Morde und Leben - Leber und Meissner. HaMuJu

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Morde und Leben - Leber und Meissner - HaMuJu

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in ihr Dienstzimmer und KHK Leber rief in der Schule an, er ließ sich zu Dr. Domrose durchstellen und verabredete einen Gesprächstermin mit ihr. Es musste doch etwas geben, was im Zusammmenhang mit der Schule stand und was sie noch nicht wussten, davon war er überzeugt und hatte sich auch schon mit KOK Meissner darüber unterhalten, der das genauso sah, niemand von beidem wusste allerdings, was das sein sollte. Sie erhofften sich Hinweise darauf, wenn sie mit Dr. Domrose sprachen, sie wollten sich auch mit ihr über die Berlinfahrt unterhalten, von der Anna gesprochen hatte. Sie fuhren nach der Mittagspause mit KHK Lebers Wagen in die Kautzstraße und bekamen auf dem kleinen Parkplatz hinter Saturn noch einen Stellplatz. Sie gingen in den Laden und KHK Leber ließ sich den Panasonic mit 40 Zoll geben, den sie sich am Vortag angesehen hatten. In der Verpackung war das Gerät riesig und sie bekamen es in dem Einkaufswagen kaum zur Kasse bewegt, KHK Leber zahlte und sie gingen mit dem Fernseher zum Wagen, sie mussten den Beifahrersitz ein Stück nach vorn schieben, um das Gerät hinter den Sitzen überhaupt ins Auto zu bekommen. Sie fuhren anschließend mit dem Wagen wieder zur Dienststelle zurück und nahmen sich die Dienstfahrräder, um mit ihnen zum Extrablatt zu kommen, wo sie um 15.30 h mit Svenja verabredet waren. Es war erst 15.00 h als sie dorthin kamen, sie hatten demnach noch eine halbe Stunde Zeit und setzten sich vor das Jugendcafe in die warme Sonne. Man hatte Sonnenschirme aufgespannt und sie waren froh, Schatten zu haben, sie bestellten sich Cappuccino und beobachteten die Leute auf dem Altmarkt, das war ein wirklich schöner Platz in Moers. Die eine Seite des Platzes nahm das Cafe Extrablatt ein, das im ehemaligen Textilhaus Schulz untergekommen war, der Cafebetreiber hatte das Schulzhaus völlig entkernt und eine angenehme Cafeatmosphäre geschaffen, neben dem Extrablatt gab es das Scoozi, auch ein Cafe und den Juwelier Booz, auf der gegenüberliegenden Seite lag das Teehaus Gschwendner und an der Platzseite rechts vom Extrablatt lag die Adler-Apotheke. Der Altmarkt war ein kleiner sehr gemütlicher Platz, auf dem man sich wie im Süden vorkam, wenn die Sonne schien, es warm war und man sich draußen hinlümmeln konnte.

      An der Außenfassade der Adler-Apotheke war eine große Wetterstation angebracht und man konnte von weitem den grünen Pfeil erkennen, der schönes Wetter anzeigte. Das Wetter war im Grunde die ganze letzte Zeit über schön gewesen, richtiges Sommerwetter eben. KHK Leber ging die Jahrgangsstufenfahrt nach Berlin nicht aus dem Kopf, sie müssten Svenja unbedingt danach fragen. Svenja erschien pünktlich um 15.30 h mit dem Schlag der Turmglocke von der Stadtkirche, sie steuerte zielgerichtet auf den Tisch der Polizisten zu. Sie stellte sich vor und die Beamten sagten, wer sie waren, Svenja setzte sich an ihren Tisch, sie war eine gutaussehende blonde junge Dame und die beiden Beamten wunderten sich langsam, dass Jungen bei den Mädchen offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle spielten. KHK Leber eröffnete das Gespräch und fragte Svenja zunächst:

      „Was willst Du trinken?“, sie nahm ein Wasser. Danach bat er sie, ihr Verhältnis zu Birte Schoemaker zu beschreiben und Svenja sagte:

      „Birte und ich haben viel gemeinsam unternommen, Birte ist eine sehr gute Freundin gewesen.“

      „Was habt Ihr denn so gemeinsam getan?“, fragte der Polizist nach und Svenja antwortete:

      „Wir haben oft Radtouren unternommen, Maria und Anna sind auch immer mitgefahren. Wir sind meistens in den Schlosspark gefahren und haben uns dort auf die Wiese gelegt oder wir sind zu Leonardo in den Biergarten gegangen und haben dort etwas getrunken.

      „Weißt Du denn etwas darüber, ob Birte mit einem Jungen zusammen gewesen ist?“, fragte der Beamte und Svenja erzählte:

      „Birte hatte eine Zweiwochenbeziehung und eine Berlinbekanntschaft.“

      „Wer ist denn eigentlich der Junge gewesen, dem Birte nach zwei Wochen den Laufpass gegeben hat?“, wollte KHK Leber wissen.

