Lust und Liebe dann kam das Leben. Peter Nimsch
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›Hab mich ganz schön gehen lassen, das war zum Anfang mit Anja ganz anders‹, dachte ich leicht traurig. Aber da ja nun mein Marktwert wieder gefragt war, wurde auch das Essen für heute vollkommen aus dem Kopf verbannt und in meinen Pflegeutensilien suchte ich nach meinem Vierklingen-Rasierer.
›So unrasiert wird nicht ausgegangen, erst oben, dann unten‹, nahm ich mir vor. Mit fünflagigem Weihnachtsduft-Toilettenpapier, von welchem ich als einziges von allem mehr als genug besaß, brachte ich notdürftig Waschbecken und Badespiegel in ein wenig an alte Zeiten erinnernden Glanz zurück. Ohne größere Schnitte war meine obere Hälfte schnell ausgehfein.
Zurück zum Erb-Oma-Spiegel, jetzt war Klein-Paul mit allem im Umkreis von zehn Zentimetern fällig, man wusste ja nie, was der Abend noch so brachte.
›Werde es heute mal hier versuchen‹, warum wusste ich auch nicht, mir war einfach so. Ich fasste Klein-Paul kräftig an der Spitze, zog ihn schön lang und rasierte ganz vorsichtig ringsherum. Drehte ihn in alle Richtungen und begutachtete das Ergebnis. ›Schon erstaunlich …‹, stellte ich wie immer fest, wie weit man da drehen kann. Ein paar Zentimeter in Richtung Bauchnabel und danach die Leistengegend, das ging relativ schnell, ich war ja weit genug von meinem besten Teil mit dem so superscharfen kalten Stahl entfernt. Jetzt kam das Schwierigste …
Der Sack, der Beutel, der Hodensack, die Eier …, eigentlich alles für so ein wichtiges und ebenfalls sehr auf Reize ansprechendes Teil blöde und abgewrackte Begriffe. Finde für mich wohl nie eine coole Bezeichnung. Innerlich einigte ich mich heute auf den Begriff Beutel, da ja hier auch gute und wertvolle Sachen von mir aufbewahrt und geschützt wurden und auf ihren möglichen, oft sehr spontanen Einsatz warteten. Wieder wurde Klein-Paul kräftig mit der Spitze nach oben gezogen, danach von meinem linken Unterarm an den Bauch gedrückt, so hatte ich jetzt die Finger der linken Hand frei, um diesen etwas faltigen Beutel, die Heizung funktionierte also doch nicht so gut, langsam und sachte ebenfalls in die Länge zu ziehen. Mit dem Vier-Klingen-Superscharfrasierer kämpfte ich mich langsam über die narbige und durchfurchte Oberfläche. Erst die Vorderseite, dann ebenfalls das ganze Teil nach oben zerrend, die Rückseite. Geschafft!!! Jetzt kam das Schönste, Klein-Paul und Anhang wurden eingeölt, erstens war es gut für die an manchen Stellen sehr strapazierte Haut und zum anderen wollte ich auch in der unteren Hälfte gut duften, besonders heute Abend.
Beim genüsslichen und langsamen Ölverreiben, das war einfach schön, einfach geil, ging ein Zucken durch Klein-Paul und nach wenigen Sekunden brauchte ich meine Hand nicht mehr zum Hochhalten meines kleinen besten Kumpels. ›Kein Wunder‹, dachte ich mir, ›sind wir uns ja in den letzten Wochen nur noch auf der Toilette begegnet.‹
Wie schon immer in solchen Momenten wurde auch heute aus Klein-Paul, meinem oft so eigensinnigen und nervenden zweiten Ich, wieder ein ganz normaler, lustvoll zuckender Schwanz, mein Schwanz. Wir waren wieder eins. Eine leider in meinem bisherigen Leben recht seltene Einigkeit in Bezug auf meine und seine Vorstellungen von Liebe oder sogar Partnerschaft.
Das Ölverreiben war schon längst vergessen, immer fester streichelte und rieb ich mich. Es im Stehen vor dem Spiegel zu tun machte mich heute irgendwie total an und das Kopfkino begann zu rotieren.
Bei einem Blick nach unten quollen bereits die kleinen klaren Tropfen aus der Spitze, die ich so mochte. Langsam nahm ich einzelne Tropfen mit der Fingerspitze ab, führte sie genüsslich zum Mund und leckte meinen Finger ab.
›Wer sich nicht selbst lieben kann, kann auch nicht so viel Spaß mit anderen haben, kann niemand anderem so richtig Spaß bereiten‹, ging es mir durch den Kopf. Einer der Lieblingssätze von Anja, … und sehr wahr, wie ich schon öfter zustimmend feststellen musste.
