Aldarúun. Valeria Kardos

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Aldarúun - Valeria Kardos

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langsam in Bewegung. Seine scharfen Krallen zerfetzen den dünnen Teppich und sein wuchtiger Körper stößt alles um, was ihm im Weg ist. Gelähmt vor Angst beobachte ich, wie es sich langsam über den Sessel beugt. Sein hässliches, ledernes Gesicht kommt mir immer näher. Lauf!, schreit eine innere Stimme und ich erwache endlich aus meiner Lethargie. Ich versuche wegzukrabbeln, da stößt es wütend mit seinem Hinterlauf gegen den Sessel, der daraufhin laut polternd gegen ein Regal knallt. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich die Bestie gerade knurrend auf mich stürzen will, als sie plötzlich hart von einem Schürhaken am Kopf getroffen wird. Taumelnd prallt sie gegen eine Glasvitrine.

      „Weg hier!“, ruft Liliana. Sie zerrt an meinem Arm und irgendwie komme ich stolpernd auf die Beine. Die Schmerzen in meiner Schulter verdränge ich. Im Hintergrund bricht ein wütendes Geheul los. Als ich einen kurzen Blick zurück riskiere, sehe ich, dass es ein Auge verloren hat und sich vor Schmerzen hin und her wirft.

      Wir laufen auf den Gang hinaus und von dort ins Esszimmer, das in der entgegengesetzten Richtung liegt.

      „Ich habe aus dem Küchenfenster noch weitere drei draußen gesehen“, erzählt sie mir, als wir keuchend eine alte Truhe vor die Tür schieben.

      „Ich fürchte, das wird nicht viel bringen“, sage ich und betrachte zweifelnd unser Werk. Diese Wesen haben enorme Kräfte und Möbel sind wohl kaum ein Hindernis für sie.

      „Es soll sie nur etwas aufhalten“, antwortet Liliana. „Wir werden uns unten im Gewölbekeller verbarrikadieren. Die Tür zum Keller besteht aus schwerem Eichenholz, daran dürften diese Teufel etwas zu knabbern haben!“

      Sie hat Angst, das spüre ich, aber trotz der Gefahr wirkt sie erstaunlich kontrolliert.

      BUMM!

      Etwas Schweres hat sich gegen die Esszimmertür geworfen und jedes einzelne Möbelstück in diesem Raum erzittert. Noch höchstens zwei Stöße und sie sind durch.

      „Wenn wir uns im Keller verbarrikadieren, gewinnen wir etwas Zeit“, sagt Liliana. „Die Polizei müsste jeden Augenblick hier sein.“

      „Aber Polizisten sind doch für solche Monster gar nicht geschult?“

      „Anja, sind wir etwa geschult? Niemand auf der ganzen verdammten Welt ist auf solche Teufel geschult, weil es so etwas wie die gar nicht geben darf. Aber Polizisten haben wenigstens Waffen. Ein gezielter Schuss zwischen die Augen und die Biester sind Geschichte!“ Sie fährt sich erschöpft durch die Haare. „Los, komm.“

      Es gibt wieder einen lauten Knall und das Holz zersplittert mit einem lauten Krachen. Aus dem Augenwinkel sehe ich noch, wie drei von ihnen über unsere jämmerliche Barrikade springen, als ich mit Liliana im hinteren Teil des Flures verschwinde. Wir hechten die wenigen Meter zur Eichentür, die die Begrenzung zum ursprünglichen, alten Haus ist. Nachdem wir durchgeschlüpft sind, schiebe ich den schweren Riegel vor und folge meiner Mutter die schmale Steintreppe hinunter. Die einzige Lichtquelle im Keller ist eine Glühbirne, die schwach von der Decke leuchtet.

      Liliana hat wenigstens ihren Schürhaken, aber ich habe gar nichts. Ich brauche ebenfalls dringend eine Waffe und schaue mich verzweifelt im Keller um. Eine alte Kartoffelkiste ohne Kartoffeln, ein klappriges Regal mit ein paar Einmachgläsern, alte Möbel, die wir hierhin ausgelagert haben … absolut nichts Brauchbares.

      Etwas Schweres prallt dumpf gegen die Eichentür und ich bilde mir ein, die Erschütterung selbst im Keller zu spüren.

      „Mama, ich brauche dringend eine Waffe“, rufe ich und stolpere fast über unsere Koffer.

