Sitten, Strolche & Strategen. J. J. Juhnke

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mächtiger. Jedenfalls bekommen Väter, Ehemänner und Geschiedene in der Burg die Möglichkeit kurz mal ihrer Lebenswelt zu entkommen. "Unsere Sterne begehren und sich über ihrer Pracht freuen! ", hieß es in einer Festschrift zum 10jährigen Bestehen des "King Size Dragon Club", die ich im Büro in die Finger bekam. Drunter stand zusätzlich motivierend: Die Drachenburg ist ein herzerwärmender Ort, Club, Oase und erotischer Quell für den anspruchsvollen Freigeist! Das konnte ich nicht vergessen und habe es mir so lange gemerkt. Auch lag ein Stapel aktueller Visitenkarten auf dem Schreibtisch von Rex. Der Text lautete ungefähr so:

      Art Lovers of all Nations

      visit the King Size Dragon Club

      the best Hell ever in the World

      meet an Angel and fly with her up to the Stars

      the Paradise is half as nice

      when you not member of this Club

      ask the local Dragon

      for the next come together Show

      >Wasserdicht, ohne Adresse und selektiert ausgegeben<, sagte Rex dazu. Aber eine teure Angelegenheit wegen der Vermittlung - und Duldung Gebühr. Besonders auf See bei den Passagierschiffen. Jetzt begriff ich warum Gäste mit einem golden Drachenabzeichen an der Kleidung bestückt waren. Ein Fanclub sozusagen. Wer so ein Ding besaß war drin. Also wer einen Bürgen hatte und auf der ersten Party nur positiv aufgefallen war. Was immer das heißen mag. Damals, Ende der Sechziger, schöner hat der Club niemals ausgesehen. Die Mädchen waren einfach fantastisch. Vor allem die Kerle aus den erzkatholischen Ländern waren scharf auf sie und kaum zu bändigen. Ich meine was gibt es da nicht zu verstehen? Der Mann von Welt wünscht und sucht sich Koketten. Damit seine Instinkte und Begierden frisch versorgt sind und nicht ständig in der Gemahlin stecken bleiben. Der Sündensaal war inzwischen durch schwüle Blitze und geilen Donner Gewitter warm geworden. Die Herren schwitzten auf Höchstleistungsniveau und die Damen standen, hinsichtlich verschmierter Schminke und verklebten Sperma Spuren, ihnen um nichts nach. Teilnehmern, die eine Pause vom ficken einlegten, servierte Rex kühle Drinks. Damals rauchten alle und das noch mit gutem Gewissen. Manchmal wurde um den Tausch einer Partnerin verhandelt und es ging erwartungsvoll in den nächsten Treibsand der Wiederholungen. Ich sah wie ein dünner Mann ein bisschen Koks auf seine Eichel streute und das Mädchen mit der Nase den Schnee absaugte. Dann ließ sie seinen fetten Riemen in ihrem Mund abtauchen. Rex meinte, >diese Droge macht eigentlich gar nichts aus dir, was du nicht schon in dir hast. Es ist nur die Schnellstraße dahin. Du wirst selbstbewusster und willst viel ficken, mehr ist das nicht. Das Zeug aus Cartagena ist zwar billiger als guter Alkohol, aber die Mädchen werden härter rangenommen. Auf Koks ficken ist nun mal guter Sex, weil es unnötige Gefühle außen vorlässt. Viele Hengste fühlen sich hellwach, konzentriert und unbesiegbar. Glauben sie könnten jede ins Koma vögeln und haben dabei euphorische Momente, eine Art Dauerorgasmus. Als Mann kann man da nichts gegen unternehmen. Mann ist auch nur ein Mann. Chancenlos dem zu entkommen ist der Mann deshalb moralisch in allen Anklagepunkten frei zu sprechen. Der Kolumbianische Brennstoff macht unsere Kunden süchtig nach diesem Laden und das ist die Hauptsache. Darum ist es völlig egal wo die interessierten Clubgänger norddeutschen Boden betreten, hier spielt die Musik der seligen Geilheit. Sie verlassen uns mit völlig leergepumpten Hängeschwänzen, die sie nur noch zum pinkeln benutzen können. Und sie werden an unsere nachtaktiven Nutten denken, wie sie nach Erlösung schreien, während sie mit Schnee in der Nase und kräftigen Zauberstäben in geile Dimensionen geschleudert werden. Außerdem hält Kokain schön schlank, wie die Mädchen mir sagen< erklärte der Manager dieser Showveranstaltung und wir waren beeindruckt von Rex seinem Wissen und seiner Ausdrucksweise. Ein anderer Aktivist nahm seine Jungfrau von hinten und klatschte ihre beiden Pobacken wach. Sanfte Wellen durchzogen ihren Körper und sie schien an allen Ecken und Enden zu brennen. Er war gut in Fahrt, packte die Kolbenfresserin und setzte ihr samtiges Geschlecht auf seinem heiß gelaufenen Spieß. Genau in meine Richtung ging sie in die Hocke und wippte über die eingelochte Stange, mit melkenden Bewegungen. Wunderschön ihren apfelförmigen Hintern dabei zu betrachten. Auf und versenkt, auf und versenkt. Ach, ich wollte mit den Händen helfend drunter fassen. Während auf der Sofa Landschaft wild in jedes Mädchen gestochert wurde, soll es in anderen Räumen zivilisierter zugehen. Dort befinden sich die älteren Semester mit Tanzmäusen die ihr Studium bereits beendet haben und alles liefe kultivierter ab. Das habe ich erst in den wilden Siebzigern voll mitbekommen, aber das ist eine andere Geschichte. Tief in der Nacht konnten wir immer noch bemühte Mädchen erkennen, die im Handbetrieb Stangen wichsten, für eine letzte, wenn auch kleine Fontäne. Sie machten aus einem abgetakelten Rohrkrepierer nochmal eine pulsierende Präzisionswaffen. Alfredos Ansage an die Gespielinnen war, aus jedem Schwanz das maximale rauszuholen. Seit den Tournee Tagen mit dem Fronttheater und mobilen Bordellbetrieben wurde das zu seiner Maxime. Damals wusste der Soldat nie, ob es das letzte Mal gewesen ist. Jedenfalls sei das eine gute Art sich seine Stammkundschaft zu sichern. Die zahlt Spitzenpreise und er den Mädels auch. Wenn gegen Morgen alles und alle abgefüllt und ausgelutscht waren, nahm Rex die Mädchen aus ihren jeweiligen Schlafpositionen und ließ sie das Haus verlassen. Die Böcke schliefen ihren Rausch aus und wurden zum Schiff oder ins Hotel gefahren. Hochrangige Soldaten und Geschäftsleute ließen sich vom Chauffeur abholen. Im Übrigen beklagten sich die Mädchen oft über den Verlust ihrer Unterwäsche nach derartigen Exzessen. Ein schönes Souvenir in der Hand der Herren auf ihren einsamen Fahrten durch die Weltgeschichte. Die alte Drachenburg ist für betuchte Lebemänner und andere Figuren ein zauberhafter Landgang gewesen. Ein Schlüsselwort zu wunderbaren Erinnerungen. Wie sollte er das "Separee der Spiegel" vergessen können und die süßen Nummerngirls. Zurück im normalen Leben konnte man glauben in einem Theater gewesen zu sein, mit überdurchschnittlich begabten Darstellerinnen. Was wirklich nicht von der Hand zu weisen war.

