Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr

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Das Paradies ist zu Ende - Louis Lautr

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Rock lagst und meinen Schlüpfer angestarrt hast, und ich dein Geschlecht und deinen nackten Po sah, war ich fast im Paradies. Ich konnte kaum aufhören dich zu schlagen.“ An diesem Abend hatte sich Helga von mir verabschiedet. Wenn wir uns im Dorf trafen, begrüßten wir uns, sie fragte: „Wie geht's dir in der Schule?“ Sie war immer sehr nett, vermied aber jede Berührung. Ich trauerte lange dieser Beziehung nach und träumte abends im Bett von ihr. Als ich eine Woche später beim Einkaufen war, traf ich Helgas Mutter in Hirschers Laden, sie erzählte einer Frau, die ich nicht kannte: „Mei Tochter, d' Helga, hat jetzt den Franzos geheiratet und ging mit ihm ins Elsass, es gefällt ihr dort. Ich werde bald Großmutter, die Familie meines Schwiegersohn hat meine Tochter sehr lieb aufgenommen, alle mögen sie. Die große Familie hat einen Bauernhof mit einer Fischzucht und einem Weinberg. Meiner Tochter gefällt es dort, sie ist sehr glücklich mit ihrem Mann. Der mag sie ganz arg. Ich bin mit dem Zug dort gewesen, Helgas Schwiegereltern haben mich mit einer zweirädrigen Kutsche am Bahnhof abgeholt, die ganze Familie ist sehr nett zu meiner Tochter und zu mir. Als mein Schwiegersohn zu meiner Helga sagte, dass er sich so freut, dass sie jetzt für immer ihm gehört, hat meine Tochter gesagt, ich gehöre nur mir! Alle lachten.“ Frau Hirscher, die Ladenbesitzerin sagte zu Helgas Mutter: „Es isch vielleicht s‘richtige gwe, denn der Franzos wird nie erfahre, mit wie viel Männer sich dei Helga romtriebe hat, on was sie für a Früchtle war.“ Helgas Mutter ärgerte sich und sagte: „Des wirsch du grad wisse mit deim ungwäschne Maul.“ Ich hatte Sehnsucht nach Helga, wurde traurig und weinte fast, denn jetzt würde ich Helga wohl nie wieder sehen. Fast hätte ich meine Einkäufe vergessen.

