Oberhausen:Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd.1. Группа авторов

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der Anlage ab dem 10. Jahrhundert hin und bestätigten die Vermutungen über das hohe Alter der Burg.

      Ein aktuelles Projekt des Vereins FARO e. V. aus dem Jahre 2011 umfasste eine Baustellenbeobachtung auf Grund eines Gebäudeabrisses in der Krumme Straße, ein Grundstück im Herzen des mittelalterlichen Holten. Aufgrund von Verzögerungen im weiteren Baustellenfortschritt war es Mitgliedern des Vereins FARO e. V. möglich, eine ausgiebige Bestandsaufnahme (Profilaufnahme, Befund- und Fundsicherung) durchzuführen. Beim Anlegen eines Profilschnittes wurde z. B. eine alte Wegestruktur gefunden, die aufgrund des vorhandenen Fundmaterials auf das 17. Jahrhundert datiert werden konnte. Selbst der große Stadtbrand von 1631 konnte anhand einer vorhandenen Brandschicht archäologisch eindeutig nachgewiesen werden. Die aufgefundene Fundpalette beinhaltete viele Keramikfunde, Glas, Holz, Knochenreste und sogar Leder und kann größtenteils auf das 15. bis 17. Jahrhundert datiert werden. Diese Funde beweisen einen gewissen Wohlstand der Holtener Bürger im späten Mittelalter.

       Abb. 6: Schmuckfibeln

      Schließlich sind einige mittelalterliche Funde aus dem Kloster Sterkrade zu erwähnen. Bei Ausgrabungen aufgrund von Bauaktivitäten der Jahre 1984 und 1989 auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Sterkrade (gegründet 1254) wurden einige interessante Befunde und Funde gemacht. So wurden einige Brunnen und eine alte Teichbefestigung aufgefunden und dokumentiert. Bei diesen Notgrabungen wurden auch die ältesten Keramikfunde aus dem 9./​10. Jahrhundert gemacht, die je im Ortskern von Sterkrade gefunden werden konnten.

       Abb. 7: Kugeltopf aus dem 11./​12. Jahrhundert

       Abb. 8: Verschiedene Keramikfunde

       Abb. 9: Lederreste

       Abb. 10: Münzen aus dem 19. Jahrhundert

       Abb. 11: Bartmannkrüge

       Abb. 12: Siegburger Steinzeug, 15./​16. Jh. (mit Zentimeterskala)

       Helmut Rönz

       Osterfeld

       Von den Anfängen der Besiedlung bis zum Durchbruch der Industrialisierung um 1870

       Lage und erste Siedlungsspuren

      Nicht nur politisch ist der Oberhausener Stadtteil Osterfeld jener Grenzgänger zwischen den beiden Landesteilen von Nordrhein-Westfalen, als der er sich noch heute gerne in Szene zu setzen vermag. Nennt Osterfeld sich doch nach wie vor auf so manchen Internetseiten „Osterfeld/​Westfalen“, obwohl es bereits 1929 durch die Zusammenlegung mit Oberhausen an das Rheinland kam. Die westfälischen Beharrungskräfte des Stadtteils von Oberhausen sind nach wie vor stark, und auch geographisch liegt Osterfeld in der Tat in einem Grenzraum, nämlich im Emschertal, im äußersten Südwesten des Emscherlandes und dort am Übergang der Westfälischen Tieflandbucht in das westlich anschließende Niederrheinische Tiefland. Im Nordwesten begrenzen die Königshardter Sandplatten die Talzone bei Osterfeld, im Nordosten ist es der Recklinghäuser Landrücken und im Südosten die Hellwegsbörden des Westerhellwegs, die bis an den Ruhrfluss reichen. Insofern ist Osterfeld hinsichtlich der Geographie Bindeglied zwischen Westfalen und dem Rheinland.1

