Bodos zornige Seele. Kurt Pachl

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Bodos zornige Seele - Kurt Pachl

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wird die Hölle los sein«, hatte er gewarnt.

      Während der Fahrt waren die Männer schweigsam. Ole brauchte die drei Maschinenpistolen nicht erklären. Einen Schalldämpfer für die M82 konnte Bradly in der Kürze der Zeit nicht organisieren.

      An die restlichen Männer wurde je eine Pistole verteilt; Kaliber 22 lang, 15 Schuss im Magazin; leider auch ohne Schalldämpfer.

      Bradly hatte nicht übertrieben. Das sonst so verschlafene Städtchen Venice, verkehrstechnisch am äußersten Zipfel des Mississippi-Deltas gelegen, kochte und war in heller Aufruhr.

      Überall standen schimpfende Fischer und weinende Frauen. Zum Wochenende sollte für Louisiana der Notstand ausgerufen wer­den. Das schloss ein Fischereiverbot mit ein. Der US Fish- und Wildlife Service hatte mitgeteilt, dass 20 Naturschutzgebiete bedroht seien. Am Wochenende müsse man mit dem Schlimmsten rechnen.

      Der Mineralöl-Konzern hatte große Hinweisschilder mit der Aufschrift »Informations-Zentrum« aushängen lassen.

      Sie suchten händeringend nach Fischern mit Booten. Diese sollten dabei helfen, Ölbarrieren auszubringen. Dafür zahlte der Konzern bis zu 1 200 Dollar pro Tag. Gleichzeitig konnte man Ansprüche wegen Umsatzausfall geltend machen. Viele liefen mit einem Scheck aus diesen Büros. Das Wort »Teilvergleich« auf diesen Schecks las oder ver­stand niemand. Mittlerweile waren einige Fischer von weit draußen zurückge­kommen und in Krankenhäuser eingeliefert worden. Sie waren mit der Ölbrühe, vielleicht versetzt mit Corexit oder den Rückständen der Abfackel-Aktionen, in Berührung gekommen. Wer wusste das schon so genau?

      Viele Ein­wohner von Venice liefen nun mit großen Schildern durch die Straßen. »Sie töten unsere Zukunft«, war zu lesen.

      Bradly stapfte voraus und zwängte sich durch die wütende Menge. Bodo und die anderen Männer versuchten, den Anschluss zu halten.

      »Dort«, sagte der Mann aus Biloxi, und zeigte auf ein Haus, welches eher einer Baracke ähnelte.

      Über dem Eingang war ein Schild mit der Aufschrift Coast Guard angebracht; eine Außenstelle von Grand Isle, hatte Bradly zuvor berichtet. Ole wies mit fast nicht zu erkennenden Handbewegungen Julio und Tajo an, sich vor dem Eingang zu postieren. Sie wollten für einige Minuten nicht gestört werden.

      In der Baracke standen zwei Schreibtische. Hinter beiden Tischen saßen uni­formierte Beamte.

      »Hallo Henry«, begrüßte Bradly einen schlanken Mann mit schütterem Haar. Bodo schätzte ihn auf sechzig Jahre. Er hatte seine Uniformjacke ausgezogen, und über die Stuhllehne gehängt. Seine Krawatte war leicht geöffnet, und der obere Knopf des blauen Hemdes war offen.

      Mit raschen Blicken musterte der Angesprochene die vier Männer, welche den Inhaber des »Let’s go« begleiteten. Er hielt es für angebracht, mit einem »Guten Tag Mr. Bryant« zu antworten.

      Der zweite, etwa Dreißigjährige, mus­terte mit seinem Frettchengesicht verschlagen jeden der Eingetretenen ausführ­lich. Das Frettchen roch den Ärger. Instinktiv zog er seine Krawatte zurecht, ohne jedoch zuvor den obersten Knopf zu schließen.

      »Okay Sergeant Monfort«, begann Bradly nun betont höflich. »Meine Freunde hier sind Umweltschützer, die helfen wollen. Sie sind alle ausgewiesene Experten für Ölunfälle. Spätestens bis zum Sonntag wird hier jede Hand gefragt sein. Wir wollten Sie ….«

      Der Sergeant unterbrach ihn barsch.