      Kapitel 3: Junge Lehrerin

      Im Jahre 1949 konnte ich ordentlich schreiben und schrieb meine Erlebnisse meinem Tagebuch. Ich fand es interessant, weil ich, wie mein großer Bruder, meine Gedanken beschreiben konnte. Ich hatte mein Tagebuch getauft und nannte es Hella, weil ich mein Tagebuch als Freundin betrachtete. Hella erinnerte mich an Helga, gleichzeitig war mein Tagebuch nicht Helga, Hella war meine Buchfreundin, der ich alles erzählen konnte. Meine Tagebücher hießen immer Hella und wurden von Hella I bis XV markiert. Ohne meine Tagebücher hätte ich kaum meine Kindheit beschreiben können. Unsere Schulklasse hatte erneut einen Lehrerwechsel. Unsere neue Lehrerin gefiel mir. Durch die Nachkriegszeit bekamen wir, nach dem siebten Lehrerwechsel, endlich eine nette Lehrerin, die in Larenbuch und in unserer Klasse bleiben wollte. Ich ging wieder gerne zur Schule und erzählte zu Hause von unserer netten Lehrerin. Meine Schwester meinte: „Louis, wenn du so begeistert von deiner Lehrerin bist, strengst du dich vielleicht an und schreibst bessere Klassenarbeiten, damit du wieder gute Zeugnisse bekommst.“ Ich antwortete: „Dörte, weißt du, sie ist nicht nur sehr nett, sie sie sieht auch klasse aus, ich strenge mich sehr an, um gute Noten bekommen.“ In mein Tagebuch schrieb ich: Unsere neue Lehrerin ist eine sehr schöne Frau. Sie ist sechsundzwanzig, eins-siebzig groß und schlank. Ihre schwarzen Haare hat sie meist nach hinten gekämmt und zu einem Knoten geflochten, den sie nicht, wie die meisten Frauen im Nacken, sondern oben am Kopf trägt. Die Haare lassen ihr Gesicht frei, auffallend sind ihre fast schwarzen Augen mit langen Wimpern. Sie hat eine hohe Stirn, wenn sie nachdenkt, legt sie, wie Rosanna, ihre Stirn in Falten. Mir gefallen ihre dunklen und großen Augen. Ihre goldenen Ohrringe mit dem schwarzen Stein passen zu ihren Augen. Sie ist fast so braun wie Reinhild, der sie sicher auch gefällt. Unsere Lehrerin erinnerte mich, wegen ihrer braunen Haut und ihren schwarzen Haaren, ein an meinen tunesischen Freund. Sie ist vielleicht reich, weil sie immer tolle Kleider trägt. Ich finde, dass ihr blaue, rote und beige Farben gut stehen. Sie hat fast immer Schuhe mit hohen Absätzen.“ Dörte lachte und sagte: „Du hast sie toll beschrieben, ich würde sie auf der Straße sofort erkennen und ich glaube, dass dir alles an ihr gefällt. Gefällt sie Linde und Rosanna auch?“ Ich antwortete: „Dörte, es stimmt. Reinhild, Rosanna und Linde gefällt sie auch gut. Als wir uns in der Pause unterhielten, sagte Rosanna, sie ist sicher die schönste Frau in unsrem Dorf. Ich antwortete Rosanna, ich glaube, deine Mutter ist genauso schön, aber halt anders, weil sie blond ist. Rosanna fragte mich, gfällt dir mei Mutter? Ich glaube, d' Frau Kofer hat längere Füß. -Im alemannischen sind mit Füßen die Beine gemeint.- Ich sagte zu ihr, wenn dei Mutter hohe Absätz hät, hät sie genauso lange Füße. Rosanna lachte und sagte zu mir, ich frag meine Mutter, ob sie, wenn du zum Zahnarzt kommst, hohe Absätze anzieht, damit du‘s vergleichen kannst. Ich sagte zu ihr, aber d' Esther un dei Mutter sin beide klasse Fraue. Rosa sah mich an und fragte, sagsch du zur Esther du? Ich antwortete, ach Rosanna bloß heimlich für mein Tagebuch, sonst sag ich, Frau Kofer. Rosanna fragte, schreibst du Tagebuch und schreibst du au von mir un unsrer Lehrerin? Darf i des mal lese? Weisch Rosa, antwortete ich, a Tagebuch schreibt mr nur für sich, deshalb gibt mers niemand zum lese. Rosa sagte, mi dät dei Buch interessiere, wenn du mir‘s zum lese gibsch, darfsch dir ebes wünsche. Dörte lachte und fragte: „Was hast du dir von Rosanna gewünscht?“ Ich lachte und antwortete: „Dörte, ich überlege noch, was ich mir wünschen kann.