BESESSENHEIT. Kiki Abers
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Eines Tages erhielt Alexander einen Brief von ihr, in dem sie schrieb, dass sie eben geheiratet hat und ein Kind erwartete.
Er versank damals in Träume und begann über sein Leben nachzudenken. Er sollte schon heiraten und an den Nachwuchs denken. Zuerst jedoch beschloss er seine beruflichen Pläne zu realisieren und eröffnete in Warschau, zusammen mit seinem besten Freund Marek eigene Klinik. Noch während des Studiums sprachen sie oft darüber und glaubten daran, irgendwann wird es klappen. Beide haben sie im Ausland gearbeitet und sparten ziemlich viel Geld. Sie steckten in die Klinik alle Ersparnisse und nahmen ein großes Kredit auf. Marek war ein Optimist aber Alexander hatte Angst, wenn sie nicht genug Patientinnen haben würden, wovon würden sie dann den Kredit zurück zahlen. Am Anfang dachte er, er würde so wie Professor Weizman in Boston, die Menschen nach den Unfällen operieren Er war spezialisiert in der plastischen Gesichtschirurgie. Er wollte Menschen operieren, die mit Anomalien geboren wurden, oder die nach einem Unfall verunstaltet waren, er wollte ihnen helfen ein normales Leben führen zu können. Sehr schnell hat sich gezeigt, dass zu ihm hauptsächlich reiche Patientinnen kamen, die er verschönern sollte. Also machte er Lifting, entfernte die Falten, spritzte verschiedene Präparate und Botox, vergrößerte die Lippen. Immer öfter erschienen bei ihm Patienten männlichen Geschlechts.
Marek war Spezialist im Modellieren der Figur, er saugte das Fett ab, vergrößerte und manchmal auch verkleinerte die Brüste.
Die Klinik fing sofort an gut zu prosperieren, immer hatten sie viele Patientinnen und Patienten. Aber Alexander hatte nicht die volle Befriedigung an der Arbeit. Schwierige Fälle, die er gern operiert hätte, wurden vom Notarzt direkt in ein Krankenhaus, der dienst hatte, gebracht.
Kurz vor der Reise in die Staaten, ging er an einem Mädchen vorbei, das ihn wahnsinnig beeindruckt hatte. Zwei Jahre konnte er sie nicht vergessen.
Nach seiner Rückkehr nach Polen, traf er sie bei einer Party. Das Los wollte es so! Und so hat er Maja, seine zukünftige Frau kennengelernt.
Er liebte sie sehr. Bewunderte ihre Schönheit und ihr Talent als Modedesignerin, auch wie sie ihre eigenen Kreationen schneiderte und sogar imponierte ihm das, wenn er ihr Gesicht auf den Titelseiten von den renommierten Zeitschriften sah.
Aber so war es nur, bis sie beschlossen zu heiraten. Dann verlangte er kategorisch von ihr, mit „dem Allen“ Schluss zu machen.
Unter dem Druck seiner Mutter, die meinte, dass seine Frau solche Arbeit nicht ausüben durfte, denn man wusste, wie es in diesen Kreisen vor sich ging , stellte er die Bedingung: - entweder die Arbeit oder die Heirat.
Nicht sofort konnte sie das aufgeben, was ihre Passion war.
Sie versuchte ihn zu überzeugen, weinte, suchte bei ihren Nächsten einen Rat. Die Entscheidung musste sie aber alleine treffen.
Zum letzten Mal in ihrem Leben posierte sie für die Fotos bei ihrer Hochzeit und sogar ihn schaffte sie zu überreden sich fotografieren zu lassen. Alexander war erst dagegen, aber Marek überzeugte ihn auch damit, dass solche Bilder in der Presse wären gute Reklame für die Klinik.
Die Hochzeitsreise machten sie nach Italien und beide waren von dem Land und den Menschen verzaubert. Sie liebten sich jeden Tag und er war sicher, dass nach der Rückkehr nach Hause wird sich herausstellen, sie sei schwanger.
Er war sehr enttäuscht, als es nicht so war.
Früher, hat er nur ein Mal ein Mädchen gebumst, und die sofort, ungewollt schwanger wurde. Er hat ihr damals versprochen Alimente zu zahlen aber sie informierte ihn später, dass sie die Schwangerschaft abgebrochen hatte. Er hat das schwer erlebt und lange Zeit danach konnte er damit nicht fertig werden.
