Jahrbuch der Baumpflege 2019. Группа авторов

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Jahrbuch der Baumpflege 2019 - Группа авторов

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(Fotos: KERSTIN FRITSCH)

       Abbildung 5: Eine andauernde Öffentlichkeitsarbeit mit vielen Presseterminen (hier an der Stör-Wasserstraße) sollte ein Umdenken bei der Planungsbehörde bewirken (Foto: JÜRGEN BRANDT).

       Abbildung 6: Plakate und Transparente wurden zuerst auf dem Marienplatz in Schwerin angefertigt und dann an den Stieleichen an der Stör-Wasserstraße angebracht (Foto: RALF OTTMANN).

      Obwohl die Behörde an den Vorgaben zur Dammsanierung gemäß PFB (2013) festhielt, wurden jetzt doch innerhalb dieses Beschlusses sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft, um auch das zweite Ziel, Erhalt der gemäß PFB (2013) ausgewiesenen Bäume sowie den Erhalt von weiteren Bäumen, die laut PFB (2013) gefällt werden sollten, zu erreichen. Die Erhaltung des Alleencharakters auf der Dammkrone wurde einvernehmlich als Ziel definiert.

      Die Begleitung der Maßnahme durch einen Baumsachverständigen schon mit Beginn der Ausschreibungen wurde zugesichert – ein großer Erfolg der Verbände, war dies doch einer der wesentlichen Kritik- und Streitpunkte und von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zunächst abgelehnt worden.

      Im weiteren Verlauf der Sanierungsarbeiten gab es zehn Gespräche und Ortstermine, zu denen das WSA Lauenburg einlud und wo detailliert der Fortgang der Arbeiten, insbesondere die erforderliche Unterhaltung und Pflege sowie Rückschnitte von Gehölz auf und an den Dämmen besprochen wurden.

      Um den Alleencharakter im Bereich Stör-Wasserstraße vom Eldedreieck bis km 0.9 auch für die Zukunft zu erhalten, wollten die Verbände Neupflanzungen auf dem Damm oder in einem Grünstreifen daneben im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme erwirken. Das WSA Lauenburg lehnt das bisher aber ab. Gemäß der vorgesehenen Dammgeometrie in diesem Bereich wäre keine Neupflanzung auf dem Damm zulässig. Es wäre ein überbreiter Damm hierfür erforderlich. Weiterhin steht dem WSA Lauenburg kein eigener Grünstreifen neben dem Damm für etwaige Neupflanzungen zur Verfügung. Es wurde aber zugesichert, dass die aufgezeigte Fragestellung im Zuge eines voraussichtlich weiteren Planfeststellungsverfahrens noch einmal geprüft werden wird.

      Am 29. März 2018 fand das zehnte und vorerst letzte Gespräch mit einer Besichtigung des zweiten Sanierungsabschnittes im Bereich Stör-Wasserstraße km 1.0–2.28 statt. Vor Ort wurden der Baufortschritt. Eingriffe in die Vegetation und umgesetzte Erhaltungsmaßnahmen der Lewitz-Eichen erläutert. Dazu gehörte der Einbau des Auflastfilters mit der Herstellung von insgesamt 870 Baumlüftern und dem oberen Abschluss durch einen Wühltierschutz. Die Arbeiten wurden Ende Mai 2018 beendet.

      ANDREAS DOHMS vom WSA Lauenburg beschrieb die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit und das Miteinander mit den Verbänden. Die Dammverstärkung hat jetzt einen sicheren Zustand bei normalem Kanalwasserstand erreicht. Die gemäß PFB zu erhaltenden Bäume blieben erhalten. Das Ziel des Hochwasserschutzes bleibt jedoch noch offen und muss zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden. Wahrscheinlich ist hierfür ein weiteres Planfeststellungsverfahren nötig. Im Gespräch ist ein Deich hinter dem bestehenden Damm.

