Die Unworte. Horst Hartleib

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Die Unworte - Horst Hartleib

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der heißen Herdplatte der Fehlentwicklung. Der UnSchöne, der selbst so unbedarft unbedürftig ist, dass das Budget eines Sozialhilfeempfängers ihm ein für seine Missverhältnisse luxuri(unseri)öses Leben er(un)möglichen (un)würde, (miss)braucht Geld für seine Qualzuchten, für Futter, Käfige, Spritzen und Präparierbestecke, für Petrischalen und Präpar(un)rate-Gläser mit eingeschliffenem Deckel. Er missbraucht es für Konservierungsmittel, sechsbeinige Zwangsjacken für Insekten, UnarterienKlemmen, und nicht so weiter! Für mannigeinfältigste Folter- und Selbstfolterwerkzeuge. Er (un)würde sich für seine Unzuchten (diesen Laster-AbFuhrpark) gerne heftig verunschulden, gilt aber sounwohl als unwürdig einschließlich kreditunwürdig. So (K)einem schießt man eher hinterher, statt etwas vor! Auf seine Unschuldsverteuerung unverläßt sich keine Hypothek aufnehmen, (ver)nicht mal Flaschenpfandbriefe! Geld interessiert ihn eigentlich überhaupt nicht, absondern nur als Mittel zur Um(ent)setzung seiner kruden Ideen, seiner invasionsunartigen ®Einfälle. Die Schöpfung neuer Kreationen von Kreaturen ist teuer und hat er erst einmal eine (v)erfolgreiche Neuzüchtigung am Markt deplatziert, verdienen sich andere daran dumm und dämlich und er kann es mangels Patent- oder Sortenschutz für (Un)Tiere nicht verhindern, doch es erfüllt ihn auch mit Stolz. Eines seiner Vorbilder, die sich diese Verunehrung nicht mehr verbeten könnten, wurde, wie schon versagt, Paul Kammerer. Der „Krötenküsser“, Alma Mahlers Mehlwurm-Mampfer. Ob nun Kammerer selbst seinen Geburtshelfer-Kröten Tinte als Brunftschwielen-Inmitate in die Finger gespritzt hatte, oder ein übereifriger oder intriganter Mitarbeiter, sei dahinentstellt und wird sich nie klären, allenunfalls noch verklären lassen. Klärung ist diesbeanzüglich so unwahrscheinlich, wie dass die Kröten durch Geburtshilfe zu ihrem Namen verkamen. Aber es inspirierte den UnSchöne zu einem (un)schönen Experiment. Sollte es nicht möglich sein, mit Farbinjektionen einigen von der Natur diesbezüglich stiefmütterlich behandelten, daher vom Markt wenig nachgefragten Fischarten etwas nachzuhelfen? Der skrupellos auf große Untaten unsinnende misserfolgssüchtige Experimentäter UnSchöne kaufte Spritzen, Injektionsnadeln, Acrylfarben und Fische. Er bedauerte durchaus den Ma®terialverschleiß, aber es ging ja um eine „(un)gute Sache“, da dürfte man nicht zimperlich sein. Seine ersten Versuche waren unreine Hinrichtungen. Er zerstach unbeholfen Schwimmblasen und unternahm kollateral unabsichtlich dilettantische unabstrakte Selbsttätowierungsexperimente. Zeitweilig waren seine Finger voller Tintenschwielen wie die eines Kammerer’schen Geburtshelfer-Kröterichs. „Es muss ja sein und es hat gar keinen Zweck, wenn ich dabei zittere. Das tut den Fischen und mir unnötig weh. Weniger Kaltblütigkeit ist von unnöten!“ Undurchsichtige unbarmherzige Experimente mit durchsichtigen kleinen Fischen. Irrgendwahn hatte er den Bogen raus und konnte sich an die Verunedlung teurerer Fischarten wagen. Das waren Glasbarsche, Glaskärpflinge, Glasbärblinge, Glassalmler oder Glaswelse, zerbrechlich wirkende Tierchen mit durchscheinenden Eingeweiden. In diesem Anfangsstadium seiner Unzuchten war er im unwahrsten Unsinne noch ein blutiger Anfänger.