-Was für eine Ironie des Schicksals! – dachte er, als er an das Mädchen dachte – mit ihr hätte ich ein Kind nach einem Mal und mit meiner Frau klappt es nicht. Über viele Jahre hoffte er jeden Monat die schönste Nachricht zu hören, umsonst. Immer öfter passierte es ihm, dass er keine Lust auf Sex mit ihr hatte. Am schlimmsten waren für ihn die Tage, an denen sie Eisprung hatte. Er wusste, dass er dann mit ihr bumsen musste und das brachte ihn um. Er fühlte sich dann wie impotent, nahm es übel ihr und der ganzen Welt, wünschte sich nur eins, Ruhe. Nach einigen Jahren der monatlichen Enttäuschungen hatte er die Nase davon voll.
Obwohl sie beide, wie es die Untersuchungen ergaben, zeugungsfähig waren, hatte er keine Hoffnung mehr auf einen Nachkommen. Es nervten ihn die bösen Bemerkungen seiner Mutter, die glaubte, dass es mit Maja etwas nicht in Ordnung wäre.
Sie stritten jetzt immer öfter und immer mehr Zeit verbrachten sie getrennt. Immer seltener fuhren sie zu ihrem Haus in den Masuren. Früher verbrachten sie dort fast jedes Wochenende, schlenderten durch den Wald, sammelten im Sommer Beeren und im Herbst Pilze. An den Abenden machten sie Feuer, an dem sie Würstchen grillten und tranken Rotwein dazu. Oft saßen sie auch auf dem Steg und beobachteten schweigend, schönen Sonnenuntergang. Aber alles ist anders geworden. Er spürte, sie fingen an sich von einander zu entfernen. Er verbrachte immer mehr Zeit in der Klinik, danach ging er müde nach Hause und hatte keine Lust für Zärtlichkeiten. Wenn sie schon im Bett lagen, drehte er sich mit dem Rücken zu ihr und tat so als ob er schlief. Früher begehrte er sie bis zum Wahnsinn, schon der Klang ihrer Stimme wirkte auf ihn. Und jetzt war scheinbar alles in Ordnung, nur die Flamme anstatt zu brennen, nur noch langsam glimmte.
Sie warf ihm oft vor, für ihn hat sie verzichtet auf ihre Kariere, eigenes Geld und ihr fehlte die Erfüllung.
Einst war er einverstanden mit ihrer Idee zu studieren. Sie wurde aber an der Kunstakademie nicht aufgenommen.
-Darling, die haben dich nicht erkannt! – tröstete sie Johnny, mit dem sie sich manchmal zum Kaffee traf.
Alexander schlug ihr vor, sich mit caritativer Tätigkeit zu befassen und dann fing sie an sich im Kampf gegen AIDS zu engagieren. Sie kannte viele Homosexuelle, mit vielen war sie befreundet und viele von ihnen starben an der schrecklichen Krankheit.
Zusammen mit Johnny hat sie eine Organisation ins Leben berufen.
Sie sammelte Geld für Hilfe für die Kranken, bat die Künstler, Musiker, die sie kannte, um Teilnahme bei einer Veranstaltung, die sie zusammen mit Johnny organisierte. Die ganzen Geldeinnahmen verwendeten sie für caritative Zwecke. Diese Tätigkeit gab ihr Satisfaktion und Alexander musste nicht mehr hören, ihr Leben sei leer und sinnlos. Er wollte auch nicht mehr ihre Flüche hören, die sie oft benutzte. Am Anfang ihrer Bekanntschaft war er von ihrem Vokabular schockiert, später lachte er darüber und jetzt konnte er es nicht mehr ertragen. Marek hat ihm geraten, sich eine kleine Affäre mit einer Anderen zu gönnen. Er glaubte, es würde dann seine Ehe beleben. -Alex – sprach er dann – sie muss nicht schön sein und auch nicht schöne Figur haben. Sie muss fremd sein! Du wirst sehen, wie er dir dann stünde, du wirst dich wie ein Zwanzigjähriger fühlen. Und danach, wenn du sie schon richtig durchgefickt hast, bekommst du wieder Lust auf deine eigene Frau.
Hanka kam zu ihnen zu einem Vorstellungsgespräch, weil sie eine Anästhesisten suchten. Die, die bis jetzt bei ihnen gearbeitet hat, ging ein Kind zu gebären etwas eher als sie dachte und vorläufig gab ihr Kollege den Patienten die Narkose. Der hatte aber nicht immer Zeit, da er in einem Krankenhaus volle Stelle hatte.
-Wo haben sie bis jetzt gearbeitet? – Alexander bat sie vor seinem Schreibtisch den Platz zu nehmen.
Anstatt bei ihnen eine Bewerbung