Oberhausen:Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd.1. Группа авторов

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aus Lirich

      Eine weitere römerzeitliche Fundstelle auf dem Stadtgebiet von Oberhausen liegt im Bereich des Rhein-Herne Kanals bei Kanalkilometer 10,0. In einer Tiefe von etwa zehn Metern wurde eine Abfallgrube freigelegt, die den Unterteil einer Amphore, einen Spinnwirtel sowie Reste von situalförmigen Gefäßen mit abgesetztem Standfuß der Form Uslar I enthielt. Derartige Gefäße sind im rheinisch-westfälischen Raum eine häufig anzutreffende Form, die hauptsächlich aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. stammt. Im Bachtal an der Kirchstraße/​Ecke Vikariestraße wurden bei Ausschachtungsarbeiten u. a. eine römische Gürtelschnalle und eine kleine römische Plastik (Frauenkopf) gefunden.

      Wenige römische Münzfunde in Oberhausen, die allesamt Einzel- bzw. Streufunde sind, ergänzen das kaiserzeitliche Fundspektrum und bestätigen eine erhöhte Siedlungsaktivität im bzw. ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. So wurden in der Dieningstraße ein Sesterz (Motiv vorne: Diva Faustina (Faustina maior, Gemahlin des Antonius Pius, gest. 141 n. Chr.) und ein As (Motiv vorne: Marcus Aurelius, 161 – 180 n. Chr.; belorbeerter Kopf) sowie am Werksgasthaus der Gutehoffnungshütte ein Dupondius des Hadrian (117 – 138 n. Chr.) entdeckt. Leider sind alle drei Münzen heute nicht mehr auffindbar.

      Am Heidenkirchhof wurde außerdem noch eine Bronzemünze (Sesterz) des Kaisers Antoninus (138 – 161 n. Chr.) gefunden. Die Beschriftung der Vorderseite lautet: Antoninus Augustus Germ(aniae) Sarm(aticae) vic(tor) – Antoninus, Besieger der Germanen und Sarmaten.

       Fränkische Zeit (ab 200 n. Chr.)

      Seit etwa 200 n. Chr. begannen sich einige der kleinen westgermanischen Stämme entlang der römischen Grenze, etwa die Usipiter, Tenkterer, Sugambrer und Brukterer, zu einem größeren Stammesverband zusammenzuschließen, der sich selbst als Franken („die Mutigen, Kühnen“; wohl erst später „die Freien“) bezeichnete.

      Die Franken wurden erstmals in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts als „Franci“ in römischen Quellen erwähnt, anlässlich eines ihrer vielen Raubzüge über die Grenze in die römische Provinz Gallien hinein. Die Franken waren Bauern und damit ein sesshaftes Volk. Bauern nehmen aber als Scholle nur solche Äcker unter den Pflug, die ihre Existenz für die Zukunft sichern. Dies waren die fruchtbaren Gebiete an Flüssen und Bächen. Für ihr Vieh, insbesondere ihre Schaf- und Schweineherden, sicherten sie sich zusätzlich weitere und meist weniger ergiebige Böden, wie Heideflächen, Brüche und Wälder als „Hude” oder Weidegebiete. Denn neben dem Ackerbau war die Viehzucht die Grundlage ihres bäuerlichen Seins. Die noch während der Frankenzeit vorhandenen riesigen Waldbestände zwischen Ruhr und Lippe sind aber im Laufe der Zeiten aufgrund stetig steigender Bevölkerungszahlen immer mehr der Axt zum Opfer gefallen. In unserer Heimat sind von diesen Wäldern nur noch einige geringe Reste erhalten geblieben, nämlich der Dunkelschlag, der Hiesfelder Wald und die Hühnerheide.

      Viele heimische Ortsnamen legen noch heute davon Zeugnis ab, dass unser Gebiet ehemals Waldgebiet war. Denn was bedeuten die Namen Holten, Barmingholten, Buschhausen anderes als Wald, ebenso wie die Orts- und Flurnamen mit „-loh”, wie Marxloh oder Lohberg, oder auch Sterkrade von der Rodung her.

      Die häufigen Kriegszüge der Franken zwischen der zweiten Hälfte des 3. und dem frühen 5. Jahrhundert n. Chr. ins römische Reich blieben nicht ohne Folgen auf die grenznahe Besiedlung im Ruhr- und Emschermündungsgebiet, was durch die starke Abnahme von Funden in dieser Zeit belegt ist. In Oberhausen fehlen spätkaiserzeitliche und frühvölkerwanderungszeitliche Funde gänzlich, obwohl ein Siedlungsabbruch in Hinblick auf den besser erforschten Duisburger Raum eher unwahrscheinlich ist.

