Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt. Teil III. Erhard Heckmann

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Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt. Teil III - Erhard Heckmann

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und Waldfried brachten, lieferte Nuage seine besten Pferde für Graditz. Und dazu zählten drei Vollgeschwister aus der Antwort, die diese nach Nuage innerhalb von drei Jahren fohlte: 1912 wurde Anschluss geboren (u. a. die Großen Preise von Berlin und Hamburg, Silberner Schild, Hoppegartener Jubiläums-Preis; zweifacher Deckhengst-Champion); 1913 Adresse, die Rennen wie die Diana und das St. Ledger gewann, und 1914 Aversion (St. Ledger, Danubia Rennen, Preis der Stadt Hannover usw.). Und diese Stute wurde Mutter des Siegers im Großen Hansa-Preis und Großen Preis von Baden, Aditi (1922; Dark Ronald); Aditja (1925; Fervor); Aberglaube (1919; Dark Ronald) und Derbysieger Alchimist (1930; Herold). Sie alle kamen in Graditz zur Welt, doch siedelte ihre Mutter dann noch nach Altefeld um. Graditz erhielt von Nuage auch Dichterin (1917), die Mutter des Derbysiegers Dionys (1928; Herold), als auch den ein Jahr älteren Gibraltar, der das Deutsche Derby ebenfalls gewann und wie Dionys Deckhengst wurde. Wenigstens acht weitere gute Sieger, die Nuage zum Vater hatten und die „Schwarz-Weißen-Farben trugen wären noch zu nennen, als auch Spitzengalopper, die fremde Farben trugen wie der Weinberger Derbysieger von 1921, Omen, der nach Griechenland exportiert wurde, doch würde das hier zu weit führen..

      Der Beschälerchampion Nuage war auch ein guter Stutenerzeuger, was nicht nur durch Aversion und Adresse bestätigt wird, sondern auch beispielsweise durch Favilla, die 1922 den Fervorsohn Favors (Henckel-Rennen, Preis des Winterfavoriten) fohlte, oder Die Wolke und Sonnenwende. Diese wurde 1937 nach Oleander Mutter von Samurai (1943 Großer Preis von Baden in Berlin unter Gerhard Streit), jene von Wolkenflug, der sich u. a. Fürstenberg, den Großen Preis von Berlin und das St. Ledger an seine Farben heftete. Nuages Vater Simonian (1888; St. Simin) zeichnete sich vor allem in der französischen Zucht aus, und Nuages Mutter Nephte (1903, Flying Fox) fohlte für Edmond Blanc auch den Deckhengst Nimbus (1910; Elf).

