Verwurzelt in der Caritas. Daniela Blank

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Verwurzelt in der Caritas - Daniela Blank Studien zur Theologie und Praxis der Caritas und Sozialen Pastoral

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Einleitung

      Die vorliegende Arbeit stellt die Entwicklung der Gemeinschaft Katholischer Gemeindereferentinnen von ihrer Entstehung bis zu ihrer Auflösung dar. Sie soll einen Beitrag dazu leisten, die innerkirchliche sowie gesellschaftliche Wahrnehmung des Beitrags der Frauen in der (katholischen) Kirche zu vergrößern. Frauen in der Seelsorge stellen sich selbst und ihre Arbeit häufig nicht in den Vordergrund, und doch haben sie eine Bedeutung, die historisch selten aufgearbeitet wird. Da die Berufsgemeinschaft sich beim Entstehen dieser Arbeit in der Auflösung befand, bestand die Gefahr, dass die jahrzehntelange Arbeit und das erfolgreiche Bemühen um die Festigung eines mittlerweile selbstverständlichen und anerkannten hauptamtlichen Berufes für die Frau in der katholischen Kirche in Vergessenheit geraten würde.

      Neben der historischen Aufarbeitung und Darstellung der Entwicklung der Berufsgemeinschaft mit ihren Inhalten und Zielen wird insbesondere die Bedeutung der Berufsgemeinschaft zum einen für den Berufsstand insgesamt und zum anderen für die einzelnen Mitglieder der Berufsgemeinschaft in den Fokus der Arbeit gestellt. Die Gründe für den Mitgliederrückgang und damit auch für die Auflösung der Berufsgemeinschaft sollen dargestellt werden. Somit ergeben sich folgende Fragestellungen:

      ■ Mit welchem Hintergrund wurde die Berufsgemeinschaft gegründet und welche Ziele verfolgte sie?

      ■ Welche Möglichkeiten besaß die Berufsgemeinschaft, ihre Ziele zu verfolgen und wie nutzte sie diese konkret?

      ■ Welche Bedeutung hatte die Berufsgemeinschaft für ihre Mitglieder?

      ■ Welche Begründungen für den Mitgliederrückgang in der Berufsgemeinschaft lassen sich finden?

      ■ Inwieweit kann die Berufsgemeinschaft als relevante Institution betrachtet werden in Bezug auf die Entwicklung der pastoralen Laienberufe für die Frau in der katholischen Kirche, vor allem in Bezug auf das Berufsbild der heutigen Gemeindereferentin und des heutigen Gemeindereferenten?

      Der Psychologe Heinz Schuler ist der Auffassung, dass auch Kirchen und Verbände als Organisationen zu gelten haben. Als solche sind sie demnach auch für die Organisationspsychologie interessant.2 Für die vorliegende Arbeit können vor allem folgende Themen als besonders relevant betrachtet werden: Das Commitment in Organisationen, die Organisationsentwicklung sowie die Unternehmenskultur.3

      Das Commitment sowie die Unternehmenskultur werden schwerpunktmäßig im empirischen Part dieser Arbeit durch eine Befragung von (ehemaligen) Mitgliedern mithilfe von Interviews sichtbar. Preisendörfer empfiehlt drei Fragen, die zu stellen sind, um eine Organisation zu untersuchen:

      „Für diejenigen, der [sic!] eine Organisation wissenschaftlich beschreiben und analysieren wollen, empfehlen sich stets die drei Fragen: Wer sind die relevanten Akteure bzw. Akteurgruppen, welche Interessen haben sie, und über welche Möglichkeiten zur Durchsetzung ihrer Interessen verfügen sie […]?“4

      Die vorliegende Arbeit versucht, den hier genannten Fragen nachzugehen und die Akteurinnen der Berufsgemeinschaft mitsamt ihren Interessen und Optionen zur Durchsetzung derselben darzustellen.

      Während zu dem Thema pastorale Berufe in der Katholischen Kirche auch in Bezug auf Frauen in der Katholischen Kirche einige Veröffentlichungen zu finden sind, existiert eine Publikation zur Geschichte der Berufsgemeinschaft bisher nicht. Zu dem Thema wurde eine Masterarbeit von der Verfasserin selbst verfasst, die allerdings nicht publiziert wurde und lediglich die ersten 40 Jahre der Berufsgemeinschaft erforschte.5 Die Berufsgemeinschaft selbst gab weiterhin einige Jubiläumsschriften heraus.

