Der Herr des Krieges Gesamtausgabe. Peter Urban

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Der Herr des Krieges Gesamtausgabe - Peter Urban Warlord

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mit dem Tanz anfangen würden! Wir erfrieren hier langsam aber sicher, und die Rotröcke werden nicht mehr lange warten, bevor sie zum Gin greifen, um sich aufzuwärmen!”, spottete der Offizier.

      „Halten Sie die Männer von unserem gefährlichsten Gegner fern, Sir Rowland!” Arthur hatte Hill zugezwinkert, bevor er seinen Hengst wendete, um zur nächsten Stellung zu reiten. Er spürte, daß Massena heute den Angriff gegen seine Stellungen wagen wollte: Den französischen Dickschädel nach vorne gestreckt, würde er in den Berg hineinrennen!

      Die alliierten Aufklärer hatten keine Flankenbewegungen der Adler im Norden oder im Süden von Wellingtons Stellungen gemeldet. Es war einfach zu schön, um war zu sein, aber es würde geschehen! Der Frontalangriff gegen die beste Defensivposition, die ein General sich nur wünschen konnte. Vielleicht hatten die Gebete der Padres ihm ja doch geholfen ...

      Gegen fünf Uhr morgens war der Ire schließlich bei Pictons Stellung am San Antonio-Paß angekommen. Die Männer der Dritten Division schlangen gerade eine wenig vertrauenserregende kalte Mahlzeit hinunter. Arthur konnte nur erahnen, was sich in den Schüsseln befand. Suchend blickte er sich nach Sir Thomas um. Ein Sergeant aus dem 45. Regiment zupfte ihn am Mantel und deutete mit dem Finger zu einem Hügelchen. „Der Chef ist da oben, Mylord!” Er mußte zweimal hinsehen. Trotzdem glaubte Wellington zu träumen: Sein exzentrischer, walisischer General hatte doch tatsächlich für seinen ersten Waffengang mit Monsieur Massena das wallende Nachthemd und die Schlafmütze als Uniform ausgewählt. Wie eine irische Banshee sah er auf seinem großen, schwarzen Pferd aus. Der Wind ließ den weißen Stoff kräftig flattern, während Picton wild mit seinem Regenschirm in der Gegend herumfuchtelte und seine Adjutanten scheuchte. Der alte Tom benötigte offensichtlich nicht im geringsten den aufmunternden Zuspruch seines Oberkommandierenden. Kopfschüttelnd ritt Wellington weiter zu Craufurd und seiner eigenen Stellung am Kloster von Bussaco. „Hoffentlich erschreckt Sir Thomas die Franzosen genauso wie mich! Dann haben wir die halbe Schlacht schon gewonnen!”

      Nebel fing an, sich energisch über die Serra de Bussaco zu senken. Plötzlich konnte man nicht einmal mehr die französischen Korps von Ney und Renier sehen, die direkt unterhalb von Wellingtons Aussichtsposten Aufstellung genommen hatten. Der Ire hatte bereits Probleme, Craufurds Scharfschützen in ihren grünen Jacken auszumachen, die keine 1500 Fuß von ihm entfernt lagen. Seit beinahe einer Stunde schon rumorte es in den feindlichen Stellungen. Somerset, Campbell und Don Antonio Maria Osorio Cabral de Castro saßen knapp hinter Arthur auf ihren Pferden. Leise schwatzten die drei jungen Offiziere miteinander, während der General angestrengt durch den Nebel zu blicken versuchte. Er haßte es, seinen Gegner nicht sehen zu können.

      Alles ging Schlag auf Schlag: Schreie auf Französisch, Schreie auf Englisch und Portugiesisch. Dann fielen die ersten Schüsse des Tages. Die Scharfschützen beider Armeen waren in Kontakt. Arthur zog die Uhr aus der Tasche. Lakonisch konstatierte er: „Um sechs Uhr früh, am 27. September 1810 hat die Schlacht von Bussaco angefangen! Somerset, reiten Sie zu Picton! Er soll seine Männer ruhig halten! Don Antonio, dasselbe gilt für General Pack!“ Es war der Auftakt zu Massenas Frontalangriff auf die alliierten Stellungen. Der Marschall hatte diese Aufgabe General Reynier mit 14.000 Soldaten zugewiesen. Sie sollten die zentralen Positionen des Iren angreifen, indem sie entlang eines Maultierpfades nach vorne und bergauf stürmten. Dann, nachdem sie den Widerstand dort gebrochen hatten, sollten sie links und rechts die Alliierten umgehen und ihnen in den Rücken fallen. Doch der Prinz von Esslingen hatte seine Rechnung ohne Sir Thomas Picton gemacht. Nachdem die Scharfschützen in der vordersten Frontlinie eine Weile geschossen und den Anschein von Widerstand gegeben hatten, brachen sie ins Nichts weg. General Heudelets Soldaten rannten frontal in eine Wand aus Feuer hinein. Schwere portugiesische Artillerie, das starke 74. Regiment, eine Hälfte des 45. Regimentes und eine gewaltige Anzahl portugiesischer Infanteristen schossen aus allen Rohren. Die wenigen Überlebenden konnten nur noch in vollständiger Auflösung bergabwärts fliehen. Wild schwenkte Picton seine handgestrickte rote Schlafmütze durch das Morgengrauen: „Vorwärts, ihr betrunkenen Halunken! Laßt keinen entkommen. Zeigt ihnen, wie die Dritte Division mit den Adlern tanzt!” Von allen Seiten ertönten laute Hurra-Rufe. Die Portugiesen hatten ihre Feuertaufe ehrenvoll bestanden, die Briten erkannten, daß sie nach Rolica, Vimeiro und Talavera auf dem besten Weg zu ihrem nächsten Sieg waren.