“ Dörte lachte und sagte, es freut mich, dass ihr endlich eine nette Lehrerin habt. Ich hatte mir von Rosanna natürlich etwas gewünscht, das wollte ich Dörte jedoch nicht sagen. Ich flüsterte Rosa ins Ohr: „I dät gern no mol dei Kätzle seh.“ Rosa lachte, lehnte ihren Kopf an mein Ohr, dabei kitzelten mich ihre Haare und flüsterte: „I glaub du schpinsch, des müsst i doch beichte.“ Ich fragte: „Musch du älles beichte, no isch des fascht wie mei Tagebuch, blos du musch's eber sage, der's dann weiß, mei Tagebuch isch für mi alleinigs.“ Rosa nahm meine Hand und ging in eine Ecke des Schulhofs und fragte leise: „I überleg, ob ich es beichte muss, isch des wirklich dein Ernscht, darf i dann dei Tagebuch lese?“ Ich antwortete: „Rosanna, du gfällsch mir ganz arg, on i dät dich so gern richtig agucke. Wenn i des darf, no darfsch mei Tagebuch lese, aber warum interessiert dich mein Tagebuch?“ „Weisch Louis“, antwortete Rosanna, „i bin neugierig was du da neischreibsch, on überleg, ob i des beichte muss, i möcht des im Pfarrer nit erzähle, wahrscheinlich isch's kei Sünd, wenn du mi ansiehst.“ Ich sah das tolle Mädchen an und sagte: „I denk es isch kei Sünd.“ Als ich mich umdrehte, stand unsere Lehrerin hinter uns und fragte: „Habt ihr Geheimnisse?“ Ich überlegte meine Antwort, sah unsere Lehrerin an und fragte: „Frau Kofer, wir haben über's Beichten geredet, weil ich evangelisch bin, weiß ich nicht, ob man etwas beichten muss, wenn man glaubt, es wäre keine Sünde?“ Frau Kofer sah uns freundlich an und sagte: „Man muss nur das beichten, was unrecht oder sündig ist. Wenn man kein Unrecht begeht, muss man es nicht beichten.“ Rosa fragte: „Frau Kofer, dr Louis schreibt a Tagebuch, das ich gerne lesen möchte, aber er wünscht sich was von mir und ich weiß nicht, ob es eine Sünde ist.“ Frau Kofer strich Rosa über die Haare und sagte lächelnd: „Rosanna du begehst sicher keine Sünde, wenn du Louis Wunsch erfüllst, warum interessiert es dich, was Louis in sein Tagebuch schreibt?“ Frau Kofer strich mir ebenfalls über meinen Kopf, ich lehnte mich an sie und konnte ihren Körper und ihr Parfüm riechen. Sie sagte: „Louis du schreibst Tagebuch, das finde ich toll, darf ich es ebenfalls lesen, wenn ich dir einen Wunsch erfülle?“ Es klingelte, die Pause war zu Ende. Auf dem Weg ins Klassenzimmer sagte Rosa: „Du wurdest ganz rot, dätsch du unser Lehrerin au gern nacket seh, no sag i ihr, was du dir wünschst, no kann sie nach mir dei Tagebuch lese, jetzt müssen wir uns bloß überlege, wo i dir dein Wunsch erfülle kann.“ Ich antwortete: „Rosa, das darfsch unsrer Lehrerin doch nit sage.“ „Ha, Louis“, lachte Rosa, „es war bloß Spaß, das frag i se doch nit in echt.“ Im Klassenzimmer fragte Linde: „Was hasch mit dr Rosanna so lang beschproche?“ Ich sagte: „Weisch, Linde, mir sin evangelisch, d' Rosa hat mir erklärt, wie des mit der Beichte isch, es hat mich intressiert.“ Da wir alemannisch sprachen, versuchte ich unsern Dialekt in meinem Tagebuch festzuhalten. Alle Larenbucher fanden Frau Kofer sehr nett. Sie tratschten über sie und meinten, unsere Lehrerin wäre wohlhabend, vielleicht sogar reich. Manche Menschen in Larenbuch fanden sie wohl deshalb besonders nett. Frau Kofer war nie überheblich, sie unterhielt sich mit allen Bürgern. Anscheinend fühlte sie sich in unserem Dorf sehr wohl, denn sie nahm an Veranstaltungen im Dorf teil. In unserem Dorf mit viertausend Einwohnern gab es 1950 acht Autobesitzer. Der Kohlenhändler hatte einen Magirus LKW, ein Kolonialwarenhändler hatte einen Hanomag Lastwagen. Ein anderer Kolonialwarenhändler hatte ein Opel Cabrio. Ein Arzt hatte einen VW und ein Motorrad, ein anderer Arzt hatte einen Opel. Es gab zwei Fabrikanten, einer besaß einen Mercedes und und stellte Kämme aus Zelluloid her. Der andere hatte einen

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