Bodos zornige Seele. Kurt Pachl

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Bodos zornige Seele - Kurt Pachl страница 33

Автор:
Серия:
Издательство:
Bodos zornige Seele - Kurt Pachl

Скачать книгу

bestritt vehement, dass sich unter Wasser riesige Öl­schwaden durch das Corexit gebildet hatten. Wissenschaftler wiesen bereits damals auf eine Unterwasser-Wolke von 16x6 Kilometer hin. Die Küstenwache überwachte sorgsam, dass keine ungenehmigten Untersuchungen angestellt werden konnten. Wissenschaftler auf der einen und die Lobby der Ölmafia incl. der MMS und der Küstenwache auf der anderen Seite stritten über die genauen Mengen Rohöl, welche immer noch aus dem Bohrloch in 1 500 Meter Tiefe herausschossen. Dem Konzern gelang es zu verhindern, dass Wissenschaftler entsprechend aussagefähige Messmethoden anstellten.

      Später wurde bekannt, dass mindestens 700 Millionen Liter Rohöl in den Golf von Mexiko geflossen waren.

      Einen Großteil dieser braunen Brühe hatte man mit Erfolg daran gehindert, bis an die Oberfläche zu gelangen. Dies war nur möglich gewesen, da mindestens sieben Millionen Liter Corexit ausgebracht worden waren. Die Hälfte davon wurde in der Nähe des Bohrloches verteilt, so dass das Öl tief unten im Golf von Mexiko dispergierte, um daraus Wolken aus monoaro­matischen Kohlenwasserstoffen entstehen zu lassen.

      Ein Unter­wasserfahrzeug der WHOI machte Ende Juni 2010 in einer Tiefe von 1 100 Metern eine solche Wolke aus; mit einer gigantischen Ausdehnung von 35x1,9 Kilometer und einer Höhe von 200 Metern; nur eine von unendlich vielen Wolken dort unten.

      Marco hatte Bodo in den letzten Tagen mit großer Sorge beobachtet. Nachdem er lange mit sich gerungen hatte, setzte er sich schließlich mit Iris in Verbindung, um sie um Rat zu fragen.

      Sie hatte bereits den Koffer gepackt, und wollte eine Stunde später zum Flughafen Frankfurt fahren. Iris hielt es vor allem für sinnvoll, Bodo nicht mit weiteren Daten und Fakten zu versorgen. Statt­dessen war es dringend geboten, ihn mit anderweitiger Arbeit einzudecken oder abzulenken.

      Darüber sollte Marco auch mit Ole sprechen.

      Bodo wollte wieder die Aktivisten vom Flughafen Biloxi abholen. Die ein­hundert Helfer hatten ein Anrecht darauf.

      Die kommenden Tage oder Wochen würden schwer genug werden.

      Bradly hatte zwei Omnibusse organisiert. Für einen Bus war er und für den anderen Bodo zuständig.

      Doch kurz vor der Abfahrt hielt es Marco für sinn­voller, die Aufgabe mit Bradly zu tauschen. Er gab vor, die meisten der Ankom­menden besser zu kennen. Bradly schmollte.

      Bodo wurde, wie von Marco erwartet, zunächst von einigen Frauen umringt. Es war die IT-Expertin Alisha Caldwell, welche sofort mit einem »Boodooo« an dessen Hals hing.

      Sie und die hübsche Biologin Mary-Jane Owen kannten sich von den Eco Warriors.

      Beide Amerikanerinnen waren lange Zeit in einem Little Guantanamo für Frauen malträtiert worden.

      Die Amerikanerin Ann Chandler leitete inzwischen die größte Psychiatrie in New York. Sie begnügte sich nicht mit einem Küsschen auf die Wange, sondern gab Bodo einen herzhaften Kuss auf die Lippen.

      Iris registrierte diesen Vorgang aus der Ferne, wurde jedoch sofort von Marco in Beschlag genommen.

      Die amerikanische Crew wurde komplettiert durch den Psychologen Travis Bullock, vom IT-Guru Ad McCoy und vom Sicherheits-Experten Gabe Whitley. Sie alle waren in Little Guantanamo inhaftiert gewesen.

