Gefahren - Abwehr. Jürgen Ruhr

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Gefahren - Abwehr - Jürgen Ruhr

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wie du gesehen hast, sieht Jonathan ja viel schlimmer aus.“

      „Was meinst du mit ‚Abzeichen‘?“, fragte ich und trat hinter ihn.

      „Na, ich erklärte Jennifer gerade, dass Curry - Erwin uns quasi geadelt hat ... Und dass du einen wirklich exorbitanten Geschmack bewiesen hast. Ich kann nur betonen, dass man sich Curry - Erwin wirklich merken muss!“

      Das ging runter wie Öl. Ich hörte förmlich, wie sich die Pluspunkte dieses jungen talentierten Praktikanten bei mir sammelten. Jennifer dagegen tat alles, um sich unbeliebt zu machen.

      „Ja“, meinte sie schnippisch, „den muss man sich merken, damit man nicht zufällig in dieser Schmuddelbude landet!“

      Ich nahm den Koffer und ging wortlos auf Bernds Büro zu.

      „Das ist also nicht Wesers Koffer?“, ließ sich mein Freund noch einmal bestätigen und betrachtete interessiert die aufgebrochenen Schlösser. „Na, sonst wärst du ja kaum mit dem Ding hier ... Aber wem gehört er?“

      „Keine Ahnung.“ Ich hob den Deckel an und deutete auf den am Boden festgeklebten Schlüssel. „Das ist das Einzige, was drin ist. Die Fächer sind leer.“

      Bernd löste den Schlüssel vorsichtig und betrachtete ihn von allen Seiten. „Sieht aus wie von einem Schließfach“, stellte er schließlich fachmännisch fest.

      „Das dachte ich auch“, log ich, denn meine Gedanken kreisten eher darum, dass es sich um den Schlüssel eines Fahrradschlosses handeln musste. Aber Bernd hatte natürlich Recht: Dieser Schlüssel konnte nur zu einem Schließfach gehören. Wozu auch sonst? Oder vielleicht zu einem Postfach? ‚Auch zu so einem Fach im Schwimmbad würde er vielleicht passen‘, überlegte ich und stellte mir weitere Fächer vor, die in Frage kämen. Als guter Detektiv musste man alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.

      „Jonathan, was ist los? Träumst du oder bist du kurz eingeschlafen?“, riss Bernd mich aus meinen Gedanken.

      „Nein, nein. Ich habe nur kurz nachgedacht. Es muss sich wirklich um einen Schließfachschlüssel handeln.“ Oder vielleicht doch den eines Fahrradschlosses? Ich hielt meine Gedanken bei mir.

      „Gisbert, nimm doch bitte den Schlüssel und gehe damit zu Jennifer. Vielleicht könnt ihr zusammen herausfinden, welche Schließfächer solcherlei Schlüssel haben. Fangt mit den üblichen Örtlichkeiten in Düsseldorf an: Flughafen, Bahnhof oder meinetwegen auch Post oder so. Ich gehe mit Jonathan in unser Labor im Keller und schaue mir den Koffer einmal näher an. Vielleicht ist ja noch etwas darin versteckt.“

      Gisbert nickte, nahm den Schlüssel und verschwand. Kaum war er zur Tür heraus, wandte ich mich an Bernd: „Das war eine gute Entscheidung, Bernd.“

      „Wovon redest du?“

      „Dass du den Praktikanten zu Jennifer geschickt hast. Dort kann der junge Mann wesentlich mehr lernen, als wenn er mit mir in der Gegend herumfährt. Außerdem, jetzt da der Fall ja abgeschl...“

      Bernd schüttelte den Kopf und unterbrach mich: „Der Fall ist noch lange nicht abgeschlossen. Wir müssen herausfinden, wem dieser Koffer gehört und wo Wesers Teil abgeblieben ist. Der Mann will ja schließlich sein Eigentum zurückhaben. Habt ihr ihn einmal gefragt, was sich denn in seinem Koffer befindet?“

      „Ich nickte: „Irgendwelche Heiligenbildchen und solch ein Kram. Weser hat das wohl von einer Tante geerbt und erhofft sich beim Verramschen etwas Profit zu machen. Wenn du mich fragst, dann sollten wir die Sache ad acta legen, der Müll ist den ganzen Aufwand nicht wert.“

      „Müll?“ Bernd sah mich fragend an. „Woher weißt du so genau, dass es sich um Müll handelt, was in Wesers Koffer ist?“

