Der Herr des Krieges Gesamtausgabe. Peter Urban
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Herr des Krieges Gesamtausgabe - Peter Urban страница 26
Zwischenzeitlich versuchte der Franzose Foy sieben Bataillone auf einer kleinen Anhöhe nördlich des Passes. Die ersten Rotröcke, die ihm entgegentraten, machten keinen richtigen Eindruck auf den Franzosen. Es waren nur ein paar Kompanien des 45. Regiments. Sie schienen müde vom Kampf. Doch als der Nebel sich etwas auflöste, mußte Foy zu seinem großen Entsetzen feststellen, daß hinter den Männern des 45. Regimentes die gesamte Fünfte Division von General Leith auftauchte. Nachdem der Offizier in seinem Frontabschnitt keine Franzosen mehr gesehen hatte, war er nach links auf Spencers Division zumarschiert. Er ließ das 9. Regiment sofort eine feine, lange Linie formen, nur zwei Mann tief. Sie feuerten einige harte Volleys gegen Foy. Sofort fiel die erste französische Kolonne zurück. Das dritte Bataillon der Royal Scots griff von der Seite her an. Hinter ihnen tauchten die Männer des 17. Regiments und des 70. Regiments auf. Auch sie waren in einer langen Linie aufgestellt. Aus fast tausend Mündungen hagelten alle 15 Sekunden Kugeln in die französischen Kolonnen hinein. Die Feuerkraft der Briten war gewaltig. General Reynier konnte die Adler nicht mehr zurückhalten. Sie flohen den Hang hinunter. Hill, in dessen Frontabschnitt keine Kampfhandlungen stattgefunden hatten, führte jetzt seine unverbrauchte Zweite Division von Nostra Senhora de Monte Alto gegen den San Antonio-Paß um Mackinnon zu verstärken. Den Schutz der rechten Flanke hatte Lord Wellington der Mutter Gottes vertrauensvoll überlassen, zum großen Schrecken so manch eines jungen Offiziers, der am fernen Horizont Unmengen blauer Uniformen erkennen konnte, die sich nicht in die richtige Richtung zu bewegen schienen. Arthur befahl Sir Rowland nur zu feuern und den Gegner daran zu hindern, irgendeine Position auf dem Plateau zu nehmen und zu halten: „Keine hitzigen Anfälle von Bewegungsdrang nach vorne und nach unten, mein Freund! Auch wenn’s dir noch so schwer fällt!” Hill zog ein bißchen enttäuscht den Kopf ein und murmelte dem Iren zu: „Wie Sie befehlen, Mylord!” Dann stand der General aus Shropshire drei Stunden lang mit seinen Männern, wie festgenagelt auf der Anhöhe. Dem Gegner gelang es nicht einmal, die halbe Strecke bis nach oben zu bewältigen. Dies war das Ende von General Reyniers Korps. Auch Marschall Ney hatte bei seinem Versuch, entlang der Straße von Moura nach Sula die Anhöhe zum Konvent von Bussaco zu nehmen keinen Erfolg gehabt. Robert Craufurd und fünf Bataillone der Leichten Division versperrten ihm den Weg, unterstützt von zwei Batterien fahrbarer Artillerie und dem zielsicheren Andy Mercer. Black Bob hatte zwei Bataillone Scharfschützen am Fuß der Anhöhe verschanzt gehalten. Nur unter größten Verlusten war es General Loison nach mehr als drei Stunden gelungen, diese Handvoll wütender Briten mit seinen fast 11.000 Soldaten zu vertreiben. Langsam marschierten die Adler die Anhöhe hinauf. Loison hatte vier Bataillone Scharfschützen vorausgeschickt, um den Weg für die Kolonnen freizukämpfen, die das Konvent nehmen sollten. Craufurd beobachtete alles interessiert durch sein Fernrohr. Dann rief er Colborne zu sich: „Mein Junge, bereiten wir den Herren einen würdigen Empfang! Lassen Sie die portugiesischen Scharfschützen und die Hälfte des 95. Regiments von der Leine!”
„Ja, Sir!” war die erfreute Antwort. Drei Mal pfiff Colborne scharf durch die Finger. Die 1. und die 3. Caçadores antworteten mit einem lauten „Hurra“. Sie liefen den Franzosen auf Schußweite entgegen, ließen sich mit einem Schlag zu Boden fallen, feuerten. Jeder erfolgreiche Schuß entlockte dem Schützen ein lautes Lachen, als ob es eine besonders amüsante Beschäftigung war, auf nur 600 Fuß Entfernung und oft auch weniger auf eine unablässig nach oben marschierende, blaue Masse zu schießen. Colborne schauderte bei diesem Anblick. Fast 11.000 Franzosen kamen auf die Leichte Division zu und seine Caçadores freuten sich wie Kinder darüber.
Die Adler hatten in diesem Augenblick keinen sichtbaren Gegner mehr in ihrem Blickfeld. Die Portugiesen und die grünberockten Scharfschützen des 95. Regiments nutzten vorteilhaft jeden Busch und jeden Strauch als Deckung für sich aus. Lediglich die einsame Gestalt Robert Craufurds ganz oben auf der Spitze eines vorgeschobenen Hügels und die zwölf Geschütze von Hauptmann Mercer schienen den Weg zum Konvent zu versperren. Und trotzdem fielen immer mehr blaue Uniformen zu Boden und bedeckten bald den gesamten unteren Teil der Anhöhe. Als nur noch wenige Meter die Franzosen von Black Bobs einsamer Gestalt trennten, rief der Schotte laut: „Vorwärts 52. Regiment! Rächt den Tod von Sir John Moore!“ Hinter ihm erhoben sich, wie ein Mann, 2000 britische Soldaten. Mit aufgepflanztem Bajonett feuerten sie zwei wilde Volleys in die ersten französischen Kolonnenformationen, dann stürmten sie hinter dem überraschten Gegner her, die Anhöhe hinunter. Bis sie die Senke erreichten feuerten und stachen die Rotröcke auf die Adler ein. Unten angekommen, vermischten sich die roten und die blauen Uniformen einvernehmlich, stellten das Feuer ein, schüttelten sich die Hände, als ob sie die besten Freunde wären und machten sich dann auf die Suche nach ihren Verwundeten. Lord Wellington, der diese Drôle de Guerre von seinem Aussichtspunkt aus schmunzelnd beobachtete, ließ die Männer eine Zeitlang gewähren. Auch auf dem Schlachtfeld galt es, gewisse Umgangsformen miteinander zu wahren. Er ließ seine Taschenuhr aufschnappen. Er würde den Adlern und den Leoparden eine Stunde Zeit geben. General Loison winkte ihm vom entgegengesetzten Hügel einverständlich zu. Der Ire befahl Don Antonio, hinüber zu reiten und die Zeitspanne anzusagen. Mit einem Stück weißem Tuch am Säbel bahnte der Portugiese