Weisheit des Lebens für Dummies. Marco Kranjc
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Weisheit des Lebens für Dummies - Marco Kranjc страница 21
Reden und schweigen, zuhören und fragen – in diesen Worten liegt der Schlüssel, um Menschen verstehen zu können. Die Weisheit eines Menschen wird sich auch immer daran messen lassen müssen, ob er diese vier Fähigkeiten mehr und mehr lernen und anwenden kann. Deshalb hat dieses Thema auch noch ein eigenes Kapitel verdient (siehe Kapitel 16).
Dieser Abschnitt hat Ihnen vier Bereiche gezeigt, die das Leben eines weisen Menschen ausmachen:
Ein weiser Mensch hat keine Angst vor seiner Freiheit, sondern kann sie genießen.
Ein weiser Mensch mag seine Mitmenschen und ist neugierig auf sie.
Schwierigkeiten und Probleme kann er als Teil seines Lebens annehmen, ohne ständig auf diese Welt und ihre Bewohner oder Gott und das Universum wütend zu sein.
Ein weiser Mensch ist ein guter Zuhörer, aber er weiß auch, wann er etwas sagen sollte. Wenn er etwas zu sagen hat …
Fast kann ich Sie nun hören, wie Sie die berühmte »Kinderfrage« stellen, die wir so oft auf Reisen hören: »Wann sind wir denn da??«
Immer kurz vor dem Ziel
Wann ist ein Mensch weise? Woran können Sie erkennen, dass Sie weise sind oder zumindest schon etwas weiser als früher? Die Antworten auf diese Fragen klangen schon früher an: Weisheit lernen bleibt ein Weg, auf dem uns irgendwann hoffentlich andere Menschen für weise halten werden. Sie werden es merken, wenn Menschen mit Ihnen reden möchten und Rat und Zuspruch suchen. Oder einfach nur einen aufmerksamen Zuhörer. Wenn Sie sich dazu entscheiden, Weisheit lernen zu wollen, nehmen Sie sich also ein spannendes Ziel vor, das im Grunde nur aus lauter endlosen Wegen besteht.
Weg der Weisheit: Offen bleiben
Meine hochgeschätzte Schwiegermutter war mit achtzig Jahren neugierig darauf, von unseren halb erwachsenen Kindern zu erfahren, wie das so ist, »Gras« zu rauchen. Sie können sich vielleicht vorstellen, dass ich mit unseren Kindern zu der Zeit ganz andere Gespräche über das Rauchen von Gras geführt habe. Aber meine Schwiegermutter sprach mit den Halbwüchsigen darüber in einer offenen, humorvollen und von ehrlicher Neugier getriebenen Art. Mir persönlich spielten da die väterlichen Gefühle einen Streich, ohne Sorge und mahnende Worte konnte ich über dieses Thema nicht reden. Jedenfalls sieht man an meiner Schwiegermutter deutlich eine Eigenschaft, die die Psychologin Judith Glück der Weisheit zuschreibt: lebenslange Offenheit. Weise Menschen bleiben offen und neugierig auf Menschen und auf alles, was diese Welt so bereithält und ihnen über den Weg schickt.
Offen bleiben ist also eine wesentliche Fähigkeit, die wir für unser Leben brauchen, wenn wir weise werden wollen.
Für die Älteren von uns gilt, dass wir neugierig auf junge Menschen bleiben sollten. Die Jugend ist nicht schlechter als die Jugend früher. Immerhin findet sie sich in einer Welt zurecht, in der man jenseits der Lebensmitte schnell die Orientierung verliert.
Für die Jüngeren heißt »offen bleiben« zu versuchen, ältere Menschen zu verstehen. Früher war vielleicht nicht alles besser, aber auch nicht alles schlechter.
Wenn Menschen, die wir kennenlernen und verstehen wollen, einer anderen Generation oder Kultur angehören, brauchen wir vielleicht nicht nur persönliche Informationen. Wir brauchen manchmal ein wenig Geschichte (bei älteren Menschen) oder einen guten Einblick in die heutige Gesellschaft (bei jüngeren Menschen). Bei Menschen aus anderen Kulturen wird sicher Information aus beiden Bereichen hilfreich sein.
