Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held
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Treue Liebe1
Ob auch Mißgunst mich bedränget,
Um vom Liebchen mich zu scheiden:
Hieben Schwerter mich in Stücke,
Niemals werde ich sie meiden!
Fußnoten
1 Aufgezeichnet von Lane.
Mahnung zur Liebe1
O ihr Schönen, fürchtet Gott,
Und habt Mitleid mit mir Armen!
Meine Lieb' ist Gottes Wille!
Fürchtet ihn und habt Erbarmen!
Die letzten drei Vierzeiler werden nach folgender
Melodie gesungen (der Originaltext der letzten Strophe
ist beigefügt):
Vor und nach jedem Vierzeiler werden als Refrain
nach derselben Melodie folgende Zeilen gesungen:
Dūs, yā lélli, dūs, yā lélli! (bis)
'éschke máhbūbīfeténni.
d.i. Tanz, mein Liebchen! Tanz, mein Liebchen! Die
Sehnsucht nach meinem Liebchen hat mich bethört.
Fußnoten
1 Aufgezeichnet von Lane.
Sprichwörter der Kaïrenser
1. Iß, was d i r gefällt, aber kleide dich, wie es den
L e u t e n gefällt.
2. Mit einem »hätt' ich« baut man kein Haus.
3. Seine Katze ist ein Kamel (d.h. er macht aus der
Mücke einen Elefanten).
4. Ich habe dich betteln gelehrt, und nun kommst du
mir an den Thüren zuvor.
5. Seine Hoffnung ist wie die Hoffnung des Teufels
aufs Paradies.
6. Zwanzig sind bei Nacht neunzig. (Bei Nacht sind
alle Katzen grau.)
7. Die Schläge des Geliebten sind (süß) wie Rosinen.
8. Gieb ihm die Hand, aber zähle (vorher) deine Finger
(d.h. ihm ist nicht zu trauen).
9. Ein Gruß zieht ein Gespräch nach sich und das Gespräch
die Melone (d.h. wenn du ißst, so achte
nicht auf den Gruß eigennütziger Personen, die auf
das Mitessen spekulieren).
10. Sie haben ein »Wenn« auf ein »Vielleicht«-Feld
gesät, und es ist ein »Nichts«-Baum gewachsen.
11. Sie haben den Esel zur Hochzeit geladen? Ja, sagt
er, entweder zum Wasserholen oder zum Holzschleppen.
12. Sie haben einen Blinden zum Lichteranzünden an-
gestellt.
13. Die Tochter der Gans ist eine Schwimmerin (=
der Apfel fällt nicht weit vom Stamme).
14. Wenn dein Freund von Honig ist, lecke ihn nicht
ganz auf (d.h. mißbrauche seine Güte nicht).
15. Du sollst den Toten w a s c h e n und nicht ins Paradies
führen. (= Was deines Amtes nicht ist
u.s.w.)
16. Ein Schiff mit zwei Kapitänen geht unter. (=
Viele Köche verderben den Brei.)
17. Wer das Süße zuerst ißt, muß beim Bittern geduldig
sein.
18. Wer's nicht kennt, sagt, es sind Linsen (d.h. der
Schein trügt).
19. Wen Vater und Mutter nicht erzogen haben, den
erziehen Tage und Nächte (d.h. das Leben).
20. Die verbrühte Katze fürchtet (sogar) das kalte
Wasser (Gebranntes Kind fürchtet das Feuer).
21. Ein Zuckerbrot in der Hand eines Waisenkindes
ist ein Wunder.
22. Das Herz ist ein Bote zum Herzen (d.h. was von
Herzen kommt, geht zu Herzen.)
23. Ein beredter Hahn schreit vom Ei an. (Was ein
Häkchen werden will u.s.w.)
24. Verdorbene Augen sind besser als Blindheit.
25. Die Fliegen kennen das Gesicht des Milchhändlers.
26. Selbst die Eule findet ihre Jungen schön.
27. Ein herrliches Leichenbegängnis, und der Tote ist
ein Hund! (= Viel Lärm um nichts.)
28. Das Alif1 zieht das Bā2 nach sich. (Wer A sagt
u.s.w.)
29. Thue Gutes und wirf es ins Meer.
30 Sei mein Zeuge (in einem Rechtsstreit) um einen
Bissen, so will ich dein Zeuge sein um ein Brot.
(Eine Hand wäscht die andere.)
31. Füttere das Vieh, aber schone das Heu! (Wasch
mir den Pelz, aber mach ihn nicht naß!)
32. Wenn du in ein Land kommst, dessen Eingeborene
ein Kalb anbeten, so raufe Gras aus und füttere
es! (Mit den Wölfen muß man heulen).
Fußnoten
1 Die beiden ersten Buchstaben des arabischen Alphabets.
2 Die beiden ersten Buchstaben des arabischen Alphabets.
2. Tunis und Tripolis
Märchen1
Die drei Muhammed