Zwei gegen Ragnarøk. Hans-Jürgen Hennig

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Zwei gegen Ragnarøk - Hans-Jürgen Hennig

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Sie hänseln mich damit immer, besonders der dicke Arnor.“

      Mutter Hilda runzelt gespielt die Augenbrauen. „Töchterchen, du bist zehn Jahre alt, da solltest du schon wissen, dass es Schuhe gibt, damit die Strümpfe nicht ständig Löcher haben. Nun mach schon, meine Kleine“ – und sie strich ihr liebevoll über das Haar.

      Hilda rannte mit ihrem Bündel unter dem Arm, zur Schmiede. Als sie anlangte, musste sie erst einmal an der Tür stehen bleiben um Steinar zu bewundern. Er war der größte Mann in Björkendal und hat riesige Muskelpakete an den Armen.

      „Woher hat der soviel Kraft, den ganzen Tag auf die Eisenstangen einzuschlagen?“, fragte sich Hilda.

      Jeder im Dorf besaß Dinge, die aus Steinars Schmiede. Rußgeschwärzt und schwitzend stand er an der Feuermulde und betätigt die Blasebälge. Das Feuer faucht jedes mal auf wenn er an am Blasebalg zog und die Kohlen sprühten helle Funken. Steinar bemerkte Hilda und wandte ihr den Kopf zu.

      „Guten Tag Hilda. Na, bist du wieder auf Strümpfen?“

      Hilda grinste frech und zeigte stolz, dass sie Schuhe an hatte. „Grrrr, Steinar, musst du mich auch noch ärgern? Nein, ich habe heute Schuhe an.“

      Dann schenkte sie Steinar eines ihr süßestes Lächeln. Nachdem sie genug geschaut hat, baute sie sich vor Steinar auf und hielt im das Bündel hin.

      „Hier, die hat meine Mutter für dich gemacht.“ Sie rückte ganz dicht an Steinar heran, blickt ihm streng in die Augen und fragte: „Kriege ich was dafür?“

      Steinar brummt: „Hmmmm, was soll ich dir dafür geben, ein Stück Eisen, zum lutschen?“ Dann schaut er mit gespielter Strenge tief in die Hildas Augen. „Naaaaa, willst du?“

      Hilda reckte keck ihre Nase zu ihm hoch und sagt: „Ja, wenn du mir sagst, welches Eisen am besten schmeckt, nehme ich davon ein Stange!“

      „Haha, du bist gut“, lacht Steinar und schmunzelt über sein schwarzes Gesicht. Geh’ mal ruhig nach Hause und grüße deine Mutter Hilda von mir. Die Frauen machen das schon unter sich aus. Dann haben sie einen Grund für ein Schwätzchen. Du kannst aber auch schnell zu Birta ins Haus gehen. Sag ihr, dass ich dich geschickt habe. Sie hat bestimmt etwas für dich.“

      „Na, gut“, meinte Hilda und wollte gleich davon hopsen, da rief Steiner ihr hinterher: „Hilda warte mal. Kannst du auch etwas für mich tun? Kriegst auch einen Honigkuchen.“

      Da wurden ihre Augen größer. „Na klar mach ich was für dich. Was denn?“

      „Wenn du deinen Bruder Falki siehst, sage ihm doch bitte, dass ich ihn gerne hier hätte. Ich brauch dringend Jemanden, der den Blasebalg bedient. Arnor ist ja nicht hier, weil er mir den Fischern draußen ist.“

      Da stand Birta mit einem mal in der Schmiede. Sie hatte alles mit angehört hatte und gab Hilda ein Stück von dem Honigkuchen, mit den Worten: „Den habe ich heute grade frisch gebacken. Ich spreche nachher mit deiner Mutter. Na, lauf schon.“

      „Hmm, danke“, sagte Hilda und verließ, mit ihrem Kuchenstück in der Hand, die Schmiede im Hüpferschritt. Unvermittelt machte sie aber wieder kehrt und frag Birta: „Sag mal Birta, warum sitzen deine Gänse so still, sonst schnattern die doch immer?“

      Birta lacht. „Weißt du nicht, dass sie ihre Eier ausbrüten, aus denen dann die kleinen Gössel kommen?“

      „Hmm, doch“, machte Hilda „stimmt, die Möwen und die andern Vögel im Fjord machen das ja jetzt auch grade“, und weil sie wusste dass der Gänserich ziemlich arg zwicken konnte, verzichtete sie lieber darauf, sich die Eier anzusehen.

