Intimsphäre. Inga Heliana

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Intimsphäre - Inga Heliana страница 10

Автор:
Серия:
Издательство:
Intimsphäre - Inga Heliana

Скачать книгу

bot mir an, mich heimisch zu fühlen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich feuerte meine Lederjacke auf einen Sessel, bevor ich mich niederließ und Arco zwischen den Ohren kraulte. Dabei hatte mich Hermann gebeten, bevor er für einen Moment den Raum verließ, den Hund auf keinen Fall anzufassen. Der hatte sich nämlich sehr schnell auf seinen Platz nahe dem Kamin verzogen. Doch Verbote hatten mich schon immer zum Widerspruch gereizt. Außerdem liebte ich Hunde über alles. Ich rief Arco leise zu mir und ließ ihn an meiner Hand schnuppern. Erst als er genug geschnuppert hatte und mit dem Schwanz wedelte, streichelte ich ihn. Arco ließ sich genießerisch von mir kraulen und ich war unendlich glücklich. Da trat Hermann ins Zimmer. Er hatte sich zwischenzeitlich entblättert. Seine athletische Figur sprach mich sehr an. Vor Staunen bleibt ihm der Mund offen stehen.

      „Arco ist Fremden gegenüber sehr reserviert. Er lässt normalerweise niemanden an sich heran“, murmelte Hermann.

      „Vielleicht hat er ja einen Blick für die Frau an seiner Seite“, lachte ich verhalten.

      „Fast könnte man es annehmen“, gedehnt sprach Hermann die Worte. Ich merkte, dass es ihm nicht so angenehm war. „Möchtest du vielleicht etwas trinken?“, fragte er mich höflich.

      „Nein, danke, ich habe keinen Durst“, entgegnete ich. Er wäre enttäuscht gewesen, wenn ich seine Frage bejaht hätte. Ich fühlte deutlich, Hermann wollte jetzt verwöhnt werden und nicht, dass ich mich noch lange bei einem Getränk im Wohnzimmer aufhielt und die Zeit unnötig in die Länge zog. Immerhin war Hermann jetzt wepsig.

      Er öffnete die Tür zum Schlafzimmer. „Wenn du mit Arco fertig bist, würde ich mich freuen, wenn du deine Streicheleinheiten bei mir fortsetzt“, vernahm ich seine Stimme. Ich merkte, dass er ein wenig vergrellt war.

      „Ich komme gleich zu dir“, säuselte ich und widmete mich ohne Eile weiter seinem wunderschönen, gepflegten Schäferhund. Der Hund war wirklich ein Prachtexemplar! Ich kuschelte viel lieber mit ihm, als mit seinem Herrchen. Wann hatte ich schon einmal Gelegenheit, mit so einem Prachtkerl zu schmusen? Arco schien meine Streicheleinheiten sichtlich zu genießen. Ich dachte gar nicht daran, seinem Herrchen nachzueilen. Der hatte es sich zwischenzeitlich auf dem riesigen französischen Bett bequem gemacht und trug nur mehr einen Slip. Hermann war am ganzen Körper herrlich gebräunt. Fast wurde ich schwankend. Aber der Kerl wollte nur von mir verwöhnt werden. Da gab es keine Kuscheleinheiten. Konnte man also vergessen. Ich schmuste weiter mit Arco.

      „Wenn du die Gesellschaft meines Hundes vorziehst, dann lasse es mich bitte wissen. Dann brauche ich hier nicht länger auf dich zu warten“, wehte mir die leicht beleidigte Stimme von Arcos Herrchen entgegen. Verstehen konnte ich ihn allerdings. „Dann bekommst du allerdings nur die Hälfte von dem, was ich dir geben wollte“, setzte Hermann knurrig eins drauf. Er war in seiner Ehre tief getroffen. Wie konnte eine Frau einen so tollen Mann seinem Hund vorziehen? Er konnte es nicht fassen.

      „Ich bin damit einverstanden“, schnurrte ich. „Verstehe mich bitte nicht falsch, aber so einen wunderschönen Hund habe ich noch nie gesehen. Ich kann mich einfach nicht von ihm lösen“

      Hermann nuschelte sich was in den nicht vorhandenen Bart, bevor er mit einem Satz aufsprang. Er zog sich einen seidenen weinroten Hausmantel über und bequemte sich mit herunterhängender Schnute zu Arco und mir. Gedankenverloren zündete er sich eine Pustarette an, inhalierte den Rauch und sah mich dabei finster an, statt sich zu freuen, dass ich mich so gut mit seinem Hund verstand. Dann ließ er sich in einen ledernen Ohrenbackensessel neben dem Kamin fallen und fragte mich schon gar nicht mehr, ob ich etwas trinken mochte. Jetzt hätte ich allerdings Durst gehabt, hütete mich aber, ihn noch mehr zu verärgern und ihn um ein Glas Saft zu bitten. „Ich habe Arco noch nie so zutraulich einem Fremden gegenüber erlebt“, brummelte Hermann. „Ich habe ihn auch so erzogen.

