Das Geheimnis des Gedenksteins. Hans Nordländer

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Das Geheimnis des Gedenksteins - Hans Nordländer

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Und sie hatte Recht, wenn sie behauptete, dass er versuchte, es zu verleugnen.

      „Schon gut, ja, es ist wahr. Ich versuche, es zu ignorieren. Und ich glaube dir ja auch. Das, was ich als nicht normal bezeichnet habe, bezog sich ja auch gar nicht auf dich persönlich, sondern auf die Erscheinungen, die dich seit deines letzten Besuches in Weidlingen umgeben. Falls du sie jetzt plötzlich anziehst, kannst du diese Fähigkeit kaum als normal bezeichnen, oder? Und die Erscheinungen selbst doch wohl auch nicht.“

      Cornelia schüttelte den Kopf.

      „Kaum. Aber glaubst du wirklich, dass mir so ein überspannter Psychopath helfen kann?“

      „Nein, wohl kaum. Es war auch kein guter Vorschlag, das gebe ich zu.“

      „Hast du noch andere Vorschläge?“

      „Keine Sorge, nicht von dieser Art.“

      Cornelia sah Theo abschätzend an. Hatte er sich tatsächlich noch etwas anderes überlegt? Er lächelte ahnungsvoll.

      „Na, ja“, meinte er gedehnt. „Mir kommt da gerade so eine Idee. Hast du nicht selbst gesagt, dass es so nicht weitergehen kann? Und ich hatte dir gesagt, dass ich dir glaube, was du mir erzählt hast. Aber jetzt will ich Beweise dafür. Und ich fürchte, auf das Mädchen werden wir uns nicht verlassen können.“

      „Nun mach´s nicht so spannend. Was hast du vor?“

      „Also, ich will nicht immer nur Zuhörer sein, sondern selbst erfahren, worum es bei diesen Erscheinungen geht, von denen ich noch keine Einzige selbst richtig erlebt habe.“

      „Ja, und?“

      „Erinnerst du dich noch an den Sonntagnachmittag, als du mir zerknirscht über deine Erlebnisse in Weidlingen erzählt hast.“

      „Das war überhaupt nicht zerknirscht“, widersprach Cornelia lebhaft.

      „Es war zerknirscht“, beharrte Theo. „Und ich hatte zwei Möglichkeiten vorgeschlagen. Möglichkeit eins: Alles ignorieren und aussitzen. Das funktioniert aber offensichtlich nicht, denn die Ereignisse setzen sich ja fort.“

      „Du meinst also, den Dingen auf den Grund gehen?“

      „Lyrisch ausgedrückt, ja. Ich glaube, uns bleibt nichts anderes übrig. Ich habe zwar keine Ahnung, wie wir vorgehen können, aber wir fangen am besten dort an, wo alles begann.“

      „Am Gedenkstein in Weidlingen.“

      „Genau. Vielleicht entdecken wir dort erste Hinweise. Glaubst du, du findest ihn wieder?“

      „Sicher, das ist nicht schwer. Willst du es wirklich?“

      Plötzlich hörte sich Cornelias Stimme gar nicht mehr so selbstsicher an.

      „Hast du eine bessere Idee, wo wir anfangen könnten?“

      „Nein, vielleicht hast du Recht. Du bist sehr mutig.“

      Theo nahm Cornelia in die Arme und zog sie sanft an sich heran.

      „Ich bin dein Held“, meinte er und gab ihr einen Kuss.

      „Habe ich das jemals behauptet?“, meinte sie spöttisch.

      „Bald wirst du es tun.“

      Dieses Mal küsste sie ihn, und das dauerte länger.

