Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held

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Afrikanische Märchen auf 668 Seiten - T. von Held

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mich hören,« redete er die beiden Tiere an,

       »was der Grund eures Streites ist; ich will ihn schlichten.

       «

       Der Ochse berichtete, was vorgefallen war, und die

       Hyäne bestätigte seine Aussage.

       »Der Fall ist schwierig,« sagte der Elefant, nachdem

       er aufmerksam zugehört hatte, »sogar sehr, sehr

       schwierig! Um gerecht urteilen zu können, wäre es

       mir erwünscht, daß ihr beide zurückkehrt an den Ort,

       wo ihr vor Beginn eures Streites wart. Du, Hyäne,

       springe deshalb wieder in deine Grube.«

       Die Hyäne tat, wie ihr geheißen war; aber der

       Ochse zog sie nicht zum zweiten Male heraus, und

       der Elefant trollte vergnügt seines Weges weiter. So

       mußte die undankbare Hyäne elendiglich in der Grube

       verhungern.

       Wie du mir, so ich dir.

       Bullomfabel. Aus Grammar & Vocabulary of the

       Bullom language von Nylander (1814).

       Der Affe und das Chamäleon machten einst eine Fußtour

       miteinander. Sie fanden ein Gefäß voll köstlichen

       Palmweins, und der Affe trank ein gut Teil davon;

       aber das Chamäleon wagte nicht, davon auch nur zu

       nippen. Als der Affe sich satt getrunken hatte, setzten

       beide ihre Wanderung fort. Der Eigentümer des Weines

       kam bald darauf und fand den Krug zur Hälfte geleert.

       Empört, so bestohlen zu sein, ging er den frischen

       Fußspuren nach, um den Dieb zu strafen. Bald

       hatte er die Reisenden eingeholt und stellte sie zur

       Rede; beide beteuerten indessen, nicht von dem

       Weine getrunken zu haben.

       »Achte auf unseren Gang,« sagte schließlich der

       Affe; »taumelt einer von uns, so strafe den als den

       Dieb.«

       So ließ der Mann beide an sich vorbeigehen. Der

       Affe schritt ganz gerade und ordentlich einher; aber

       das Chamäleon schwankte, wie es stets zu tun pflegt.

       »Siehst du nun, wer der Weintrinker war?« rief der

       boshafte Affe.

       Da ergriff der Mann das Chamäleon, schlug es und

       sagte dann:

       »Nun geh', aber wisse, ich würde dich töten, wenn

       ich nicht wüßte, daß ich damit dem braven Affen ein

       Leid täte!«

       Darauf setzten der Affe und das Chamäleon ihre

       Reise fort. Bald kamen sie an ein Feld, auf dem die

       Menschen Vorbereitungen zum Abbrennen des Grases

       getroffen hatten.

       »Laß uns das Feld in Brand stecken,« schlug das

       Chamäleon vor.

       »O nein!« wehrte der Affe.

       Da nahm das Chamäleon einen Feuerbrand und

       schleuderte ihn mitten in das Gras hinein; indessen erlosch

       die Flamme bald. Die Menschen, denen das

       Feld und das Gras gehörte, kamen alsbald herbeigelaufen

       und fragten das Chamäleon und den Affen, wer

       den Brand geworfen hatte. Beide beteuerten, sie wüßten

       nichts davon.

       »Schaut nach unseren Händen,« rief da das Chamäleon,

       »wessen Hände von Rauch schwarz gefärbt

       sind, der hat den Brand in das Feld geworfen.«

       Als nun die Leute sich die Hände der Reisenden

       zeigen ließen, fanden sie die des Chamäleons rein und

       rosig, während die des Affen schwarz waren, wie sie

       es stets sind.

       »Wer, meint ihr nun,« rief das Chamäleon schmunzelnd,

       »hat das Gras angezündet?« Da ergriffen die

       Leute den Affen und schlugen ihn halbtot, so daß er

       bewußtlos im nahen Gehölz liegen blieb.

       Hase und Affe.

       Wolossenfabel aus Baron Ragers Recherches

       philosophiques sur la langue Ouvlosse. Paris 1829.

       Der Affe warf dem Hasen vor, daß er die unangenehme

       Angewohnheit habe, sich fortwährend umzusehen.

       Darauf erwiderte der Hase, das ewige Jucken und

       Kratzen des Affen sei jedenfalls viel lästiger für andere

       mit anzusehen, und er könne nicht einsehen, was

       den Affen berechtige, ihm, dem Hasen Vorwürfe zu

       machen. Schließlich kamen beide überein, daß sie

       einen ganzen Tag, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang,

       nebeneinander sitzen wollten, und der Affe

       sollte sich in der ganzen Zeit nicht kratzen, der Hase

       sich nicht umblicken. Der festgesetzte Tag hatte kaum

       gegraut, als beide sich an dem bestimmten Platz einfanden.

       Regungslos hielt der Hase seinen Blick auf

       die Erde geheftet; ruhig und unbeweglich ruhten die

       Hände des Affen in seinem Schoß. Stunde um Stunde

       verrann, und mit Überwindung nur war es beiden

       noch möglich stille zu

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