      „Ich bin eben etwas Besonderes und das hat Arco sofort gespürt“, lächelte ich leicht geschmeichelt.

      Nachdem Hermann seine Zigarette gepafft hatte, erhob er sich. „Ich bringe dich zurück.“

      Das fand ich allerdings nett von ihm, denn ich dachte schon, er hielte sich nicht mehr an sein Versprechen – so missmutig, wie er dreinschaute. Er hätte mir auch ein Taxi rufen können. Zärtlich verabschiedete ich mich mit einem Schmatzer auf die feuchte Hundeschnauze von Arco. Traurig schaute er mir mit seinen schönen braunen Augen nach. Am liebsten hätte ich mich noch stundenlang mit ihm beschäftigt. Doch es war mir nicht vergönnt. Schade.

      Auch wenn ich Hermann sexuell nicht verwöhnt hatte, war ich finanziell sehr gut weggekommen – zumal wir keinen Preis vereinbart hatten. Erst beim Einsteigen ins Auto steckte er mir diskret einen Blauen zu. (In der Regel wird der finanzielle Teil grundsätzlich vor dem Liebesspiel abgeklärt. Es gibt jedoch Ausnahmen, auch beim ersten Mal. Das ist jedoch nicht üblich.) Es hätte mir überhaupt nichts ausgemacht, wenn ich mit leeren Händen dagestanden wäre. Die Kuscheleinheiten mit Arco bedeuteten für mich höchstes Glück.

      Hermann war in seiner Ehre tief gekränkt. Auf der Rückfahrt sprach er kein Wort mit mir. Gerade, dass er beim Abschied noch ein kleines Lächeln zustande brachte. Er sollte sich doch lieber freuen, eine so tierliebe Hure kennengelernt zu haben! Von einem Wiedersehen war keine Rede mehr. Vielleicht wünschte mich Hermann in seinen Gedanken auch zum Deifi. Ich schüttelte mich innerlich vor Lachen. So etwas dürfte mir ruhig öfters passieren. Leider kam ich jedoch nie mehr in den Genuss einer solch netten Hunde-Episode.

      Der Zuhälter

      Eines Abends machte ich die „ehrenvolle“ Bekanntschaft mit einem Zuhälter. Das sah man ihm jedoch überhaupt nicht an. Er war sehr leger gekleidet. Ein unglaublich attraktiver, charmanter junger Mann, der mich mit in seine in auserlesenem Geschmack eingerichtete Wohnung nahm und mich als Erstes großzügig bezahlte. Na klar, er musste erst einmal Eindruck schinden. Nachdem er auch im Bett alle Register gezogen hatte, rückte er mit seinem Anliegen heraus und redete dabei wie ein Weltmeister – voller Überzeugungskraft. Er hatte eine Zweitwohnung mit vier Zimmern, da wäre gerade ein Zimmer frei geworden. Diesen Raum wollte er an mich gegen tägliche Miete abgeben. Und so ganz nebenbei würde ich ihn dann ab und zu noch ein bisschen verwöhnen. Natürlich aus Zuneigung. – Hat der Mensch denn Töne!

      „Leider bin ich bereits in festen Händen“, sagte ich. „Mein Freund ist ein Hüne von Mann, der von meiner Nebentätigkeit weiß und selbst Anwalt ist. Er würde dich zermalmen, wenn ich mich mit dir einließe.“ Ich zeigte ihm ein Foto meines Bruders, einem wirklichen Frauentyp, der tatsächlich 1,85 groß war. Ein richtiges Muskelpaket. (Das Foto trug ich in weiser Voraussicht von Anfang an bei mir.) Der Lude bekam den Blick eines Ochsen und wollte auf einmal nichts mehr davon wissen, dass ich in seiner Zweitwohnung anschaffe.

      Man darf sich nur nicht gleich ins Bockshorn jagen lassen! Niemals Angst zeigen. In dem Moment bist du verloren. Meine Courage war so manches Mal mein bester Schutz.

      Meine sexuelle Nebentätigkeit beschränkte sich auf die Tage Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag. Meine Devise hieß von Anfang an: „Sonntags nie!“ Meiner Mutter musste ich vorflunkern, dass ich mich dienstags immer mit Geschäftskolleginnen treffe, stets bei einer anderen zu Hause. Mittwochs ging ich mit Iris ins Kino und anschließend noch zum Ratschen mit ihr in ein Café. Freitag und Samstag war Tanzen in einem der verschiedensten Tanz-Cafés angesagt, doch diese verdammte Schwindelei ging mir mit der Zeit ganz schön auf den Keks! Es war noch anstrengender, als den Freiern Gefühle vorzugaukeln.

      Einige Male mussten Iris und ich tatsächlich zum Tanzen gehen. Bis 23.00 Uhr schwangen wir dann das Tanzbein und hielten dabei stets vergeblich Ausschau nach meiner Mutter. Sie war nachmittags bei einer Freundin eingeladen und wollte mit dieser später nachkommen. Von wegen! Natürlich hatte es sich meine Mutter wieder

Скачать книгу