Sonnenwarm und Regensanft - Band 4. Agnes M. Holdborg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sonnenwarm und Regensanft - Band 4 - Agnes M. Holdborg страница 20

Автор:
Серия:
Издательство:
Sonnenwarm und Regensanft - Band 4 - Agnes M. Holdborg

Скачать книгу

Es ist den­noch ei­ne gu­te Sa­che, wenn man ei­ne schreck­li­che Er­fah­rung in einen star­ken We­sens­zug um­wan­deln kann. Du wirkst viel­leicht zer­brech­lich, An­na, doch du bist ei­ne star­ke Frau. Das hast du be­reits mehr­mals un­ter Be­weis ge­stellt.«

      »Nun ist es aber ge­nug mit der Lob­hu­de­lei. Mir wird schon ganz mul­mig da­von.«

      Nach­dem er einen Schluck von sei­nem Saft ge­trun­ken hat­te, sah er sie ver­gnügt an. »Ja, so hat Vi­tus dich von Be­ginn an be­schrie­ben: zu zu­rück­hal­tend, zu be­schei­den. Aber las­sen wir das. Er­zähl mir lie­ber von dei­nem ers­ten län­ge­ren Aus­ritt mit Ger­tus.«

      Sie lach­te hell auf, froh dar­über, voll­ends von ih­ren selt­sa­men Emp­fin­dun­gen ab­lenkt zu wer­den.

      »Vi­tus und Lo­a­na – ach ihr al­le – hat­tet na­tür­lich recht. Das Pferd macht das meis­te von ganz al­lein. Man muss nur mit ihm spre­chen. Ger­tus ist so ein Lie­ber«, schwärm­te sie. »Noch da­zu ich fin­de ihn aus­ge­spro­chen hübsch mit sei­nem ge­scheck­ten Fell. Au­ßer­dem ist er sehr klug. Er hat mei­ne Angst, auf sei­nen Rü­cken zu sprin­gen, so­fort wahr­ge­nom­men. Des­halb macht er sich jetzt im­mer klein, in­dem er sei­ne Vor­der­bei­ne ein­knickt.«

      … An­na be­hielt für sich, dass sie es trotz­dem ein we­nig ver­miss­te, sich an Vik­tor zu schmie­gen, wenn sie mit ihm ge­mein­sam auf Ari­el­la ritt. Al­ler­dings ver­kürz­te sich die Rei­se­zeit auf­grund ih­res ei­ge­nen Pfer­des deut­lich, was na­tür­lich von gro­ßem Vor­teil war.

      Über­dies hat­te sie sich so­gar schon ein­mal al­lein ins El­fen­land ge­wagt, um Vik­tor zu über­ra­schen. Sie be­saß ja mitt­ler­wei­le al­le not­wen­di­gen Schlüs­sel, mit de­ren Hil­fe sie ei­gen­stän­dig zum Schloss ge­lan­gen konn­te. Wie es sich für ein gu­tes el­fi­sches Pferd ge­hör­te, war Ger­tus auf ih­ren ge­dank­li­chen Zu­ruf so­fort zum Por­tal am Bach­sprung ge­kom­men und hat­te sie si­cher zum Schloss ge­bracht. Scha­de war nur, dass Vik­tor, ob­wohl An­na ih­ren Geist sorg­sam ver­bor­gen ge­hal­ten hat­te, am Schloss­tor mit ei­nem wis­sen­den Lä­cheln auf sie ge­war­tet hat­te. Sie wür­de Ger­tus ir­gend­wie bei­brin­gen müs­sen, sei­ne Ge­füh­le für sich zu be­hal­ten, denn der hat­te mit sei­ner Freu­de ih­ren Plan of­fen­bar ver­ra­ten. …

      »Du brauchst Ger­tus bloß zu sa­gen, dass du Vik­tor über­ra­schen willst. Dann hält er sich zu­rück. Das ist kein Pro­blem. El­fen­pfer­de sind wirk­lich äu­ßerst klug. Und falls ihr Lust da­zu habt, könnt ihr zwei auch wei­ter­hin ab und an auf Ari­el­la eu­re Aus­rit­te un­ter­neh­men. Sei nur et­was vor­sich­tig. So ein treu­es Pferd wie Ger­tus neigt schnell zur Ei­fer­sucht, wenn es sich ver­nach­läs­sigt fühlt.«

      An­na run­zel­te die Stirn. Wie­der ein­mal war es ihr nicht ge­lun­gen, sich men­tal ab­zu­schir­men. Aber das war es ei­gent­lich nicht, was sie stör­te, son­dern die Er­wäh­nung des Be­grif­fes Ei­fer­sucht.

      War es Ei­fer­sucht, die sie bei dem Ge­dan­ken plag­te, dass Vik­tor be­reits vor ihr ei­ne Freun­din oder viel­leicht so­gar meh­re­re ge­habt hat­te? Dies­mal ach­te­te sie pe­ni­bel dar­auf, nichts von ih­ren Ge­füh­len preis­zu­ge­ben. Sie schäm­te sich da­für.

      »Ja, das mach ich«, er­wi­der­te sie knapp und blieb da­nach still.

