Integrative Medizin und Gesundheit. Группа авторов

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Integrative Medizin und Gesundheit - Группа авторов страница 30

Integrative Medizin und Gesundheit - Группа авторов

Скачать книгу

Naturheilkunde, so fällt auf, dass sich viele Elemente der Phyto-, Hydro-, Ernährungs-, Bewegungs- und Ordnungstherapie entweder als eine digitale Unterstützung für die ärztliche Therapie oder sogar als eigenständige Lösung ohne medizinisches Fachpersonal eignen würden. Eine digitale Gesundheitsanwendung könnte Tees und deren Zubereitung auf Basis bestehender Symptome, dem Alter des Nutzers und eingenommenen Medikamenten vorschlagen, die korrekte Anwendung von Güssen beschreiben, Ernährung oder Bewegung tracken und gewünschte Ziele visualisieren, sowie motivieren ausreichend zu schlafen. Zum Teil existieren Teile dieser Szenarien bereits als App. So sind bereits komplexe Schlaf-Apps verfügbar, die unter Einbeziehung von Smartwatches nicht nur die Dauer des Schlafes rückmelden können, sondern auch Auskunft zu Schlafqualität und resultierendem Fitnessgrad geben.

      Die Forschung zu Gesundheitsapps mit komplementärmedizinischen Interventionen in den letzten 10 Jahren zeigt sehr klar, dass sich Entspannungsverfahren für onkologische Patienten (z.B. CanRelax) (Mikolasek et al. 2018), aber auch Akupressur bei Menstruationsschmerzen (z.B. Luna) (Blödt et al. 2018; Wang et al. 2020) und andere Self-Care-Maßnahmen gut in digitale Gesundheitsanwendungen übersetzen lassen und sich wirksam in der Reduktion von Symptomen zeigen. Dies lässt vermuten, dass komplementärmedizinische Angebote in digitaler Form helfen können, einen niedrigschwelligen Zugang zu mehr Gesundheitskompetenz zu ermöglichen.

       Sowohl Medizin als auch Gesundheit werden zukünftig sehr stark digital geprägt werden. Digitale Gesundheitsanwendungen werden dabei eine große Rolle spielen.

      Die beschriebene Entwicklung sollte als Chance angenommen werden. Es stellt sich für die Zukunft eigentlich nicht die Frage, ob die digitalen Gesundheitsanwendungen zum Teil der Integrativen Medizin werden oder zumindest eine stärkere Verknüpfung angestrebt werden sollte. Es besteht vielmehr die Frage, wie ein gutes Zusammenspiel zwischen Behandelndem, Erkranktem und den digitalen Angeboten ermöglicht wird. Ob dabei die Nutzung der digitalen Gesundheitsanwendungen unbedingt ärztlich koordiniert wird und wie viel Therapeut es überhaupt braucht, wird in nächster Zeit sicherlich spannender Diskussionsstoff sein.

       Literatur

      BfArM (2020) Digitale Gesundheitsanwendungen. URL: https://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/DVG/_node.html (abgerufen am 28.08.2020)

      Blödt S, Pach D, Eisenhart-Rothe S, Lotz F, Roll S, Icke K, Witt CM (2018) Effectiveness of app-based self-acupressure for women with menstrual pain compared to usual care: a randomized pragmatic trial. Am J Obstet Gynecol 218(2):227, e1–227.e9

      DIMDI (2020) Medical Device Regulation (MDR). URL: https://www.dimdi.de/dynamic/de/glossar/glossareintrag/Medical-Device-Regulation-MDR/ (abgerufen am 28.08.2020)

      kaia (2020) Behandle Rückenschmerzen selbst zu Hause. URL: https://www.kaiahealth.com/de/ (abgerufen am 28.08.2020)

      Karyotaki E, Ebert DD, Donkin L, Riper H, Twisk J, Burger S, Rozental A, Lange A, Williams AD, Zarski AC, Geraedts A, van Straten A, Kleiboer A, Meyer B, Unlu Ince BB, Buntrock C, Lehr D, Snoek FJ, Andrews G, Andersson G, Choi I, Ruwaard J, Klein JP, Newby JM, Schroder J, Laferton JAC, Van Bastelaar K, Imamura K, Vernmark K, Boss L, Sheeber LB, Kivi M, Berking M, Titov N, Carlbring P, Johansson R, Kenter R, Perini S, Moritz S, Nobis S, Berger T, Kaldo V, Forsell Y, Lindefors N, Kraepelien M, Bjorkelund C, Kawakami N, Cuijpers P (2018) Do guided internet-based interventions result in clinically relevant changes for patients with depression? An individual participant data meta-analysis. Clin Psychol Rev 63:80–92