      Ein noch größerer Treffer als Nuage wurde in der deutschen Zucht jedoch der 1905 geborene Bay Ronald Sohn Dark Ronald, der schon als Jährling an einem Fesselkopf gebrannt worden war, und 1928 im Alter von 23 Jahren diese Welt verließ. Seine Zuchtlaufbahn begann er in England für 98 Pfund, ehe er drei Jahre später, im Juni 1913, in deutschen Staatsbesitz wechselte. Oberlandstallmeister von Oettingen führte die Kaufverhandlungen auf Anraten von Siegfried Graf Lehndorff, der den Hengst mehrfach gesehen, seinen Vater Georg aber vergebens gebeten hatte, ihn zu kaufen. In England hatte Dark Ronald bereits Son-in-Law hinterlassen, doch als dieser seine Klasse mit Siegen wie im Goodwood Cup, Cesarewich oder einem Doppel im Jockey Club Cup zeigte, war sein Vater bereits verkauft. Gute Engländer waren beispielsweise auch die Söhne Brown Prince (Jockey Club Cup, Cambridgeshire) oder Dark Legend, der in Indien die Toprennen Viceroys-, King Emperors- und Aga Khan Cups gewann, nachdem er in England die Trial Stakes für sich entschieden und im Epsom Derby den dritten Platz belegt hatte. Als Sechsjähriger kam der Hengst in seine Heimat zurück und wurde nach Frankreich exportiert, wo seine Tochter Rosy Legend nach jeweils Nearco 1942 Dante (Epsom-Derby 1945), und zwei Jahre später Sayajirao fohlte, der das Irish Derby und das englische St. Ledger gewann. Dark Ronald hinterließ in seiner Heimat auch einige gute Mutterstuten, von denen stellvertretend nur wenige genannt sein sollen. Die Guineas-Siegerin Vaucluse, die Mutter von Bongrace (Jockey Club- und Doncaster Cup); Popingaol fohlte 1919 nach Lemberg Pogrom (Oaks, Coronation Stakes) und 1924 Book Law. Diese Champion-Dreijährige von Buchan gewann zweijährig die Queen Mary Stakes und danach St. Ledger, Coronation–, Jockey Club- und Nassau Stakes. Dark Ronalds Vollbrüder Ambassador (1911), Sieger in den July Stakes, und Braun Prince (1911), die aus der St. Simon-Enkelin Excellenza stammten, wurden Beschäler in den USA, wobei Ambassador auf der Claiborne Farm ein erstklassiger Erzeuger von Zweijährigen wurde. Der Dritte aus den 2000 Guineas 1917 (zu seinem Stallgefährten Gay Crusader), Dark Ronalds Sohn Magpie (Rous Memorial Stakes), den Lord Astor aus der St. Frusquin-Tochter Popinjay zog, gewann in Australien noch so bedeutende Rennen wie die Caulfield- und Melbourne Stakes und wurde auf dem großen Kia Ora Stud zu dessen Eckpfeiler, denn sein Einfluss war dort gewaltig. 1929 war Magpie australischer Spitzenbeschäler, wurde jedoch von einem andern großen Deckhengst, Valais (1913; Cicero), überschattet, der 1919 nach Australien exportiert wurde.

      Nach den Franzosen, und speziell Nuage, beherrschte Dark Ronald fünf Jahre lang die Beschäler-Statistik in einer Folge vor dem vierfachen Champion und Galtee More-Sohn Fervor (1906), und den Dark Ronald-Söhnen Prunus (1915), Wallenstein (1917) – beide zog Schlenderhan – und dem Graditzer Herold (1917) mit insgesamt acht Championats-Titeln. Und der Schlenderhaner Prunus-Sohn Oleander – ein Dark Ronald Enkel- kam selbst zu neun Hengst-Championaten. Damit ist das, was die Importe, der Triple Crown-Sieger Galtee More, Ard Patrick und Dark Ronald für die Deutsche Zucht geleistet haben, gewaltig. Dass Graditz Dark Ronald überhaupt kaufen konnte, war auch ein wenig mit Glück verbunden, denn als dessen Sohn Son-in-Law auf der Insel groß einschlug, war das Geschäft längst abgewickelt und der Neuzugang bereits an der Elbe eingetroffen. Rund 100 Jahre später fand sich von ihm auch im Dressursport eine imposante Spur, die den international bekannten Namen des Millionen-Hengstes Totilas trägt. Dieses schwarze Dressurwunder stammt in direkter Linie von dem Bürgermeister-Sohn Pasteuer ab, einem Enkel von Der Löwe. Dieser, von Erlenhof gezogene Wahnfried-Sohn, der 1948 in Röttgener Farben den Großen Preis von Baden gewann, stammt aus der Herold-Tochter Lehnsherrin, die das Blut des großen Iren weiterreichte.