      ***

      Estra nahm An­nas Stim­mungs­wech­sel durch­aus wahr, hielt sich aber zu­rück, hat­te er doch von sei­nen Töch­tern Vik­to­ria und Il­tra­na ge­lernt, in sol­chen Si­tua­ti­o­nen auf der Hut zu sein. Il­tra­na war zwar ein paar Jah­re jün­ger als An­na, al­ler­dings wies selbst sie be­reits der­ar­ti­ge, aus sei­ner männ­li­chen Sicht ge­ra­de­zu ge­fähr­li­che Lau­nen auf, de­nen er als Va­ter lie­ber aus dem We­ge ging. Des­halb war er aus­ge­spro­chen er­leich­tert, als die Tür sich öff­ne­te und Isi­nis ein­trat.

      Wie je­des Mal, wenn er sei­ne Frau er­blick­te, hell­te sich sei­ne Stim­mung auf – auch nach zwan­zig Ehe­jah­ren. Noch im­mer war sie wun­der­schön, schoss es ihm durch den Kopf.

      Ty­pisch El­fe – groß und schlank – trug sie ihr hell­blon­des Haar so lang, dass es ihr in glän­zen­den Wel­len weit hin­ab über die Schul­ter fiel. Aus hell­grü­nen Au­gen wan­der­te ihr Blick ru­hig von ih­rem Ehe­mann zu An­na und wie­der zu­rück.

      Of­fen­sicht­lich er­kann­te Isi­nis die ver­schie­de­nen Emo­ti­o­nen im Raum und be­schloss, we­der auf das be­gehr­li­che Mie­nen­spiel ih­res Man­nes noch auf An­nas et­was dun­kel wir­ken­den Ge­dan­ken ein­zu­ge­hen.

      »Vi­tus, Vik­tor und Ke­tu sind auf dem Rü­ck­weg. Sie müss­ten in zehn Mi­nu­ten ein­tref­fen. Ihr könn­tet ge­mein­sam mit Vik­to­ria den Tisch de­cken. Su­sa, Med­lin und ich sind mit Ko­chen be­schäf­tigt. Ha­mo geht den Stall­bur­schen zur Hand und die Kin­der sind noch un­ter­wegs. Al­so, ihr Tu­nicht­gu­te, auf, auf!«

      »Ich geb dir gleich eins, von we­gen Tu­nicht­gu­te«, gab Estra mit ei­nem brei­ten Grin­sen zu­rück, er­hob sich wäh­rend­des­sen aus sei­nem Ses­sel. »Wir ha­ben die Zeit nicht ver­geu­det, son­dern ein ernst­haf­tes Ge­spräch ge­führt, mei­ne Lie­be. Doch trotz die­ser un­ge­mein her­ab­las­sen­den Be­mer­kung wer­de ich dir ger­ne hel­fen.«

      »Ich na­tür­lich auch. Zeig mir nur, wo al­les steht, Isi­nis, dann kann ich das gern al­lein ma­chen. Ich bin ei­ne be­gna­de­te Tisch­de­cke­rin.« An­na lach­te. Viel­leicht ein we­nig zu fröh­lich, viel­leicht ei­ne Spur zu auf­ge­setzt, mein­te Estra. Er ge­wahr­te ih­re Freu­de, et­was zu tun zu be­kom­men, au­ßer­dem ih­re Er­leich­te­rung, weil er und Isi­nis die­se Emp­fin­dun­gen – An­nas Mei­nung nach – nicht zu er­ken­nen schie­nen.

      Tat­säch­lich aber war es An­na selbst, die Estras und Isi­nis‘ ver­stoh­le­ne, be­sorg­te Bli­cke hin­ter ih­rem Rü­cken nicht be­merk­te.

      Lee­re

      »Al­so wirk­lich, An­na. Sag mal, wie alt bist du ei­gent­lich, he?«

      Vik­to­ria schau­te un­gläu­big von der Staf­fe­lei auf. Da­bei wisch­te sie sich mit der Hand, in der sie einen vor Fa­r­be trie­fen­den Pin­sel hielt, über Stirn und Wan­ge und plat­zier­te dort zu­sätz­lich zu dem gelb­brau­nen Tup­fen ein paar leuch­tend grü­ne Strei­fen.

      An­na sag­te nichts da­zu, wuss­te sie doch, dass es Vik­to­ria egal war, wenn sie sich beim Ma­len voll­kle­cker­te. Au­ßer­dem hat­te sie mo­men­tan kei­nen Kopf für so et­was. Sie woll­te mit Vik­to­ria über Vik­tor re­den, ob­wohl die sie an­schei­nend gar nicht ernst nahm.

      So­fort fun­kel­te Vik­to­ria sie an, wäh­rend sie un­ge­hal­ten ant­wor­te­te: »Ich neh­me dich durch­aus ernst. Nur, du kannst doch nicht wirk­lich ei­fer­süch­tig auf ir­gend­wel­che Ver­flos­se­nen von ihm sein. Das war doch al­les vor dei­ner Zeit.«

      »Aber

Скачать книгу