      Sie dreht sich zu den beiden noch mal um, rief: „Danke!“ – und rannte davon, Falki zu suchen.

      Unterwegs gingen ihr merkwürdige Gedanken durch den Kopf: „Gössel, brüten …, Vogelmutter … Ich will auch etwas ausbrüten, ich will auch ein Nest haben.“

      Diese Gedanken setzten sich in ihrem Kopf so fest, wie ein Specht in einer Baumhöhle. Irgendwann fand sie auch Falki, der sich mit Alfger zusammen im Schwertkampf übte. Sie richtete ihm Steinars Wunsch aus und Falki machte sich sofort auf den Weg zur Schmiede, aber Hilda hielt ihn fest.

      „Falki, lass dein Schwert hier, dann kann ich Alfger etwas verkloppen.“

      Falki gab ihr sein Holzschwert, mit den Worten: „Ich drück dir die Daumen, Alfger ist heute ziemlich heftig!“

      Sölvi, der am Rand saß, weil er grade keinen Partner hatte, rief Hilda zu: „Kannst auch mir mir kämpfen, Alfger hat genug, der schwitzt ja schon.“

      Abends wartete Hilda ungeduldig auf Falki, weil sie unbedingt mit ihm über ihre Idee reden wollte. Falki kam wirklich erst spät aus der Schmiede und wie Steinar, sah auch er zum gruseln schwarz aus; nur noch das Weiß der Augen leuchte in seinem Gesicht. Als Mutter Hilda ihn hinausschickt, zum Waschtrog, maulte er: „Soll ich erst wütend mit dem Magen knurren, wie ein alter Bär, damit ihr mit meinem Hunger Mitleid habt?“

      Mutter Hilda legt noch etwas nach und sagt mit gespieltem Ernst: „Du bekommst schon noch etwas zum Essen, aber erst, wenn du noch einen Eimer frisches Wasser geholt hast.“

      Vater Ernir grinste über das ganze Gesicht; so gefiel ihm sein Sohn. Aber laut sagte er: „Soll dir erst die Bärentatze auf dem Hintern klopfen, damit der Dreck abfällt?“

      Da lachen alle und Falki lief grinsend, sein Gesicht zu waschen und noch frisches Wasser zu holen. Als sie beim Essen saßen, redeten sie darüber, wie jeder so den Tag verbracht hatte und Falki erzählte dabei, wie interessant die Arbeit in der Schmiede war. Nach einer Weile schüttelte Mutter Hilda verwundert den Kopf, als sie sah, welche Unmengen von Brot, Trockenfisch und gekochten Äpfeln sich Falki in den Mund stopfte. Sie lehnte sich an Ernirs Schulter und lächelte glücklich. „Ich kann mir keine bessere Familie wünschen.“

      „Hihi, auch wenn ich so oft Löcher in den Strümpfen habe?“, kicherte Hilda und Falki nickte dazu mit vollem Mund.

      Als sich später alle zum Schlafen hingelegt hatten, rutschte Hilda ganz dicht an Falki heran und flüsterte ihm ins Ohr: „Falki, ich habe da eine Idee.“

      Falki brummelte nur: „Mmm, pfff.“

      „Falki, ich möchte auch brüten, so wie die Vögel.“

      Falki, der schon fast im Traumland war, war plötzlich wieder hellwach und setzte sich auf. „Was, du willst brüten?“

      „Psst, ja brüten“, flüstert Hilda, weil ich ja die Gänse gesehen habe, bei Steinar und das war so schön. Und auch überall im Fjord brüten die Vögel. Das ist doch bestimmt ganz einfach. Die sitzen nur so da, auf ihren Nestern und dann kommen die kleinen Küken aus den Eiern. Ich glaube, das kann ich auch.

      Falki flüsterte zurück: „Soll ich dir von Steinars Gänsen ein Ei klauen? Und wo willst du denn brüten, auch auf der Wiese?“

      Dann lacht Falki belustigt. „Na klar sollst du brüten, haha und eine ganze Schar Enten oder Gänse wird dir dann, durchs Dorf, hinterherlaufen.“

      „Nein, keine Enten“, flüstert Hilda, „ich möchte schon etwas anderes ausbrüten, und es sollen auch nicht so viele Küken sein, also ein Ei reicht schon.“

      „Schwesterchen,

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