Jahrbuch der Baumpflege 2019. Группа авторов

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This article shows by the example of the Stör-waterway in the Lewitz that dam rehabilitation with preservation of trees is possible and even reasonable. It was only after extensive protests that trees were preserved and the necessary work on the dams were discussed with a tree expert. The article shows the results of the planning, problems and solutions during the implementation.

       1 Einleitung

      Die Dämme der Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) und der Stör-Wasserstraße (StW) entsprechen abschnittweise nicht mehr den statischen Anforderungen, insbesondere bei Hochwasserlagen. Die Stör-Wasserstraße ist im Bereich der Lewitz, kurz vor Übergang in die Müritz-Elde-Wasserstraße, geprägt durch eine auf den Dämmen stehende Eichenallee (Abbildung 1). Die ursprüngliche Planung sah eine vollständige Räumung der Bäume und die anschließende Überfüllung und seitliche Verstärkung des alten Dammes vor. Insbesondere der Verein Lewitznetzwerk e.V. und der BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz) Mecklenburg-Vorpommern haben sich mit Aktionen bis in die höhere Politik gegen dieses Vorhaben gewehrt.

      Die Projektierung der Sanierungsmaßnahme wurde durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Lauenburg übernommen und als transparentes Verfahren fortgeführt. Der Erhalt der Eichenallee wurde dabei in der Landschaftsbegleitplanung (PFB 2013) festgelegt. In regelmäßigen Abständen wurde und wird in Gesprächen mit dem Lewitznetzwerk e.V., dem BUND Mecklenburg-Vorpommern, anderen Verbänden und allen beteiligten Behörden der Verfahrensstand erörtert.

      Durch Einschaltung eines Baumsachverständigen wurden in Zusammenarbeit mit den Ingenieurbüros für Projektierung und Ausführungsplanung alle Möglichkeiten des Baumerhalts bei gleichzeitiger Umsetzung der Planung untersucht.

       Abbildung 1: Die Stör-Wasserstraße ist eine der ältesten in Deutschland vorhandenen und mit wunderschönen, kräftigen Stieleichen bestandene künstliche Wasserstraße (Foto: RALF OTTMANN).

       2 Zur Geschichte der Stör-Wasserstraße

      Die Alte Elde und die zwei wichtigen Wasserstraßen, die Müritz-Elde-Wasserstraße und die Stör-Wasserstraße, ein symmetrisch verlaufendes Kanalsystem, durchziehen das Gebiet der Lewitz, ein Gebiet im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Die Lewitz ist eine im Kern etwa 13 mal 16 km große, nahezu unbewohnte Niederung zwischen den mecklenburgischen Städten Schwerin, Parchim und Neustadt-Glewe. Die jahrhundertelange fast völlige Abgeschiedenheit und geringe Besiedlungsdichte des Lewitzgebietes führten dazu, dass sich hier eine einzigartige Flora und Fauna ungestört entfalten konnte. Die Lewitz ist als Europäisches Vogelschutzgebiet geschützt, zu dem mehrere Naturschutzgebiete gehören. Insbesondere die Erhaltung und Entwicklung der feuchten Niederungslandschaft und der Niedermoore, der naturnahen Wälder, Alleen, Baumreihen, Hecken und Gewässer sind als Schutzziele beschrieben.

      Trotz ihrer geringen Besiedlung wurde auch die Lewitz zur Kulturlandschaft umgestaltet (Abbildung 2). Nach der Entwaldung entstanden große Wiesen- und Ackerflächen. Bekannt sind auch die riesigen rechteckigen Karpfenteiche (FELLNER 2007).

       Abbildung 2: Die Lewitz mit der Stieleichen-Allee an der Stör-Wasserstraße (Foto: RALF OTTMANN)

      Die Stör-Wasserstraße (StW) ist eine 44,7 Kilometer lange Schifffahrtsstraße. Sie ist als Bundeswasserstraße der Wasserstraßenklasse 1 ausgewiesen und umfasst den Störkanal, die Stör sowie den Schweriner See. Den ersten Abschnitt (km 0,00 bis 11,00) stellt der Störkanal dar. Stör und Störkanal führen ihr Wasser in die Müritz-Elde-Wasserstraße ab. Die Zuständigkeit sowohl für die Stör-Wasserstraße als auch für die Müritz-Elde-Wasserstraße liegt beim Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg.