      Erst ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. kann im Oberhausen-Sterkrader Raum (u. a. im Alsbachtal) durch mehrere archäologische Befunde eine fränkische Besiedlung bezeugt werden. Deren Wichtigster ist ein fränkisches Gräberfeld aus der ▶ Merowingerzeit (2. Hälfte des 6. Jahrhunderts), das 1921 bei Bauarbeiten im Bereich Weseler Straße/​Oskarstraße/​Georgstraße zufällig gefunden und 1936 durch Ausgrabungen erschlossen wurde. Es wurden insgesamt 13 Gräber aufgedeckt, wobei zehn Gräber näher untersucht wurden. Zwei dieser Gräber konnten wegen der Waffenbeigaben eindeutig als Männergräber und fünf wegen der Perlen- und Schmuckbeigaben sowie Spinnwirtel als Frauengräber bestimmt werden. Zu den schönsten Schmuckfunden zählen Bügel-, S- und Almandinscheibenfibeln; bei den Waffenfunden sind insbesondere die Lanzenspitzen und Knopfschildbuckel hervorzuheben. Neben diesen Metallfunden wurden auch eine Reihe von Tongefäßen, insbesondere die typisch fränkischen Knicktöpfe, mit charakteristischer Rillen- und Rädchenverzierung entdeckt. Insgesamt wird die Größe dieses Sippenfriedhofes auf etwa 50 Gräber geschätzt, der spätestens von der Mitte des 6. Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts genutzt wurde. Die dazugehörige Siedlung hat sich möglicherweise im Bereich der heutigen Westhoffstraße in Sterkrade auf dem Gelände des ehemaligen Schulte-Westhoff-Hofes befunden. Weitere archäologische Untersuchungen in der Zukunft müssen zeigen, ob diese Vermutung richtig ist.

      Auf dem Oberhausener Stadtgebiet sind zwei weitere Stellen mit Funden aus der Frankenzeit bekannt. Auf dem Gelände des Barmscheidshofs in Schmachtendorf wurden 1937 in den Überresten einer abgetragenen Sanddüne Bruchstücke fränkischer Tongefäße gefunden. Der Barmscheidshof wurde erstmalig im Jahre 1139 urkundlich erwähnt und gehörte zum Eigentum des Klosters Hamborn. Auch beim Abtragen eines kleinen Hügels in Osterfeld (Brockhofsfeld) wurden mehrere merowingisch-fränkische Gefäße geborgen, die auf das Jahr 500 n. Chr. datiert wurden. Die Gefäße wurden bis auf wenige Scherben vernichtet.

      Etwa 900 Meter vom fränkischen Gräberfeld in Sterkrade entfernt gefundene Goldmünzen aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts unterstreichen die frühmittelalterlichen Anfänge Oberhausen-Sterkrades (Bremenerstraße/​Reinerstraße). Zusätzlich wurden am Heidenkirchhof in Osterfeld und am Tackenberg zwei weitere spätrömische Münzen entdeckt.

       Mittelalter (ab 800 n. Chr.)

      Zu den wichtigsten historischen und archäologischen Fundstellen des Mittelalters in Oberhausen gehören die Burg Vondern, das Kastell Holten und das Kloster Sterkrade. Auf dem Gelände bzw. in der Umgebung dieser Gebäude wurden eine Reihe von Ausgrabungen (meistens Notgrabungen aufgrund von Bauaktivitäten) durchgeführt. Hierbei wurde eine Reihe von archäologischen Funden (u. a. Keramik, Metallfunde, Gläser) gemacht.

      Zunächst ist auf die Burg Vondern einzugehen. Auf dem Gelände bzw. in der Umgebung der Burg Vondern wurde, insbesondere ab 1986, eine Reihe von Ausgrabungen durchgeführt. Hierbei wurden eine Reihe von archäologischen Funden (u. a. Keramik, Metallfunde, Leder, Gläser) gemacht. Der älteste Fund, ein Kugeltopf, stammt aus dem 11./​12. Jahrhundert und beweist die frühe Besiedlung dieses Gebietes.

      In einem Plan aus dem Jahre 1822 gibt es dazu auch noch einen Hinweis auf einen Vorgängerbau, eine sogenannte Motte. Archäologisch konnte die Lage, Existenz und Beschaffenheit der Motte bisher nicht nachgewiesen werden. Der Verein „Freunde der Archäologie Raum Oberhausen (FARO) e. V.“ hat dies nun mit Hilfe der Ruhr-Universität Bochum mit der Methodik der Geomagnetik im Jahre 2011 nachgeholt. Verifiziert wurde das Ergebnis der Geomagnetik durch bodenkundliche Untersuchungen. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse kann fast sicher davon ausgegangen werden, dass die Motte als Vorgängerbau eindeutig identifiziert wurde. Im Zusammenhang mit den bereits erwähnten archäologischen Funden (u. a. Kugeltopf) wird von einer Besiedlung und Befestigung des Geländes spätestens ab dem 11. Jahrhundert ausgegangen.

      Kastell und Stadt Holten: Auf dem Gebiet von Holten wurden im Laufe der Zeit auch eine Reihe von Funden ab dem Mittelalter gemacht und auch Ausgrabungen durchgeführt. Hierbei wurden eine Reihe von archäologischen Funden (u. a. Keramik, Münzen, Gläser) gemacht. Interessant waren z. B. Ausgrabungen aus dem Jahre 1930 auf dem Gelände des Kastells Holten, bei denen eine meterdicke Kulturschicht freigelegt wurde.

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