       7 Unterschiedliche Beurteilung der Auswirkung von Bäumen auf Dämme bzw. Deiche

      Das Merkblatt der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) „Standsicherheit von Dämmen an Bundeswasserstraßen“ Ausgabe 2011 gibt vor, grundsätzlich keinen Gehölzbewuchs auf Dämmen zuzulassen. Demnach stellen Gehölze (Bäume und Sträucher) eine Gefahr der Standsicherheit dar, weil

       Gehölze die Ansiedlung von Wühltieren begünstigen, deren Gänge ebenso wie die Wurzeln abgestorbener Bäume bevorzugte Sickerwege sind.

       windinduzierte Bewegungen des Baumes zur Lockerung des Bodens führen.

       Windwurf von Bäumen zu einer erheblichen Schwächung des Dammquerschnitts führen kann.

       die Grasnarbe durch die andauernde Beschattung unterdrückt wird.

       die Dammbeobachtung, die eine lückenlose Einsehbarkeit der luftseitigen Böschung voraussetzt, durch Bäume und Sträucher erheblich beeinträchtigt werden kann

       eine maschinelle Unterhaltung des Deiches/Dammes erschwert wird.

      Auch MATTHECK sieht Bäume an Deichen bzw. Dämmen kritisch (ARNOLD 1999):

       Faulende, abgestorbene Baumwurzeln wirken wie Drainagerohre und leiten Wasser in den Deichkörper, der aufgeweicht wird.

       Auch gesunde Wurzeln können besonders im Bereich der mechanisch wirksamen Wurzelplatte eine Pumpwirkung aufweisen. Dabei sollen bei Sturmeinwirkung unter oder neben der Wurzelplatte Bodenklaffungen auftreten, die beim Zurückschwingen das hineingelaufene Wasser weiter in den Deich drücken.

       Im Falle des Versagens reißen Bäume tiefe Krater in den Deichkörper und führen zur Schwächung.

       Absterbende Wurzeln bilden wasserleitende Röhren in den Deichen.

      Andererseits beschreiben KATZENBACH & WERNER (2007) eine Erhöhung der Festigkeit durchwurzelter Erdbauwerke insbesondere aufgrund verbesserter Scherfestigkeit. Die Untersuchung und Einschätzung von Wurzeln gefällter Bäume am Landwehrkanal (Berlin) haben stabilisierende Auswirkungen von Zug- und Haltewurzeln auf den Böschungsbereich ergeben (kubus – Technische Universität Berlin: Darstellung der Wurzelverläufe und bodenkundliche Feldansprache nahe der Ufermauer des Berliner Landwehrkanals 2008).

      WESSOLLY (2007) hat durch Untersuchungen am Rheindamm intensive und dammstabilisierende Durchwurzelung des Dammkörpers durch Kastanienwurzeln nachgewiesen, deren Standsicherheit im Kippversuch sogar besser entwickelt war als auf Normalstandorten.

       8 Wurzelsuchgrabungen

      Nach DIN 18 920 ist der Wurzelbereich definiert als der Bereich der Kronentraufe plus 1,5 m zu allen Seiten. Dieser theoretische Ansatz wird durch die tatsächlichen Gegebenheiten im Boden überlagert. Zur Abschätzung des tatsächlichen Wurzelaufkommens und der Ausdehnung der Wurzelteller als Grundlage für die Abschätzung der Auswirkungen der Sanierungsplanungen wurden daher im April 2015 umfangreiche Wurzelsuchgrabungen erforderlich.

      Aufgrund der Länge des zu untersuchenden Abschnitts können die Grabungen lediglich als Stichproben verstanden werden. Dennoch sollten unterschiedliche Standortbedingungen abgebildet werden. Die Auswahl der zu untersuchenden Bäume erfolgte unter folgenden Kriterien:

       Bäume an breiten und schmalen Dämmen unterschiedlichen Profils

       Bäume mit hoher Funktion und erhöhter Beeinflussung durch die Dammverstärkung

       Bäume ohne Wurzeln begleitender Gehölze, z. B. im angrenzenden Graben

      Die Suchgräben stellten aus Sicht der Dammstatik eine potenzielle Schwächung des Bauwerks dar, daher wurden auftraggeberseitig strikte Vorgaben zur Durchführung erlassen:

       Die Dämme durften nur eingeschränkt mit Fahrzeugen bis 7,5 t Gesamtgewicht befahren werden.

       Die Grabungen durften

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