      M-sense (2020) Übernimm die Kontrolle bei Migräne & Kopfschmerzen. URL: https://www.m-sense.de/ (abgerufen am 28.08.2020)

      Melchart D, Streng A, Hoppe A, Jürgens S, Weidenhammer W, Linde K (2006) Akupunktur bei chronischen Schmerzen – Ergebnisse aus dem Modellvorhaben der Ersatzkassen. Deutsches Ärzteblatt 103:A187–195

      Michie S, Yardley L, West R, Patrick K, Greaves F (2017) Developing and Evaluating Digital Interventions to Promote Behavior Change in Health and Health Care: Recommendations Resulting From an International Workshop. J Med Internet Res 19:e232

      Mikolasek M, Witt CM, Barth J (2018) Adherence to a Mindfulness and Relaxation Self-Care App for Cancer Patients: Mixed-Methods Feasibility Study. JMIR Mhealth Uhealth 6:e11271

      Palumbo R (2017) Examining the impacts of health literacy on healthcare costs. An evidence synthesis. Health Serv Manage Res 30:197–212

      Perez MV, Mahaffey KW, Hedlin H, Rumsfeld JS, Garcia A, Ferris T, Balasubramanian V, Russo AM, Rajmane A, Cheung L, Hung G, Lee J, Kowey P, Talati N, Nag D, Gummidipundi SE, Beatty A, Hills MT, Desai S, Granger CB, Desai M, Turakhia MP (2019) Large-Scale Assessment of a Smartwatch to Identify Atrial Fibrillation. N Engl J Med 381:1909–1917

      Sackett DL, Rosenberg WM, Gray JA, Haynes RB, Richardson WS (1996) Evidence based medicine: what it is and what it isn’t. BMJ 312:71–72

      Selfapy (2020) Soforthilfe bei psychischen Belastungen. URL: https://www.selfapy.de/ (abgerufen am 28.08.2020)

      Wang J, Rogge AA, Armour M, Smith CA, D’Adamo CR, Pischke CR, Yen HR, Wu MY, More AOO, Witt CM, Pach D (2020) International ResearchKit App for Women with Menstrual Pain: Development, Access, and Engagement: Pragmatic Randomized Control Trial. JMIR Mhealth Uhealth 8:e14661

      Witt CM, Chiaramonte D, Berman S, Chesney MA, Kaplan GA, Stange KC, Woolf SH and Berman BM (2017) Defining Health in a Comprehensive Context: A New Definition of Integrative Health. Am J Prev Med 53:134–137

      Witt CM, Kümmel L, Berman S, Kaplan GA, Stange KC, Woolf SH, Berman BM. (2019) Mind Body Medicine als Basis für die Arbeit des Instituts für komplementäre und integrative Medizin des UniversitätsSpitals Zürich. In: Dobos G, Paul A (Hrsg.) Mind-Body-Medizin. 239. Urban & Fischer, München

       Prof. Dr. med. Claudia M. Witt, MBA

      Claudia M. Witt ist Lehrstuhlinhaberin für komplementäre und integrative Medizin an der Universität Zürich und Direktorin des gleichnamigen Instituts am Universitätsspital Zürich. Als Prodekanin für Interprofessionalität vertritt sie dieses Thema seit 2018 an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. Seit 2019 ist sie zudem Co-Direktorin der Digital Society Initiative der Universität Zürich und setzt sich für einen interdisziplinären reflektierten Umgang mit der Digitalisierung ein. Seit 2011 forscht sie zu Digital Health Interventions für Mind & Body.

       Dr. med. Daniel Pach

      Daniel Pach ist ausgebildeter Arzt und arbeitet seit 2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Integrative Medizin und Digital Health Interventions for Mind & Body. Er nutzt dabei Methoden der klinischen, aber auch der experimentellen Forschung.

      6

Скачать книгу