      »Wir haben genug Experten. Am Wochenende wird hier eine ganze Armada anrücken. Denen könnt ihr euch anschließen. Ihr bekommt sogar Geld dafür.«

      »Mein Freund kennt sich hier gut aus«, versuchte Bodo, freundlich das Wort zu ergreifen. »Wir möchten Sie bitten, uns Ausweise auszustellen und uns ein Gebiet zu nennen, welches auch aus Ihrer Sicht besonders schützenswert ist.«

      Montforts Gesichtsausdruck wurde finster.

      »German?«

      »Ja, Mister Montfort«, fuhr Bradly fort. »Und die anderen Herren kommen aus Italien und Spanien.«

      Der Sergeant sprang auf. Angriffslustig beugte er sich nach vorn.

      »Ihr Umweltfuzzis glaubt wohl, dass wir Typen aus Europa brauchen.« Er starrte Bodo bösartig an.

      »Noch dazu einen Nazi.«

      Bodo hatte aus seinem Augenwinkel beobachtet, dass das Frettchen mit der rechten Hand sich Millimeter für Millimeter an sein Handy herantastete. Bodo blickte Ole an und stellte fest, dass dieser den Vorgang ebenfalls beobachtet hatte. Dieser flüsterte nun Nuncio etwas ins Ohr, der daraufhin rasch den Raum verließ.

      Bodo hob beide Hände.

      »Bitte verzeihen Sie. Wir dachten, dass Sie daran interessiert sind, ihre Heimat möglichst professionell zu schützen«, versuchte er es mit seiner ausge­sucht ruhigen und freundlichen Stimme. Mit diesen Worten trat er einige Meter nach rechts. Montfort sollte damit signalisiert werden, dass er fortan ruhig sein würde. Bodo stand nun genau vor dem Schreibtisch des Frettchens. Jetzt konnte er das Namensschild auf dem Schreibtisch lesen.

      Das Frettchen hieß Sam Bourquoi – und es machte den Fehler, eine Taste seines Handys bedienen zu wollen. Blitzschnell packte Bodo den hageren Beamten, und zog ihn über den Schreibtisch, als sei er eine Puppe. Sam Bourquoi flog in hohem Bogen zunächst bis zur Mitte der Baracke. Dort überschlug er sich, donnerte gegen die Holz­wand, und blieb zitternd und mit aschfahlem Gesicht am Boden liegen.

      Montfort blieb mit aufgerissenen Augen einige Sekunden wie angewurzelt stehen. Erstaunlich schnell glaubte er, die Situation erkannt zu haben, und versuchte nun zum Revolver zu greifen.

      »Stopp!« Bodos Stimme war laut und befehlend. »Lassen Sie diesen Unsinn.«

      Der Sergeant behielt seine Hand am Revolvergriff.

      »Du Nazi. Willst du mir etwa drohen?«

      »Ja«, sagte Bodo und nickte.

      »Wenn es sich um wichtige Dinge handelt, bin ich völlig humorlos.«

      Wie von Geisterhand hatten Paco und Ole plötzlich ihre Pistolen in den Händen. Die Schalldämpfer der Pistolen waren auf Montfort gerichtet.

      Blitzschnell nahm der Sergeant seine Hand vom Revolvergriff und hob beide Hände in Brust­höhe.

      In diesem Augenblick betrat Nuncio die Baracke. Er hatte eine rote Schwimmbarriere geschultert, die er auf den Boden krachen ließ.

      Umberto trat rasch hinzu. In wenigen Sekunden hatten sie die Barriere in zwei Teile geschnit­ten. Nuncio breitete eine Hälfte in der Mitte der Baracke aus. Das Frettchen begann zu zittern. Es schien förmlich zu riechen, dass diese Vorbereitungsarbeiten Unheil bedeuteten; großes Unheil.

      Der Sergeant starrte mit großen Augen zunächst auf Nuncio und dann auf Umberto. Danach blickte er Bodo fragend an. Ihm war inzwischen klargeworden, dass Bodo diese Gruppe befehligte – und, wie dieser gerade gesagt hatte, völlig humorlos zu sein schien.

      Ole zog sich theatralisch gummierte Handschuhe an. Dabei blickte er Nuncio kurz an, und schloss für zwei Sekunden seine Augen. Mit raschen Schritten stand Nuncio plötzlich bei dem jungen Beamten und packte ihn mit einer Hand an dessen Uniform. Mit einer kräftigen Bewegung

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