Kopflos in Dresden. Victoria Krebs

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Kopflos in Dresden - Victoria Krebs

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Markus:Hallo, schöne Frau.

      Na ja, nicht besonders originell, fand sie, aber dieser Markus sieht einfach zu gut aus.

       Linda:Hallo, schöner Mann.

       Markus:Danke, Linda, dass du gleich antwortest. Ich musste dir einfach schreiben. Du siehst klasse aus.

       Linda:Danke, du siehst aber auch nicht gerade schlecht aus :)

       Markus:Ja, okay, aber das Äußere ist doch nicht alles. Hast du Zeit, um ein bisschen zu chatten?

       Linda:Vielleicht später. Muss wieder an die Arbeit.

       Markus:Wann wäre es dir denn recht?

       Linda:Heute Abend?

      Mist, dachte sie, das war zu schnell. Hastig fügte sie hinzu:

       Linda:Aber nur zehn Minuten, so gegen neunzehn Uhr. Hab später noch was vor.

       Markus:Das kann ich mir denken. Eine attraktive Frau hat immer was vor. Also bis heute Abend um sieben.

       Linda:Gut, bis dann.

      Puh, das war ja noch mal gut gegangen. So hatte sie gerade noch die Kurve gekriegt, auch wenn sie sehr gern mit ihm weitergechattet hätte. Optisch ein Wahnsinnstyp.

      Sie zog die Schultern hoch und atmete vernehmlich aus. Jetzt fing das schon wieder an. Ihr Körper reagierte sofort. In ihrem Bauch flatterte es bereits, und sie wünschte sich sehnlichst, dass es schon sieben Uhr wäre.

      Zu Hause würde sie es sich erst mal mit einem Glas Wein auf dem Sofa gemütlich machen, eine Zigarette rauchen und ganz entspannt darauf warten, dass Markus sich meldete. Sogleich fiel ihr der beidseitig beschriebene Zettel ein, den sie sich als deutliche Mahnung auf den Wohnzimmertisch gelegt hatte. Die wichtigsten Punkte waren zweimal dick mit Rotstift unterstrichen. Nein, nein, sie würde sich daran halten. Diesmal wollte und musste sie schlauer sein.

      Nachdem sie in der Kantine noch schnell etwas gegessen hatte, ging sie an ihren Arbeitsplatz zurück, wo Marion Kärcher bereits wie eine fette Henne auf sie wartete und hoffte, dass sie ihr die Neuigkeiten brühwarm übermitteln würde.

      Da kannst du aber lange warten, dachte Linda grimmig. Sollte sie sich doch zu Tode langweiligen und an ihrer eigenen Neugier ersticken.

      Wenn es doch bloß schon fünf Uhr wäre. Die Zeit wollte heute aber auch gar nicht vergehen. Voller Vorfreude dachte sie an den Chat, der heute Abend noch auf sie wartete. Nach weiteren schier endlosen vier Stunden stand sie endlich auf und verabschiedete sich von ihrer Kollegin, die sie mürrisch durch ihre Brillengläser beäugte und nur lapidar wissen ließ, dass sie auch bald Schluss machen würde.

      Mir doch egal, dachte Linda, kannst hier auch übernachten und Pluspunkte bei deiner Chefin sammeln – oder noch besser, tot vom Stuhl fallen und dich als hässlicher Fettfleck auf dem Boden verteilen.

      Aber schon war sie mit ihren Gedanken woanders und dachte daran, dass sie noch einkaufen musste. Im Kühlschrank herrschte absolute Leere und Wein war auch keiner mehr da.

      Kapitel 6

      Wie spät ist es eigentlich?, fragte sich Kommissarin Wagenried und schaute auf ihre Armbanduhr. Die zeigte bereits halb vier. Bis jetzt waren sie noch nicht weitergekommen. Es standen mehrere Untersuchungsergebnisse aus, unter anderem die Auswertung der Spuren an der Vase selbst. Ob was gefunden worden war? Daran glaubte Maria nicht – so viel Glück würden sie kaum haben. Auch wenn sie aus Erfahrung wusste, dass selbst der vorsichtigste Täter Spuren hinterließ.

