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bevorzugte Sonia Malten es, dass ihre Gruppe sich möglichst leise und ohne verräterische Reflexe bewegen konnte.

      Der hagere Mann an seiner Seite trug die lederne Bekleidung eines Jägers. Es gab nicht viele Menschen, die es wagten, in den Bergen und so nahe der Walven zu jagen. Man musste ausgesprochen mutig und geschickt sein, um zu überleben und dabei die kostbaren Felle der seltenen Steinspringer zu erbeuten. Doch wer es schaffte, konnte mit einem guten Verdienst rechnen, denn die schillernden Pelze waren begehrt.

      Wenn Sonia Malten durch die Anwesenheit ihres Kommandeurs verunsichert wurde, so zeigte sie es nicht. Ihr Blick war ebenso fest wie ihre Stimme, als sie die zwölf Männer und Frauen des Trupps ins Stillgestanden befahl. Sonia Malten mochte Anfang der Zwanzig sein und trug ihr blondes Haar kurz geschnitten, wie es in den Kampftruppen des Imperiums üblich war. Sie besaß ein hübsches, mädchenhaft wirkendes Gesicht, in dem zwei große grau-blaue Augen dominierten. Je nach Stimmung erschienen diese Augen in reinem Blau oder Grau und Svenem Jolas hatte noch nicht herausgefunden, bei welcher Stimmung welche Farbe zutraf. Obwohl Sonia gerne lächelte, schien dies nicht für ihre Augen zu gelten.

      „Wir haben Befehl, den Pass auf zehn Kilometer zu bestreifen“, schallte Sonia Maltens Stimme über den Innenhof. Sie stand, wie die anderen Reiter, rechts an ihrem Einhorn, das Lenkholz in der linken Hand, die rechte an der Schusslanze. „Der Jäger Tellen hat Spuren von Walven entdeckt und wir sollen feststellen, ob es sich um einen kleinen Erkundungstrupp handelt oder ob die Bestien etwas Größeres planen. Ihr kennt das Gelände. Die ersten sechs Kilometer können wir auf den Einhörnern reiten, danach wird der Pass schwierig und wir müssen sie führen. Senior-Hauptmann Jolas wird uns heute begleiten, um sich ein Bild von der Lage an der Grenze zu machen. Also, benehmt euch ein wenig und tut so, als wärt ihr gute Lanzer.“

      Die Männer und Frauen lachten gut gelaunt. Sonia blickte Svenem kurz an. „Willst du ein paar Worte an die Streife richten, Kommandeur Jolas?“

      Svenem nickte und sah die Gruppe an. „Ich war eine Weile nicht an der Grenze, Lanzer. Es kann also sein, dass ich Fehler mache. Scheut euch nicht, es mir zu sagen. Das Wohl der Streife steht über meinen Befindlichkeiten.“

      Damit hatte der Regimentskommandeur klargestellt, dass Sonia Malten die Streife führte und er lediglich ein zusätzlicher Begleiter war.

      „Lanzen, aufgesessen!“, befahl Sonia und die Streife saß auf. Die Einhörner waren ein wenig unruhig und die junge Frau spürte die Erregung ihres Reittieres Ragos. Der grau-weiße Einhornhengst schnaubte leise, als er ihr Gewicht im Sattel spürte und Sonia sich ein wenig vorbeugte, um ihm sanft über den Hornansatz zu streichen. „Ich weiß, Ragos, du bist auch froh, endlich den engen Mauern zu entkommen.“

      Tellen, der Jäger, blieb als Einziger zu Fuß. Reittiere waren im Gebirge eher hinderlich, als nützlich und der hagere Mann war es gewohnt, sich schnell und sicher zu bewegen. Als die Streife anritt, sah er Sonia kurz an und lief den Lanzern voraus. Er tat es mit dem langen, ausholenden Trab, der typisch für Jäger war. Er schonte ihre Kräfte und erlaubte ihnen, erstaunliche Strecken zu bewältigen.

      Svenem Jolas lenkte sein Einhorn neben das der Streifenführerin. Während die anderen Reiter ihre Tiere mit den Schenkeln lenkten, musste er das Lenkholz benutzen, indem er es sanft an die eine oder andere Seite des Einhorns legte. Er bemerkte Sonias Blick und zuckte verlegen die Achseln. „Nicht mein eigener Hengst. Prius hat sich einen verdammten Stachel in den Huf getreten und ich musste mir dieses Einhorn ausleihen.“

      „Hm.“ Sonia lächelte. „Man merkt dennoch, dass sie ein echter Lanzer sind, Kommandeur. Ich kenne die Stute, die Sie reiten und sie akzeptiert Sie immerhin als neuen Reiter.“

      Es war nicht selbstverständlich, dass Einhörner einen anderen Reiter akzeptierten. Im Gegenteil, es verriet großes Einfühlungsvermögen Svenems, dass die grau-schwarze Stute seinen Berührungen folgte.

