GAUCHO. Chris Biller

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GAUCHO - Chris Biller

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meines Sweatshirts und ließ mich schlimmer aussehen als es eigentlich war. Jedoch kann sich jeder vorstellen, wie der erste Eindruck sein musste, wenn der Sohn in diesem Zustand hysterisch schreiend ins Haus gerannt kommt. Als mein Vater mir entgegen kam, beinah so aufgeregt wie ich, sah ich in sein Gesicht den Ausdruck den ich vermutlich an Elenas Fenster gehabt hatte.

      >>Lilliiiie………Lilliiie, SCHNELL!!<<

      Ich hatte nicht oft die Gelegenheit mit meinen Vater zu sprechen oder Sonstiges zu unternehmen. Schuld daran waren seine Wechselschichten, was aber dem guten Verhältnis zwischen uns, so wie es bei mir und meiner Mutter war, in nichts nachstand. Er war nicht der Vater der stets darauf bedacht war weit über dem Durchschnitt zu liegen um alles perfekt zu machen. Er war kein Drachenbauer sondern einfach nur mein Vater, der durch seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn den Menschen erst unvoreingenommen sein Ohr gönnte, bevor er sich für jemanden einsetzte oder im schlimmsten Fall verurteilte. Er war da, wenn ich ihn brauchte.

      >> Oh Gott, Himmel, du bist ja blutüberströmt! Was ist denn passiert? <<

      Ich atmete schnell und mir kamen die tränen. Meine Kehle schnürte sich zusammen, so dass ich außer einem wirren Gestammel kaum ein Wort heraus brachte.

      >>Komm setz dich Tony, hol erst einmal tief Luft und versuch dich zu beruhigen, Mensch. Was in Dreigottesnamen bringt dich denn derart durcheinander? <<

      Mit einer Schale warmen Wasser, einem Tuch und Pflaster, eilte meine Mutter herbei. Sie ahnte schon von der Stimmlage meines Vaters her, was sie wieder einmal erwartete. Ihr Tony musste sich verletzt haben.

      >>So, bin schon da Schätzchen! Ach herrje, wie hast du denn das wieder hinbekommen? Halb so wild, das haben wir gleich. <<

      Sie setzte mich auf die Waschmaschine und verarztete mich während mein Vater, die Arme verschränkt, daneben stand und mitleidend aber auch argwöhnisch zu mir schaute.

      >> Und, kannst du mir jetzt sagen was da draußen genau passiert ist? <<

      >> Du weißt doch die Elena…! <<

      Ich erzählte ihm wie alles anfing. Welchen Verdacht ich hatte und was ich am Schluss bei meiner waghalsigen Aktion beobachten konnte, sehen musste. Er hörte sich alles sehr aufmerksam an, stellte die eine oder andere Frage um sicher zu gehen, mich richtig verstanden zu haben. Geneigt setzte er sich dabei auf die zweistufige Treppe die sich vom Hauswirtschaftsraum zur Küche befand und vergrub sein Gesicht kopfschüttelnd in den Händen. Er machte, zu meinem Erstaunen, nicht gerade den Eindruck etwas Neues zu hören. Nicht dass er Ähnliches erlebt hätte, nein, aber seine Reaktion war, als wüsste er sich bestätigt.

      >>Und das ist jetzt gerade passiert, Tony? << fragte er mich zutiefst betroffen.

      >>Ja! <<

      >>Verdammt, ich hätte es wissen müssen! Das arme Mädchen! <<

      Er stand auf und schlug mit der geballten Faust gegen den Rahmen der Küchentür. Seine Betroffenheit wechselte zur wutentbrannten Entschlossenheit.

      >>Soll das heißen…? <<

      >> Ja Lillie, genau das heißt es. <<

      Ich schaute die beiden abwechselnd an. Wussten sie über die Zustände, die bei den Weyers herrschten Bescheid?

