Der Herr des Krieges Gesamtausgabe. Peter Urban

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Herr des Krieges Gesamtausgabe - Peter Urban страница 27

Автор:
Серия:
Издательство:
Der Herr des Krieges Gesamtausgabe - Peter Urban Warlord

Скачать книгу

Wellington schlägt eine Stunde vor, Sire! Ist das in Ordnung?”

      „Selbstverständlich, junger Mann! Richten Sie Nosey einen schönen Gruß von mir aus! Seine kleine Rangelei mit Monsieur Ney war sehr amüsant für alle Zuschauer!” Loison schüttelte Don Antonio zum Abschied freundschaftlich die Hand.

      Exakt 60 Minuten später stieß ein britischer Trompeter ins Horn. Dann folgte das Signal seines französischen Kollegen. In der Senke wurden noch einige Worte ausgetauscht, hier und da reichte man sich die Feldflasche mit Brandy oder Cognac. Dann zog sich jeder mit seinen Verwundeten wieder auf seine Ausgangsposition zurück. Irgendwie hatte die Schlacht sich in der Feuerpause an der linken Flanke totgelaufen. Sporadisch schoß es noch von oben nach unten und von unten nach oben. Lord Wellington schob sein Fernrohr zusammen und sah zuerst zu Craufurd hin, dann zu Picton, der inzwischen ebenfalls auf dem Hügel des Karmeliterklosters eingetroffen war: „Reicht es für heute?“

      Der alte Tom zog die wollene Schlafmütze vom Kopf und wischte sich den Pulverstaub und den Schweiß aus dem Gesicht: „Von mir aus schon, Arthur! Ich glaube, unsere Freunde auf der anderen Seite haben genug!”

      „Bob?“

      „Hören wir auf! Die Franzosen haben mindestens 5000 Mann verloren! Wir haben gewonnen, Monsieur Massena ist zweiter Sieger des Tages! Laß uns was Warmes essen und einen Schluck trinken!” Der Ire nickte zustimmend, stieg vom Pferd und winkte ein paar Offiziere aus seinem Stab zu sich: „Reiten Sie die gesamte Front ab und sagen Sie allen, daß wir jetzt mit den Franzosen fertig sind. Sie sollen die Verwundeten einsammeln und die Toten zählen!” Dann besann er sich noch einmal kurz: „Meine Herren, alle Verwundeten die sie finden können, auch die Adler! Monsieur Massena wird für ein wenig Hilfe sicher dankbar sein! Don Antonio, holen Sie bitte Ihre portugiesischen Kameraden zusammen. Sie haben sich alle hervorragend geschlagen. Ich möchte, daß die Offiziere dies erfahren und ihren Männern meinen Dank und meine Hochachtung aussprechen!”

      Die Augen des jungen Portugiesen leuchteten, als er vom Konvent fortritt. Die neue portugiesische Armee hatte ihre Feuertaufe bestanden und er fühlte den Stolz in sich aufsteigen. Sein Land hatte sich zum ersten Mal seit Jahrhunderten wahrlich gegen einen Feind gewehrt und für seine Freiheit gekämpft. Zum ersten Mal seit langem war ganz Portugal sich einig und die politischen Intrigen und Ränkespiele, die das kleine Volk ständig entzweiten und schwach gemacht hatten, waren vielleicht für immer vorbei. Kein Portugiese würde je den Tag von Bussaco vergessen. Am 27. September 1810 hatten sie alle ihre Ehre wiedergefunden!

      Lord Wellington ging langsam zu Fuß den Weg bis zum Karmeliterkloster zurück. Picton und Craufurd folgten ihm. Alle drei Männer drückten ihre müden Pferde Sergeant Dunn in die Hand, der vor Freude strahlte. Während sein Herr draußen auf der Serra gekämpft hatte, hatte er sich Don Hernando und seinen Padres angeschlossen und in der Klosterkirche inbrünstig Stoßgebet um Stoßgebet gen Himmel gesandt. Es hatte wohl geholfen: Die Alliierten hatten gesiegt und Sir Arthur war gesund zurückgekommen. Nachdem er die Tiere versorgt hatte, lief er los um Lady Lennox die gute Nachricht zu bringen. Sie hatte gemeinsam mit Sir James McGrigor in einem großen Gebäude im Garten des Konvents ein Lazarett eingerichtet und wartete auf die ersten Opfer des Tages, die aus den provisorischen Lazaretten an den Frontabschnitten hergebracht werden würden. Als sie das strahlende Gesicht des alten Mannes sah, verstand sie ohne Worte. „Danke, lieber Gott, daß du ihn mir gesund zurückgebracht hast!”, sagte sie leise zu sich selbst.

      Lord Wellington, Sir Thomas Picton und Sir Robert Craufurd waren die drei ersten, die sich erschöpft aber zufrieden an einem langen, gedeckten Tisch im Kloster von Don Hernando niederließen. In weniger als einer Stunde waren der gesamte Stab und alle Generäle des Feldheeres versammelt. Während die Männer sich heißhungrig über ihre erste warme Mahlzeit seit 72 Stunden hermachten, studierte ihr Oberkommandierender geistesabwesend, aber nicht bestürzt ein Blatt Papier, das Dr. John Hume ihm wenige Minuten zuvor auf den Tisch gelegt hatte. Der Arzt stand gespannt neben ihm.

