Schroeders Turm. Rex Schulz
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Orion und Hyroniemus verließen das Büro und begaben sich zum nächsten Fahrstuhl. Um diese Tageszeit herrschte rege Betriebsamkeit. Menschen waren auf dem Weg zur Arbeit, Nachtarbeiter kehrten von ihrer Schicht zurück. Die beiden Ermittler hatten aber Glück und mussten nicht lange warten. Schweigsam fuhren sie nach oben in die letzte Etage, dann ging es mit dem Transportband weiter in Richtung Wartungsaufzug. Dort presste Schroeder seine ID-Marke auf das Tastenfeld und schaltete so den Aufzug frei, denn dieser war nur befugten Personen zugängig. Sie betraten die Kabine und ließen sich zur Generatorhalle bringen, einer weitläufigen Halle, die von einem stetigen Summen erfüllt war. Im hinteren Bereich dieser riesigen Halle war eine Absperrung zu sehen, auf die Orion und Fritsche nun zusteuerten. Dort angekommen knipste Fritsche auf Veranlassung seines Chefs Foto um Foto, während Schroeder einfach nur dastand und den Ort des Verschwindens auf sich wirken ließ.
„Fertig, Chef“, sagte Fritsche und trat zur Seite.
Orion beugte sich hinab und ging unter dem Absperrband durch. Er betrachtete die Werkzeugkiste, die wie verloren neben dem Maschinenblock stand, umrundete den Generator mehrere Male, ging wieder zum Werkzeugkasten, sah ihn sich noch mal an und zuckte dann mit den Schultern.
„Fällt dir irgendwas auf, Fritsche?“
„Nicht das Geringste, Chef.“
„Verdammt, irgendwas muss doch zu finden sein! Leute verschwinden doch nicht einfach so, ohne die geringste Spur zu hinterlassen, oder?“
„Da hast du recht, Chef, ich verstehe das alles auch nicht. Der dritte Tatort und wir finden absolut keinen Hinweis – das ist doch nicht normal!“
Ratlos schauten die beiden Criminaler sich an.
„Ich bezweifle, dass wir in dem Duschraum, in dem Maibach verschwand, etwas finden werden, aber wir gehen trotzdem hin. Das Gefühl, etwas Wichtiges zu übersehen, wird bei mir immer größer!“
Schroeder drehte sich um und ging entschlossen zum Fahrstuhl zurück.
„Los, Fritsche, dann mal los!“
Zwischenspiel
Sören erwachte.
Erwachte??? Er hatte geschlafen? Wo war er überhaupt? Und warum konnte er nichts sehen und sich nicht bewegen?
Und wo kam nur dieser Schmerz her? Sein ganzer Körper tat ihm weh und irgendwelches Zeug stecke in ihm drin. Er konnte nicht schlucken, etwas stak in seinem Hals. Und dieses seltsame Ziehen im Schritt – wie ein Saugen.
Was ist denn hier los?
Langsam kehrte ein wenig Erinnerung in ihn zurück. Er hatte trainiert und anschließend geduscht. Dann war er gefallen, danach war nichts. Wie war er eigentlich hierhergekommen? Hatte ihn jemand hier hingebracht? Und dann diese beklemmende Stille – nur ein leises Summen im Hintergrund. Er versuchte seine rechte Hand zum Kopf zu führen, aber sie war wie festgeschnallt. Er lag auf dem Rücken, die Arme fixiert, die Beine breit wie auf einem Gynäkologenstuhl. Und ständig dieses widerliche Saugen im Schritt – was machten die bloß mit ihm? Er versuchte sich aufzurichten, doch auch sein Oberkörper war angebunden. Er warf sich hin und her, aber er kam nicht frei.
Verdammte Scheiße!
Doch was war das? Er vernahm ein leises Geräusch. Ein Wispern drang an seine Ohren, er konnte jedoch den Sinn der Worte nicht verstehen.
Worte? Sind das überhaupt Worte oder spielt mir meine Wahrnehmung einen Streich?