      „Was hältst du hiervon?“, murmelt sie und betrachtet nachdenklich unsere alte Axt, die wir vor einiger Zeit gegen eine modernere mit leichtem Plastikgriff ersetzt haben.

      „Perfekt!“ Ich schnappe sie mir und versuche, die richtige Haltung für mich zu finden, als es wieder laut knallt. Wir können ein Knacken hören, lange wird die Tür nicht mehr halten.

      Liliana erbleicht, sie hatte wohl etwas mehr Vertrauen in das Eichenholz gesetzt.

      „Verdammt! Was würde ich jetzt für eine Schrotflinte geben, ich würde kurzen Prozess mit ihnen machen und –“

      Die schwere Kellertür zerbirst und drei fauchende Bestien springen die schmale Treppe herunter.

      „Ziel auf ihre Köpfe, da müssten sie am empfindlichsten sein“, ruft mir Liliana zu und umklammert ihre provisorische Waffe. Während wir in den hinteren Teil des Kellers stolpern, versuchen wir alle drei im Blickfeld zu behalten, aber sie teilen sich bereits auf. Die in der Mitte hat ein Auge verloren und wirkt besonders wütend. Es ist nur ein leises Knurren zu hören und das Klackern ihrer riesigen Krallen, die sich in den brüchigen Steinboden des Kellers fressen. Trotz ihrer massigen Leiber bewegen sie sich mit erstaunlich geschickter Leichtigkeit.

      „Anja, wir müssen die Luke neben dem Weinregal öffnen“, sagt Liliana neben mir leise.

      „Die haben wir schon ewig nicht mehr benutzt. Keine Ahnung, wo der Schlüssel ist“, erwidere ich und beobachte die linke Bestie, die sich alarmierend schnell nähert.

      Ich habe euch einmal überlebt, das schaffe ich auch ein zweites Mal!

      Grimmig umklammere ich meine Axt mit beiden Händen. Irgendwie hat Lilianas kämpferisches Wesen auf mich abgefärbt und ich komme nicht umhin, sie zu bewundern.

      „Was glaubst du wohl, weshalb ich in der Küche war?“, sagt sie und greift langsam in die Tasche ihres Morgenmantels, ohne ihren Blick von unseren Angreifern zu wenden. Sie zieht einen alten, leicht angerosteten Schlüssel aus der Tasche.

      „Pass auf!“, schreie ich, als sich die von rechts näher kommende Bestie plötzlich aufrichtet und auf Liliana zuspringt. Sie weicht aber geistesgegenwärtig nach rechts aus und schlägt noch in der Drehung mit dem Schürhaken zu. Sie trifft die Bestie hart im Magen, woraufhin sie jaulend in den hinteren Bereich des Kellers zurückweicht. Triumphierend zwinkert Liliana mir zu.

      Ein seltsames Raunen geht durch den Keller, als die anderen beiden plötzlich stehen bleiben. Ich höre wieder diese seltsamen Zischlaute, mit denen sie sich scheinbar verständigen.

      Neben mir schnipst Liliana mit dem Finger, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. „Fang! Du bist näher dran. Ich kümmere mich um die beiden da“, ruft sie, scheinbar bestärkt von ihrem Erfolg, und wirft mir den Schlüssel zu. Ich fange ihn auf und trete vorsichtig nach hinten. Beide Wesen knurren und verfolgen mich mit ihren Augen.

      Nur keine hektischen Bewegungen.

      Vorsichtig schiebe ich den Schlüssel in die Luke, die früher zum Abladen von Kohle benutzt wurde.

      Warum greifen sie nicht an?

      Aber da beginnt eines von ihnen zu sprechen. Zischlaute, die ich nicht verstehe, und ich höre wieder dieses ominöse Wort: „Súrrr …“

      Auch dieses Mal bewegen sich die Lippen nicht und trotzdem wird es lauter.

      Brüllt sie mich etwa an?

      Ich blicke zu Liliana rüber, die angewidert den Kopf schüttelt. Also ist es keine Einbildung, sie kann es auch hören. Da holt die Bestie plötzlich aus und zerhaut wütend eines der Metallregale, als wäre es aus Papier. Vor Schreck weiche ich zurück, bis ich die Wand in meinem Rücken spüre.

      „Duck

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