      Mindestens zwölf Stunden würde es dauern, bis die KTU, die kriminaltechnische Untersuchung, die drei derzeit wichtigsten Fragen geklärt hatte: Handelte es sich bei dem Fleck auf dem Boden um das Blut der Toten? Befanden sich Blutspuren des Opfers auf der Leiter aus dem Großen Garten, sodass man darauf schließen konnte, dass auch der Täter sie benutzt hatte? Möglich war ja ebenso, dass er seine eigene Leiter mitgebracht hatte. Dann wäre er doch aber von nächtlichen Besuchern im Park dabei beobachtet worden. Ein Mann mit einer Leiter und einer Tüte, in der er einen abgetrennten Kopf transportierte, hätte doch auffallen müssen. Und wie war der Leichnam auf den Ast gekommen?

      Die Identität der Ermordeten stand auch noch nicht fest. Keine Vermisstenanzeige, keine Kleidung, keine Handtasche, nichts, rein gar nichts. Aber wieso wurde die Frau nicht vermisst? Sie hatte doch bestimmt irgendwo gearbeitet. Warum fiel niemandem auf, dass sie nicht zur Arbeit erschienen war? Freunde würden wahrscheinlich erst nach einigen Tagen bemerken, dass sie telefonisch nicht mehr erreichbar war. Und wenn sie in einem dieser anonymen Hochhäuser wohnte, in denen die Mieter ständig wechselten und sich nicht umeinander kümmerten, würde den Nachbarn ihre Abwesenheit vielleicht überhaupt nicht auffallen.

      Hatte sie ihre Wohnung verlassen oder war sie innerhalb ihrer eigenen vier Wände ermordet worden? Vielleicht hatte sie den Täter gekannt und ihn selbst hereingelassen? War es also doch eine Beziehungstat? Sie musste sich gewehrt haben. Dann würden deutliche Spuren an Händen oder Armen zu finden sein. Niemand lässt sich ohne Gegenwehr den Kopf abschneiden, außer man war vorher betäubt worden. Darüber würde die rechtsmedizinische Untersuchung Auskunft geben können, jetzt, da man den Körper gefunden hatte. Aber bis die durchgeführt wurde, würde es ebenfalls noch dauern.

      Wieso nahm das alles immer so viel Zeit in Anspruch?

      Dass die Frau noch am Leben gewesen war, als der Mörder sein schreckliches Werk verrichtet hatte, hatte Dr. Stein ja sofort kundgetan. Wie hatte er das so schnell mit solcher Bestimmtheit sagen können? Warum war sie nicht auf die Idee gekommen, ihn zu fragen? Doch das ließ sich nachholen.

      Wieder schossen ihr die entsetzlichen Bilder des vor Todesangst verzerrten Gesichtes durch den Kopf. Der Anblick der langen, feinen, seidig schimmernden Haare hatte sie am meisten berührt. Ein verstörender Gegensatz zur hässlichen Fratze des Todes.

      Maria verspürte den Drang nach einer Zigarette. Hier im Polizeipräsidium selbst war das Rauchen natürlich untersagt. Die einzige Möglichkeit, schnell ein paar hastige Züge zu nehmen, war der ungemütliche Innenhof. Aber auf den hatte sie jetzt keine Lust. Gleich hier am Schreibtisch wollte sie rauchen, ohne erst den langen Flur runtermarschieren, den Aufzug nehmen und im Hof bekannte Gesichter sehen zu müssen. Womöglich wäre sie dann gezwungen, Smalltalk zu führen. Das wollte sie heute auf jeden Fall vermeiden. Außerdem hatte sie Kopfschmerzen vom vielen Alkohol gestern, und geraucht hatte sie für zwei.

      Sie und Nihat waren in ein Restaurant gegangen, um dort zu Abend zu essen. Bevor das Essen serviert worden war, hatten sie bereits zu viel getrunken. Sie noch mehr als Nihat, der eigentlich immer peinlichst darauf achtete, nicht mehr als ein oder zwei Gläser Wein zu trinken.

      Kapitel 7

       Sechzehn Tage vorher

      Gott sei Dank, endlich zu Hause. Linda Hansmann räumte schnell ihre Einkaufstüten aus und verstaute alles im Kühlschrank. Hastig warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. Zwanzig vor sieben.

      Da sie ein Glas Weißwein trinken wollte, während sie mit diesem Markus chattete, musste sie die Flasche ins Gefrierfach legen. Bis er sich meldete, würde der Wein auf eine einigermaßen angenehme Temperatur heruntergekühlt sein.

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