Die Welt im Viertel. Cord Buch

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Die Welt im Viertel - Cord Buch Krimi

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Menschen wird verschieden beurteilt?«, ärgert sich Isa.

      »Das Wichtigste ist doch, dass der Verantwortliche zu seiner Verantwortung stehen muss. Im Recht geht es nicht um Rache. Und das Verfahren machen wir so öffentlich wie möglich.« Kai Nissen wendet sich direkt Cairo zu.

      »Du hast doch die besten Verbindungen zur Stadtrundschau.«

      Nachdenklich hämmert Nele auf die Buchstaben der Computertastatur, bis ein sanfter Klingelton sie aus ihrer Tätigkeit herausreißt. Ihr Blick huscht über das Handydisplay: Tjark. Der darf sie stören.

      Jahrelang hat er in einer südlich gelegenen Stadt gearbeitet. Vor zwei Monaten ist er nach langen Diskussionen mit Nele zurück ins Viertel gezogen. Es war nicht leicht, in einer ehemaligen Industriestadt, in der nun Dienstleister und New Economy die wichtigsten Betriebe stellen, eine Stelle als Produktionsingenieur zu finden.

      Seit seinem Wiedereinzug in ihre gemeinsame Wohnung üben Nele und Tjark erneut das Zusammenwohnen. Bisher nicht sehr erfolgreich, und gefühlt sehen sie sich nicht öfter als während ihrer Wochenendbeziehung.

      »Hi, du«, begrüßt Nele ihn.

      »Wie sieht es aus bei dir? Musst du dir wieder die Nacht um die Ohren schlagen?«

      »Kannst du dir doch denken. Bisher ist alles friedlich geblieben, selbst auf dem Rave gegen den Gipfel mit mehr als zehntausend Leuten. Aber für heute Abend ist die Demo Welcome to hell angekündigt. Weißt du, eine Demo der Autonomen, für die es keine einzige Auflage gibt. So etwas gab es noch nie. Immer legt die Polizei fest, wie lang Transparente sein dürfen und so etwas. Ich glaube, die lassen sie gar nicht loslaufen und es wird knallen. Und dann ist heute auch noch eine Polizistin erschossen worden.«

      »Ich habe davon gehört.«

      »Willst du nur klönen oder gibt es etwas Bestimmtes?«

      Nele, die eben noch mit ihrem Wortschwall eine Zusammenfassung des Tages geliefert hat, lässt Tjark ihren Zeitdruck spüren.

      »Wenn du dir ein wenig Zeit nehmen kannst, dann könnten wir essen gehen. Nur mit Pizza vom Lieferservice überlebst du nicht lange.«

      »Länger, als du denkst.« Nele lacht. »Denk mal an die Computerhacker. Die überleben jahrelang in dunklen Kellern ohne Tageslicht und nehmen nichts anderes als Cola und Pizza zu sich.«

      »Willst du so werden wie die?«

      »Natürlich nicht. Also um sieben im Morgenstern? Für ein Stündchen kann ich mich sicher loseisen.«

      »Gut, bis denn.«

      Hörbar zufrieden beendet Tjark das Gespräch.

      Moser schickt die Techniker, die die Ausstattung des Arbeitsraumes der Soko noch nicht abgeschlossen haben, hinaus. Es sind Kollegen, aber es müssen nicht alle alles wissen, vor allem nicht in einem so brisanten Fall.

      »Schönen guten Abend.«

      Moser hat einen Knopf seines hellfarbenen Jacketts geschlossen und die oberen seines farblich korrespondierenden Hemdes geöffnet. Er streicht sich über seine Stoppelhaare und eröffnet die Zusammenkunft der Soko.

      »Wir wollen unsere ersten Ergebnisse zusammenfassen und gemeinsam betrachten. In zwei Stunden werden Werner Jensen und ich sie dem Staatsanwalt präsentieren.«

      Er ruft eine gestandene Polizistin auf, über die Fahndungsergebnisse zu berichten.