Da überwältigte ihn ein glühender Schmerz. Er bohrte sich in seine linke Hand und schoss durch seinen ganzen Körper. Er fühlte sich, als würde ihm jemand seinen Leib mit glühenden Messern aufschneiden.
Seine Gedanken fingen wieder an sich zu verwirren. – Was? – Der Nebel in seinem Kopf wurde dichter und dichter – und er dämmerte wieder zurück in allumfassende Dunkelheit.
Kapitel 4
Der Raum war erfüllt vom Stimmengewirr der sich quälenden Sportler. Orion und Hyroniemus steuerten auf den Infotresen des Trainingscenters zu. Dort wandte sich Schroeder an die blonde Schönheit, die gelangweilt ihre langen rot lackierten Fingernägel betrachtete.
„Schroeder, Sicherheitsdienst, wir wollen uns den Duschraum anschauen.“
„Ja, da hinten links“, zwitscherte das Blondchen und zeigte hinter sich.
„Danke“, sagte Orion und ging in die angegebene Richtung. Fritsche zwinkerte der Mitarbeiterin zu und folgte Schroeder. Im Duschraum packte Fritsche die Kamera aus und schoss Fotos. Orion stand daneben und betrachte in aller Ruhe den Ort des Verschwindens. Dann suchten beide nach Spuren oder Hinweisen, aber als sie nach einer halben Stunde immer noch nichts gefunden hatten, reichte es Schroeder.
„Fritsche, Abbruch. Genau wie bei den anderen Tatorten – keine Spuren. Das ist doch langsam zum Schreien! Vier Orte, an denen Menschen verschwunden sind, und es gibt an keinem einzigen den geringsten Hinweis – von dem Erbrochenem hier mal abgesehen.“
„Ich verstehe das auch nicht, Chef“, sagte Fritsche und ließ die Arme resigniert fallen. Er war ratlos und frustriert, genau wie sein Chef. Wie sollten sie die Verschwundenen finden, wenn es keine Spuren gab? Und irgendwo hier im Turm mussten sie doch sein, denn niemand verließ den Turm freiwillig bei der ganzen Umweltscheiße da draußen.
„Okay, Fritsche. Wir haben uns die Tatorte angesehen und nichts gefunden. Jetzt sollten wir mal in die Quartiere der Vier gehen, vielleicht finden wir da irgendwas. Eine wie auch immer geartete Verbindung oder Gemeinsamkeit. Dieselbe Schuhgröße oder so was in der Art. Komm, wir machen Schluss – es ist sinnlos, sich hier noch weiter umzuschauen und den Kopf zu zerbrechen.“
Orion und Fritsche gingen zurück in die Trainingshalle zum Tresen.
„Ihr könnt die Dusche reinigen lassen und für den normalen Betrieb wieder nutzen, wir sind fertig.“
Sie begaben sich zurück ins Büro, wo Orion sich erst mal einen leckeren Espresso gönnte. Fritsche ließ sich ein Wasser schmecken, was Orion wie immer verwunderte.
„Du weißt gar nicht, was dir entgeht“, sagte er zu Fritsche, welcher ihn nur lächelnd anschaute.
Schroeder setzte sich an den Computer, rief die Daten der Verschollenen ab und druckte sie sich aus.
„So, dann wollen wir mal. Die Spurenleser haben ja nichts Auffälliges in den Quartieren gefunden, aber vielleicht haben wir beide mehr Glück!“
Orion schnappte sich die Datenfolie und gemeinsam machten sie sich auf zum Quartier von Allysia Lehmann in die 180. Etage im Block H.
Beim Wohnraum von Allysia handelte es sich – wie bei allen Singles – um einen kombinierten Wohn- und Schlafraum mit Hygienezelle. Eine Küche gab es nicht, da die Bewohner des Turmes in der Kantine aßen oder in eines der unzähligen Restaurants gingen. Der Raum wirkte aufgeräumt und war zweckmäßig eingerichtet. Ein paar Bilder an den Wänden und mehrere Pflanzen lockerten die ansonsten