Jahrbuch der Baumpflege 2019. Группа авторов

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zwei in größerem Abstand zueinander stehenden Eichen.

      Die tatsächliche Ursache für das Versagen kann nicht mehr nachvollzogen werden, allerdings wird von einem verstärkten „Wühltierangriff“ ausgegangen. Der Bestand an Nutrias ist in den letzten Jahren erheblich angestiegen, und es wurden bereits im Vorwege zahlreiche Gänge im Dammkörper verschlossen. Im Zuge einer Sofortsicherungsmaßnahme wurde der Damm des linken Ufers durch Verfüllung des Begleitgrabens und eine bis zu 0,5 m die Dammböschung hoch reichende seitliche Anlagerung verstärkt (Abbildung 10).

       Abbildung 10: Skizze: Sofortsicherungsmaßnahme nördliches Ufer StW

      Eine baumgutachterliche Begleitung der Planung fand nur insoweit statt, als dass eine grundsätzliche Einschätzung der Auswirkung auf die Baumreihe abgefordert wurde, mit dem Ergebnis, dass die Durchwurzelung in Richtung des zu überschüttenden Begleitgrabens durch den gleichmäßig hohen Wasserstand mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit so stark eingegrenzt ist, dass eine Überfüllung der steil abfallenden Uferkante von ca. 0,5 m durch die Eichen kompensiert werden kann. Die Beschaffenheit des Auflastfilters und die Bauausführung wurden nicht detailliert begleitet.

       11 Sofortsicherungsmaßnahme rechtes Ufer Stör-Wasserstraße

      Die Sickerwasserlinien beider Dämme wurden seit dem Versagen intensiv überprüft. Hierbei wurde deutlich, dass im rechten (südlichen Damm) die Sickerwasserlinie abschnittweise ansteigt. Taucheruntersuchungen der Pfahlwände haben zudem Auskolkungen (durch das fließende Wasser hervorgerufene Vertiefung im Dammkörper) hinter den Pfahlwänden aufgezeigt.

      Auch hier wurden in Form einer weiteren Sofortsicherungsmaßnahme seitliche Dammverstärkungen erforderlich, die den festgestellten Wurzelbereich umfangreicher als am nördlichen Damm beeinträchtigen. Am rechten Ufer weisen die breiteren Dämme flacher geneigte landseitige Böschungen auf, die in einen zumeist trocken stehenden Begleitgraben münden. Die Suchgrabungen haben eine flachgründige Durchwurzelung zwischen einer sehr lockeren Humusschicht und einem Tonhorizont durch die Grabensohle bis in die angrenzenden Wiesenflächen hinein aufgezeigt.

      Die seitens der Dammstatik als erforderlich erachtete Profilierung des Auflastfilters führt damit zu Überfüllungshöhen von bis zu 1,55 m. Uferseitig sollte die Pfahlwand durch eingerüttelte Vlieslagen und Ersatz fehlender Pfähle ertüchtigt, der Raum zwischen Uferkante und Pfahlwand durch den Einbau von Wasserbausteinen verfüllt werden (Abbildung 11).

      Die nicht abwendbaren negativen Auswirkungen der Überfüllung sollten durch nachfolgend beschriebene Maßnahmen eingegrenzt werden:

      Der Damm durfte nicht mit schwerem Gerät befahren werden. Zur Erschließung des Geländes wurde eine provisorische Baustraße landseitig entlang des zu verfüllenden Begleitgrabens errichtet. Hierfür wurde die Grasnarbe der Wiese abgezogen, und eine Schicht aus Betonmineralgemisch auf einem Geotextil auf ca. 30 cm Höhe verdichtet.

       Abbildung 11: Skizze Querprofil Auflastfilter rechtes Ufer Störwasser-Kanal bei km 1,90 (die Uferbezeichnung richtet sich nach der der Kilometrierung entgegengesetzten Gewässerfließrichtung).

       Abbildung 12: Anfüllung mit eingebauten Baumlüftern, links die provisorische Baustraße

       Abbildung 13: Aufbringen des Wühltierschutzgitters

      An der Böschung und in der Grabensohle durfte unter baumpflegerischer Begleitung ebenfalls lediglich die obere lockere Humusschicht mit der Baggerschaufel von der Baustraße aus abgezogen werden.

      Der Auflastfilter wurde im Rahmen der Vorgaben der Dammstatik möglichst grobkörnig gewählt. Ein Zuschlag von ca. 8–10% Humusstoffen und 0,4 kg/m3 organisch-mineralischem Dünger auf Algenbasis mit Magnesium, Spurenelementen und Mykorrhiza soll einen Wurzeleinwuchs in den Auflastfilter fördern. Der Auflastfilter wurde wiederum von der Baustraße aus aufgebracht, der Filter durfte nicht befahren und auch nicht zusätzlich verdichtet werden. Zur Berücksichtigung der zu erwartenden Verdichtung wurde das geplante abschließende Niveau um 10 cm überbaut. Das Niveau wurde an den Stammfüßen muldenförmig angepasst (Abbildung 12).

      Zur Vermeidung von Wasseranstau im Wurzelhorizont auf dem Tonhorizont mit der Gefahr von Faulprozessen sind auch seitens der Dammstatik Durchbrüche in die darunter liegenden Horizonte erforderlich.

      Diese Durchbrüche erfolgten in Form von baumgutachterlich begleiteten Bohrungen, die durch den Einbau von bis in 1,8 m tief eingebauten Schlitzrohren auch eine Funktion als Baumlüfter haben. Hierfür wurde ein Abstand der Rohre zueinander von max. 2 m gewählt, die geschlitzten Rohre aus Polyethylen haben einen Durchmesser von 15 cm und wurden nach dem Einbau mit Kies 16/32 aufgefüllt.

      Auf den Auflastfilter wurde ein Gitter als Wühltierschutz aufgelegt und die Fläche abschließend mit einer ca. 10 cm starken Oberbodenschicht (humoser Sand, ähnlich dem vorhandenen Oberboden) abgedeckt (Abbildung 13). Die Lüfterrohre wurden mit einer Schicht aus Kies 16/32 an die Oberfläche angeschlossen.

      Das Einrütteln des Vlieses an der Pfahlwand (Abbildung 14), die Ergänzung fehlender Pfähle und der Einbau der Wasserbausteine erfolgte von der Wasserseite mit Spezialgerät auf Schuten. Die Fahrspur auf dem Damm wurde nur dünn mit einem Magerrasenschotter egalisiert, die vorhandenen Unterschiede im Gefälle wurden nicht beseitigt (Abbildung 15).

       Abbildung 14: Einrütteln des Vlieses mit Spezialgerät

      Für die Sofortsicherungsmaßnahme mussten der Unterwuchs und zwischen den Eichen der Allee stehende Baumarten, die erfahrungsgemäß als wenig tolerant gegen Überfüllungen eingeschätzt werden, gefällt werden. Auch wurden die Kronenschirme sowohl land- als auch wasserseitig angehoben. Der optische Gesamteindruck der Allee blieb aber erhalten. Die Wurzelstöcke der gefällten Bäume wurden oberflächlich gefräst.

       Abbildung 15: Einbau von Wasserbausteinen und Abdecken der Dammkrone mit humosem Sand bzw. Magerrasenschotter

       12 Ausblick und Fazit

      Planungen und Bauausführung sind ein Kompromiss aller Beteiligten. Die Alleesituation ist zunächst erhalten worden, der unbeteiligte Beobachter mag u. U. die Eingriffe in den Standort kaum

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