Der geistige Weg zum Überleben. Brunhild Börner-Kray
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Es ist eine große Tragik, in Unwissenheit zu leben und mit aller Kraft an diesem Körper festzuhalten, auch wenn er gebrechlich geworden ist und uns Mühe und Pein bereitet.
Denken wir wieder an den Schmetterling, wie er sich abmüht, die einengende Form abzustreifen. Wir wehren uns dagegen, den Körper abzulegen. Der Schmetterling ist, wie jedes Tier, in die schützende Hülle göttlicher Gesetze eingebettet, trägt diese Gesetze in sich und handelt danach. Wir nennen das Instinkt. Das Tier ist darum in den Schutz der Gesetze eingehüllt, weil es noch kein voll bewusstes Wesen ist, ein Wesen ohne Willensfreiheit. Es wäre doch ein grausamer Schöpfer, wollte er seine unmündigen Wesen schutzlos der Evolution ausliefern; denn alles Leben stammt aus der einen göttlichen Quelle und geht einen großen Entwicklungsweg.
Der Mensch ist dem Tier gegenüber ein voll bewusstes Wesen, das durch Willensfreiheit selbst entscheidet und darum auch für sich und sein Tun verantwortlich ist. Die geistigen Gesetze sind keine Verbote. Sie sind im Gegenteil eine große Hilfe für uns und zeigen uns den Weg zur Wahrheit. Sie sind Stufen, die uns zu immer höheren und erhabeneren Erkenntnissen führen.
Das Interesse der Menschheit für das Leben nach dem Tode wächst zusehends. In einer durch Fernsehen, Radio und Presse wissenschaftlich aufgeklärten Zeit ist es kaum noch denkbar, dass ein erwachter Mensch glauben kann, mit dem physischen Tode sei alles vorbei. Dann wäre jeder Tag, jedes Bemühen, jede Arbeit sinnlos. Wer einen Bezug zur Natur und zur Schöpfung hat, spürt den Atem eines unendlichen Schöpfers, fühlt das unendliche, unbegreiflich weise Walten, und wer sich in einen sternenübersäten Himmel vertieft, dem wird bewusst, dass hier eine für uns unvorstellbar hohe Intelligenz am Werke ist.
Der Mensch muss lernen, dass er in seiner Begrenztheit nur sehr wenig erfassen kann, wenn er sich nicht daraus erhebt. Er sollte aber auch wissen, dass in ihm als Seele alle Anlagen sind, die das Begrenzende überwinden können um Grenzenlosigkeit zu erfahren. Das ist nicht unmöglich. Wenn wir durch geistiges Wissen eine Bewusstseinserweiterung erreichen, schwinden unsere Begrenzungen. Dann können wir für unser Leben stets die richtigen Entscheidungen treffen, die keine Fehlschläge und Irrtümer mehr zur Folge haben.
Der seelische Bereich ist mit diesen Darlegungen noch lange nicht erschöpft.
Auf dem geistigen Gebiet muss man behutsam vorgehen und auch praktizieren, was praktizierbar ist. So fügt sich immer ein Mosaiksteinchen zum anderen, und jedes trägt zur Vollendung des Bildes bei, das Licht in unsere Unwissenheit bringt, damit auch wir einst die Wahrheit erkennen und diese uns frei macht.
Wir sind ewiges, unsterbliches Bewusstsein
Wir leben in einer Zeit geistigen Erwachens. Ein Weltbild, geprägt vom wissenschaftlichen Materialismus, löst sich langsam auf und mit ihm die daraus hervorgegangenen Irrtümer. Sie sind mit dafür verantwortlich, dass auf dem Planeten Erde chaotische Zustände herrschen und die Menschheit in ihrer geistigen Aufwärtsentwicklung kaum weitergekommen ist.
Seit der Mensch vom Baum der Erkenntnis gegessen, wurde das Paradies verriegelt. Er musste einen langen Weg durch geistige Irrtümer wandern, um wieder eine Tür zu ihm zu finden. Selbsterkenntnis, Liebe, geistiger Fortschritt und Bewusstwerdung, dass er ein Geschöpf des Höchsten Geistes ist, könnten die Pforten wieder öffnen.
Wir haben die Früchte vom Baum naturwissenschaftlicher Erkenntnisse gekostet, die uns zunächst schmackhaft und wunderbar erschienen. Langsam stellen wir aber fest, dass jene Süße entbehrt wird, die sie anfangs zu haben versprachen. Manche von ihnen sind unbekömmlich, und es sind sogar giftige darunter. Was der hochgezüchtete Verstand als „Fortschritt" betrachtet, als Erweiterung des Weltbildes, brachte auf der anderen Seite Verkümmerung von Fähigkeiten, die den wahren Menschen betreffen, seine ewige, beseelte, geistige Wesenheit.