      Erste Siedlungsspuren lassen sich innerhalb der ▶ Gemarkung Osterfeld in die Mittelsteinzeit datieren. 1911 fand man beim Bau einer Brücke über den Rhein-Herne-Kanal den so genannten Oberhausener Schädel. Weitere menschliche Überreste aus dem gleichen Zeitalter fand man zudem in der näheren Umgebung des Kanals. Auch jungsteinzeitliche Funde hat Osterfeld in geringerer Zahl vorzuweisen. So fand man auf dem Vonderberg eine Axt aus der Jungsteinzeit.2 Ein hallstattzeitliches Gräberfeld des 7. bis 4. Jahrhunderts vor Christus von regionaler Bedeutung3 erstreckte sich über den Bereich Klosterhardt. Dort wurden bisher Reste von 25 Urnen ausgegraben.4 Ein Hügelgrab, der so genannte Kickenberg, mit Urne und Brandfunden stammt ebenfalls aus vorrömischer Zeit.5 Auf dem Osterfelder Stadtgebiet sind indes nur wenige römerzeitliche Funde gemacht worden; lediglich eine Münze aus der Zeit des Kaisers Antonius (138 – 161 nach Christus) wurde am Tackenberg gefunden, außerdem Scherben und eine römische Amphore am Rhein-Herne-Kanal.6

      Vielfältiger sind die Funde aus fränkischer Zeit. So fand man 1929 auf dem Osterfelder Stadtgebiet (südlich des Bahnhofs Osterfeld-Süd) fränkisch-merowingische Siedlungsreste sowie Keramik aus ▶ merowingischer Zeit. Die Siedlungsfunde datieren in das 4., 5. und 6. Jahrhundert nach Christus.7 So ist von einer stetigen Besiedlung des Raumes seit der Steinzeit auszugehen, Siedlungskontinuitäten lassen sich aus den steinzeitlichen, römischen und fränkischen Funden jedoch nicht ableiten; ob es eine ständige und lückenlose Besiedlung des Raumes gab, muss nicht zuletzt aufgrund der Lücken in der archäologischen Überlieferung offen bleiben. Und auch die schriftlichen Überlieferungen geben zu der Annahme einer Kontinuität einer örtlichen Besiedlung seit der Römerzeit oder gar zuvor keinen Anlass – nicht zuletzt, weil die erste Erwähnung des Ortes erst einige Jahrhunderte später im Hochmittelalter erfolgte.8

       Siedlung und Siedlungsstrukturen bis 1816: Namensnennungen und Bezeichnungen

      Bevor Osterfeld selbst namentliche Erwähnung findet, wird ein Hof am Rande des heutigen Gemeindegebietes, nämlich in Vonderort, genannt. Diese erste Erwähnung eben jener Hofsiedlung in der Osterfelder Gemarkung datiert in das 10. Jahrhundert. Das ▶ Heberegister des Klosters Werden verzeichnet eine Herrenhufe in Armbugila, womit der in Vonderort gelegene Oberhof Arenbögel gemeint war.9 Dieser Hof lag wie bereits erwähnt an der Peripherie der Gemarkung und war demnach auch nicht siedlungsbildend für den Ort. Osterfeld selbst wurde 1047 (Osteruelde) erstmals erwähnt und war bis ins 19. Jahrhundert eine Höfesiedlung nördlich der Emscher und westlich von Vonderort.10 Dies zeigen nicht nur die wirtschaftlichen Strukturen bis zur Industrialisierung, die später noch dargestellt werden, sondern auch die allein auf ▶ Kötterwirtschaft und landwirtschaftliche Nutzung hinweisenden wenigen überlieferten Flurnamen, wie etwa molenacker (137911), langkamp (173412) oder wertvelde (147613). Darüber hinaus kamen in den Quellen noch die Flurnamen heide (151614), nyevelt (152315), Kusenberge (156416), Varenhorst (161717), Vennisches Kamp (164518) und Ruhrkamp (170319) vor. Weitere Erwähnungen des Ortes folgten nach der Ersterwähnung dann um 1050 (Ostarfeld)20, im 11./​12. Jahrhundert, laut Datierung des Niederrheinischen Urkundenbuchs um 1085, als Osteruelde21, schließlich im 12. Jahrhundert wiederum in den Werdener ▶ Urbaren als Osterfelde22, beziehungsweise Ostenfelde23, als Osteruelda24 und Ostervelda.25 Im Verlauf des 13. Jahrhunderts erfolgte eine Stabilisierung des Namens, beziehungsweise der Namensschreibweise. So heißt der Ort 1220 in der kleinen Essener ▶ Vogteirolle Oesterfelde26, ebenso um die gleiche Zeit in der Großen Essener Vogteirolle.27 In fast allen folgenden Nennungen bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts lautete der Name schließlich

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