Der geistige Weg zum Überleben. Brunhild Börner-Kray

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Der geistige Weg zum Überleben - Brunhild Börner-Kray

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den Schleier der Unwissenheit. So muss es nicht sein!

      Wir haben die Möglichkeit, uns Klarheit über den Sinn unseres Daseins zu verschaffen und auch darüber, nach welchen Lebensgesetzen wir uns auf diesem irdischen Plan zu richten haben. Jede Religion gibt uns dazu wertvolle Hilfen, wenn wir tief genug in sie eindringen. Hier ist nicht die Meinung einiger Priester gemeint, die wenig Trost und Licht geben können. Ein Priester kann auch nur das vermitteln, was er selbst empfindet und wozu er sich durchgerungen hat. Wer beharrlich forscht und sucht, bekommt eines Tages Antwort, und die sicherste Antwort liegt in uns selbst. Wenn es still genug in und um uns geworden ist, wenn wir es vermögen, in die eigene Tiefe, in unsere Seele einzutauchen, kommen wir zum Quell der Antworten. Weil die heutigen Menschen aber hauptsächlich nach außen leben, ist der Zugang zu unserem Göttlichen Selbst versperrt. Wie sollten wir dann einen Bezug zu unserem wahren, ewigen Sein bekommen?

      Was wir Tod nennen, ist nur ein Zurückziehen Göttlicher Energie aus dem physischen Körper, der dann den Weg alles Stofflichen geht, ein Zurückziehen der Seele aus dem Körper. Er war auf diesem Plan die Hülle für unsere Seele, damit sie hier wirken konnte, um die Dinge zu lernen, die sie sich nur auf dieser Ebene aneignen kann. Wem das in einer Lebensspanne nicht geglückt ist, dem wird nach dem kosmischen Gesetz erneut eine Möglichkeit gegeben, sich weitere Kenntnisse zu erwerben. So dient der physische Tod wirklich nur unserer geistigen Entwicklung, weil er der Seele die Möglichkeit gibt weiter zu schreiten, um allmählich höhere Freiheit zu gewinnen. In dieser höheren Freiheit auf einer anderen Daseinsebene lebt sie voll bewusst weiter. Bewusstsein ist nicht nur ein Aspekt unseres physischen Körpers, sondern ebenso und primär einer unserer Seele. Beim phys. Tod zieht sich das Bewusstsein mit der Seele aus dem Körper zurück, und die Wesenheit lebt bewusster als vorher in einer Sphäre, die ihrer Beschaffenheit angepasst ist.

      Jede Seele geht ihren ganz individuellen Weg der Entwicklung, den sie sich allein suchen muss. Niemand kann einem anderen eine Wegstrecke abnehmen, wohl aber eine Hilfe sein. Das Miteinandergehen hier ist ein vorübergehender Zustand. Er ist wie eine Schule, die einmal verlassen wird, wonach dann jeder Mitschüler seinen Weg ins Leben allein gehen muss. Das sollten wir uns alle klar machen und anerkennen, wenn einst der Tag kommt, da die Entwicklung auf der physischen Ebene beendet ist und die Seele auf einer anderen weitergeht, um der Vollendung entgegen zu reifen.

      Wenn wir um unser Ziel wissen und erkannt haben, dass jede Seele auf dem Weg zur Vollendung ist und unsere Wege uns mit unseren Weggenossen auf höherer Daseinsebene wieder und wieder zusammenführen, weil es in der ganzen Schöpfung nur Einheit und keine Trennung, aber ständige Fortentwicklung gibt, dürfte uns der eigene physische Tod und der unserer Lieben nicht so erschrecken, da er doch nur zu einer vorübergehenden Trennung auf der irdischen Ebene führt, bis man sich auf einer höheren wieder begegnet. Das ist eine Metamorphose, die jeder durchmachen muss. Ein Festhalten an einem Zustand wäre ein Stillstand in der Entwicklung. Was wir Tod nennen, ist aus dieser Sicht eine notwendige Gelegenheit, die Seele von den Missklängen der Erde zu befreien.

      Die Verkörperung auf Erden hat den Sinn, den Menschen durch Leid und Erkenntnis seiner Vollendung näher zu bringen, bis er sich seiner Gotteskindschaft wieder voll bewusst geworden ist und gelernt hat, nur dem „Ewigen Gesetz der Liebe und des Lebens" zu dienen. Dieses ist es, was ihn schließlich vom Kreislauf der Geburt, des Todes und der Wiederverkörperung erlöst und alle Fragen des menschlichen Daseins entschwinden lässt. An ihre Stelle wird die Freude sich ewig ausweitender Entwicklung treten. Schöpfung ist immerwährende Bewegung und Evolution, ein selbsttätiger Strom sich stets erweiternder Vervollkommnung.

      Trauer und Gram über den Tod eines geliebten Menschen steht dem geistigen Weiterschreiten beider im Wege. In Wirklichkeit sind das Auflehnen und die Trauer ein Aufbäumen gegen die Gesetze der Evolution, damit gegen Gott und im Grunde meist Selbstmitleid.