Zur Natur des Menschen gehört viel mehr als das, was durch Messen, Analysieren, Sichtbarmachen oder durch Experimente bewiesen wurde, was manchen philosophischen Weltanschauungen, Religionen und anderen Geistesrichtungen immer schon bekannt gewesen ist. Je größer aber die scheinbaren Erfolge der Naturwissenschaft waren, desto mehr verloren jene in ihrer geistigen Einstellung abweichenden Außenseiter an Ansehen.
Ein Denkgebäude, das auf Irrtümern beruht, muss einstürzen. Es begann zu wanken mit dem Umsturz im Weltbild der Physik, mit Plancks, Einsteins und Heisenbergs Erkenntnissen. Seither konnte man sich nicht mehr uneingeschränkt auf das Denkmodell der Naturwissenschaft stützen und berufen. Nun wird dieses Weltbild erneut erschüttert durch den Hirnforscher und Nobelpreisträger Sir John Carew Eccles, der auf dem Weltkongress für Philosophie im August 1978 in Düsseldorf seine Fakten und neuen Entdeckungen auf dem Gebiete der Hirnforschung darlegte, die zu einer völlig neuen naturwissenschaftlichen Hypothese über den Zusammenhang zwischen Geist und Materie führt. Die wesentliche Aussage besteht darin, dass Bewusstsein grundsätzlich als vom Gehirn unabhängig, als etwas außerhalb des zentralen Nervensystems Existierendes angesehen werden muss, das mit dem entsprechenden Organ, dem Gehirn, wohl aber in Wechselbeziehung steht. Somit ist das Gehirn ein physisches Offenbarungswerkzeug für etwas von ihm Unabhängiges, Außenstehendes, einer in sich selbst gegründeten Seinsform.
Der Australier, Sir John Carew Eccles, der diese bedeutungsvolle Erkenntnis erarbeitete, ist einer der angesehensten Hirnforscher unserer Zeit, der 1963 den Nobelpreis für Medizin in Empfang nehmen konnte.
Was für Konsequenzen können aus seiner Hypothese gezogen werden? Die Deutung des wissenschaftlichen Materialismus, der Bewusstsein nur als Produkt von Gehirnprozessen versteht, ist damit naturwissenschaftlich widerlegt. Das Bewusstsein ist letztendlich auf keinerlei organische Substanz oder Funktion rückführbar. Der Geist steht dem Gehirn als etwas Unabhängiges gegenüber.
Bewusstsein ist, nach Eccles, eine in sich selbst gegründete Seinsform. Es ist der wohl wichtigste Teil des Menschen, der ihn eigentlich erst zum Individuum macht. Sein Bewusstsein gehört einer nicht materiellen Welt an.
Diese These an sich ist Jahrtausende alt. Sie erhält heute aber eine gewaltige Bedeutung, weil sie im Widerspruch zur Anschauung der meisten Wissenschaftler steht. Es bedurfte darum des Gewichtes eines namhaften und angesehenen Hirnforschers und Nobelpreisträgers und seiner überzeugenden Argumentation, dass solch eine Aussage überhaupt akzeptiert wird. Seine Erkenntnis lässt den Gedanken an eine vom Körper unabhängige Existenz über den physischen Tod hinaus zu. Diese These führt über die engen Grenzen einer materialistischen Wissenschaft hinaus in Bereiche, die es dem Menschen möglich machen, wieder einen Sinn in seinem Leben zu erkennen. Wenn Eccles Entdeckung in Zukunft gelehrt und zum allgemeinen Wissensgut wird, wird eine bedeutsame geistige und ethische Aufwärtsentwicklung der Menschheit sich daraus ergeben.
Wenn das angebrochene geistige Zeitalter wahrhaft Einzug halten will, und das tut es, weil die kosmische Uhr, die grandiose Zeiträume anzeigt, nicht stehenbleibt, musste diese Entdeckung gemacht werden. Sie wird noch manchen Irrtum aufdecken, der dadurch entstand, weil das Fundament, worauf aufgebaut wurde, eine rein materialistische Grundlage hatte. Die Forschungsarbeiten haben also ergeben, dass Bewusstsein immaterieller Natur und unabhängig von Zeit und Raum ist. Auf jeden Fall gibt die Erkenntnis Eccles, wenn sie voll verstanden wird, die Gewissheit, dass es keinen Tod des Bewusstseins und kein Ende unserer Existenz gibt, sondern nur ein Ablegen des physischen Körpers. Da das Bewusstsein eine vom Körper getrennte