Die Ei-Geborenen. Michael H. Schenk

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Die Ei-Geborenen - Michael H. Schenk

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keuchte vor Anstrengung, strich mit dem Schwert kurz über den Boden, um Walvenblut abzustreifen. Zu leicht könnten Spritzer davon ihn oder seine Waffengefährten verletzen. Einen Stoß blockieren, fintieren, selber zustoßen oder schlagen… Eine ständige Abfolge, die kaum bewusst gesteuert, sondern instinktiv ausgeführt wurde. Aus Richtung des Passes drangen nun auch Sonia Malten und andere Männer auf die Bestien ein.

      Mit einem Mal war es vorbei.

      So rasch, wie die Walven erschienen waren, wandten sie sich zur Flucht. Nur fünf von ihnen erreichten den Pass, doch keine der Bestien entkam, denn zwischen den Felsen lauerten jene beiden Lanzenreiter, die Sonia dort im Hinterhalt belassen hatte.

      Svenem sank ächzend auf den Boden, war kaum in der Lage, darauf zu achten, ob er vom Blut eines Walven befleckt war. Talis, der eine blutige Schramme von der Klinge eines Feindes davongetragen hatte, beugte sich kurz zu ihm und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Ruhe dich einen Moment aus, Kommandeur. Wir räumen hier schon auf.“

      Svenem Jolas schämte sich dafür, seiner Schwäche nachzugeben. „Verdammt, ich werde alt und fett“, brummte er missmutig und richtete sich seufzend auf. „Erst das Einhorn und die Verwundeten, dann man selbst und die Toten“, brachte er sich in Erinnerung. „Ein schöner Senior-Hauptmann, der seine Lanzen für sich arbeiten lässt.“

      Sonia Malten warf ihm einen kurzen Blick zu, der nicht verriet, was sie dachte. Svenem glaubte dennoch, eine leichte Kritik in ihren Augen gesehen zu haben und, verdammt, die Unterführerin hatte recht. Es gab Arbeit, bevor man an Ruhe denken konnte.

      Die blonde Frau stieß die Klinge ihrer Schusslanze in den Boden, um sie von Walvenblut zu säubern. „Kontrolliert die Bestien, damit sich keine tot stellt. Sorgt dafür, dass sie es auch sind. Nehmt dafür eure Schwerter und gebt die Lanzen an Hogen. Talis und Jeona, ihr kümmert euch um die Wunden. Hogen, du lädst alle Lanzen nach, ich will sie schnellstens schussfähig haben. Kommandeur, wenn du dich fähig fühlst, so sollten wir beide nach den Einhörnern sehen.“

      Männer und Frauen schritten den Kampfplatz ab, sorgten dafür, dass sich keine der Bestien mehr erheben konnte. Svenem und Sonia überprüften die Einhörner. Eines von ihnen hatte eine stinkende Wunde an der Hinterhand, wo das Blut einer Bestie es getroffen hatte.

      Sonia klopfte dem Tier beruhigend an die Flanke. „Das bekommen wir wieder in Ordnung. Du hast gutes Heilfleisch, mein Bester, und diese Salbe wird dir helfen.“ Die blonde Frau öffnete eine Satteltasche und nahm eine Dose mit einer übel riechenden Salbe heraus. „Die Einhörner sind stark. Irgendwie schaffen sie es, die Säure im Blut der Walven zu neutralisieren“, sinnierte sie, während sie vorsichtig die Salbe auftrug und darauf achtete, nicht selbst mit der Wunde in Berührung zu kommen.

      „Schade, dass sie uns nicht verraten können, wie sie das schaffen.“

      Sonia warf Svenem einen ironischen Blick zu. „Du warst etwas beunruhigt, Senior-Hauptmann Svenem Jolas?“

      „Das war ich.“ Er errötete ein wenig. „Ich habe dich unterschätzt, Unterführerin. Ich muss zugeben, ich glaubte wirklich, deine Lanzenreiter würden fliehen.“

      Sie lachte fröhlich. „Gut, dass es die Walven ebenfalls glaubten.“

      „Du und deine Steife machen so etwas nicht zum ersten Mal, nicht wahr?“

      Die Streifenführerin schloss die Dose mit der Salbe und schüttelte dann den Kopf. „Nein, nicht zum ersten Mal.“

      „Deine Gruppe hat das geübt“, brummte Svenem. „Das ist nicht zu leugnen. Die Männer und Frauen sind aufeinander eingespielt. Hast du keine Angst, dass die Walven eines Tages merken, wie du es anstellst, ihre Trupps zu vernichten?“

      „Eines Tages. Vielleicht.“ Sonia blickte nachdenklich in den Pass. „Bislang ist nie eine der Bestien entkommen.“

      Für einen Augenblick schwang kalter Hass in der Stimme der blonden Frau mit. Immerhin musste Svenem neidlos anerkennen, dass dieser Hass die Frau keineswegs am Denken hinderte. Insgeheim gestand er sich ein, dass die junge Frau ihn ebenso hereingelegt hatte, wie die Walven, denn er hatte an ihren Fähigkeiten gezweifelt.