      Hinter ihnen flüsterten die Angehörigen der Streife miteinander und es war offensichtlich, dass sie ebenso froh wie ihre Einhörner waren, der engen Festung, wenn auch nur vorübergehend, entronnen zu sein. Da Sonia nichts dagegen unternahm, akzeptierte Svenem die Unterhaltung der Lanzer. Er vertraute darauf, dass sie sich auf die Umgebung konzentrieren würden, wenn es erste Anzeichen einer Gefahr gab. Aber das war nicht der Fall. Die Einhörner blieben ruhig und der Wind trug auch keine verdächtigen Gerüche heran.

      „Ragos vermisst die weiten Ebenen der Provinzen“, sagte Sonia leise und tätschelte die Flanke ihres Hengstes. „Er fühlt sich im steinigen Gebirge nicht wohl.“

      „Das kann ich gut verstehen.“ Svenem musterte die aufragenden Felswände. Noch befand sich die Streife in dem kleinen Tal, welches sich zwischen der Festung von Norkam-Reet und dem eigentlichen Pass erstreckte. Schon bald würden die Felsen enger aneinander rücken und die Bewegungsfreiheit einschränken. „Es ist ein unvergleichliches Gefühl, im vollen Galopp, auf dem Rücken eines Einhorns zu reiten. Man spürt die Freude, die das Tier dabei empfindet. Sie überträgt sich auf den Reiter.“

      Das Tal begann, nun enger zu werden. Einer der kristallklaren Gebirgsbäche verlief in seiner Mitte, floss ein Stück in Richtung auf Norkam-Reet, um kurz vor der Grenzfestung im Boden zu versickern. Ein gutes Stück unterhalb, fast schon in der Ebene von Endan, brach er erneut aus dem Fels hervor und mündete in den kleinen Fluss Anjai.

      Tellen lief in seinem eigentümlichen Schritt am Bachlauf entlang, musterte den weichen Grund, der das Wasser säumte. Feiner, ausgewaschener Kies und Sand, welche die Spuren zeigten, die durstige Benutzer des Baches hinterließen. „Ein paar Felsspringer“, brummte der Jäger und dachte wohl daran, was ihm die Pelze der kleinen Tiere einbringen könnten, „und dies hier ist die Spur von einem Groller. Selten, dass sie so weit herunterkommen.“

      „Spuren von Walven?“ Svenem beugte sich im Sattel vor und sah, wie der Jäger den Kopf schüttelte.

      „So dumm sind die nicht, deutliche Spuren zu hinterlassen.“ Tellen kratzte sich ausgiebig. „Es sei denn, es handelt sich um einen großen Kriegstrupp. Die Spuren, die ich vor einigen Tagen fand, stammten von zwei der Bestien.“

      „Kundschafter“, vermutete Sonia. „Sie streifen immer wieder um das Reet herum, um festzustellen, ob wir Schwächen zeigen.“

      Svenem stieß ein leises Seufzen aus. „Mag sein, dass das bald der Fall ist.“

      Die blonde Unterführerin sah ihn forschend an. „Was meinst du, Senior-Hauptmann?“

      „Es heißt, der Senat will die Truppen reduzieren.“ Svenem Jolas zuckte die Schultern. „Ich weiß auch nichts Genaues, Unterführerin. Aber wenn es dazu kommt, wird das die Grenzen schwächen.“

      Sonia lachte spöttisch auf. „Das würde den Walven nicht lange verborgen bleiben.“

      „Natürlich nicht.“ Svenem registrierte, dass die Unterhaltungen der anderen Lanzen verstummt waren. Offensichtlich bemühten sie sich, dem Wortwechsel zwischen ihm und Sonia zu folgen. Er sah die junge Frau lächelnd an. „Du trägst zwei Namen, Sonia Malten, also stammst du aus einem vornehmen Haus. Normalerweise treten Angehörige der hohen Familien sofort als Offiziere in die Truppe ein.“

      Sonias Gesicht wurde für einen Augenblick abweisend. Sie fasste die Worte des Kommandeurs als Kritik auf. „Ich habe als einfache Lanzenreiterin begonnen, Senior-Hauptmann.“

      „Dann hattest du einen raschen Aufstieg, Sonia.“ Er lächelte entschuldigend. „Ich wollte dich nicht beleidigen. Aber da du aus vornehmer Familie stammst, ist es ungewöhnlich, dass du als einfache…“

      „Meine

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