      »Knapp sieben Stunden dauert die Fahndung. Ergebnis: null. Das Gebiet bleibt weiter abgesperrt. Kollegen gehen von Haus zu Haus.«

      »Die ist ja knapp mit Worten«, flüstert Wiebke Maurer Jensen ins Ohr.

      »Psst«, meint Jensen und Moser fährt fort.

      »Wir besorgen uns gerade die Verbindungsdaten aller Handys, die zur Tatzeit in der Nähe des Tatortes eingeloggt waren. Sobald wir diese haben, werden mehrere Kollegen diese durchgehen und überprüfen, ob sie zu Personen gehören, die wir auf dem Radar haben. Genauso machen wir es mit den Überwachungsbändern aus der Verkehrsüberwachung. Sie werden vollständig durchgesehen, bisher aber ergebnislos. Ein Bekennerschreiben hat uns nicht erreicht, oder besser gesagt: Noch niemand hat sich damit an uns gewandt. Fehlt bloß, dass morgen früh irgendeine Zeitung auf Seite eins damit protzt.«

      Ein empörtes Gemurmel schleicht sich durch den Raum. Moser redet unbeirrt weiter.

      »Wir wissen inzwischen, dass von der dem Tatort gegenüberliegenden Baustelle geschossen wurde. Diese ist ein wenig größer. Die Spurensicherung versucht den genauen Ort ausfindig zu machen.« Aus jedem Wort Mosers spricht seine Absicht, das Meeting kurz zu halten und die ersten Stunden nach der Tat zu nutzen, um möglichst dicht an den Täter heranzukommen. Er weiß, mit jeder nicht genutzten Stunde bekommt dieser einen Vorsprung. Und vielleicht wird dieser mit der Zeit uneinholbar.

      »Werner, dein Part«, beendet er seinen Bericht.

      Jensen schätzt bei aller persönlichen Antipathie Mosers Vorgehensweise und versucht, sich ebenfalls kurz zu fassen. Er verdrängt die Müdigkeit eines anstrengenden Tages und schafft eine Atmosphäre gespannter Aufmerksamkeit. »Wir haben uns Conny Schraders Wohnung angeschaut und zwei Merkwürdigkeiten entdeckt: Sie hat einen Zeitungsartikel über den Demonstranten, der vor ein paar Tagen verstarb, gekennzeichnet und aufbewahrt. Warum sie das tat und ob es etwas mit unserem Fall zu tun hat, wissen wir nicht. Und sie hatte wohl nicht nur Kontakt, sondern auch eine Liebesbeziehung zu jemandem, den wir aus einem unserer letzten Fälle kennen.«

      »Nun pack schon aus.«

      Moser dauert Jensens Beitrag zu lange.

      »Es geht um Aasaf, mit dem wir während der Ermittlungen zu dem Mord an dem Flüchtlingssprecher zu tun hatten.«

      »Was? Die Conny war mit einem Verdächtigen im Bett?« Empörung macht sich breit.

      »Mal langsam.« Jensen beschwichtigt. »Was die beiden privat zusammengeführt hat und wie ihre Beziehung war, wissen wir nicht.«

      »Dann kriege das heraus. Habt ihr diesen Aasaf befragt?«

      Moser drückt auf das Tempo.

      »Sein Telefon ist ausgeschaltet, und seine Adresse haben wir nicht«.

      »Werner, ihr bleibt dran.«

      »Jo, machen wir.«

      »Und«, Moser beendet die Zusammenkunft, »ich bitte alle Anwesenden, noch ein wenig weiterzumachen, wenn es irgendwie geht. Zusammen mit den Kollegen vom Nachtdienst. Jetzt ist die Spur heiß, jetzt entscheiden wir über unseren Erfolg. Also los!«

      Nicht nur die Straßen der Stadt sind voller Menschen, auch die Kneipen sind zum Bersten gefüllt. Tausende aus anderen Städten und anderen Ländern sind nach Hamburg gezogen, um sich am morgigen Aktionstag gegen den G20-Gipfel und übermorgen an der internationalen Großdemonstration zu beteiligen.

      Sicher

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