      Angie

      Ich sah die Schwestern schneller wieder, als ich es für möglich gehalten hätte. Rex bekam gelegentlich Konzertkarten zugesteckt und diesmal nahm er uns mit. Allerdings war es ein Glücksspiel und purer Zufall ob wir das Ziel erreichen würden. Rex besaß ein spritziges Auto und einen enthemmten Fahrstil. Der Mann mutierte hinter dem Lenkrad zu Lucifers Chauffeur und wir stritten uns regelmäßig, wer hinten sitzen durfte. Das mag nichts nützen, aber man sah das Ende nicht so klar auf sich zukommen. Nachdem wir mehrfach dem Tod begegnet waren, besonders in nicht einsehbaren Kurven und sehr zweifelhaft eingeschätzten Übermanövern, kamen wir schwitzend auf dem Parkplatz an. Unser Schilderwald missachtender Glücksritter sagte nur dazu: >Jungs diese Blechdinger sind doch nur Vorschläge und außerdem, wer hat einen Führerschein, ihr oder ich? Worauf sich innerlich mir die Frage aufdrängte: Von Düsentrieb Rehm, oder von einer Fahrschule? Aber Rex war nun mal unser Zugang zu vielen angenehmen Dingen der Erwachsenenwelt. Normalerweise weiß der Rex was er tut, nur am Steuer geht es mit ihm durch. Wie Gento, wenn sein Beuteschema in Reichweite kommt. Da wir das Rauchen im Auto, wegen vorhandener Schockstarre, vergessen hatten, zogen wir erst mal den Duft von Freiheit und Abenteuer in unsere unversehrten Körper. Wir folgten dem Menschenstrom in Richtung der Konzerthalle. Rex steuerte uns auf eine Litfaßsäule zu, wo wir zwei Mädchen von weitem winken sahen. Rex winkte bereits zurück.

      Die beiden Mädchen schritten ohne Eile uns entgegen und ich erkannte zu meiner Freude Angie und Ella, die von Pussyblue begehrten schmächtigen Vipern, aus der Burg der Engel. Ich ließ Angie dabei nicht mehr aus den Augen. Jeder Schritt zu mir ließ sie schöner werden. Dann stand sie vor mir und lächelte mich an. Sogar ihr Geruch lächelte mich an und das war ein Wunder, bei der Kälte. Überrascht begrüßten wir uns lachend und Angies dunkle Augen strahlte wieder pures Himmelreich Licht aus. >Unser junger Voyeur, womit kann ich denn heute deine Aufmerksamkeit auf mich lenken? sprach sie und harkte sich bei mir unter. Ich stammelte nur: >das mag ich dir gar nicht sagen, schönes Mädchen! Währenddessen zentrierte sich Gentos Leitstrahl auf Ella und das wurde in den nächsten Stunden auch nicht besser. Scheinbar war Ella dem aber gewachsen und nicht abgeneigt. Wahrscheinlich blieb normalerweise das Rampenlicht an ihrer Schwester haften.

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