Karibien. Xaver Engelhard

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Karibien - Xaver Engelhard

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an.

      Rodney nickte und spielte mit seinem Glas Cola.

      „Außerdem bist du nicht ihr Vater! Der hält sie bestimmt für was ganz Besonderes und zahlt, was immer sie verlangt.”

      „Sie ist super fett, das ist aber auch schon alles, was an ihr besonders ist. So viel kannst du gar nich’ klauen, wie die futtert.”

      „Sie hat vor ‘nem halben Jahr ihre Mutter tot in der Badewanne gefunden. Und sie ist gestresst. Sie muss sich an eine neue Umgebung gewöhnen, neue Leute. Das ist nicht einfach. Und du trägst nicht gerade dazu bei, dass sie sich bei uns willkommen fühlt! Kein Wunder, dass sie sich in Ding Dongs flüchtet!”

      „Ich kann sie einfach nicht ausstehen. Wenn sie wieder weg is’, bin ich auch wieder nett zu ihr.” Schmiss kicherte und bemerkte die drei Gestalten in karierten Flanellhemden und schweren Stiefeln nicht, die sich in der Nähe aufgebaut hatten und immer wieder zu ihm hinüber schielten.

      „Wusste gar nicht, dass die hier Schlitzaugen rein lassen“, sagte der eine von ihnen laut zu seinen Kumpels.

      „Was will der Kuli denn hier? Es gibt keine Hunde zu fressen und keine verfaulten Eier.”

      „Sucht vermutlich seine opiumrauchende Mama, die mir nachher für ‘nen Dollar einen blasen wird.”

      Schmiss, der in keiner Weise hatte erkennen lassen, dass er die drei Kerle überhaupt bemerkt hatte, sprang plötzlich auf und stürzte sich mit dem Kopf voran auf den mittleren von ihnen, der kaum Zeit gehabt hatte zu reagieren und mit Schmiss zu Boden ging.

      „Schmiss!“, rief Rodney entsetzt. „Hör doch gar nicht auf die Idioten!” Er erhob sich und sah, wie sich Schmiss von seinem ersten Opfer los machte und sich dem nächsten zuwandte, der bereits an seinem Kragen zerrte und ihm einen Schlag auf das Ohr versetzt hatte. Der Dritte holte zu einem Tritt aus.

      „Hey, das gilt nicht!“, schrie Rodney, flog auf einen der Angreifer und versuchte, ihn von hinten zu würgen. Der Kerl schüttelte Rodney ab wie eine lästige Fliege und wollte seinem Kumpel zur Hilfe kommen, der unter der Einwirkung eines Magenschwingers einknickte, da hatte sich Rodney bereits erhoben und sich erneut auf ihn gestürzt. Die übrigen Gäste des Sailor ‘s Grave hatten bereits eine Art Kreis um die fünf Kämpfer gebildet und feuerten sie dankbar an.

      „Los, Rod, der hat doch genau deine Kragenweite!“, rief einer und nippte an seinem Bier.

      Rodney und Schmiss kämpften verbissen, aber schließlich machte sich bemerkbar, dass sie den drei Holzfällern zahlen- und kräftemäßig unterlegen waren. Als sie endgültig zu Boden gegangen waren und die drei Holzfäller ihr Werk mit Fußtritten vollenden wollten, griffen die anderen Gäste ein.

      „Okay, Jungs, ihr habt euren Spaß gehabt, jetzt verduftet von hier oder der Wirt hetzt euch Sheriff Marge auf den Hals.”

      Der größte von den Dreien, dessen eine Auge bereits völlig verquollen war, reagierte nicht und musste handgreiflich daran gehindert werden, den ohnmächtigen Rodney weiter zu misshandeln. Seine beiden Kumpels – dem einen liefen wegen einer Platzwunde auf der Stirn zwei rote Rinnsale über die Wange, der andere humpelte – nahmen ihn zwischen sich und schleppten ihn zum Ausgang.

      Als Rodney wieder zu sich kam, beugte sich ein rundes, hübsches Frauengesicht über ihn.