      „Doktor, wie viele von den Verletzten können nicht transportiert werden?”

      „Mylord, wenn es 200 sind, dann habe ich hoch gerechnet! Wir haben viele ganz banale Kratzer und Schrammen, aber nichts ernstes dabei. Dadurch daß die Franzosen mit ihrer Artillerie nicht auf die Serra schießen konnten ...”

      „Und wirklich nur 200 Tote?“

      „Ja, Sir! Die meisten aus Pictons Division. Aber wir haben eine ganze Menge Franzosen, denen es sehr schlecht geht!”

      „John, schicken Sie jeden Briten und Portugiesen der laufen kann sofort zu seinem Regiment zurück!” Wellington war von seinem Platz aufgestanden und zu Don Hernando hinübergegangen, der sich angeregt mit Rowland Hill unterhielt: „Darf ich die katholische Kirche wieder einmal um Hilfe bitten, Vater?”

      „Natürlich, Sir Arthur! Was kann ich für Sie tun?”

      Wellington quetschte sich zwischen den Prior und Hill und flüsterte dem Karmeliter ein paar Worte ins Ohr.

      „Selbstverständlich! Machen Sie sich keine Sorgen, meine Padres verstehen sich auf diese Dinge und werden sich gut um ihre Männer kümmern! Sie können mir auch die Franzosen dalassen! Wir haben Platz, Arzneien und ausreichend heilkundige Mönche!“

      Lord Wellington stand auf und gab allen Versammelten Zeichen, still zu sein: „Meine Herren, ich freue mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, daß wir lediglich 200 Tote und etwa tausend Verletzte zu beklagen haben. Viele der Verletzten sind bereits zu ihren Einheiten zurückgekehrt. Don Hernando hier, hat mir versprochen, sich der wenigen schlimmen Fälle anzunehmen, die wir nicht transportieren können. Ich bitte Sie, jetzt so schnell, wie möglich zu ihren Einheiten zurückzukehren. Sie werden Ihren Männern befehlen, soviele Lagerfeuer, wie möglich anzuzünden. Sorgen Sie dafür, daß die Serra de Bussaco heute nacht hell erleuchtet ist! Das Feldheer zieht sich sofort bei Penacova über den Mondego zurück und marschiert auf Coimbra. Meine Herren, laufen Sie wie der Teufel, bevor die Franzosen wieder zu sich kommen. In spätestens acht Tagen möchte ich, daß jeder Soldat dieses Feldheeres hinter den Wälle von Torres Vedras verschanzt liegt. Keine Nachhutgefechte, keine einsamen Heldentaten! Jede Division für sich und auf dem schnellsten Weg!“ Ein lautes Raunen ging durch die Ränge, der Ire hörte Stimmen, die sich darüber beklagten, daß er den Franzosen nicht den Todesstoß versetzten wollte, sondern nach einer siegreichen Schlacht davonlief wie ein Hase. Andere monierten, daß ihre Männer zu erschöpft seien. Nur von Picton, Craufurd, Hill und Maitland kam die richtige Antwort. Alle vier erhoben sich fast gleichzeitig und verließen den Speisesaal. Die Zurückgebliebenen verscheuchte Wellington grob: „Meine Herren, dies ist nicht der White’s Club in St. James! Sie haben zu gehorchen und nicht zu debattieren! Raus jetzt, das Feldheer rückt in drei Stunden ab!” Nachdem alle verschwunden waren, ließ er sich wieder neben Don Hernando auf die Holzbank fallen. Er spürte plötzlich jeden einzelnen Knochen im Leib, und jeder Muskel tat ihm weh. Er sehnte sich nur noch nach einem Eimer Wasser und ein paar Stunden Schlaf. Der Prior schenkte ihm ein Glas Wein ein und schob ihm einen gefüllten Teller hin: „Los, mein Sohn! Sie haben Ihre Sache gut gemacht! Essen Sie etwas, entspannen Sie sich ... Ich werde Sie in drei Stunden aufwecken!” Wellington schlang das Essen hinunter, schob den Teller zur Seite und ließ den Kopf auf die Arme fallen. Er war in dieser unbequemen Position sofort eingeschlafen. Kopfschüttelnd stand der Karmelitermönch vom Tisch auf. „Als ob du es nicht bis zu deiner Zelle und dem nächsten Bett geschafft hättest, mein Junge! Du mußt wirklich einen schweren Tag gehabt haben!”, murmelte er auf Portugiesisch vor sich hin während er den großen Speisesaal verließ.

      Als Andre Massena spät am Vormittag des 28. Septembers aus seinem Schlaf erwachte, befand Rowland Hills Zweite Division sich schon weit hinter dem Mondego. Picton

Скачать книгу