Willenbrecher. K.P. Hand
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Читать онлайн книгу Willenbrecher - K.P. Hand страница 17
Julian trat vor den Mann, dessen Schultern zuckten, als weinte er jämmerlich, dann hob er einen Fuß und trat das Häufchen Elend um. Wie ein nasser Sack fiel der Mann nach hinten.
»Also ...«, begann Julian und stellte sich breitbeinig über den am Boden liegenden Körper. »Du hast mächtig Scheiße gebaut, hab ich gehört.«
»Bitte ...«, flehte der Mann und hustete Blut hervor. »Julian ...«
Norman horchte auf. Dann kannten die sich beiden also? Er war verwundert. Gehörte der Mann etwa zu Franklins Bande?
»Kein Bitten mehr«, schnaubte Julian verächtlich.
»Tie sagte ...« Erneut hustete der Mann und spuckte Blut, eher er weiter sprechen konnte. »Er sagte, er gewährt mir Gnade, wenn ...«
Julian holte mit einem Fuß aus und trat ihm heftig in die Rippen. Die Laute die der Mann anschließend von sich gab, waren scheußlich.
»Was Tie sagte, interessiert mich nicht.« Julian spuckte den Mann an. »Franklin will, dass alle Beteiligten ihre gerechte Strafe erhalten.«
Eine typische Machtdemonstration, wie Norman vermutete. Und da begriff er auch, was hier genau gespielt wurde. Die beiden Männer und der Gefesselte gehörten zu Ties Männern, während Julian und er zu Franklins Bande gehörten. Deshalb hatten sie es so eilig gehabt. Damit dieser Mann starb, bevor Tie ihm Gnade gewähren konnte.
Julian hob den Kopf und sah die Männer mit den Gewehren an. »Wo sind die anderen?«
Der größte Muskelprotz nickte stumm auf eine Tür.
Norman und Julian folgen dem Blick.
»Sieh nach, Alex«, forderte Julian auf.
Der schlanke Kerl holte einen Schlüssel heraus und warf ihn Norman zu, der ihn gekonnt auffing und sich auf den Weg zu der grünen Stahltür machte.
Er öffnete sie. Der Geruch von Tod schlug ihm entgegen. In der leeren Abstellkammer lagen drei Männer in Anzügen. Männer, die man leicht mit einfachen Büroheinis verwechseln konnte. In dem Wissen, das es niemand sah, verzog er bedauerlich das Gesicht.
»Lebt noch jemand?«
Norman ging in die Hocke und tastete an den Hälsen der Körper nach einem Anzeichen auf einen Puls. »Sie leben alle drei«, antwortete er.
Julian brummte vorwurfsvoll: »Franklin wollte sie tot sehen. Alle!«
Norman wandte sich um sah gerade noch, wie Ties Männer mit den Achseln zuckten.
Der Schlanke erklärte: »Tie sagte ...«
»Mir ist egal, was Tie sagte«, zischte Julian wütend.
Er atmete tief durch, dann beauftragte er die beiden: »Oben steht ein Van, da werdet ihr die drei Kerle rein werfen!«
Sie zögerten, doch dann beeilten sie sich, dem Befehl nachzukommen.
Norman speicherte in seinem Hirn die Information ab, dass Ties Männer alles taten, solange man behauptete, Franklin hätte den Befehl gegeben, ohne Rücksprache mit diesem zu halten.
Das war für ihn wohlmöglich noch eine wichtige Information.
Nachdem die Männer die Bewusstlosen fortschleiften, trat Norman wieder neben Julian und fragte leise: »Sag mal, wer ist eigentlich dieser ominöse Tie?«
Julian schnaubte und antwortete: »Niemand, der für dich wichtig wäre. Noch so ein Fehler und wir sind ihn und seine inkompetenten Männer ein für alle mal los.«
Julia beugte sich wieder über den Mann am Boden. Packte ihm in die braunen Haare und zog ihn unsanft zurück auf die Knie. Er brachte sein bärtiges Gesicht nahe an das des anderen heran und fragte: »Wo ist das Mädchen?«
Norman horchte sofort auf.
»Ich schwöre, ich weiß es nicht«, jammerte der Mann. »Sie tauchte nicht auf.«
»Dafür aber die andere Frau, richtig?«
Er nickte und erklärte: »Es war ein dummer Zufall. Wir haben sie heimgeschickt, weil sie durch das Auswahlverfahren gefallen ist.«
»Aber du hast vergessen, Tie zu sagen, das die Frau, die das Gebäude verlässt, eine andere ist, richtig?«
Der Mann nickte, Tränen kullerten aus seinen Augen, als er sie zusammen petzte. »Bitte, ich wollte nicht ...«
»Weißt du, das ist nicht das erste Mal, das du schlampig gehandelt hast.«
»Ich weiß ...«
»Warum sollten wir dir also Gnade erweisen?«
»Tie sagte, er gibt mir einen anderen Posten, weil ich schon so lange ...«
»Tja, aber Tie hat hier nicht das Sagen!«
»Aber … Aber ich arbeite für ihn …«
»Und er arbeitete für Franklin«, warf Julian ein. »Und solange er das tut, ist es Franklin, der über dein armseliges, kleines Leben bestimmt.«
Mehr Tränen der Verzweiflung liefen aus den Augen des Mannes.
»Aber Franklin ist ein gutherziger Mann«, sagte Julian nun milder. »Er gewährt dir eine Chance, wenn du uns sagst, wo das Mädchen ist.«
»Ich weiß es wirklich nicht ...«
»Und Informationen über die falsch entführte Frau?«
Plötzlich wurden die Augen des Mannes groß. »Ja!«, rief er aus. »Sie hat das Formular ausgefüllt! Ein Lebenslauf hat sie auch da gelassen.«
»Wunderbar, und wo ist das Zeug?«
»Oben! Auf meinem Schreibtisch!« Der Mann schien wieder Hoffnung zu haben, doch noch mit dem Leben davon kommen zu können. »Da liegt auch ein Formular über die andere junge Frau. Wenn Franklin sie haben will, kann ich versuchen, sie irgendwie doch noch herzulocken.«
Julian atmete aus und schüttelte bedauernd den Kopf. »Tut mir leid, aber das war alles, was wir wissen wollten.«
Julian zog ein langes Jagdmesser hervor und die Augen des Mannes wurden entsetzlich groß.
Gerade als Julian ihm die Kehle aufschlitzen wollte und Norman kurz davor war, doch einzugreifen, schwang die Tür hinter ihnen auf. Eine herrische Stimme rief: »Genug!«
Julian und Norman fuhren zusammen und wandten sich zu der Stimme um.
Ein großer Mann, schlank aber durchtrainiert, stand in der Nähe der Treppenhaustür und zündete sich eine Zigarette an. Er trug eine dunkle Anzughose, ein weißes Hemd ohne Krawatte, der Kragen stand offen, und darüber trug er ein schwarzes Sportsakko. Sein dunkles Haar war zu einer strubbeligen Frisur gestylt, wirkte aber dennoch enorm elegant. Seine schwarzen Schuhe glänzten, als er einen