möchte, der findet an dieser Stelle Tipps zum Weiterlesen. Kaum vorbei kommt man an dem Buch Weisheit. Über das, was uns fehlt von Gert Scobel (Köln, 2008). Von der psychologischen Forschung über Neurologie bis hin zur Meditation beschreibt Scobel die Grundlagen der Weisheit. Ganz anders, sehr praktisch und humorvoll schreibt der Journalist Guido Eckert über Weisheit: Der Verstand ist ein durchtriebener Schuft: Wie Sie garantiert weise werden (Münster, 2010). Die Psychologin Judith Glück hat ihre Forschungsergebnisse und Erfahrungen ebenfalls in Buchform gebracht: Weisheit. Die 5 Prinzipien des gelingenden Lebens (München, 2016).
Kapitel 3
Der weise Mensch: Immer auf dem Weg
IN DIESEM KAPITEL
Warum sich der Entschluss lohnt, weise werden zu wollen
Was man auf dem Weg zur Weisheit besonders lernen sollte
Wie ein Leben mit Weisheit gelebt werden kann
Warum Weisheit ein Weg ohne Ende ist
Sie können sich natürlich die berechtigte Frage stellen, warum man all diese Mühe mit dem »Weisewerden« auf sich nehmen soll. Ständig aufmerksam zu sein, nur um eine Fähigkeit zu erlangen, von der Sie nie wissen werden, ob Sie sie wirklich erworben haben – das könnte frustrierend sein, wenn es nicht andererseits so spannend wäre, auf dem Weg zu sein und
sich selbst besser kennenzulernen,
zu merken, wie Ruhe und Gelassenheit ins Leben kommen,
sich immer besser in andere Menschen einfühlen zu können,
mit seinen Gefühlen besser zurechtzukommen oder
dem ruhigen Nachdenken einen eigenen Platz im Tagesablauf zu gewähren.
Weisheit zu lernen ist keine anstrengende Übung. Sie verlangt nur Aufmerksamkeit für das Leben und den ehrlichen Blick auf uns selbst. Das Unterrichtsfach »Weisheit lernen« gibt