      „Verrecker, Krepierl“, murmelte Hölzel beim Anblick dieser barbarischen Unzuchten, aber er war gewinnorientierter Geschäftsmann, doch nicht ohne Selbstmitleid. Der Zoohändler Hölzel ist eine Unart parfumierter Baldini, der sich gegen Konkurrenten „auf der Grünen Wiese“ kaum noch zu behaupten vermag, da er in der Innenstadt eine zu hohe Miete und zu geringe Verkaufsfläche hat. Der dieser Konkurrenz außer UnSchönes skandal(nieder)trächtigen Unzuchten kaum etwas entgegen zu entsetzen hat, um auf einen grünen Zweig zu kommen. Je schneller totgepflegt wird, um so mehr muss nachgekauft werden, denn die Anschaffung eines Aquariums muss sich ja rächnen, das wusste leider auch Hölzel. Und bis auf ein paar Extremisten, die Haltungsrekorde aufstellen und den bestehenden Rekord für die Haltung einer Blindschleiche von 54 Jahren brechen wollen, kann nicht nur der Unmensch eines Haustieres sehr schnell überdrüssig werden.

      Zu Schöne s großer Enttäuschung brachten die gespritzten Fische, sounfern er ihnen nicht versehentlich die Eierstöcke zerspritzt hatte, aber niemals acrylfarbige Nachverkommen hervor. Auf diese Unart erworbene verdorbene Eigenschaften werden offensichtlich nicht vererbt. Wie unversteht es also mit der epigenetischen Vererbung erworbener Verdorbenheit nach Kammerer? Und noch schneller als bei seinen Qualzuchten (ent)stellte sich heraus, in Fernost spritzte man billiger, preisunwerter, weniger Mehrunwertsteuer-verteuerter. Nach anfänglich durch reißerische Werbung angekurbeltem reißendem Absatz entstellte sich Marktübersättigung ein und bald waren die Unkosten für Fische plus Acrylfarben minus Bearbeitungsverluste höher als der Aufkaufpreis der Großhändler und das Geschäft lohnte sich nicht mehr. Lohnt sich die Un(tier)zucht noch, wenn der Schwanz nicht mal mehr die Eidechse abwirft? Wie soll das Verbrechen sich noch rechnen, wenn kein Schwanz mehr eine Eidechse abwirft? Das fangfrage ich ausgerächnet mich. Kreativität rechnet sich nicht. Aber Kreativitätlichkeit rächt sich oft. Dafür muss man Idealist sein, Lobbyist oder Hobbyist, kreativer Kretinist, Hobby-Hobbit. Das unverhält sich wie das Pech einer PechMarie Curie bei der Untersuchung der Pechblende. Es rächnet sich, aber ein nobler Preis ist damit (selbstver)nicht zu gewinnen. Dem erfolgsneidischen Blasphemiker UnSchöne ist nichts unheilig! Intuitiv erfasste der UnSchöne, was die Leute wollten. Genauer vernommen, mit seinem Ungespür für „Fettnäpfchen“ erfasste er, was sie nicht wollen und untat provokativ das Gegenteil. Denn wissen tut der nicht mal seine eigene Primitivitätlichkeit und unzeitweise repressiv-depressive Untätlichkeit begreifende unwissende, „von Tu(n)ten und B(l)asen keine Ahnung“ habende junge UnSchöne eigentlich überhaupt nichts. Er hat geunmutmaßt, die Verunziertierhalter wollten das infantile, hilfebedürftige, ihr Mitleid, ihre un(ter)bewußten Zutode-Pflegeinstinkte, ihr Ge(vermiss)brauchtwerden herauskitzelnde (Mit)Geschöpf, die erschöpfte Schöpfung, die Schröpfung, den ihnen auf Ungedeih ausgelieferten Verpflegling. Living Tolls, drollige Trolle, Kaputtspielzeug(en) mit