      Danach bahnte sich die deutsche Mannschaft einen Weg durch die große Zahl der angekommenen Aktivisten, um vor allem Bodo zu begrüßen:

      Bodos langjährigste Wegbegleitern, die Biologin Simone van Zween, Nils Ruffuß, und die Ärztin Sylvia Wollstedt, welche inzwischen die rechte Hand von Iris geworden war.

      Aus Frankreich waren angereist: Die Psychologin Solange Colin, der Biologe Pierre Montfort, der IT-Spezialist Yves Desjardins und der Sicherheits-Mann Vince Mauriac. Sie alle kannten Bodo von vielen Umweltrettungsaktionen.

      Die Biologin Malvina Haddock aus England bat im Namen von Peggy Fairchild um Entschuldigung. Peggy wurde durch einige schwierige Patienten an ihre Psychiatrie gebunden.

      Malvina ist noch hübscher geworden, dachte Bodo. Ihr sah man die Einundvierzig nicht an. Mit Duncan Drake, dem IT-Spezia­listen, korrespondierte Marco fast wöchentlich.

      »Dein Freund flirtet mit dieser hübschen Dame da hinten«, begrüßte Duncan Drake seinen Freund Bodo.

       »Das ist Iris Saß aus Frankfurt.«

      »Soso, das also ist deine Iris.«

      Bodo hätte gerne gefragt, was Duncan mit dieser Bemerkung gemeint hatte. Doch die große Hand von Errol Dennehy auf seiner Schulter ließ ihn leicht zusammenzucken.

      Errol war ein athletischer Sicherheits-Experte aus England. Er hatte Bodo bereits bei zwei Aktionen gegen japanische Walfänger begleitet.

      »Endlich kann ich Sie persönlich kennenlernen«, begrüßte Bodo die Biologin und Indianerin Awanasa Archambeau.

      »Sage bitte Awa zu mir. So nennt mich auch Amaro. Sonst könnte ich nicht Bodo zu dir sagen.«

      Bodo gab Awa einen Kuss auf die Wange. Das also war die Frau von Amaro Nguyen, mit dem er so lange in Little Guantanamo eine Zelle geteilt und der ihn vor zwei Wochen bei der Aktion gegen die Robbenschlächter begleitet hatte.

      Auch Priscilla Evrard, eine Ärztin aus Kanada, lernte Bodo erst heute ken­nen. »Mayana, meine mexikanische Orchidee.«

      Bodo umarmte Mayana Robles. Sie hatte die südamerikanische Zelle der Friends oft the Earth aufgebaut; zusammen mit der Biologin Rosabella Talamantes aus Brasilien.

      »Das ist Cristobal Ycayo aus Ecuador«, sagte Rosabella.

      »Er wollte dich unbe­dingt einmal persönlich kennen lernen.«

      Der 160cm große Indio mit tiefschwarzen, fransigen Haaren streckte Bodo die Hand entgegen. Er sah Bodos fragenden Gesichtsausdruck.

      »Ich spreche fließend Englisch, habe studiert und schieße noch perfekt mit dem Blasrohr«, sagte der Mann aus Ecuador mit einem breiten Grinsen.

      »Es würde mich glücklich machen, wenn Sie in den nächsten Tagen eine halbe Stunde Zeit für mich hätten.«

      Bodo ergriff die Hand des Indios mit seinen beiden Händen.

      »Bitte sag »Bodo« zu mir. Selbstverständlich nehme ich mir so viel Zeit, wie wir brauchen. Ich habe mich über die Probleme in deinem Land auf dem Laufenden gehalten. Und ich verspreche dir, dass ich, sobald es mir zeitlich möglich ist, nach Ecuador reisen werde.«

      Er legte seine Hand auf Cristobals Schulter.

      »Dann bringst du mir bei, wie man mit dem Blasrohr schießt. Abgemacht?«

      Der Akademiker aus den Sümpfen Ecuadors schüttelte nun mit seinen beiden Händen die von Bodo.

      »Ich freue mich. Danke Bodo. Danke.«

      Zum Schluss begrüßte Bodo die äußerst gepflegte Biologin Amaya Avenalleda, die ihn anhimmelte, und darauf bestand, ihm ein zartes Küsschen auf die Wange zu hauchen. Dazu musste sich Bodo zu ihr herunterbeugen. Amaya schlang kurz ihre Arme um Bodos Nacken.

      Die

Скачать книгу