Der Herr des Krieges Gesamtausgabe. Peter Urban

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Der Herr des Krieges Gesamtausgabe - Peter Urban Warlord

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ab taimh!“, sagte er leise zu Alexander Wallace, „Sieg oder Tod!”. Als das 88. Regiment sah, daß ihr Oberkommandierender an ihrer Seite kämpfte, stürmten sie noch energischer in die Angreifer hinein. Obwohl in diesem Augenblick elf französische Bataillone mit nur vier britischen und portugiesischen Bataillonen an diesem Frontabschnitt rangen und die Situation äußerst kritisch für die Verteidiger war, gelang es ihnen doch Merles Widerstand zu brechen. Hauptmann Dunne und Hauptmann Dansey stürmten den Felsen, auf dem die Franzosen sich bereits verschanzt hatten. Wallace selbst führte die fünfte Kompanie des Bataillons um den Felsen herum und befahl dann Hauptmann Oates, die Adler von der anderen Seite her anzugreifen. Dann gab er der einen Hälfte des 88. Regimentes Zeichen, ihm nach vorne zu folgen und bedeutete der anderen, mit Lord Wellington zu gehen. Genau in diesem Augenblick feuerte das 45. Regiment unter Oberst Gwynne zwei wilde Volleys in die erste französische Kolonne hinein. Blaue Röcke fielen zu Boden und schufen Verwirrung unter den französischen Infanteristen. Wallace und Wellington warfen sich mit den Connaught Rangers gemeinsam in das wütendste feindliche Feuer. Alles war jetzt nur noch Verwirrung, Kampf Mann gegen Mann, lautes Feuern und Rauch. Die 8. portugiesische Infanterie folgte und ebenso die Männer des 45. Regiments. Wie sein nobler Vorfahr William bei Stirling, sprang jetzt auch Alexander Wallace vom Pferd und kämpfte, sein schottisches Breitschwert in der Hand, mit dem übermächtigen Feind. Um ihn herum lag ein gutes Dutzend toter und sterbender Franzosen. Marschall Ney, der diesen Angriff führte, hatte sich Lord Wellington selbst zum Gegner gewählt. Er brachte sein Pferd kurz zum Halten und senkte stolz den Schwertarm vor dem Iren, um ihn um sein Einverständnis zu bitten: „Sire?“ Arthur senkte ebenfalls den Schwertarm und gab dem Herzog von Elchingen durch den Rauch und den Kugelhagel hindurch ein Zeichen mit dem Kopf. Er öffnete seinen Umhang und warf ihn zu Boden. Die blauen und grünen Röcke, die zwischen den beiden Offizieren gestanden hatten und die Szene beobachten konnten, gingen den Reitern aus dem Weg und machten ihnen eine Schneise frei. Beide Männer versammelten ihre Pferde, dann prallten sie im gestreckten Galopp aufeinander. Laut übertönte der harte Klang der Schwerter den Lärm der Schlacht. Eine kleine Ewigkeit fochten der französische Marschall und der irische General miteinander. Ney war mutig, wie ein Löwe. Wellington mußte mehrmals mit dem Pferd zur Seite ausweichen, um den wütenden Hieben seines Gegners zu entgehen. Sein irisches Blut kochte. Endlich traf er den roten Michel am Schwertarm. Er ließ seinen Hengst steigen, um für den letzten Schlag mehr Kraft zu haben. Marschall Ney senkte den verletzten Arm mit dem Schwert zu Boden: „Assez, Mylord Wellington! Es war mir eine große Ehre, mit Ihnen zu kämpfen!” Arthur verbeugte sich leicht vor dem Franzosen: „Vielleicht werden wir eines Tages Gelegenheit haben, uns nicht auf einem Schlachtfeld zu treffen! Au Revoir, mon Ami!” Michel Ney wendete sein Pferd und gab General Merle und seinen Männern das Zeichen zum Rückzug. Als Alexander Wallace die Bewegung der Franzosen zu seiner Linken sah, wollte er den Connaught Rangers Befehl geben, Merle den Hang hinunter zu verfolgen. Noch bevor er sprechen konnte, zügelte der Ire Kopenhagen neben ihm: „Nein, Oberst! Marschall Ney hat sich gebeugt. Lassen Sie ihn ziehen!” Der Hochländer verstand sofort. Die Ehre des Krieges gestattete es nicht, einem Gegner, der aufgab, den Rückzug zu verweigern. Sein Vorfahr hatte immer nach diesem Gesetz gehandelt. Er schob den Claymore zurück in die Scheide.