      Lanzenreiter Talis trat zu ihnen. „Mers und Iruna haben einiges abbekommen, Sonia. Aber das wird wieder. Lanzenreiterin Monara ist tot. Axthieb in den Schädel.“

      Svenem hatte für einen Moment das Bild vor Augen, in denen die Reiterin gefallen war. Unglaublich, dass bei dem wilden Kampf gegen die Walven nur so geringe Verluste zu beklagen waren. Der Senior-Hauptmann konnte sich an weit weniger einseitige Kämpfe erinnern. Sonias Taktik hatte die Walven überrascht. Zudem hatte der Feind nicht damit gerechnet, dass die Einhörner noch in den Kampf eingreifen könnten. Hoffentlich verließ die Frau sich nicht zu sehr auf ihre Erfolge.

      Sonia Malten schien seine Gedanken erraten zu haben. „Wir haben sie in die Falle gelockt und einen glänzenden Sieg errungen. Aber einer der Unseren ist nun tot und dabei haben wir noch Glück gehabt. Monara hinterlässt eine schmerzliche Lücke in unseren Reihen.“ Sie blickte zu den Einhörnern hinüber. „Und ihr Einhorn wird mit den anderen um sie trauern.“ Die Unterführerin seufzte leise. „Wir nehmen Monara mit heim, nach Norkam-Reet. Sie wird in Ehren verbrannt werden. Dort wird sich auch entscheiden, ob ihre Stute einen neuen Lanzenreiter akzeptiert oder ihr Ehrenfutter erhalten wird.“

      „Was ist mit den toten Bestien?“

      „Das Übliche.“ Sonias Gesicht wurde erneut hart. „Sucht einen Felsvorsprung und begrabt sie tief unter dem Geröll. Die Bestien sollen ruhig rätseln, wohin ihre Truppe verschwunden ist.“

      Eine knappe Stunde später saß die Streife auf den Einhörnern auf. Tellen, der tote Jäger, ruhte nun in seinen Bergen, tief genug vergraben, dass kein Walve oder Raubtier ihn entdecken konnte. Monara jedoch, die tote Lanzenreiterin, kehrte mit der Gruppe heim. So, wie es die Ehre der 7ten Lanzenreiter verlangte.

      „In der letzten Zeit kommen die Walven mit größeren Gruppen“, wandte sich Sonia Malten an den Regimentskommandeur.

      „Kein Wunder, wenn du und deine Streife schon öfter zugeschlagen haben.“

      Die blonde Frau schüttelte den Kopf. „Nein, da steckt etwas anderes dahinter. Wir haben erst mit den Hinterhalten begonnen, nachdem die Bestien immer öfter in der Nähe von Norkam-Reet auftauchten. Das sind keine Kundschafter, die über den Pass kommen, Svenem Jolas. Das sind Trupps, die unsere Streifen schlachten wollen. So können sie uns, Leben um Leben, schwächen.“

      „Du meinst also, die Bestien haben Größeres vor?“

      „Eine normale Streife von uns besteht aus vier Mann. Das wissen die Walven ganz genau. Deshalb ließen sie sich auch zum Angriff provozieren, als ein Teil unserer Gruppe in der Passmitte stand.“ Sie seufzte leise. „Die Burschen sind nicht dumm. Nachdem nun erneut einer ihrer Trupps verschwunden ist, werden sie vorsichtiger werden.“

      Svenem lenkte sein Einhorn dichter an das der blonden Frau. „Ich habe vorhin einmal gesagt, du bist sehr jung für eine Streifenführerin.“ Er sah sie ernst an. „Nun frage ich mich, warum du nicht längst Hauptmann bist und eine Schwadron führen.“

      Sonia Malten lächelte ihn an. „Mit einer Schwadron kann ich mich den Walven nicht auf diese Weise stellen.“

      Ihr Lächeln hatte etwas Beunruhigendes, Raubtierartiges und ließ Svenem frösteln. „Das Töten macht dir Spaß, nicht wahr?“

      „Walven

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