      „Das ist Marc Reimers gewesen, ein Mitschüler aus der Jahrgangsstufe“, antwortete Svenja und in Berlin ist das ein Daniel Kottke gewesen“, KOK Meissner notierte beide Namen. Svenja nannte die Namen wie beiläufig, beinahe abschätzig, sie maß den Bekanntschaften Birtes offensichtlich keinen großen Wert bei. Es war nicht so, dass die Mädchen lesbisch waren, sie wollten nur keine allzu frühe Bindung eingehen und an einem oberflächlichen Geplänkel waren sie schon gar nicht interessiert. Den Polizisten schien es wie ein Rückfall in die Zeiten konservativer Werte, die Mädchen schoben die Entscheidung für einen Jungen vor sich her, bis sie Kinder haben und eine Familie gründen wollten. Die Phase des sexuellen Abenteuers, des Sich-Orientierens, des Ausprobierens wurde offensichtlich übersprungen, das lag vielleicht an der AIDS-Gefahr, vor der sie sich hüten wollten. Svenja war mit ihrem Roller von Kapellen gekommen, sie sagte:

      „Ich liebe das Rollerfahren, es gibt bei dem herrlichen Sommerwetter kaum etwas Schöneres, ich fahre morgens auch immer mit dem Roller zur Schule, nur in der kalten Jahreszeit nehme ich den Bus und bin deutlich länger unterwegs.“

      „Kannst Du Dir jemanden vorstellen, der Birte ermordet hat?“, fragte KHK Leber sie und merkte wie Svenja schlucken musste, er hatte sie wieder auf das Thema gebracht, das eine Zeit lang verdrängt gewesen zu sein schien. Svenja stand kurz davor, in Tränen auszubrechen und holte eine Taschentuch hervor, sie sagte mit gebrochener Stimme:

      „Ich kann mir niemanden vorstellen, der eine so abscheuliche Tat vollbracht haben kann. Der Tod Birtes ist für mich gewesen, als hätte man mir ein Stück meines eigenen Lebens genommen“, sie hatte dabei ein Wimmern in der Stimme, die Polizisten sahen sich an und wollten die Sache nicht weiter vertiefen.

      „Was willst Du denn einmal werden?“, fragten sie sie zum Schluss, und sie antwortete mit wieder fester Stimme:

      „Ich möchte gern Ärztin werden, ich muss aber noch an meinem Notendurchschnitt feilen, damit ich den Numerus Clausus von 1.4 auch schaffe.“ Die Polizisten wünschten Svenja alles Gute für ihre Schullaufbahn und sie verließ sie wieder. Die Kommissare waren um 17.00 h mit Maria am Hülsdonker Bahnhof verabredet und hatten noch etwas Zeit, sie bestellten sich jeder noch einen Cappuccino und ließen sich durch den Kopf gehen, was Svenja gesagt hatte.

      Im Grunde fehlte in ihren Äußerungen das Quäntchen Information, das sie weiterbrachte, genau wie auch schon bei Anna. KHK Leber meinte, dass sie sich, wenn sie mit Maria gesprochen hätten, als nächsten Marc Reimers vorknöpfen müssten, vielleicht würde ein Gespräch mit ihm sie weiterbringen. Um 16.30 h zahlten sie und fuhren mit ihren Rädern am Kastell vorbei in den Schlosspark, um ihn an seinem Westausgang wieder zu verlassen, sie nahmen die Kranichstraße, fuhren in den Rüttgersweg und in den Bruckschenweg, hielten sich auf der Parsickstraße nach rechts und überquerten die Hülsdonker Straße, nach weiteren zweihundert Metern auf der Geldernschen Straße erreichten sie den Hülsdonker Bahnhof und stellten ihre Räder vor dem Bahnhof ab. Der Hülsdonker Bahnhof stammte noch aus einer Zeit, als man von Oermten mit dem Triebwagen nach Moers fahren konnte. Bahnhöfe seiner Güteklasse gab es noch in Rheurdt, Vluyn, Dicksche Heide und Neukirchen, sie waren alle verkauft worden, in Hülsdonk hatte eine Gaststätte den Betrieb eröffnet, die vornehmlich von jungen Leuten besucht wurde, aber auch Leute im Alter der Beamten gingen dorthin. Sie setzten sich draußen direkt neben den alten Gleisen an einen Tisch, in Zeiten, in denen die Zeche in Neukirchen noch in Betrieb war, fuhren schon mal Kohlenzüge an dem Bahnhof vorbei und machten mit ihren manchmal fünfzig Waggons ordentlich Krach. Die Zeiten waren aber seit der Zechenschließung am 31.12.2001 endgültig vorbei und würden auch nicht wiederkommen.

      Die beiden Polizisten bestellten sich jeder ein alkoholfreies Weizen, das bei der Hitze besonders gut schmeckte. Es hatte aber auch mehr Kohlensäure als normales Bier und erzeugte beim Trinker regelmäßig einen Blubberbauch, weshalb die Beamten früher nie Weizenbier getrunken hatten, das gab es in ihrer aktiven Kneipenzeit auch kaum, niemand trank Weizenbier. Ganz allmählich fand Weizenbier Verbreitung und begann auch den alten Pilstrinkern zu schmecken. Besonders den Mädchen gefiel der feine Geschmack des Weizenbieres zuerst, heute finden sich viele Kneipen, die das Weizenbier sogar zapfen. Um 17.00 h kam Maria Kleinkemkes pünktlich, sie erkannte die Beamten gleich und kam an ihren

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