      Später fragte er sich, was er sich von dieser ganzen Angelegenheit versprach. Er hatte seinen Vorschlag durchaus ernstgemeint, aber nur Cornelia zuliebe. Theo zweifelte daran, dass sie bei dem Gedenkstein irgendetwas herausfanden, dass die Sache erhellte. Mochte Cornelia dort auch seltsame Dinge erlebt haben, es würde kaum ein zweites Mal geschehen. Und Mut hin oder her, er konnte sich kaum vorstellen, ihn zu benötigen, denn wahrscheinlich würde sich für ihn der Gedenkstein als schnöder Stein mit einer ganz normalen Gravur präsentieren, und er würde kaum die gleichen Erfahrungen machen wie seine Freundin. Aber dann spürte er eine Regung, die ihn überraschte. Er begann sich tatsächlich für die Ursachen der Erscheinungen zu interessieren. Vielleicht war an ihnen ja doch mehr dran, als er bisher geglaubt hatte. Unverhofft war er allen Ernstes zu einem Ermittler in einem Fall von angeblichen Geistererscheinungen geworden. Und jetzt, wo sie einen Plan hatten, war er sicher, dass sie den Fall lösen würden, ob mit oder ohne Geister. Eine unerwartete Euphorie hatte von ihm Besitz ergriffen, die in keiner Weise begründet war.

      Nachdem sie endlich wussten, was sie tun wollten, verloren sie nicht mehr viel Zeit. Es war Donnerstag und schon am folgenden Abend wollten sie nach Weidlingen fahren, viel früher, als Cornelia es sich vorgestellt hatte. Beiden fiel es schwer, sich während des Freitags auf ihre Arbeit zu konzentrieren und als der Feierabend kam, holten sie die bereits gepackten Taschen aus ihrer Wohnung und machten sich auf den Weg.

      Jeder von ihnen wusste, dass sie sich vielleicht auf ein ungewisses und in jeder Hinsicht unheimliches Abenteuer eingelassen hatten. Während Theo infolge seiner Ahnungslosigkeit ziemlich unbefangen war, hatte Cornelia mit ihrem Freund an der Seite ihre schlimmste Angst verloren. Obwohl sie natürlich keine rechte Vorstellung hatte, was auf sie zukam, war sie erfüllt von der Hoffnung herauszufinden, was es mit dem kleinen Mädchen auf sich hatte.

      5. Vermischte Identitäten

      „Ich finde, wir sollten den beiden Namen geben“, meinte Theo munter, während sie gemütlich über die Landstraße fuhren.

      „Du meinst, dem Mädchen und dem alten Mann, dem Holzfäller.“

      Theo lächelte.

      „Alles braucht einen Namen. Den Schatten allerdings möchte ich nicht unbedingt personalisieren.“

      „Ich halte ihn zwar durchaus für ein Wesen, ein furchtbares Wesen sogar, aber keinen Namen, der zu ihm passt, würde ich gern in den Mund nehmen.“

      Theo sah Cornelia verwundert an.

      „Das hört sich fast schon religiös an“, meinte er.

      „Das bin ich nach wie vor nicht, aber in diesem Fall muss das Schreckliche nicht unbedingt einen Namen haben. Hast du dir schon etwas überlegt?“

      „Wie wäre es mit Samantha und Holzmichel?“

      Cornelia schüttelte ihren Kopf, und in ihrem Gesicht zeigte sich eine gewisse Verzweiflung.

      „So ein Quatsch. Das sind die dämlichsten Namen, die dir einfallen konnten.“

      Theo lachte.

      „Weiß ich. Es war ja auch nur ein Versuch.“

      „Ein ziemlich verunglückter. Trotzdem, der Vorschlag mit den Namen war nicht schlecht. Wie wäre es mit Eleonore und Gustav?“

      „Die finde ich auch nicht besser.“

      „Ich aber“, sagte Cornelia. „Eleonore passt zu einem Mädchen mit einem etwas antiquierten weißen Kleid, und Gustav passt zu einem genauso wenig zeitgemäßen Holzfäller.“

      „Jetzt bin ich wieder dran“, meinte Theo.

      „Schieß

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