      Und die Dark Ronald-Söhne Prunus (1915), der ein Jahr jüngere Eckstein (Henckel-, Union-Rennen, Großer Preis von Berlin), als auch der Jahrgang 1917 mit Der Mohr (Großer Hansa-, Großer Jubiläums-Preis), Herold (Derby, St. Ledger, Großer Preis von Berlin, Gladiatoren-Rennen), Nubier (Winterfavorit, Union-, Oppenheim-Rennen, Großer Preis von Hamburg und 1921 nach Ungarn exportiert), und der neunzehnfache Sieger aus Schlenderhan, Wallenstein (Großer Preis von Berlin, Großer Hansa-Preis, Ratibor-, zweimal Gladiatoren-Rennen, Goldene Peitsche), wurden alle Deckhengste, wie der ein Jahr jüngere Hanielsche Träumer (16 Siege; Großer Preis von Berlin), der in die USA verkauft wurde.

      Prunus, dessen Mutter eine St. Simon-Enkelin war, lieferte zahlreiche Klassepferde, darunter drei Derbysieger und die Institution Oleander. Gewaltigen Speed mit Stehvermögen vereinte Herold, ein bildschöner Schwarzbrauner, der aus der sehr guten Ard Patrick-Tochter Hornisse (Leipziger Stiftungs-Preis) gezogen war und trotz der Kürze seiner Rennlaufbahn eine der bedeutendsten Erscheinungen des deutschen Rennsports war. Bei neun Starts wurde er, durch eine Unachtsamkeit seines Reiters, nur im Henckel-Rennen um einen Kopf geschlagen. Und es war Pech, dass die Rennen in Baden 1920 nicht stattfanden und der Hengst dort nicht international geprüft werden konnte. Um das nachzuholen, wollte Graf Siegfried von Lehndorff, der die Gestütsleitung 1906 von seinem Vater Georg übernommen hatte und auch die Graditzer Halbblutzucht komplett auf Trakehnerblut ausrichtete, Herold auch im Folgejahr im Rennstall belassen, denn fast alle Dark Ronald-Produkte wurden als Vier- und Fünfjährige noch besser. Diesen Wunsch untersagte ihm jedoch sein Vorgesetzter, Oberlandstallmeister Groscurth, der damaligen Fachleuten zufolge von der Materie Rennsport und Zucht aber wenig verstanden haben soll. Und auf den Linienbegründer Dark Ronald gehen auch Deckhengste wie Alchimist, Birkhahn, Literat (1965), Surumu (1974), Acatenango (1982) oder Lando (1990) zurück.

      Fachleute sind der Meinung, dass Dark Ronalds Stutenqualität unter der seiner Hengste lag. Dennoch war er Vater einiger guter Töchter. Die 1915 geborene Reichenau gewann das Österreichisches Derby; Tulipan (1916) heftete die Erfolge Preis des Winterfavoriten, Deutschen Oaks, Stutenpreis und Kisasszony-Rennen an ihre Farben, und die 1927 geborene Stromschnelle, die zu Altefeld das Licht der Welt erblickte, überließ den Preis der Diana keiner Gegnerin. Andere Töchter wurden gute Mütter. So Dolly (1915), Landgräfin (1916), die deutsche Stutenpreis-Siegerin Harfe (1918) oder die Schlenderhanerin Abbazia (1919), die den Preis des Winterfavoriten gewann. Dass Dark Ronald auch einige erstklassige Hindernispferde auf der Bahn hatte, sei ebenfalls am Rande vermerkt und auf den 1919 geborenen Abenteurer – er gewann je zweimal die Großen Preise von Karlshorst (6.600 m) und von Grunewald), Glatteis (Deutsches Jagdrennen, Großer Prüfungspreis und zweimal das Große Stuten-Jagdrennen zu Karlshorst) und Lauscherin beschränkt, die das Hauptjagdrennen in Karlshorst gewann. Ein sehr guter Hindernis-Beschäler war auch der 15. Graditzer Deckhengst aus eigener Zucht, der Hannibal-Sohn Gulliver, der in dieser Sparte neunfacher Champion wurde, während sein Vater, den U. von Oertzen 1891 zog, zweimal das Championat bei den Deckhengsten

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