Lebenslanges Lernen und lebenslange Offenheit – das kann sich auf alles beziehen, was Sie interessiert: Vielleicht sind es neue Bücher, vielleicht ist es stundenlang in Wikipedia von einem zum anderen Artikel klicken. Vielleicht lernen Sie jetzt Aquarellmalerei oder Spanisch. Junge Leute können eine Menge aus YouTube-Videos lernen, ältere vielleicht eher aus der Zeitung oder dem Radio. Obwohl – wenn ich noch mal genau wissen will, wie man eine gebratene Ente tranchiert, schaue ich auch mal schnell bei YouTube nach. Gewisse Altersgruppen mögen vielleicht bestimmte Vorlieben und Gewohnheiten haben, was das Lernen angeht. Aber es bereichert auch ungemein, über seinen Horizont hinauszublicken, was wiederum eine Eigenschaft weiser Menschen ist.
In Teil II geht es dann um die Offenheit und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen und darum, wie sich nacktes Faktenwissen in praktische Lebensklugheit, also Weisheit, verwandeln kann. Da wir jetzt aber auch schon vom Alter gesprochen haben, stellt sich noch eine andere Frage: Macht das Alter immer nur weise oder kann man im Alter die Weisheit auch wieder verlieren?
Ziel der Weisheit: Nicht dumm werden
Es wäre doch eine so schöne, einfache Formel: Je älter ein Mensch wird, desto weiser wird er. Leider ist das so nicht der Fall und es ist ja gut, dass Wissenschaftler uns auch in dieser Hinsicht einen klareren Blick verschaffen. So konnten Berliner Forscher feststellen, dass sich Weisheitsmerkmale schon sehr früh ausbilden können, also im Alter ab vierzehn Jahren bis zum zwanzigsten Lebensjahr. Das klingt einerseits erstaunlich, hat aber auch eine logische Erklärung: Junge Menschen müssen in diesem Alter ihren Weg finden, suchen Orientierung und müssen Entscheidungen treffen, die ihr ganzes Leben beeinflussen können. Sie machen also viele Erfahrungen, müssen über das Leben nachdenken und kluge Entscheidungen treffen. Alles beste Voraussetzungen also, um Weisheit zu lernen. Man kann von jungen Menschen bis Ende zwanzig also sagen, dass sie unter Stress und Entscheidungsdruck Weisheit lernen.
Nun kommt das Seltsame: Nach dieser Zeit, also vielleicht mit Ende zwanzig, entwickelt sich bei vielen die Weisheit eher zurück, als dass sie wächst. Und das bleibt dann meist so – bis ins hohe Alter. Was aber sind das für Menschen, die an Weisheit verlieren, die je älter, desto törichter werden statt älter und weiser? Was die jahrtausendealten Weisheitsbücher sagen, bestätigen die Weisheitsforscher heute: Diejenigen verlieren an Weisheit, die meinen, schon alles zu wissen. Die Karriere ist geplant, die Mitmenschen werden schön in Schubladen einsortiert und ansonsten hat man zu allem schnell eine Meinung – von Dieselfahrzeugen über Börsenschwankungen bis hin zum unordentlichen Garten des Nachbarn. Dass man mit dieser Einstellung allerdings weise wird, das bezweifeln die Weisen aller Kulturen und Epochen bis hin zu den heutigen Weisheitsforschern.
Menschen, die die Offenheit gegenüber der Welt und anderen Menschen verlieren, verlieren auch ihre Weisheit. Das Alter macht nicht nur weise. Wenn alles schiefläuft, wenn ein Mensch seinen offenen Blick auf die Welt verliert (oder nie entwickelt hat), kann das Alter einen Menschen auch verbittert, verbohrt und böse machen. Dabei könnte es so viel besser laufen …
Ziel der Weisheit: Ein starker und sanfter Charakter
Weisheit kann natürlich nicht nur eine erlernte Fähigkeit sein, so wie Auto fahren oder Tennis spielen. Weise kann nur ein Mensch sein, der den einzigen Menschen verändert, den er verändern kann: sich selbst. Weisheit zu lernen ist mehr ein Arbeiten an sich selbst und seinen Ansichten und Einstellungen