Gefahren - Abwehr. Jürgen Ruhr

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Gefahren - Abwehr - Jürgen Ruhr

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willst du hin, Jonathan?“, fragte Bernd, der gerade in den Gang trat.

      „Ich glaube, ich habe etwas im Auto vergessen. Ich bin dann gleich wieder da.“

      Bernd schüttelte den Kopf: „Du kannst ruhig hier warten. Ihr müsst doch später sowieso zu deinem Wagen, wenn ihr zu Weser ins Krankenhaus fahrt.“

      Während Sam von innen die Tür sorgfältig verschloss, nickte ich resigniert. Im Falle einer Explosion wäre ich direkter Zeuge der Angelegenheit. Hoffentlich ein nachher noch lebender Zeuge. In diesem Moment gab es ein krachendes Geräusch und ich warf mich zu Boden. ‚Armer Sam, du warst immer ein guter Freund gewesen‘, dachte ich und wartete auf den Rauch der Explosion.

      Dann hörte ich den kleinen Asiaten lachen: „Was machst du denn da am Boden, Jonathan? Erschreckt dich jetzt schon eine Türe, die gegen die Wand schlägt? Sorry, aber die Klinke ist mir aus der Hand gerutscht.“

      Bernd und Gisbert beugten sich interessiert über den Koffer, während ich mich skeptisch im Hintergrund hielt. Sam hatte den Schutzanzug abgelegt und trug jetzt Schutzhandschuhe aus dünnem Latex. Nacheinander nahm er die Gegenstände aus dem Koffer und legte sie auf den Tisch. Dabei kommentierte er seine Funde: „Eine Heckler & Koch SFP9 SD Pistole mit Schalldämpfer. Sieht ziemlich neu aus.“ Dann stieß er einen leisen Pfiff aus: „Das ist Gelatinesprengstoff. Wow, da will aber jemand ein richtiges Feuerwerk zünden. Zehn Patronen mit je einhundertfünfundzwanzig Gramm. Und hier sind auch die entsprechenden Zünder mit Funkempfängern dazu. Und natürlich der Sender! Und voilà“, er hob einen gefalteten Plan in die Höhe, „dies ist ein detaillierter Plan des Kraftwerkes Fortuna in Düsseldorf. Zumindest wissen wir jetzt, was hier geplant wurde.“

      Bernd betrachtete den Koffer und die auf dem Tisch liegenden Gegenstände eingehend. Auch er trug mittlerweile diese Schutzhandschuhe, wie sie von den Spezialisten der Polizei ebenfalls benutzt werden. „Ich untersuche noch alles eingehend auf Fingerabdrücke. Allerdings befürchte ich, dass ich wenig Glück habe, denn mir scheint, dass es sich bei den Leuten, mit denen wir es hier zu tun haben, um Profis handelt. Zunächst aber werde ich den Oberstaatsanwalt Eberson über unseren Fund informieren. Ich glaube, das ist ein Fall für das Landeskriminalamt. Außerdem sollte vielleicht auch die Ministerpräsidentin informiert werden. Aber die Entscheidungen trifft Eberson. Ich befürchte allerdings, dass wir in Kürze die Leute vom LKA im Haus haben werden ... Da kommt noch Einiges auf euch zu, Jonathan und Gisbert!“

      Ich stöhnte. Nichts würde mir mehr Spaß machen, als stundenlang vom LKA verhört zu werden. Aber unter den Tisch konnten wir unseren Fund ja auch nicht kehren ...

      „Ihr fahrt jetzt auf jeden Fall erst einmal ins Krankenhaus zu Herrn Weser“, bestimmte Bernd und ich spürte einen guten Teil Erleichterung, aus dem Gefahrenbereich des Sprengstoffes wegzukommen.

      Sam sah Bernd fragend an.

      „Weser wurde überfallen“, erklärte der dem Asiaten. „Näheres wissen wir allerdings noch nicht, weswegen Gisbert und Jonathan jetzt auch ins Krankenhaus fahren und sich schlau machen. Mich würde nicht wundern, wenn der Überfall irgendwie mit dem Koffer zusammenhängt. Wir treffen uns heute Nachmittag oben in der Bibliothek. Sam, wenn du willst, kannst du auch dabei sein.“

      Sam nickte: „Gut, ich habe zwar noch etwas zu erledigen, werde aber zusehen, dass ich spätestens um fünf wieder hier bin. Wartet aber auf jeden Fall auf mich.“

      Während ich in dem Parkhaus einen freien Platz suchte, zwinkerte ich meinem Gehilfen zu: „Weser ist ein ziemlich penetranter Geselle. Ich könnte mir vorstellen, ihm wollte einfach einmal jemand zeigen, dass er nicht immer so garstig sein sollte. Vielleicht einer der Nachbarn oder so ...“

      Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie Gisbert den Kopf schüttelte: „Das macht keinen Sinn und ist auch nicht logisch. Ich denke, Bernd wird mit seiner Vermutung richtig liegen.“

      Jetzt lag es an mir den Kopf zu schütteln und im gleichen Moment erklang ein leises Knirschen, als ich mit dem rechten Kotflügel einen Pfeiler streifte. Dass die Auffahrten aber auch so eng sein mussten ... Außerdem hatte Gisbert mich durch seine unbedachte Äußerung abgelenkt. „Nein, junger Praktikant. Wie sollte denn der Eigentümer des Sprengstoffkoffers wissen, wo Weser wohnt? Oder dass es einen Herrn Weser überhaupt gibt? Glaube mir, meine Detektivspürnase sagt mir, dass irgendein Nachbar den Alten verprügelt hat.“

      „Und wenn in Wesers Koffer eine Adresse von ihm war. Oder Papiere mit seiner Anschrift?“, bohrte der Besserwisser weiter. Aber das konnte natürlich auch sein.

      „Das wird uns Weser gleich bestimmt erzählen“, schloss ich die Diskussion und konzentrierte mich auf das Einparken.

      Während wir das Krankenhaus betraten, blickte ich auf meine Uhr. Noch war es nicht zu spät für ein kurzes Mittagsmahl. Während ich mich an der Information nach der Zimmernummer erkundigte, fragte ich auch gleich nach einem Restaurant.

      „Restaurant, nein. Aber es gibt hier ein Bistro“, wurde mir erklärt und gleich darauf folgte die Wegbeschreibung.

      Ich klopfte Gisbert leicht auf den Arm: „Wie wär’s, gehen wir noch kurz etwas essen?“

      „Wo denn? Willst du jetzt zu deiner Frittenbude fahren?

      „Nein, die haben hier so ein Bistro. Zu Curry - Erwin lade ich dich ein andermal ein. Du musst ja unbedingt den ‚Lärpers Spezial‘ - Teller probieren. Da freust du dich doch schon drauf?“

      „Ja, bestimmt. ‚Lärpers Spezial‘. Gut, lass uns hier ins Bistro gehen, mir knurrt der Magen.“

      „Aha“, stellte ich fest, „heute Morgen nicht so üppig gefrühstückt?“

      Wir entschieden uns für ein Wok - Gericht, das frisch zubereitet wurde. Als ich dem Koch beschied, mit dem Fleisch für mein Essen nicht so sparsam zu sein, blickte der mich allerdings merkwürdig an. Doch wenn man schon die freie Auswahl der Zutaten hat, warum sollte dann Gemüse überwiegen?

      Während der Fahrt mit dem Aufzug auf Wesers Etage, fragte ich mich ständig, was denn hier fehlte und als sich die Türen öffneten wurde es mir bewusst: Die Aufzugmusik! Ein fröhliches Hintergrundlied würde die eintönige Fahrt doch bestimmt bereichern. Obwohl andererseits: Bei so viel Kranken und Elend könnte dies auch fehl am Platze sein.

      „Jonathan, komm schon“, hörte ich Gisbert rufen und Sekunden später stoppte seine Hand die sich schließenden Türen. „Sag einmal, träumst du? Dies hier ist die Etage, auf der Herr Weser untergebracht ist.“

      Weser lag in einem Dreibettzimmer. Sein Kopf war verbunden und über einen Schlauch wurde er mit irgendeiner Flüssigkeit versorgt. Der Alte schien tief zu schlafen und selbst als ich feste an seiner Schulter rüttelte, wachte er nicht auf. Ob der dicke Mann am Ende gestorben war? Ich legte ein Ohr an seinen Mund und lauschte. Nichts. Dann fiel mir der Trick mit dem Spiegel ein und ich suchte in meinen Taschen. „Gisbert hast du einen Spiegel bei dir?“

      Mein Gehilfe schüttelte den Kopf. „Wofür brauchst du einen Spiegel, Jonathan? Nein, so etwas trage ich nicht bei mir.“

      „Wofür? Mir scheint, Weser ist tot. Schau einmal, wie der daliegt. Und atmen höre ich ihn auch nicht.“

      Der vorlaute Praktikant deutete auf einen Monitor neben dem Bett, auf dem mehrere Kurven zu sehen waren, die durch einen schwarzen wandernden Balken unterbrochen wurden. „Herr Weser lebt“, erklärte er mir mit überzeugter Stimme. „Das kann man auf dem Monitor erkennen. Wenn er tot wäre, dann würden

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