      >>Was meint ihr damit, Mama? <<

      >>Ach, der Papa und ich haben schon länger bemerkt, das dort etwas nicht stimmt. Papa war auch schon bei der Polizei gewesen, aber die haben ihn wieder weggeschickt. Weißt du, mein Junge, man kann alles behaupten aber wenn du dafür keine Beweise hast, dann muss dir keiner glauben. Und die Polizei, die unternimmt so schnell nichts. Da könnte ja jeder kommen. <<

      Meine Eltern hatten also jahrelang diesen Verdacht das seltsame Dinge bei den Weyers vor sich gingen. Vielleicht war auch das der Grund, dass sie keinen innigen Kontakt pflegten.

      >>Verflucht noch mal, Scheiße! Hätte ich doch schon längst selbst mal durch dieses Fenster geschaut. Aber nein, ich musste so lange damit warten bis mein Sohn das sieht. Ich geh da jetzt rüber und ihr wartet hier! <<

      Seine Entschlossenheit sich von der Wahrheit meiner Darstellung zu überzeugen, war eher von der Bestätigung seines eigenen Verdachts geprägt als von der Sicherstellung meiner Glaubwürdigkeit.

      Fragend schaute ich meine Mutter an, die einen tiefen Seufzer von sich gab und wir konnten nur noch hören, wie mein Vater die Hintertür zu knallte.

      Was wird er unternehmen, wenn er die gleiche Beobachtung macht? Würde er auf sich aufmerksam machen? Diesem Schwein zu verstehen geben, dass er nun erwischt wurde und zur Rechenschaft gezogen wird? Ich traute es meinen Vater sogar zu, dass er sich gar nicht erst die Zeit nehmen würde, ein Gespräch zu führen. Diesen Wert hatte der Weyers für ihn sicherlich verloren. Denkbar, dass er wutentbrannt in das Haus rennt, wortlos stur an dessen Frau vorbei ins Zimmer von Elena läuft und ihn verprügelt, richtig verprügelt.

      Oder hatte der Weyers mich möglicherweise gehört und sein perverses Treiben für Heute beendet? In dem Fall, stünde meine Erzählung der Geschehnisse auf wackeligen Beinen. Nicht mein Vater wäre in diesem Fall das Problem, er würde mir weiterhin Glauben schenken, aber die Aussage eines Kindes bei der Polizei hätte in einer solch prekären Sachlage weniger gewichtigen Charakter als die eines Erwachsenen.

      Es vergingen keine fünf Minuten als mein Vater mit Hast und geschockt zurückkam. Aufgeregt schaute er zu uns aber nicht wirklich an. Da wusste ich, er hatte es gesehen.

      >>Lillie…mein Gott Lillie! <<

      >>Rudi, ruf die Polizei, jetzt! <<

      >>Und wenn die wieder nicht kommen. Die halten mich doch schon längst für einen verbitterten Denunzianten. Du kennst doch diese Sesselfurzer. Beim letzten Mal haben die mit mir geredet, als wäre ich der Perverse und würde mich durch meine gesponnene Phantasie was das Schwein nebenan treiben könnte, wohlgemerkt könnte, innerlich aufgeilen. <<

      So hatte ich meinen Vater noch nie gesehen. Das Gesicht war schal und es bildeten sich Schweißperlen auf seiner Stirn. Er regte sich maßlos auf, war erbost darüber was noch alles passieren musste um ein Handeln der Polizei zu erlangen.

      >>Verstehst du Lillie, als ob es nicht schon reicht, diesen Verdacht in aller Deutlichkeit zu äußern, was allein schon schlimm genug ist. <<

      >>Ich verstehe dich ja Rudi, aber jetzt ist es anders. Du musst die Polizei anrufen solange Weyers, wie krank es auch klingen mag, sich noch mit Elena vergnügt. Die Polizei ist verpflichtet jeder Sache nachzugehen und dieses Mal werden sie ihn während seiner schlimmen Tat dingfest machen können. Ruf an Rudi, ruf an! <<

      Bedenklich blickte er auf den Betonboden, er wusste dass meine Mutter Recht hatte.

      >>Ja, das mach ich jetzt auch. Sollten die mich wieder abwimmeln, geh ich persönlich nach nebenan und stell das Schwein zu Rede. <<

      Er ging zum telefonieren in den Flur. Das Gespräch dauerte nicht lange, jedoch länger, als dass er nur wenige Worte gesagt haben konnte. Dann kam er andächtig zu uns zurück.

      >>Sie

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