zwar langer Ungefallsdauer, aber kurzer Überlebens(unbe)dauer. Versündigbare Unschuld. Die Unschuld (un)rechtfertigt die Verschuldung, die Hypothek auf die Unschuld. Infantile niedliche Unarten mit Kindchen-Gesichtern, flugunfähige Engelchen, Putten und Kaputten, amoralisch/e nicht mehr zu rettende Amoretten. In Harmlosigkeit Verhärmte, die sich nie durch erwachsen werden der Pflege entwinden können. Ungenau die oder das (verübel)wollen (un)heimlich die Leute! Partheno(unver)ge(h)(fre)netisch verunmehrte, fortungepflanzte Engelchen und Bengelchen. Den beim Schlupf in der Exuvie steckengebliebenen Unentschlüpfling, den entkommensunfähigen Zuwendungs-Aschenbecher. Viel(un)leicht um den diesbezüglichen Machtverlust, das durch das erwachsen werden ihrer Kinder erlittene, infolge Tabuisierung nicht mit Trauerarbeit zu bewältigende Trauma zu kompensieren. Insgeunheimlich, um nicht (unan)ständig zum Beweinen sich auf das eigene Ungeschicksal zurückvergreifen zu müssen. Zituntat: „Verweile doch, du bist so unschön.“ Die unanständige (Un)Verlässlichkeit des Hässlichen. Dieser Unschönheitswahn! Eines seiner Unzuchtziele war somit, Unarten zu züchten, die sich schon im niedlichen Juvenil- oder Larvenstadium fortpflanzen, wie beispielsweise der Axolotl, ein mexikanischer Querzahnmolch. Ungeziert unkompliziert reproduzierbare (Ka)Putti. Dass dies durchaus möglich ist, zeigen Beispiele in der UnNatur. Es gibt Unarten, bei denen bereits die Embryonen im Mutterleib befruchtet und geschachtelt trächtig werden können, verungleichbar russischen Matrjoschkas. Oder die Blindmulle, diese im Schutze der Unsichtbarkeit sich missbildenden natürlichen Unzuchtprodukte der Unschönheit mit ihrem an Frühstadien der männchenfeindlichen (Un)Gesellschafts(unter)ordnung der Ameisen und Termiten erinnernden Matriarchat. Diese Un-Art fasziniert ihn ganz absonders. Die auf Perversionen von Unverhaltensweisen ihrer Indivi(eh)duen beunruhenden UnArten. Die Pfauen und Paradiesvögel, die an Gefühlen (Elternliebe) schmarotzenden Kuckucke, die ihre Eier außerhalb des Wassers anklebenden (Be)Spritzsalmler, die diversen perversen Reproduktionsstrategien der Parasiten. Ungeschätzte mehr als fünfzig Prozent aller Tier(un)arten sind Parasiten, das muss man sich mal vergegenwiderwärtigen! Und nicht wenige davon (un)würden ihrerseits durch Hyperparasiten unsittlich parasitisiert! Ach, ihr(r) unzüchtigen Wahnzinnsoldaten, ihr Soldaten-Solluntaten der Devolution, der Verfehlentwicklung! Es (un)könnte grundentsetzlich alles ganz anders geunwesen sein! Dieser Ungeschicketanz macht sich selbst über sich selbst unlustig! Was die Leute wollen weiß der UnSchöne angeberisch angeblich. Was er selbst will weiß er nich’ únd was er nicht will, muß er von Einzelunfall zu Einzelunfall mühsam, identitätsanstiftend schmerzhaft selbstquälerisch herausfinden, ohne daraus etwas grundsätzlich lernen, höchstens um grundentsetzlich daraus einiges verlernen zu (un)können. Und (ver)nicht ohne dabei zwangsläufig sein Selbstvertrauen zu untergraben. Wie ein (Unvermöchtegern)Gott

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