      Elf Bataillone unter General Merle hatten sich kurz vor General Heudelets mißlungenem Frontalstoß aufgemacht, Lightburnes Brigade zu Pictons Linker entgegenzutreten. Sie stürmten direkt auf Wellingtons eigene Stellung zu. Arthur ließ sofort zwei 6-Pfünder wenden. Doch genau in dem Augenblick, in dem der bewährte von Rettberg feuerbereit war, schienen die französischen Angreifer sich im Nebel aufzulösen. Leise fluchte der Ire ein „Verdammt!“ vor sich hin. Die britischen Positionen an der äußersten linken Flanke der Serra de Bussaco waren die schwächsten in der ganzen alliierten Aufstellung. Es waren einfach nicht genug Soldaten vorhanden gewesen, um diese unendlich lange Front überall gleich stark zu besetzen. „Von Rettberg, noch zwei 6-Pfünder zu mir und schießen Sie mit Splittermunition und Kanister in die französische Formation!”

      Der deutsche Artillerieoffizier gehorchte unverzüglich. Jedes einzelne Geschütz adjustierte er eigenhändig. Er verstand, wie entscheidend es war, daß er jetzt präzise seine Ziele traf. Reyniers mächtige und kampferfahrene Erste Division hatte es geschafft, den höchsten Punkt der äußersten, linken Flanke zu nehmen. Die britischen leichten Regimenter flohen in panikartiger Auflösung vor der unaufhaltsamen französischen Woge. Gerade als Arthur Kopenhagen die Sporen geben wollte, um die Soldaten aufzuhalten und zu sammeln, flog wie ein böser Traum eine weiße Gestalt auf einem schwarzen Pferd an ihm vorbei. Picton, der die Szene beobachtet hatte, hatte schneller reagiert als der Oberkommandierende selbst. Laut schrie er den Rotröcken zu: „Was werden sie zuhause in England von euch denken, ihr versoffenen Hundesöhne! Nehmt euch zusammen und folgt mir!” Mit gezogenem Regenschirm wies er den Männern die Richtung zurück ins Gefecht, hin zu seiner hart kämpfenden Dritten Division am Paß von San Antonio. Die 8. portugiesische Infanterie, gerade erst aus dem Ausbildungslager bei Leiria angekommen, schlug sich todesmutig mit General Maucunes Adlern. Seite an Seite mit ihnen focht Major Gwynne mit seinem 45. Regiment. Die portugiesischen Scharfschützen schossen ruhig und präzise Salve um Salve in die angreifenden Adler, als ob sie ihr ganzes Leben schon in der Armee zugebracht hätten. Wellington bemerkte im Vorbeireiten junge Gesichter von der Universität Coimbra, die er vor einem Jahr noch in den Talaren der juristischen oder medizinischen Fakultät kennengelernt hatte, Söhne von Grundbesitzern, bei denen er irgendwann einmal zu Gast gewesen war und sogar ein paar blutjunge Padres aus Tomar, Santa Clara und Fatima. Sie wollten um nichts in der Welt ihre Freiheit verlieren. Dafür hatten sie alles hinter sich gelassen und waren ihm gefolgt. Kugeln pfiffen ihm um die Ohren, die Franzosen schickten drei weitere Brigaden aus Merles Division nach vorne. Durch den Rauch hindurch konnte man den feuerroten Schopf Marschall Michel Neys erkennen. Er ritt mit General Merle und führte den Angriff. Die Franzosen, angespornt durch die Anwesenheit des tapfersten aller Gefährten Napoleons warfen sich dem Gegner entgegen. Lauter Trommelwirbel begleitete sie. Trotzdem zügelte Wellington seinen Hengst. Durch den Lärm der Schlacht hörte er Oberst Alexander Wallace, einen stolzen Hochländer, der das 88. Regiment der irischen Connaught Rangers befehligte. Sein Vorfahr William Wallace hatte Englands König Edward Longshanks mit einem gemischten Heer aus Schotten und Iren geschlagen, vor mehr als 500 Jahren und damit zum ersten Mal die Freiheit für sein Land erkämpft. Er sprach zu seinen Männern: „Now, Connaught Rangers, when I bring you face to face with those French rascals, drive them down the hill - don’t give the false touch, but push home to the muzzle! I have nothing more to say, and if I had, it would be of no use, for in a minit or two there’ll be such an infernal noise about your ears, that you won’t be able to hear yourselves!” Fast dieselben Worte hatte William Wallace vor einem halben Jahrtausend auch benutzt, und die Kelten hatten die Engländer vernichtend geschlagen. Arthur zog den Zweispitz, senkte sein Haupt vor den Connaught Rangers und rief ihnen auf Gälisch zu: „An meanmnach cliamhuinn aireach! Tapfere Söhne Erins, kämpft heute mit Wallace, wie eure Vorfahren es damals bei Stirling getan haben!”

      Die Connaught Rangers stürmten mit aufgepflanztem Bajonett

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