Immer fester und schneller rieb ich und im Kopf jagten sich nur so die Bilder … Anja mit von Gurten gespreizten Beinen auf unserer Liebesschaukel …
Anja, mich mit ihrem großen geilen Mund verschlingend, … Anja, wie wild auf mir reitend …, Anja, vor mir kniend und bis zum letzten Millimeter von mir ausgefüllt … mein hartes Glied, was immer schneller und schneller, vor Nässe glänzend, in ihr verschwand und wieder auftauchte …
Das geliebte und ersehnte Zittern breitete sich blitzartig aus und im hohen Bogen spritzte ich auf mein Lippenstiftantlitz auf den vor mir stehenden Erb-Oma-Spiegel.
›… jetzt heule ich auch noch …‹, wie mir die glitzernden Tropfen, die nun über mein Lippenstiftantlitz laufen, weismachen wollten … ›Hast ja recht …‹, dachte ich nicht nur in Richtung Klein-Paul, langsam wieder zur Ruhe kommend, war eine echt geile Zeit mit Anja … ›Zumindest am Anfang …‹, fügte ich entschuldigend für mich hinzu.
›… Scheiße, Fred kommt pünktlich!‹, schoss es durch meinen Kopf, der gerade noch am Verarbeiten des gerade Erlebten zu kauen hatte, als ich schon von Weitem die schweren und vertraut lauten Schritte im Treppenhaus vernahm. ›Was zuerst, verdammt noch mal, so soll er mich doch auf keinen Fall sehen.‹ Schnell sprintete ich zum Dufttoilettenpapier und riss hastig so viel davon ab, wie ich gerade fassen konnte. ›Wird wohl doch schneller alle als vermutet‹, dachte ich noch, und sprintete schnell zurück zum Spiegel. Genug geweint für heute und mit schnellem Wischen beseitigte ich mein Lippenstiftantlitz vom Erb-Oma-Spiegel. Mit dem langsam klebrig werdenden und sich in seine Einzelteile zerlegenden Dufttoilettenpapier putzte ich die restlichen Lustspuren von meinen Oberschenkeln, rannte dabei im Dämmerlicht meiner Notbeleuchtung zurück zu den Haufen mit meiner Unterwäsche und griff mir wahllos das Erstbeste, das mir zwischen die Finger kam. Halb im Laufen und halb im Hüpfen versuchte ich, mich auf dem Weg zur Tür in den Slip zu zwingen. So notdürftig bekleidet erreichte ich gerade noch rechtzeitig die Tür, an der es schon kräftig wummerte.
»Ha … haa … haaa …«, war alles, was ich aus Freds grinsendem Mund vernahm, als ich die Tür aufriss. »Erwartest wohl schon die nächste Braut?«, lachte Fred. Als er mich nur mit Slip bekleidet vor sich stehen sah. »Kannst dich wieder anziehen, die nächste Dame musst du dir heute Abend erarbeiten, die kommt nicht so einfach hier hereinspaziert. Aber falls du Glück haben willst, würde ich an deiner Stelle andere Unterwäsche tragen. Ha … haa … haaa …« und sein ganzer Körper bog sich vor Lachen.
Erstaunt blickte ich an mir herab und sah entsetzt, dass ich einen Frauenslip trug, genau den, den ich Anja zu unserem Einjährigen geschenkt hatte und zu dem sie sagte: ›… das trage ich mal, wenn ich im Altersheim einen flotten Achtzigjährigen vernaschen will, die haben meist schwache Augen.‹
»Hab dir was mitgebracht, sollst ja nicht leben wie ein Hund« und klirrend stellte er mir ein altes Campingbett in den Flur. In der anderen Hand hielt er noch eine leicht gelbliche, an manchen Stellen sehr stark gelbliche dünne Matratze. Vor seinen Füßen lag dazu noch ein Bündel, das wie eine eingeschnürte Steppdecke aussah. »Hatte gesehen, dass in deinen Beziehungskistenüberresten kein Bett dabei war und ich wollte dieses Museumsstück schon lange entsorgen, wenn du alleine darauf schläfst, müsste es noch ein paar Wochen überleben.«
Nach einer kurzen Begutachtung konnte ich diese wahren Worte nur bestätigen, ›… ist aber immer noch besser, als auf meinem höhleneigenen Sandhaufen zu schlafen‹, dachte ich mir.
»Lass mich mal schnell rein, muss eilig pinkeln, bin fast zwei Stunden ohne eine Pause durch Leipzig gekutscht«.
»Waschbecken putzen oder Stemmeisen besorgen!«, endlich konnte ich auch mal wieder lachen.
Fred schaute mich verwundert an. »Komm mit, ich zeige es dir« und ich führte Fred in meine stark sanierungsbedürftige Toilette. Nach einem sehr verwunderten