      „Na, das vermute ich mal. Polnische Heiligenbildchen. Was soll es denn sonst sein?“

      „Vielleicht sind es wertvolle Antiquitäten. Und wenn nicht, könnte es nicht vielleicht auch sein, dass die Bilder für Weser eine Bedeutung haben? Außerdem möchte ich in Erfahrung bringen, wem dieser Koffer gehört. Wer transportiert einen fast leeren Koffer im Flugzeug? Es wäre doch viel einfacher gewesen, den Schlüssel in der Hosentasche mitzunehmen. Irgendetwas an der ganzen Sache ist merkwürdig. Weckt das in dir nicht auch den detektivischen Spürsinn? Reizt es dich nicht, der Lösung nahe zu kommen?“

      Ich überlegte. Nein, eigentlich war mir dieser Koffer mit dem Schlüssel ziemlich egal. „Ja natürlich reizt mich das auch, aber Wese...“

      „Es gibt aber auch noch eine andere Möglichkeit“, unterbrach Bernd meine beginnende Erklärung. „Wenn du möchtest, kannst du dich dieses Politessenauftrags annehmen. Ich ziehe Birgit dann davon ab und du übernimmst das. Vielleicht kommst du ja zu irgendwelchen Ergebnissen ...“

      Das hörte sich interessant an. Und es wäre eine Möglichkeit, diesen Gisbert loszuwerden.

      Bernd lächelte mich an: „Birgit könnte dann die Sache mit dem Koffer und Weser weiterverfolgen. Gisbert und du, ihr kümmert euch um die Ordnungshüter.“

      „Gisbert und ich?“, fragte ich entgeistert. „Der könnte doch viel besser an dem Koffer dranbleiben.“

      Wir gingen mittlerweile durch die Gänge im Keller zu dem kleinen Labor. Hier gab es vielerlei Geräte, die uns ermöglichten, alle möglichen Untersuchungen an Gegenständen durchzuführen. So verfügten wir auch über einen explosionssicheren Kasten, in dem sich kleinere Bomben entschärfen ließen, sowie über kleine Röntgen- und Terahertzscanner, wie sie an Flughäfen als Körperscanner eingesetzt wurden. Nur, dass unsere Geräte wesentlich kleiner und nicht unbedingt zum Scannen von Menschen gedacht waren.

      „Also, Jonathan? Welchen Job willst du übernehmen? Koffer oder Politessen? Du solltest dich allmählich entscheiden.“

      Ich überlegte, was interessanter sein könnte. Hinter dem dämlichen Koffer von dem dicken alten Weser herjagen oder stundenlang durch die Stadt latschen, immer in der Hoffnung, dass eine Politesse von irgend so einem Idioten angegriffen würde. Und bei all den Aufträgen würde ständig der schnöselige Praktikant an meiner Seite sein. Obwohl, wenn der von Curry - Erwin so angetan war, musste ich das ja auch positiv verbuchen.

      „Jonathan? Verdammt, was ist mit dir los? Seitdem du aus deinem Urlaub zurück bist, scheinst du nur noch vor dich hin zu träumen!“ Bernd rüttelte leicht an meiner Schulter und holte mich aus meinen Gedanken in die Wirklichkeit zurück.

      „Koffer“, entschied ich. „Ich habe den Auftrag angefangen, jetzt bleibe ich auch dabei. Ein Jonathan Lärpers steht zu seiner Entscheidung und wirft nicht einf...“

      „Okay, dann sind wir uns ja einig“, unterbrach mich mein Freund und verfrachtete den Koffer in den Terahertzscanner. Sekunden später tauchte an einem Computerbildschirm das Bild des Gepäckstückes auf.

      „Nichts“, stellte Bernd fest, nachdem er den Bildschirm eine ganze Weile betrachtet hatte und zwischendurch die Anzeige immer wieder veränderte.

      „Wirklich nichts“, bestätigte ich, meinte aber eher damit, was ich überhaupt erkennen konnte. Das Schwarzweißbild sagte mir nichts und außer einem rechteckigen Kasten konnte ich kaum etwas identifizieren. Aber auf Bernd war Verlass, der wusste ja, was er tat.

      In diesem Moment klopfte es an der Türe und der Praktikant trat in den Raum. Wohlwollend betrachtete ich den jungen Mann. Wir würden wieder einmal gemeinsam zu Curry -

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