      Zwischenzeitlich versuchte der Franzose Foy sieben Bataillone auf einer kleinen Anhöhe nördlich des Passes. Die ersten Rotröcke, die ihm entgegentraten, machten keinen richtigen Eindruck auf den Franzosen. Es waren nur ein paar Kompanien des 45. Regiments. Sie schienen müde vom Kampf. Doch als der Nebel sich etwas auflöste, mußte Foy zu seinem großen Entsetzen feststellen, daß hinter den Männern des 45. Regimentes die gesamte Fünfte Division von General Leith auftauchte. Nachdem der Offizier in seinem Frontabschnitt keine Franzosen mehr gesehen hatte, war er nach links auf Spencers Division zumarschiert. Er ließ das 9. Regiment sofort eine feine, lange Linie formen, nur zwei Mann tief. Sie feuerten einige harte Volleys gegen Foy. Sofort fiel die erste französische Kolonne zurück. Das dritte Bataillon der Royal Scots griff von der Seite her an. Hinter ihnen tauchten die Männer des 17. Regiments und des 70. Regiments auf. Auch sie waren in einer langen Linie aufgestellt. Aus fast tausend Mündungen hagelten alle 15 Sekunden Kugeln in die französischen Kolonnen hinein. Die Feuerkraft der Briten war gewaltig. General Reynier konnte die Adler nicht mehr zurückhalten. Sie flohen den Hang hinunter. Hill, in dessen Frontabschnitt keine Kampfhandlungen stattgefunden hatten, führte jetzt seine unverbrauchte Zweite Division von Nostra Senhora de Monte Alto gegen den San Antonio-Paß um Mackinnon zu verstärken. Den Schutz der rechten Flanke hatte Lord Wellington der Mutter Gottes vertrauensvoll überlassen, zum großen Schrecken so manch eines jungen Offiziers, der am fernen Horizont Unmengen blauer Uniformen erkennen konnte, die sich nicht in die richtige Richtung zu bewegen schienen. Arthur befahl Sir Rowland nur zu feuern und den Gegner daran zu hindern, irgendeine Position auf dem Plateau zu nehmen und zu halten: „Keine hitzigen Anfälle von Bewegungsdrang nach vorne und nach unten, mein Freund! Auch wenn’s dir noch so schwer fällt!” Hill zog ein bißchen enttäuscht den Kopf ein und murmelte dem Iren zu: „Wie Sie befehlen, Mylord!” Dann stand der General aus Shropshire drei Stunden lang mit seinen Männern, wie festgenagelt auf der Anhöhe. Dem Gegner gelang es nicht einmal, die halbe Strecke bis nach oben zu bewältigen. Dies war das Ende von General Reyniers Korps. Auch Marschall Ney hatte bei seinem Versuch, entlang der Straße von Moura nach Sula die Anhöhe zum Konvent von Bussaco zu nehmen keinen Erfolg gehabt. Robert Craufurd und fünf Bataillone der Leichten Division versperrten ihm den Weg, unterstützt von zwei Batterien fahrbarer Artillerie und dem zielsicheren Andy Mercer. Black Bob hatte zwei Bataillone Scharfschützen am Fuß der Anhöhe verschanzt gehalten. Nur unter größten Verlusten war es General Loison nach mehr als drei Stunden gelungen, diese Handvoll wütender Briten mit seinen fast 11.000 Soldaten zu vertreiben. Langsam marschierten die Adler die Anhöhe hinauf. Loison hatte vier Bataillone Scharfschützen vorausgeschickt, um den Weg für die Kolonnen freizukämpfen, die das Konvent nehmen sollten. Craufurd beobachtete alles interessiert durch sein Fernrohr. Dann rief er Colborne zu sich: „Mein Junge, bereiten wir den Herren einen würdigen Empfang! Lassen Sie die portugiesischen Scharfschützen und die Hälfte des 95. Regiments von der Leine!”

      „Ja, Sir!” war die erfreute Antwort. Drei Mal pfiff Colborne scharf durch die Finger. Die 1. und die 3. Caçadores antworteten mit einem lauten „Hurra“. Sie liefen den Franzosen auf Schußweite entgegen, ließen sich mit einem Schlag zu Boden fallen, feuerten. Jeder erfolgreiche Schuß entlockte dem Schützen ein lautes Lachen, als ob es eine besonders amüsante Beschäftigung war, auf nur 600 Fuß Entfernung und oft auch weniger auf eine unablässig nach oben marschierende, blaue Masse zu schießen. Colborne schauderte bei diesem Anblick. Fast 11.000 Franzosen kamen auf die Leichte Division zu und seine Caçadores freuten sich wie Kinder darüber.

      Die Adler hatten in diesem Augenblick keinen sichtbaren Gegner mehr in ihrem Blickfeld. Die Portugiesen und die grünberockten Scharfschützen des 95. Regiments nutzten vorteilhaft jeden Busch und jeden Strauch als Deckung für sich aus. Lediglich die einsame Gestalt Robert Craufurds ganz oben auf der Spitze eines vorgeschobenen Hügels und die zwölf Geschütze von Hauptmann Mercer schienen den Weg zum Konvent zu versperren. Und trotzdem fielen immer mehr blaue Uniformen zu Boden und bedeckten bald den gesamten unteren Teil der Anhöhe. Als nur noch wenige Meter die Franzosen von Black Bobs einsamer Gestalt trennten, rief der Schotte laut: „Vorwärts 52. Regiment! Rächt den Tod von Sir John Moore!“ Hinter ihm erhoben sich, wie ein Mann, 2000 britische Soldaten. Mit aufgepflanztem Bajonett feuerten sie zwei wilde Volleys in die ersten französischen Kolonnenformationen, dann stürmten sie hinter dem überraschten Gegner her, die Anhöhe hinunter. Bis sie die Senke erreichten feuerten und stachen die Rotröcke auf die Adler ein. Unten angekommen, vermischten sich die roten und die blauen Uniformen einvernehmlich, stellten das Feuer ein, schüttelten sich die Hände, als ob sie die besten Freunde wären und machten sich dann auf die Suche nach ihren Verwundeten. Lord Wellington, der diese Drôle de Guerre von seinem Aussichtspunkt aus schmunzelnd beobachtete, ließ die Männer eine Zeitlang gewähren. Auch auf dem Schlachtfeld galt es, gewisse Umgangsformen miteinander zu wahren. Er ließ seine Taschenuhr aufschnappen. Er würde den Adlern und den Leoparden eine Stunde Zeit geben. General Loison winkte ihm vom entgegengesetzten Hügel einverständlich zu. Der Ire befahl Don Antonio, hinüber zu reiten und die Zeitspanne anzusagen. Mit einem Stück weißem Tuch am Säbel bahnte der Portugiese

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