      „Fay!”

      Die junge Frau hatte halblanges, blondes Haar, das in einer dramatischen Welle nach hinten gekämmt war. Sie lächelte und legte einen Finger auf Rodneys Lippen.

      „Psst! Du hast ganz schön was abbekommen.”

      „Bin ich tot? Bin ich im Himmel?“

      Fay schüttelte den Kopf.

      „Was ist mit Schmiss?“

      „Dem wird in der Notaufnahme eine Platzwunde vernäht.“

      „Habt ihr Marge angerufen? Weil, ich hab’ihr nämlich eigentlich versprochen ...”

      „Keine Sorge!” Fay strich ihm über die Wange.

      „Gut!” Rodney stieß erleichtert die Luft aus.

      Fay kämmte das Haar zurück, das ihm teilweise ins Gesicht hing.

      „Eine Schlägerei ist hier doch nichts Besonderes. Wir leben schließlich in der Welt des Fressens und Gefressen-Werdens. Der Welt der Schmerzen, sagt Berta.”

      „Scheint eine richtig weise Frau zu sein, deine Berta.”

      „Sie sagt, die Arbeit hier ist schlecht für mein Karma.” Fay zuckte mit den Schultern.

      „Nun, Marge und die Handelskammer werden das bald ändern. Sie sagen, in einem Jahr wird man Wilbourne nicht mehr wiedererkennen.”

      „Ich weiß. Ich kann mich nur nicht so richtig darüber freuen, schlechtes Karma hin oder her.”

      Rodney, den man auf eine Bank gelegt hatte, rappelte sich langsam auf.

      „Du kannst ja zu dieser Berta auf die Insel ziehen, wenn ‘s dir hier nicht mehr passt.”

      „Genau daran habe ich ehrlich gesagt auch schon gedacht.” Fay verschränkte die Arme. „Es ist wirklich schön dort drüben. Und so friedlich!”

      „Die Toteninsel! Lebendig kriegst du mich dort nicht hin!” Rodney grinste und betastete sein Gesicht. „Wie seh ich aus?”

      „Großartig! Und du wusstest genau, dass ich das sagen würde, du Schuft!” Sie gab ihm eine leichte Ohrfeige.

      „Hey, eine Schlägerei ist genug für heute, meint ihr nicht?”

      „Es war doch nur ...” Fay zuckte zusammen und drehte sich um; und ein Blick sagte ihr, dass sie auf Ausreden besser verzichtete. Fat Fred, seit einem Unfall mit einer Kettensäge Wirt des Sailor ‘s Grave und Träger einer Handprothese, die sich kaum vom Haken Captain Hooks unterschied, hatte sich trotz seines gewaltigen Gewichts lautlos hinter ihr aufgebaut. Sein Gesicht hatte, obwohl es weitgehend dem Kindchenschema entsprach, nichts Gewinnendes an sich. Er ruckte kurz mit dem Kopf; und schon entfernte sich Fay nach einem letzten Blick für Rodney Richtung Theke, wo der Barmann mit dem Füllen der Biergläser nicht mehr nachkam.

      Fred wandte sich an Rodney, der seinen Körper nach blauen Flecken abtastete.

      „Ich scheine mich vor zwei Wochen nicht klar genug ausgedrückt zu haben“, knurrte er.

      „Doch, Fred!”

      „Wir haben einen neuen Sheriff, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte. Eine wichtigtuerische Bibelfanatikerin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, in Wilbourne aufzuräumen, damit hier Mom und Dad und die Kleinen Urlaub machen und den Typen von der Handelskammer die Taschen füllen können! Und ich hab ‘noch nicht genug Kohle beisammen für ein Häuschen in Key West. Ich kann ‘s mir nicht leisten, wegen dauernder Schlägereien die Lizenz zu verlieren. Und die, die glauben, meinen wohlverdienten Lebensabend gefährden zu dürfen, werden mich so richtig kennen lernen.” Fred rammte Rodney seine Edelstahlklaue zwischen die Beine. „Hast du mich diesmal verstanden?”

      Rodney, der

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