      Wenn es die wahre Liebe ist, die uns erfüllt, dann sollten wir uns nicht grämen, da der Heimgegangene doch nun an einem besseren Ort als dem bisherigen ist. Er hat dieses irdische Leben mit seiner Enge überwunden. Erfüllt uns die wahre Liebe, die Göttliche Liebe, dann wird sie nie aufhören und wird uns nach dem Gesetz zur rechten Zeit wieder zu ihm hinführen, den wir lieben und immer lieben werden; denn die echte Liebe, die selbstlose, kennt keine Trennung.

      Die in Liebe geknüpfte geistige Verbindung ist eine große Kraft, die es möglich werden lässt, das geistige Nahsein unserer Lieben zu fühlen. Und wenn wir still genug werden, vermag diese verwandelnde Kraft es, die Tätigkeit unserer groben Sinne zu erhöhen, auszuweiten, so dass wir auf mentaler Ebene in Kommunikation mit den Lieben treten können. Es gibt viele Menschen, denen das möglich ist. Diese Kommunikation ist nichts anderes, als die völlige Anerkennung des Gesetzes der Einheit in der ganzen Schöpfung. Unsere Verstandestätigkeit und unsere Skepsis dem gegenüber, was die nichtmaterielle Ebene des Lebens betrifft, sind die trennenden Faktoren. Wären wir uns zu allen Zeiten unseres Göttlichen Selbst bewusst und lebten wir stets mit dem Göttlichen in Harmonie, könnten wir nur Vollkommenes offenbaren und erleben.

      In allem was wir denken und tun, sollte unsere Konzentration auf diese vollkommene Göttliche Gegenwart in uns ausgerichtet sein durch Bewusstwerdung und Anerkennung.

      All unsere Tätigkeit nach außen richtet sich dann nach dem Gesetz des Lebens und der Liebe aus. Damit könnten wir nur Harmonie und Einheit zum Ausdruck bringen.

      Der physische Tod ist nichts anderes als ein Vorgang einer großen und tiefen Umwandlung im Leben unserer Seele. Er ist die Brücke zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt. Er nimmt uns nur, was der Erde, der Vergänglichkeit angehört, nicht aber das, was wir uns durch Liebe und Erkenntnis errungen haben.

      Was wir Tod nennen und so sinnlos fürchten und beweinen, ist nichts anderes, als der Flug der Seele in Göttliche Sphären. Das Sterben des Körpers ist die Auferstehung der Seele in der Welt des Geistes, denn die Seele ist unser wahres, ewiges Sein, das, von den irdischen Fesseln befreit, den Weg der Erkenntnis und Wahrheit schreitet, um zurückzukehren in die Göttliche Einheit, in den Schoß des Vaters, in den wir doch alle einmal einmünden sollen. Das ist das Gesetz des Lebens.

      Wir haben nicht das Recht, einer Seele diesen Weg zu verwehren und sie an ihrer Höherentwicklung zu hindern, indem wir sie in irgendeiner Weise festzuhalten, an die Materie zu binden suchen. Es sollte unser ständiges Bemühen sein, den Weg aus der Zwiespältigkeit, Begrenzung und Trennung zu finden, damit wir uns in die ewige Harmonie und Einheit einschwingen können.

      Wir sind nach dem Bilde Gottes geschaffen. Unsere wahre Natur ist unsterblich. Wenn wir an einen guten, liebenden, ewigen Schöpfer glauben, nach dessen Bilde wir geschaffen sind, so ist doch der Gedanke, dass unsere Feinstofflichkeit unvergänglich ist, nur eine logische Folgerung. Wie unbefriedigend wäre es für einen Schöpfer, wenn seine Geschöpfe sich mit dem physischen Tod in ein Nichts auflösen würden. Ein denkender Mensch kann das nicht glauben.

      Es war Göttliche Liebe, die uns den physischen Körper gab. Wenn all diese Liebe an uns gewendet wurde, dürfen wir wohl mit Recht annehmen, dass wir ein wichtiger Teil der Schöpfung sind. Göttliche Liebe war es, die uns auf der langen Wanderung durch die Zeiten einhüllte, beschützte, belehrte und erhalten hat, auf dass wir einmal unseren Daseinsgrund erkennen.

      Können wir ermessen, wie viel Liebe bis zum heutigen Tage in uns investiert wurde? Sie war es, die uns gehalten und getragen hat bis zu dem, was wir heute sind und offenbaren. Tief und innig sollten wir die Verantwortung fühlen, dass diese für uns aufgewendete Liebe nun erwidert werden muss. Es ist die Zeit gekommen, da die Menschheit sich aus ihrer Verblendung, ihrer Ichbezogenheit erheben muss, um den Weg der Evolution zu erkennen, der in der geistigen, ethischen und moralischen Entwicklung jedes einzelnen liegt. Der Tag ist nah, an dem jeder aus ehrlichem Herzen und in Selbstaufgabe vor dem großen kosmischen Geist sein Haupt ehrfurchtsvoll und in tiefempfundener Dankbarkeit beugen sollte. Freudig

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