      Schon im 16. Jahrhundert wurde die Stör als Transportweg für Holz aus der Lewitz genutzt, so dass man schon zu der Zeit mit dem Ausbau des Gewässers begann. Der Störkanal entstand um 1709. Die Stadt Schwerin war sehr an einem Ausbau der Stör, die wegen geringer Wassertiefen im 18. Jahrhundert nur bedingt schiffbar war, interessiert. Initiativen scheiterten jedoch stets an den Kosten. 1751 wurde der neue Hauptgraben, der heutige Störkanal gebaut. In den 1830er Jahren wurde der Störkanal zur Verbesserung der Schiffbarkeit mit Dämmen ausgebaut, so dass der Wasserspiegel höher als das umgebende Gelände gestaut werden konnte. Um 1888 wurde der Störkanal repariert und die Eichen auf der Dammkrone als Allee gepflanzt. Die Beweggründe für die Pflanzung sind nicht geklärt. Es kann angenommen werden, dass die Wurzeln den Damm verstärken sollten, das Laubdach den Krautwuchs verringern sollte und dass die Bäume aus optischen Gründen gepflanzt wurden. Ein wesentlicher Beweggrund könnte aber auch die Beschattung des Gewässers und des Treidelweges gewesen sein, denn die Lastkähne wurden damals von Menschen an diesem Kanal entlanggezogen (UHLEMANN 2016). Die wirtschaftliche Bedeutung der Wasserstraße ging nach 1990 zurück. Sie wird heute vorwiegend von Sportbooten und Ausflugsschiffen befahren.

       3 Was ist ein Damm, was ein Deich?

      Ein Damm, wie er in diesem Beitrag betrachtet werden soll, ist ein Bauwerk zur Stützung eines Wasserstandes und ggf. zusätzlich zum Schutz gegen Hochwasser. Er ist eine längs des Gewässers künstlich errichtete Böschung aus einem natürlichen oder künstlichen Material mit einer geringen hydraulischen Durchlässigkeit. Er dient zur Verhinderung oder Minimierung von Wasserverlusten aus der Wasserstraße. Mitunter unterstützen Spundwände oder andere bauliche Anlagen die Uferbefestigung. Im Vergleich dazu dient ein Deich dem Schutz des Hinterlandes gegen Hochwasser und wird nur bei Hochwasser belastet (Bundesanstalt für Wasserbau 2011). Ein Damm staut also permanent, ein Deich nur bei Hochwasser. Es gibt zum Beispiel auch den Staudamm der – quer zum Gewässer errichtet – das Wasser stauen soll, oder Bahndämme. Diese Dämme sind nicht Gegenstand des folgenden Beitrages.

       4 Dammsanierung an der Stör-Wasserstraße (StW) – Der Planfeststellungsbeschluss 2013

      Die Stör-Wasserstraße, als Teil der Müritz-Elde-Wasser-straße, beginnt am Nordende des Schweriner Sees bei km 44,70 und mündet am Eldedreieck (km 0,00) in die Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) km 55,99. Für das Vorhaben Dammsanierung an der MEW von km 50,600–55,980 und Stör-Wasserstraße (StW) von km 0,000–6,900 wurde ein Planfeststellungsverfahren (PFV 2011) eingeleitet. Zuständig für die Durchführung des Planfeststellungsverfahrens war die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost Magdeburg, nach § 14 Abs. 1 S. 3 WaStrG und den Organisationsregelungen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Dieser Beitrag befasst sich nur mit der Sanierung der Stör-Wasserstraße. Dieser Bereich der Kanal-Allee liegt außerhalb von Siedlungen inmitten von Feldern und Wiesen.

       4.1 Begründung für eine Sanierung der Stör-Wasserstraße (StW)

      Die Dämme an der Stör-Wasserstraße dienen der gezielten Kanalisation von Wasser und dem Hochwasserschutz. Die StW wird nur noch für Sportschifffahrt genutzt, hat aber auch eine Funktion als Vorfluter für die Mecklenburger Oberseen und soll zeitweise auch Hochwasser abführen. Der Wasserspiegel liegt – auch ohne Hochwasser – höher als das auf der Landseite der Dämme angrenzende Gelände. Als Begründung für die Sanierung der StW wurde angegeben, dass die vorhandenen Querschnitte und Dammhöhen größtenteils nicht mehr ausreichend seien

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