Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk

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Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen - Michael Schenk Die Pferdelords

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      Fangschlag war stolz auf die Rundohren seiner Legion; sie waren die

      stärksten und besten. Als Waffen führten sie Spieß und Schlagschwert mit

      sich, und als Rüstung trugen sie schwere Körperpanzer – nicht umsonst

      nannte man sie Eisenbrüste. Die Spitzohren waren für solche Waffen und

      Rüstungen viel zu schwach und mussten sich mit einem ledernen Harnisch

      begnügen. Fangschlag bleckte nun offen seine Fänge, und seine Finger

      zuckten nervös, als er Einohr vor die Legion treten sah. Diese nutzlose Made

      hatte sich ebenfalls eine Rüstung besorgt, da sie offenbar fand, dies gehöre

      sich bei einem Legionsführer. Rüstung, bah, dünnes Blech war das, damit die

      Made unter dem Gewicht nicht zusammenbrach.

      Auf dem Helm Einohrs erhoben sich die beiden metallenen Kämme eines

      Legionsführers, und Fangschlag dachte missmutig an den einzelnen Kamm

      des Kohortenführers, der seinen eigenen Helm zierte. Er, Fangschlag, war es

      gewesen, der nach dem Wüstenabenteuer die Reste der Legion vor der

      Vernichtung bewahrt hatte, und nicht das feige Spitzohr, das sich nun vor der

      Legion so aufblähte. Ihm hätte der doppelte Kamm zugestanden und nicht

      dieser nutzlosen Made, diesem Auswurf, diesem Dung der Bruthöhlen.

      Einohr beschränkte sich in seiner Ansprache auf die notwendigsten

      Kommandos, und Fangschlag trat an die Spitze seiner Kohorte, die aus der

      typischen Mischung von Rund- und Spitzohren bestand. Er genoss es immer

      wieder, wie die Legion, einem einzigen Wesen gleich, auf die Kommandos

      reagierte. Dies waren vorzüglich ausgebildete und disziplinierte Truppen,

      kein wild um sich schlagender Pöbel. Die Legion war eine gut geschmiedete

      und gehärtete Waffe, die jeden Feind bezwingen würde. Bezwingen konnte,

      wenn man sie richtig führte, schränkte Fangschlag ein, als er sich automatisch

      in Bewegung setzte. Einohr würde Fehler machen. Spitzohren waren

      hinterlistig und feige und für den ehrenhaften Kampf, Stahl gegen Stahl, nicht

      zu gebrauchen. Ja, Einohr würde Fehler machen, und dann würde

      Fangschlags Zeit gekommen sein.

      Der felsige Boden war uneben, doch aus dem gleichförmigen Stampfen der

      marschierenden Kolonne wurde ein stetes Geräusch, unter dem die Orks ihren

      Weg suchten. Während die Spitzohren Lederstiefel trugen, die ihre Füße

      rundum schützten, hatten die Rundohren gepanzerte Fußschienen, die mit

      dickem Leder besohlt waren, Fersen und Zehen jedoch frei ließen. Immer

      wieder gelangten Steine ins Schuhwerk, aber die Rundohren ertrugen es mit

      stoischer Miene und verharrten allenfalls kurz, wenn die Pein zu groß wurde.

      Über den Legionen wehten deren riesige schwarze Banner aus, jedes mit den

      individuellen Zeichen versehen. Die Kämpfer schworen auf den

      Allerhöchsten Lord, und sie schworen auf das Banner ihrer Legion, das ihnen

      in der Schlacht als Sammelpunkt diente.

      Zehnteltag um Zehnteltag marschierten sie und folgten der alten Straße, die

      schon so viele Legionen dem Feind entgegengeführt hatte. Sie waren

      ausgeruht und kamen schnell voran, obwohl der Weg sehr mühsam wurde, wo

      Steinrutsche ihn blockierten. Sie verzichteten auf eine sichernde Vorhut, denn

      sie bewegten sich im Land des Schwarzen Lords, und hier widersetzte sich

      kein lebendes Wesen seinem Willen.

      Das Land war karg und felsig und bot nur wenig Vegetation. Einst hatten

      mächtige Wälder den Rand des Gebirges gesäumt, und es hieß, diese Wälder

      hätten sich bis in die Ebene hinein erstreckt, aber die Schmieden der

      Waffenmeister waren immer hungrig nach Eisenerz und Feuer. Die

      Lavatümpel in den Bruthöhlen konnten den Bedarf nicht decken, und so

      hatten Fangschlag und die Legion viele Zehntage lang Eisenerz und

      Brennholz zu den Schmieden getragen, damit die Legionen ausgerüstet

      werden konnten.

      Gerade marschierten sie an einer Stelle vorbei, an der eine große Grube

      ausgehoben worden war. Eine gemischte Gruppe aus Rund- und Spitzohren

      wurde sichtbar, die dort nach Brennstein grub. Aufseher trieben die

      Neugierigen mit Stachelpeitschen an die Arbeit zurück, und Fangschlag

      bemerkte zufrieden, dass diese Aufseher Rundohren waren. Ein Spitzohr hätte

      die schweren Peitschen auch kaum so elegant und wirkungsvoll schwingen

      können.

      Sie marschierten nun schon fast zwei Tageswenden ohne Pause, und der

      Brutmeister machte noch immer keine Anstalten, den Marsch zu

      unterbrechen. So tranken die Truppen ihr Wasser während des Marsches aus

      den Feldflaschen und kauten dazwischen auf dem körnigen Brot herum. Noch

      war der Hunger nicht groß genug, um die getrockneten Streifen ranzigen

      Fleisches zu essen. Fangschlag dachte missmutig daran, dass eine große

      Armee auch großen Hunger hatte und wie gering die Vorräte waren. Es war

      höchste Zeit, dass sie das Menschenland erreichten und einen ordentlichen

      Bissen zwischen die Fänge bekamen.

      Ein

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