Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Afrikanische Märchen auf 668 Seiten - T. von Held страница 77

Автор:
Серия:
Издательство:
Afrikanische Märchen auf 668 Seiten - T. von Held

Скачать книгу

ihn zusammen,

       wand ihn um seinen Kopf und ging in seinen

       Bazar.« Da kam der Magrebiner wieder vorüber und

       sprach zu ihm: »Ich hatte dir doch gesagt, du solltest

       deinen Turban reinigen, Muhammed!« Da ging er

       wieder zu seiner Mutter und sprach zu ihr: »Sage

       mir, mein Turban ist reiner als die Turbane anderer

       Leute, die in meiner Nähe in den Läden sitzen;

       warum kommt nun dieser Magrebiner und sagt mir,

       mein Turban sei schmutzig?« Sie antwortete ihm:

       »Ich werde es dir sagen, mein Sohn. Das bedeutet,

       daß du eine Schwester hast, die Thorheiten begehen

       wird; er rät dir, sie zu erwürgen.« Er antwortete ihr:

       »Allah behüte! Meine Schwester erwürgen! Nein, ich

       werde sie mit mir in die Wüste nehmen, und Gott

       wird für sie und für mich sorgen.« Er nahm sie mit

       sich und reiste mit ihr acht Tagereisen weit von der

       Stadt. Dann führte er sie zu einem Baum, hieß sie

       sich setzen, und sie blieben dort und aßen zusammen.

       Er sprach zu ihr: »Hier werden wir bleiben, meine

       Schwester; wir wollen Steine herbeiholen und eine

       Hütte bauen, ich werde Gazellen für dich jagen, und

       du wirst davon essen.« Plötzlich hörte Mohammed

       Menschenstimmen. Er stand auf, verließ seine

       Schwester und ging dem Schalle nach. Da traf er auf

       eine dunkle Höhle. Er ging hinein und fand Räuber

       darin, die miteinander sprachen und zu einander sagten:

       »Auf, verteilt die Portionen und laßt uns essen!«

       Da teilten sie die Portionen, legten sie auf die Erde,

       und ihr Hauptmann sprach: »Jeder nehme seine Portion!

       « Muhammed mischte sich unter sie und nahm

       auch eine Portion. Dadurch blieb einer übrig, der

       nichts bekommen hatte, und dieser sprach zu seinen

       Genossen: »Ich habe meinen Anteil nicht erhalten.«

       Da sprachen sie zu einander: »Laßt uns die Portionen

       an die Erde legen und sie zählen!« So geschah's, die

       Portionen wurden gezählt, und da Muhammed auch

       die seinige zu Boden gelegt hatte, waren es 39. Da

       sprach der Hauptmann: »Nehmt, die Portionen sind

       richtig.« Muhammed streckte die Hand aus und empfing

       wieder eine Portion. Wieder blieb einer übrig

       und sprach: »Ich habe meine Portion nicht empfangen.

       « Da sprach der Hauptmann (der den Grund

       davon merkte): »Wir sichern dir Pardon zu, gieb dich

       zu erkennen, der du in unserer Mitte bist, und fürchte

       nichts!« Da sprach er zu ihnen: »Ich bin's; ich bin ein

       junger Bursch (den ihr nicht zu fürchten braucht).«

       Sie fragten ihn, welches sein Gewerbe wäre, da antwortete

       er: »Mein Gewerbe ist der Diebstahl; ich

       habe euch gesehen und bin zu euch gekommen.« Sie

       fragten ihn: »Willst du mit uns nachts oder am Tage

       wachen?« Er antwortete: »Warum? Wozu? Laßt mich

       hier, damit ich euch diene!« Da waren sie's zufrieden.

       Er aber holte heimlich seine Schwester, brachte sie in

       einen Winkel der Höhle und versah seinen Dienst

       acht Tage lang.

       Danach, als sie einmal eingeschlafen waren, nahm

       er einem Räuber den Dolch weg, tötete alle 39 und

       warf sie in ein Gelaß. Darauf rief er seine Schwester

       und sprach zu ihr: »Sieh! ich habe sie alle getötet.

       Diese Schätze gehören nun alle dir, meine Schwester.

       Ich werde ausgehen und Gazellen jagen, du wirst sie

       zubereiten, und wir werden davon essen.« Sie sprach:

       »Es ist gut, mein Bruder.« Er ging also auf die Gazellenjagd,

       und als er zurückkehrte, fand er zwei kleine

       Löwen. Er nahm sie mit, brachte sie seiner Schwester

       und sprach zu ihr: »Diese werden dir Gesellschaft

       leisten, wenn ich nicht da bin.« Sie antwortete:

       »Es ist gut, mein Bruder.« Eines Tages ging er wieder

       auf die Jagd. Das junge Mädchen ging in die

       Höhle, um sich zu zerstreuen. Da hörte sie die Stimme

       eines Menschen, welcher seufzte. Sie öffnete das

       Gelaß und sah, daß es ein verwundeter Neger von

       den Räubern war, der noch Leben hatte. Da sprach

       sie: »Würde doch mein Bruder so getötet, wie er

       diese getötet hat.« Sie verband seine Wunden, wusch

       sie und gab ihm zu essen, bis er wieder gesund war.

       Darauf ließ sie ihn heraus und versteckte ihn in der

       Höhle. Ihr Bruder ging täglich auf die Jagd und kehrte

       zurück, ohne etwas davon zu merken. Sie vermählte

       sich mit dem Neger und schenkte ihm zwei Kinder.

       Eines Tages sprach sie zu ihm: »Wir müssen ein Mittel

       finden, um meinen Bruder zu töten.« Der Neger

       sprach zu ihr: »Stelle dich krank und sag' ihm, du habest

      

Скачать книгу