      Eine Publikation von Almut Rumstadt über Margarete Ruckmich leistet bereits einen wertvollen Beitrag über die Initiatorin des Berufes der heutigen Gemeindereferentin.6

      Die an der Theologischen Fakultät Freiburg mit dem Titel Frauen als Seelsorgerinnen. Die Entwicklung des Berufs Seelsorgehelferin, dargestellt am Lebenswerk von Margarete Ruckmich (1894-1985) eingereichte Dissertation bearbeitet sowohl eine umfassende Biografie Ruckmichs als auch die Darstellung der Entwicklung des Berufes der Seelsorgehelferin. Hierbei wird auch ein besonderes Merkmal auf die erste Ausbildungsstätte (Katholische Gemeindehelferinnenschule) in Freiburg gelegt, die von Ruckmich wesentlich geprägt wurde. Die Berufsgemeinschaft findet ebenso Erwähnung, wird aber nicht umfassend dargestellt.7

      Im Archiv des Deutschen Caritasverbandes, welches sich in der Zentrale des Deutschen Caritasverbandes in Freiburg befindet, finden sich einige Akten zur Berufsgemeinschaft. Kurz vor Beginn des Dissertationsvorhabens wurde von der Berufsgemeinschaft eine große Auswahl an Akten in das Archiv des Deutschen Caritasverbandes übermittelt. Eine außerordentliche Zugangsberechtigung wurde von der damaligen Vorsitzenden der Berufsgemeinschaft an die Verfasserin erteilt, sodass ein Zugang zu diesen einzigen Archivunterlagen möglich wurde. Die dortigen 64 Akten sind zum Zeitpunkt der Dissertation noch nicht inventarisiert worden, befanden sich aber größtenteils in mit Jahreszahlen gekennzeichneten Aktenordnern. Das Archivmaterial umfasst beispielsweise einen allgemeinen Schriftwechsel ab 1926, Protokolle der Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen, Protokolle und Berichte aus der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Berufe der Gemeindereferentinnen und Religionspädagogen (ab 1978), Protokolle und Unterlagen der Bundesarbeitsgemeinschaft für Gemeindereferentinnen und Religionspädagogen (ab 1987), Unterlagen der Jubiläumsfeiern der Jahre 1951 (25 Jahre), 1976 (50 Jahre), 1986 in Limburg, 1996 in Vierzehnheiligen und 2009 in Limburg. Außerdem befinden sich Unterlagen zu Entwicklung des Berufs und der Gemeinschaft im Archiv.

      Korrespondenzen seitens der Berufsgemeinschaft mit dem Ausland, die allerdings hauptsächlich von Ruckmich geführt wurden und nach ihrer Tätigkeit als Leiterin des Seminars und der Berufsgemeinschaft ins Leere verlaufen, befinden sich ebenfalls dort. Eine nahezu vollständige Zusammenstellung der internen Mitgliederzeitschrift Unsere Mitteilungen ist im Archiv des Deutschen Caritasverbandes zu finden und ist ebenfalls in der Bibliothek des Deutschen Caritasverbandes8 öffentlich zugänglich.

      Eine Umfrage der Berufsgemeinschaft führte dazu, dass einige Berichte von Mitgliedern zu ihren beruflichen Erfahrungen gesammelt und archiviert wurden. Diese liefern wertvolle Hintergrundaspekte des Arbeitsalltags der damaligen Seelsorgehelferin sowie Hinweise auf die Bedeutung der Berufsgemeinschaft für die einzelnen Mitglieder.

      Neben dem Archiv des Deutschen Caritasverbandes bot sich auch das Archiv des Bonifatiuswerk in Paderborn als wesentliche Informationsquelle an, die dort vorhandenen Archivmaterialien beziehen sich hauptsächlich auf Korrespondenzen und die Art der Zusammenarbeit zwischen der Berufsgemeinschaft und dem Bonifatiuswerk. Darüber hinaus existieren einige Unterlagen von ehemaligen Mitgliedern, die der Autorin übermittelt wurden, allerdings nicht öffentlich zugänglich sind.

      Weitere als Basis für diese Arbeit relevante Quellen stellen mehrere Publikationen zur Thematik der Gemeindereferentin und des Gemeindereferenten dar, die vor allem in den letzten Jahrzehnten veröffentlicht wurden. Allerdings sind in diesen Publikationen wenig bis keine Bezüge zur Berufsgemeinschaft vorhanden.

      Dirk Rietmann erörterte in seiner 2000 an der Universität Münster eingereichten Diplomarbeit mit dem Titel Von der Seelsorgehilfe zur beruflichen Mitarbeit der

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